Schrottsammeln noch lukrativ?
In diesem Thread wurde ja bereits beschrieben, dass zeitweise sehr viele Schrottsammler unterwegs sind. Auch ich sehe mindestens einen Schrottsammler am Tag, meistens sind es aber mehrere. Ich habe den Eindruck, dass erst in den letzten Jahren vermehrt Schrottsammler unterwegs sind. Wenn ich fünf Jahre zurück denke, kann ich mich nicht daran erinnern, dass regelmäßig so viele Schrottsammler unterwegs waren.
Ich frage mich, ob das Sammeln von Metallschrott überhaupt noch einigermaßen lukrativ für die Sammler ist. Die Konkurrenz scheint ja recht groß zu sein. Ich sehe so viele verschiedene Sammler allein in dieser Gegend und hierbei handelt es sich nur um eine kleine Nebenstraße. Auf den Hauptstraßen und in den dichter besiedelten Gebieten sind sicher noch mehr Schrottsammler unterwegs. So viel Schrott sehe ich nicht am Straßenrand und wenn doch, dann handelt es sich oft um eher leichte Sachen, die wohl nicht so viel Geld bringen. Natürlich haben viele Leute auch Schrott im Keller, zum Beispiel defekte Waschmaschinen. Diese Sachen kommen noch hinzu und werden von den Schrottsammlern meistens selbst aus dem Keller geholt.
Ist es wirklich lohnend, wenn ein Schrottsammler den ganzen Tag mit seinem LKW unterwegs ist? Er muss ja auch das Benzin und die allgemeinen Unterhaltskosten für seinen Wagen bezahlen. Wenn er mehrere Stunden am Tag mit dem Wagen durch die Straßen fährt, wird dabei doch sicher einiges an Benzin verbraucht und er muss erst einiges an Schrott einsammeln, um nach Abzug der Kosten einen Gewinn zu erwirtschaften. Auch wenn die Rohstoffpreise steigen, muss man ja bedenken, dass auch die Preise für das Benzin steigen. Oft fahren auch zwei Leute zusammen mit dem Wagen. Der Gewinn wird also noch am Ende des Tages oder Monats durch zwei geteilt. Bleibt da für den Einzelnen überhaupt genug übrig, um davon leben zu können?
Jemand der den ganzen Tag unterwegs ist um Schrott zu sammeln, hat sicher ein großes Gebiet indem er sammelt. Da Metall grade im Moment wieder sehr wertvoll ist und die Rohstoffpreise für Metalle sich in den letzten Jahren teilweise vervielfacht haben, ist das Schrottsammeln sicher lukrativ. Die Deckung der Kosten hängt mit Sicherheit davon ab, wie hoch die Benzinkosten des Sammlers sind und was für Metalle er sammeln kann. Leichtmetalle sind begehrter als Schwere und Edelmetalle wie Kupfer begehrter als andere Metalle. Ich denke aber schon, dass die Benzinkosten locker gedeckt werden.
Besonders lohnend dürfte das Geschäft sein, wenn der nächste Werkstoffhof sich in der Nähe befindet. Der beste Tag für Sammler (wo ich auch am meisten Schrottsammler sehe) ist wohl der Sperrmüll.
Nun ja Schrottsammeln auf Wertstoffhöfen ist allerdings nicht so gerne gesehen, und wird auch entsprechend unterbunden. Zumindest ist dies bei uns in der Gegend der Fall. Klar, wenn mal jemand irgend ein altes Teil sieht, was er will / braucht, wird da keiner was sagen etc.pp. Wenn die "Werstoffwerter" allerdings sehen, dass einer Schubkarrrenweise das Altmetall oder gar (noch wertvoller) Elektronikplatinen wegkarrt) dann wird da sehr wohl eingegriffen!
Und das liegt selbstverständlich an der Lukrativität des ganzen Mülls. Man bedenke, dass man allein nur für ein asbach-uralt Handy bis zu 8 Euro kriegt, wenn man es einer Recyclingfirma zuschickt. Jetzt kannst du dir ja ausrechnen, was man für 1000 Handys bekommt bzw. für entsprechend viel Platinen die mit allerlei Edelmetallen versehen sind!
Aber ich denke die Sammler werden selbst wissen obs lukrativ ist oder nicht. Sonst würden sie es nicht machen. Für viele ist es sogar die einzige Möglichkeit sich was dazu zu verdienen. Die fahren tagsüber dann mit Fahrrad und Anhänger rum (keine Benzinkosten) und sammeln den ganzen Schrott ein. Zeit haben sie ja...
Aber Achtung. Müll ist eben nicht gleich Müll. Es wurde mal jemand von der Gemeinde auf Schadensersatz verklagt, weil dieser Altpapier kiloweise eingesammelt hat und damit richtig reibach gemacht hat! (Altpapier ist halt auch entsprechend was Wert) Normalerweise hätte die Gemeinde an dem Altpapier verdient und das wollten die sich natürlich nicht entgehen lassen! Hatten auch mit der Klage Erfolg. Rechtlich gesehen, gehörte dieser Müll der Gemeinde, die ja ohnehin die Müllabfuhr bezahlt! So kanns gehen!
Anscheinend ist das Sammeln von Schrott durchaus noch lukrativ, sonst würde es kaum noch jemand machen. Ich weiß zwar nicht, wie viel man für ein bisschen Schrott noch so bekommt, aber ich weiß, dass es in letzter Zeit immer mehr Schrott- und Metalldiebstähle gibt als noch vor ein paar Jahren. Wenn sich das nicht lohnen würde, würden sich die Diebe vermutlich anderes Diebesgut suchen.
Ein Freund von mir arbeitet als Jurist in einem Schrottverwetungsunternehmen und wenn man sich die Familie anschaut, die hinter dem Laden steckt, dann kann man nur bestätigen, das Schrott reich macht. Schau dir doch mal an der Börse die Entwicklung der Marktpreise für Aluminium, Kupfer, Nickel, Zink, Zinn oder Blei an, dann kannst du sehen, dass man damit gut Geld verdienen kann. Warum werden sonst soviele Kupferkabel und Metall geklaut? Frag mal den Kölner, wo seine Armierungseisen geblieben sind?
Ob man als kleiner Krauter davon leben kann, das weiß ich nicht, ich finde auch nicht, dass diese Leute, die da sammeln, besonders wohlhabend aussehen. Eher so, als könne man gerade so über die Runden kommen. Ich denke, da muss man nah am Kunden bleiben: Wohnungsauflösungen, Abrisse, Baustellen, Auf- und Abbauten, Hinterhöfe, Schrebergärten, kleine Gewerbebetriebe, alle das können Quellen sein. Zudem ist das Gewerbe bekannt dafür, dass alles geklaut wird, was nicht niet- und nagelfest ist.
Die Preise für Schrott sind derzeit eigentlich im Keller, trotzdem scheint es sich aber immer noch zu lohnen diese Wertstoffe zu sammeln. Ganz aktuell hat bei uns im Ort sogar eine Annahmestelle aufgemacht, das würde er nicht machen wenn er keine Kunden erwarten würde. Ich habe beruflich oft mit Schrotthändlern zu tun, die sagen mir dass die Masse des angelieferten Schrottes nicht abgenommen hat, wohl aber die der Laufkundschaft.
Diese Aussage passt eigentlich auch zu den derzeitigen Preisen. Kaum ein privater Verkäufer lädt noch seinen Kofferraum mit ein bisschen Schrott voll um dann auch noch ein paar Kilometer bis zur nächsten Annahmestelle zu fahren. Trotzdem möchte er aber seinen Schrott loswerden und die Mühen der Entsorgung übernehmen dann die professionellen Schrottsammler. Bei uns gibt es zwar nicht mehr so viele Handzettel wie früher die den nächsten Termin der Sammlungen ankündigen, aber es gibt sie noch. Um es auf den Punkt zu bringen, es sammeln weniger Leute den Schrott ein, aber für diejenigen die ihn Mitnehmen lohnt es sich trotzdem weil die Konkurrenz fehlt. Da bringt es eben die Masse die den dann doch erhöhten zeitlichen Aufwand und die geringeren Preise letztendlich rechtfertigt. Die Polizei hat hinsichtlich der Schrottdiebstähle auch noch keine Entwarnung gegeben, auch hier sind die Zahlen steigend.
Das Schrott sammeln an sich könnte eine Menge Geld bringen, wenn man die richtigen Metalle einsammelt. Ich denke vor allen Dingen alte Mainboards sind für Schrotthändler interessant, weil sie teilweise geringe Mengen Gold enthalten aber bezogen auf die Menge könnte, da eine interessante Summe Geld rausspringen , wenn man sich die Goldpreisentwicklung anschaut.
Aber auch wichtige andere Metalle wie Lithium zum Beispiel, was mittlerweile selten geworden ist und für die Produktion von neuen Monitoren benötigt wird, können interessant sein. Nicht umsonst plant die Regierung eine eventuelle Rohstoff AG aufzubauen, die mit Kasachstan zusammenarbeitet, weil diese Rohstoffvorkommen mit zum Beispiel Lithium oder anderen selten Metallen besitzen.
Wenn du bedenkst, was heutzutage alles in Elektronik drinsteckt an Kostbarkeiten und das auf eine hohe Anzahl, solcher Funde hochrechnest müsste jeder Schrotthändler im Prinzip auf seinem Hof , wertvolle Lager haben. Das könnte dazu führen, das Schrottplätze irgendwann extrem abgesichert sind, vielleicht sogar mit Leibwächtern.
@Newsjumper
Die Schrotthändler sichern ihr Betriebsgelände zum Schutz vor Diebstählen inzwischen schon längst wie Fort Knox. Videoüberwachung, hohe und massive Mauern sowie nach Möglichkeit noch Stacheldraht auf dem Mauersims sind eigentlich Standard. Als zusätzliche Sicherheit werden auch noch die Personalausweise der Verkäufer kopiert.
Wer Ahnung von den Metallen hat und auch weiß wie man diesen Schrott richtig sortiert um ihn dann später sortenrein zu verkaufen der kann richtig Geld damit machen, besonders wenn der Gewinn steuerfrei ist und man ansonsten nichts besseres zu tun hat.
Letztens fuhr durch den Ort ein Schrotthändler und forderte die Menschen regelrecht mit einem Megafon auf den Schrott abzuliefern. Es scheint mittlerweile extrem lukrativ zu sein Altmetall, zu sammeln.
Wenn das so ist, @hooker, dann überlege ich mir ernsthaft einen Schrottplatz aufzumachen, was bestimmt mit vielen Auflagen verbunden ist, vor allen Dingen wegen giftigen Materialien, Ausfluss von Flüssigkeiten und anderen Lasten, die es mit sich bringt.
Aber wenn dabei genug bei rumspringt, hätte ich auch keine Skrupel entsprechendes Sicherheitspersonal einzusetzen, damit ich nicht jede Nacht auf meinem Schrottplatz verbringen muss.
@Newsjumper
Die Schrottsammler und manche Schrotthändler sind so ein eigenes Volk, man spricht nicht umsonst von Schottmafia. Es muss sich aber wirklich lohnen, ich kenne auf jeden Fall keine Schrottfirma die auf Grund wirtschaftlicher Schwierigkeiten Pleite gegangen ist.
Von den Umweltauflagen her ist es nicht so dramatisch, normalerweise dürften sich keine großartigen Umweltchemikalien und Flüssigkeiten zwischen den Schrotten befinden. Der Schrott wird meistens unter Aufsicht abgeladen denn kein Schrotthändler will für einen Kanister voll Altöl den Preis für Kupfer bezahlen. Sollte doch einmal etwas gefunden werden dann geht so etwas in die dafür vorgesehenen Container. Auch sind die meisten Ablagerungsflächen zumindest betoniert so dass im Notfall eine einfache Reinigung möglich ist.
Ein großes Problem stellt aber mittlerweile das Vorhandensein von radioaktiv kontaminierten Schrotten dar. Meistens handelt es sich dabei um inkrustrierte Rohre aus dem Bergbau oder um Schrott der aus dem Ausland kommt. In der Regel ist das relativ unproblematisch weil die Strahlung sehr gering ist und nur leicht über der natürlichen Radioaktivität liegt, aber die Schrotthändler dürfen solche Sachen nicht an die Stahlwerke liefern. Dort werden grundsätzlich Eingangskontrollen durchgeführt die solche Sachen aufspüren und dann geht der ganze Container zurück oder wird dort total auseinandergenommen um das eine Metallstück zu finden was da so munter vor sich hinstrahlt. Rechne dir aus was es kostet wenn ein Eisenbahnwaggon von der französischen Grenze zurückgeschickt wird oder 30 Tonnen Stahl einzeln separiert wird um ein Teil zu finden was vielleicht die Größe eines Kugelschreibers hat.
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