Abitur nach 12 Jahren - Ja oder Nein?

vom 20.02.2008, 13:52 Uhr

Bei uns wurde das Abitur nach 12 Schuljahren auch vor 2 Jahren oder so eingeführt (mich betrifft es zum Glück nicht :D). Ich kann nur sagen, dass es allgemein sehr anstrengend ist bis zu 8 Stunden in der Schule zu sitzen. Auf unserer Schule fällt das noch mehr ins Gewicht, weil wir keine Mensa haben, sondern nur eine Cafeteria, die nur zwischen der 1. und 2. großen Pause geöffnet hat, also etwa von 9:30 bis 11:40. Von Mittagessen kann man nur träumen und unsere Räume könnten auch angenehmer sein, leider ist alles recht heruntergekommen. :(

Es gibt sicher Schulen, da kann man die Zeit besser überstehen. Da wäre ich vielleicht auch noch etwas motivierter. Nungut, jetzt habe ich lediglich 2mal in der Woche so lange Schule, aber wenn man sein Abitur in 12 Jahren macht, hat man ja automatisch mehr Stunden, da man ja den selben Stoff in einer kürzeren Zeit bewältigen muss. Ob das dann so angenehm ist, da jeden Tag bis 3 oder 4 Uhr in der Schule rumzusitzen (vor allem, wenn es nichtmals eine Möglichkeit gibt zwischendurch mal richtig etwas zu essen), ist sehr fraglich. Dann danach noch Hausaufgaben zu machen (mit denen viele Lehrer nicht rumgeizen) ist noch einmal eine zusätzliche Anstrengung. Da ist man schonmal bis 17-18 Uhr beschäftigt. Da stell ich mir die Frage, wo da noch die Freizeit bleibt, vor allem haben ja schon "die Kleinen" so viel Unterricht (bei uns haben teilweise die 5er schon 8 Stunden, vorher in der Grundschule max. 5, ausnahmsweise mal 6!) und gerade die brauchen meiner Meinung nach mehr Abstand von der Schule.

Nunja, ich halte also nicht soo viel von dem Abi in 12 Jahren.. aber jetzt kann man es eh nicht mehr rückgängig machen, dazu sind die Regierungen ja viel zu stur. That's life. :/

» TimB » Beiträge: 79 » Talkpoints: 0,16 »



Also ich kann mich der Meinung zum G8 und dass dies besser ist anschließen - wurde ja in dem anderen Thread schon ausführlich angerissen.

- Wem es zu anstrengend ist -> Realschule
- Wer meint zuwenig Freizeit zu haben -> Realschule

Denn auf der Realschule spart man sich halt den "Ärger" - und wer nicht einsehen will, dass das Abitur eben Leistung verlangt (die Realschule auch, aber nicht in dem Umfang) soll es sein lassen und sich nicht beschweren. Vor allem: Es geht einem, auch wenn man das als Schüler nicht begreifen will, immernoch gut.

Und immer dieses Jammern auf hohem Niveau wegen 3 Schulstunden oder 40 - de facto sind das nur 27 echte Stunden bzw. 30. Einigen geht es da echt zu gut, denn in einer Ausbildung ist eine 40+ Woche (und im Studium erst Recht) die Regel, nicht die Ausnahme! Sprich: Man fühlt sich als Abiturient immer den Realschülern überlegen aber Realschüler schaffen es locker 40+ Stunden zu rackern. Und wg. Hausaufgaben und Lernen- die kommen bei den Azubis noch dazu, das negiert sich also wieder weitestgehend.

Wie man mit so einer Faulenzeritis dann im Studium Erfolg haben möchte sei dahingestellt, wenn man dann ordentlich ranklotzen muss und man sich nach einer 40 Stunden Woche sehnt.

Das Argument mit 2 Jahrgänge die um die Jobs kämpfen ist auch völlig dämlich, denn
1. gibt es genug Studienplätze, die Unis haben vorgesorgt und
2. Warum sollte es dann weniger Ausbildungsplätze geben? Vielleicht für Realschüler und Hauptschüler, aber dann hätten die Grund zu meckern, nicht die Abiturienten!

Den einzigen Einspruch den ich gelten lassen würde wäre, dass das ganze in vielen Bundesländern besser sein könnte - da hab ich leichter reden, weil es bei uns nichts anderes als das G8 gab und man seit der 5. Klasse darauf vorbereitet wurde. Hier sind viele Bundesländer egoistisch und wollen alle ihr eigenes Ding durchziehen, anstatt sich an anderen zu orientieren, was aber auch mit dem Lehrplan zusammenhängt.

Benutzeravatar

» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Gestern lief hier im Radio (EinsLive) in den Nachrichten, dass in NRW das System noch verbessert werden soll, z.B. Lehrplananpassungen und die Pflicht, Mittagessen bereitzustellen. Das wäre ja auf jeden Fall schon ein Schritt in die richtige Richtung.

@Subbotnik

Schon klar, dass Schüler weniger Stunden machen als ein Arbeiter/Azubi. Aber trotzdem kommt noch das individuelle Lernen und später dann auch die Vorbereitung zum Abitur dazu. Das kostet auch immens Zeit, das darfst du nicht vergessen. Dass das ganze vielleicht nicht so anstrengend ist wie manche Jobs, ist klar. Allerdings geht es hier ja nicht um die schon größeren, sondern eher, so denke ich zumindest, um die Kleinen, die 5er und 6er. Die saßen bisher in der 4. Klasse bis maximal 12 oder vielleicht 13 Uhr in der Schule, und dann bekommen sie auf einmal 8-9 Stunden ab der 5. Klasse. Dass ein Jugendlicher, der sich aufs Abitur vorbereitet (= in den oberen Klassen, ich sag mal 10-12, vielleicht noch 9 dazu) ist, ja noch irgendwo zu verstehen, aber dass man als so junger Mensch schon so eine Belastung aufgebrummt bekommt, kann ich nicht nachvollziehen. Ich glaube das ist zu viel Anspruch für so junge Menschen.

Übrigens hast du Recht mit dem, dass die Realschüler fleißiger sind. Das ist mir auch aufgefallen, als in der 11. welche 'von drüben' gekommen sind. Die waren fleißiger, allerdings auch, weil sie viel nacharbeiten mussten, was wir schon in der 9./10. gemacht haben und sie eben nicht. Sie waren insgesamt wirklich engagierter als wir 'alten Gymmis', schon irgendwie seltsam. :) Aber ich denke sobald man näher zum Abitur kommt, gleicht sich das wieder aus.

» TimB » Beiträge: 79 » Talkpoints: 0,16 »



Ich bin gegen das Abitur in 12 Jahren - zumindest in der Form, wie es bisher praktiziert wird.

Leider wurden die Lehrpläne beim umstellen auf das 12jährige Abitur nur sehr wenig entrümpelt und es sind meiner Meinung nach mehr Dinge hinzugekommen wie weggefallen sind. Wenn man dann noch ein komplettes Jahr weg kürzt und somit den Stoff in 8 statt 9 Jahre Gymnasium stopfen muss, kann dass nicht lange gut gehen.

Meiner Meinung nach fehlt dann die Zeit für die wirklich wichtigen Dinge, die man als Schüler auf der Schule lernen sollte - die sogenannten Soft-Skills.

Wer nur noch von einem Thema zum nächsten büffeln muss, in der Schule nie wirklich Zeit hat, mit den Lehrern ernsthaft über ein Thema auch mal mehr als nur 2 Schulstunden zu diskutieren und zu erarbeiten, der hat in der Schule leider sehr wenig fürs Leben gelernt, denn das theoretische Wissen brauchen die wenigsten nach der Schule noch. Wenn sie etwas davon im Beruf brauchen, dann wird es entweder in der Berufsausbildung oder im Studium eh nochmal wiederholt.

Deshalb sollte man in der Schule auch das Miteinander lernen. Damit meine ich nicht diese Unnütze Gruppenarbeit, die nur dazu dient, die Zeit schneller totzuschlagen, sondern das Miteinander arbeiten an einem Thema über einen längeren Zeitraum. Das Thema an sich muss dabei gar nicht im Vordergrund stehen, eher wie schon gesagt das wie! Also wie arbeite ich mit meinen Mitschülern effektiv zusammen und vermeide Konflikte in der Gruppe um möglichst schnell aber auch mit Spaß und Freude zu einem guten Ergebnis zu kommen, bei dem jeder daran mitgearbeitet hat.

Dies fehlt mir leider in der Schule - ob sich daran aber etwas ändern wird, bewage ich zu bezweifeln. :(

» peppermint » Beiträge: 61 » Talkpoints: 0,18 »



@TimB
Ich gehör auch zu denen die das G8 seit der 5. hatten - und es ist nicht zuviel verlangt von einem 5. Klässler. Komischerweise ging es so niemanden in unsere Klasse - ansonsten kann man auch hier sagen: Wem es zuviel ist, der muss nicht aufs Gymmi, ganz einfach. Dort wird eben Leistung verlangt und entweder bringt man die oder man lässt es sein.

@peppermint
Um meine Kritik kurz zu fassen: Du hast keine Ahnung!

1. Andere Bundesländer haben seit Ewigkeiten das G8 - und kaum Probleme. Im Gegenteil, deren Schüler gehören sogar zu den besten Abiturienten Deutschlands!
2. Als G8 Abiturient hat man noch genug Zeit, sich SoftSkills anzueignen - vor und während der Schule blieb dafür bei uns genug Zeit.
3. Und das theoretische Wissen braucht man - klar denkt man als Schüler anders, aber in den meisten Ausbildungen wo Abitur verlangt wird wird direkt auf den Stoff aufgebaut. Und wegen der Uni: Das geht an der Realität vorbei, denn an der Uni verlangt man noch 50 % mehr als man an der Schule gelernt hat - ohne dass der Stoff wiederholt wird, es wird erwartet dass man das selber nachholt. Wenn man in einem Fach gut war, dann kann man sich vieles Schenken und Zeit hat man an der Uni weiß Gott nicht viel - da ist man über jeden Zusatzkurs und Vorbereitungskurs froh, denn man wegfallen lassen kann, weil man`s schon in der Schule gerafft hat, das macht schnell 5 - 6 Wochenstunden weniger aus die man dann mehr hat. Außerdem sehen die Uni Kurse wenn was nachgeholt wird so aus, dass dort der Abi Stoff von 3 Jahren in ein Semester oder 3 Monate gequetscht wird. Und die Kurse sind meist vor dem Studium angesiedelt, im Studium wird dann erwartet, dass man das Wissen entweder aus dem Abi oder dem Vorbereitungskurs mitbringt sowie sich fehlendes Wissen aneignet.

Viele mit deiner Einstellung ("wird eh an der Uni wiederholt") sind spätestens im 4. Semester baden gegangen, weil sie ständig alles nachholen mussten und das dann zeitlich nicht mehr geschafft haben oder ständig Prüfungen verhauen haben!

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich bin von "G8", wie es genannt wird, betroffen. Ich finde die Idee von G8 (Gymnasium 8 Jahre ;)) gut, denn in einigen europäischen Ländern ist das auch so. Aber doch bitte nicht so wie es jetzt ist. Gleiche Stundenzahl wie bei G9 was Nachmittagsunterricht (1-2 mal pro Woche) bedeutet. Gut Nachmittagsunterricht lässt sich schwer vermeiden, aber kaum eine Schule hat eine Kantine. Musikschulen und Sportvereine klagen über stark rückläufige Mitgliederzahlen. Ein anderes Problem ist, dass bei G8 (auch bei G9) die Lehrpläne zu voll sind. Man wird quasi in einigen Fächern zu "Fachidioten" ausgebildet. Man sollte früher Schwerpunkte setzten und/oder die Lehrpläne entrümpeln.

Noch ein Problem ist der Ausfall vieler Stunden sowie die fehlende Unterstützung nachmittags bei den Hausaufgaben. Hinzu kommen teilweise schlechte Lehrer sowie Lehrermangel (2 bzw. noch 3 Lateinlehrer für Schule mit 1000 Schülern). Gut man könnte sagen, man müsse ja nicht zum Gymnasium gehen, aber dies ist eine wichtige Schule, die man besuchen sollte, wenn man was erreichen will. Als Putzfrau braucht man kein Abitur, aber um studieren zu können schon. Außerdem sind wir im Pisa-Test sowie nicht die Besten.

» MTV-King » Beiträge: 33 » Talkpoints: -0,02 »


@KrashKidd

Ich denke die Meinungsbildung hängt jetzt auch damit zusammen, dass bei uns die Umstellung erst vor kurzem war und in anderen Bundesländer dieses System schon länger etabliert ist. Dort ist es sicherlich ausgereifter als es bei uns ist, da wir in NRW da ja erst 2 oder 3 Jahre mit Leben und davon unserer jetzigen 7. bzw. 8. Klässler betroffen sind. Der Rest macht ja immernoch die 'vollen' 13 Jahre.

Ob das System jetzt im Endresultat besser oder schlechter ist, wird die Zukunft zeigen, die Landesregierung hat ja auch Verbesserungen zugesagt.. ich bin gespannt und werde das sicherlich verfolgen!

» TimB » Beiträge: 79 » Talkpoints: 0,16 »



Ich würde sagen, da sind ein paar schlaue Leute, die das Rad neu erfinden. Denn ein Abitur nach 12 Jahren gab es schonmal und das ganze auch mit zentralen Prüfungen. So das jedes Zeugnis den gleichen Wert hatte, egal wo man seine Prüfung abgelegt hat. Ich selbst habe zwar mein Abi auch erst nach 13 Jahren in der Tasche gehabt, aber ich hatte nach der 10. Klasse auch Berufsausbildung und Abitur parallel laufen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


In Sachsen gibt es das Abitur mit 12 Jahren schon seit einer ziemlichen langen Zeit. Man kann zwar auch erst auf die Realschule gehen und danach drei Jahre lang das Berufliche Gymnasium besuchen womit man dann auf insgesamt 13 Jahre bis zum Abitur kommt. In der Realschule habe ich von der achten bis zur zehnten Klasse im Durchschnitt 8 Stunden pro Tag und es hat mich nicht wirklich gestört, da ich es auch nicht anders kannte.

Also meiner Meinung nach ist es kein Problem 12jährige Gymnasien auch in anderen Bundesländern einzuführen. Begründet habe ich diesen ganzen Teil auch schon indirekt in meinem ersten Absatz.

Benutzeravatar

» Japaner » Beiträge: 118 » Talkpoints: -0,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge


PRO:

1. Man kann früher in das Berufsleben einsteigen, da man das Abitur nach der 12. Klasse machen kann und keine 13 Jahre mehr dafür braucht.


CONTRA:

1. Kleinere G8 Schüler haben deutlich mehr Stunden als wir G9 Schüler.
2. Ein Jahr wird gestrichen, somit bleibt kaumZeit um Sachen zu wiederholen.
3. Die meisten Gymnasien in NRW sind keine Ganztagsschulen. Durch das G8 entwickeln sie sich aber zur Ganztagsschulen, jedoch müsste sehr viel umgebaut werden ( große Kantinen, Sportplätze usw).
4. Unglückliche Kinder.
5. im Jahr 2013 gibt es ein Doppeljahrgang, weil dann die letzten G9 Schüler und die ersten G8 Schüler ihr Abi bekommen.
6. Schlechte Leistungen, da die Konzentration nach der 6. Stunde deutlich nachlässt.


Meine Position:

Wie ihr es an den Argumenten erkennen könnt, habe ich deutlich mehr Contra Argumente als Pro Argumente, deswegen bin ich auch für die Abschaffung des G8 in NRW. Dafür habe ich sehr viele Gründe. Zunächst einmal, ich bin nicht mehr vom G8 betroffen und mache mein Abitur ganz normal nach 13. Jahren. Aber die Jahrgängen 5,6 und 7 sind davon betroffen. Ich gehöre bei uns zu den älteren Schülern, aber meistens haben die kleineren mehr Stunden wie ich.

Es ist nicht normal, dass ein 10 jähriger jeden Tag bis 16 Uhr in der Schule sitzt. Danach kommt er nach Hause und ist erst einmal mit Hausaufgaben beschäftigt. Somit bleibt ihm kaum Zeit für Freunde und seine Hobbies. Viele jüngeren Schüler sind sehr unglücklich, weil sie soviele Stunden haben. Die Schulen entwickeln sich zu Ganztagsschulen, aber ihnen fehlen Kantinen und Plätze, wo die Schüler Freizeitaktivitäten wie zum Beispiel Fußball ausüben können.

Auch hat die Regierung nicht wirklich nachgedacht, den im Jahr 2013 wird es einen Doppeljahrgang geben. Nun Studienplätze und Ausbildungsplätze sind bei einem Gymnasiumjahrgang bereits sehr begrenzt. Bei einem Jahrgang gibt es immer noch Schüler, die kein Studienplatz oder Ausbildungsplatz bekommen, wie soll es dann bei 2 Jahrgängen aussehen? Und was soll mit den Hauptschülern und Realschülern geschehen, wenn auf einmal 2 Abiturjahrgänge kommen? Sie bekommen so kaum noch ein Arbeitsplatz, was passiert, wenn sie überall Schüler mit Abitur bewerben?

Für die Abschaffung in NRW wäre es noch nicht zu spät. Natürlich, man hatte schon enorme Kosten, weil neue Bücher angeschafft werden mussten usw. Aber wenn G8 vernünftig funktionieren soll, müssen die Gymnasien zu Ganztagsschulen umgebaut werden, was viel teurer werden würde.

» xsaschkax » Beiträge: 153 » Talkpoints: -0,44 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^