Krankenhaus darf keine Rezepte ausstellen?
Eure Erklärungen klingen logisch und nachvollziehbar. Erst einmal vielen Dank dafür. Wie ist es aber, wenn man länger im Krankenhaus ist und man dort auch gleich eingestellt wird? Ich kenne zum Beispiel Diabetiker, die erst ins Krankenhaus gekommen sind, weil sie ohnmächtig durch zu hohen Blutzucker gewesen sind und die dann im Krankenhaus eingestellt wurden. Diese müssen doch dann Rezepte, und wenn es über die ambulante Diabetes-Praxis ist, ihre Rezepte und Medikamente dann mitbekommen, oder?
Ich habe ja noch eine andere Diagnose erhalten, die nun medikamentös behandelt werden muss. Im Krankenhaus hat man aber noch nicht damit angefangen, sondern überlässt es auch dem Arzt. Daher muss ich gleich morgen in der Praxis anrufen, der mich eingewiesen hat. Allerdings handelt es sich hierbei um einen Frauenarzt und nicht um meine Hausärztin. Dazu kommt, dass das Medikament, was ich zusätzlich nehmen soll, auch bei Diabetes angewendet wird. Das wiederum bedeutet, ich muss mit meinem Diabetologen darüber auch nochmal sprechen und eine Kopie des Ärztebriefs zu ihm mitnehmen. Ihr seht, es ist ein wenig komplizierter.
Bei meinem Vater wurde 2007 während anderer Untersuchungen Diabetis festgestellt. Er wurde auch gleich im Krankenhaus entsprechend eingestellt. Als er entlassen wurde, hatte er eben noch genug Insulin, damit er bis zum nächsten Abend kam.
Denn er konnte ja am nächsten Morgen zu seinem Hausarzt und dort das entsprechende Rezept bekommen. Selbst der Umstand das dort ein Lieferservice besteht, welcher die Rezepte beim Arzt holt und dann die Medikamente an die Patienten ausliefert, hat da keine Probleme bereitet, weil eben alles pünktlich gebracht wurde.
Zu dem Beispiel Diabetiker. Ich denke an sich nicht, dass man an einem Freitagnachmittag einen gerade erst diagnostizierten Diabetiker entlassen würde. An sich wird ein Diabetiker ja auch erst mal durch eine Klinik auf die Medikamente eingestellt, falls er, wie du ja den Fall hier vorlegst, durch eine Ohnmacht ins Krankenhaus kam und seine Diagnose erst dort gestellt wurde. Je nach Ausrichtung der behandelnden Erstklinik und dem vorhandenen Sozialdienst, werden dann halt die weiteren Maßnahmen in die Wege geleitet. Unter anderem auch Termine mit einem niedergelassen Facharzt in die Wege geleitet. Aber das kommt echt auf die Klinik an. Aber ganz ohne Medikamente wird in dem Fall keiner entlassen werden.
Ich kenne so Vorgänge nur aus der Psychiatrie. Also Entlassung und was dann mit Medikamenten. Hier kommt es auch durchaus vor, dass Patienten entlassen werden, die vorher noch nie bei einem Psychiater waren, aber halt im Krankenhaus nun eine psychiatrische Diagnose bekommen und auch auf Medikamente angewiesen sind. In der örtlichen Psychiatrie wird mit solchen Patienten leider total unterschiedlich umgegangen. Schon während des Aufenthalts bekommt man gesagt, man muss sich einen niedergelassenen Arzt suchen. Dazu kann man dann eine öffentliche Telefonzelle im/am Krankenhaus suchen oder es wird vorausgesetzt, dass man ja mobil ist und ein Handy hat. Die Kosten interessiert keiner. Oder man bekommt gesagt, die Angehörigen können sich ja darum kümmern. Die Möglichkeit hier kurzfristig einen Termin bei einem Psychiater zu bekommen tendieren gegen Null. Die Klinik sagt den Patienten aber dann auch nicht, dass man sagen kann, dass man dann und dann halt aus dem Krankenhaus entlassen wird und deshalb den Termin braucht.
Die einzige Unterstützung die man eventuell, auch nicht immer, bekommt, ist das eine Liste ausgehändigt wird, auf der halt alle niedergelassenen Nervenärzte drauf stehen. Die leider auch nicht immer aktuell ist. Das die Psychiatrie selbst die Möglichkeit hat, ambulante Patienten aufzunehmen, wird meistens auch einfach unter den Tisch gefallen lassen. Hier ist es so, dass die Psychiatrie selbst eine Psychiatrische Institutsambulanz hat. Gut oft gibt es auch keine freien Plätze, aber selbst wenn, wird der Patient darüber nicht informiert.
Auch solche Doppeldiagnosen, die von zwei Fachärzten behandelt werden müssen, sind eine "nette" Sache. In meinen Fall ist es halt so, dass außer der psychiatrischen Diagnose halt noch eine Schilddrüsenfehlfunktion vorliegt. Obwohl die Schilddrüse direkte Auswirkungen auf die Psyche hat, dürfen Psychiater keine Schilddrüsenhormone verschreiben. Was also in meinem Fall heißt, wenn ich einen stationären Aufenthalt habe, sich während diesem meine Schilddrüsenwerte ändern und ich neue Medikamente brauche, muss ich spätestens am Tag nach der Entlassung zu zwei Ärzten. Da ich das an sich weiß, sehe ich halt zu, dass Entlassungen unter der Woche und nicht gerade auf einen Freitag oder Samstag stattfinden. Beziehungsweise mittlerweile weiß, weil die Klinik selbst das Problem nicht wirklich zu kennen scheint. Bei meiner ersten Entlassung mit dem Schilddrüsenmedikament bekam ich im Krankenhaus die Auskunft, meine Psychiaterin würde mir das Medikament verschreiben. Meine Psychiaterin hat mir nur den Vogel gezeigt.
Mittlerweile bin ich an die Psychiatrische Institutsambulanz ambulant angebunden. Trotzdem muss ich halt regelmäßig zu meiner Hausärztin um mir ein Rezept für die Schilddrüsenmedikamente zu holen. Das von dir genannte Chaos kenne ich als durchaus leider auch.
Natürlich wird ein Diabetiker so schnell nicht aus der Klinik entlassen. Eine andere Krankheit, obwohl es derer natürlich viele gibt, ist mir als Beispiel nicht eingefallen. Ich finde es sehr interessant, wie so etwas abläuft und die Hintergründe aussehen. Ich wurde damals zwar ambulant eingestellt, aber da ich an einem Freitag die Diagnose bekommen habe und sofort eingestellt wurde, war ich über's Wochenende auch allein auf mich gestellt.
@Punktedieb: gut, dass es bei Deinem Vater so problemlos geklappt hat!
@LittleSister: die Vorgehensweise bei psychatrischen Krankheiten ist ja echt heftig. Ich denke, es wird bei den anderen Ärzten auch nicht viel anders sein. Aber gerade in einer psychatrischen Diagnose hätte ich mir schon mehr Hilfe seitens der Klinik gedacht und ja, auch für die Betroffenen erwünscht. Ist das denn allgemein so, oder hast Du diese Erfahrungen speziell mit dieser einen Klinik gemacht? Allerdings würde ich persönlich ja immer darauf hinweisen, dass ich gerade aus der Klinik oder in der Klinik bin und daher es besonders eilig habe.
Ich denke mal, dass mein Frauenarzt sich auch nicht großartig in den Weg stellt. Zu dem soll ich ja hingehen und die Diabetes-Therape kann ich an sich ja selbst anpassen. Dennoch muss ich meinen Diabetologen nochmal extra darüber informieren, weil sich dieses Medikament ja definitiv auf den Blutzucker auswirkt und es im Grunde auch bei Typ 2-Diabetes eingesetzt wird. Aber bei ihm habe ich sowieso in 12 Tagen einen Termin, so dass ich vorher keinen Termin ausmachen werde. Es sei denn wirklich, der FA stellt sich halt etwas an. Aber ich gehe nun einfach mal nicht davon aus und notfalls habe ich noch eine Hausärztin.
Ich kann an sich aus zwei Kliniken hier in der Nähe berichten. Die meisten Erzählungen und Erfahrungen habe ich aber in der Klinik gemacht, in deren Einzugsgebiet ich lebe. In der anderen Klinik war ich zwar auch schon mal, aber eher in einer Krisensituation. Und damals war ich an sich eher geschockt, dass man mich Knall auf Fall entlassen hat, ohne das sich nur ein Mensch darum gekümmert hat, was mit mir danach wird. Denen war egal, ob ich eine Anbindung habe oder sonst was. Beziehungsweise war denen klar, dass es zwar einen behandelnden Arzt gab, aber mehr nicht. Wann und wie der mich weiter behandelt war unklar. Und ganz grundlos war ich da ja nicht zu stationären Aufnahme.
Ich war schon, bevor eine genaue Diagnose gestellt wurde, in ambulanter Behandlung. Meine Diagnose wurde allerdings auch während einer teilstationären Aufenthalts gestellt. Von der einmal der behandelnde Arzt wusste und dann halt das Setting ein ganz anderes ist. Sprich der Übergang von teilstationär zu ambulant ist generell einfacher. Aber wäre ich damals einfach so in der Psychiatrie gelandet, ganz ehrlich ich hätte nicht gewusst, wie ich hätte weiter vorgehen müssen. Und genau das erlebte ich halt auch immer mit anderen Patienten im stationären Bereich. Oft war es so, dass Mitpatienten zu mir kamen und vorsichtig sagten, ich würde mich ja auskennen, ob ich ihnen weiter helfen kann. Man mir dann die Liste vorlegte und ich da dann durchaus auch was zu sagen konnte.
Auch immer wieder so Sachen Thema waren wie: Du ich bekomme keinen Termin oder erst Wochen nach der Entlassung, wie mache ich das mit den Medikamenten? und ähnliche Fragen. Und das ist ein Punkt, an dem ich denke, da muss die Klinik einfach auch mehr anleiten. Und wie gesagt, es zieht durchaus immer, wenn man halt sagt, ich bin zur Zeit in stationärer Behandlung und werde am Tag X entlassen. So das man halt spätestens am folgenden Tag einen Termin bekommt. Bis dahin gibt die Klinik halt durchaus Medikamente mit, mehr aber halt nicht. Die sagen dann, dann suchen sie sich jemand anderen, wenn sie halt am nächsten Tag keinen Termin bekommen.
Einfacher ist es halt, wenn man im Vorfeld schon eine ambulante Anbindung hat. Ich bin auch schon direkt vom Krankenhaus aus, noch mit Gepäck zum Arzt und habe gesagt, ich komme direkt aus der Klinik. Beziehungsweise ist es halt auch kein größeres Problem, wenn man vorher schon eine ambulante Anbindung hat, dem Arzt einfach den Entlassungsbericht zu geben ( über die Sprechstundenhilfe)- die schreiben dann auch aufgrund des Berichtes ( dort steht die Entlassungsmedikamentation ja drin) ein Rezept aus.
Ich habe es aber leider mit meiner Onkologie mehrfach erlebt, dass man sie halt auf einen Freitag entlassen hat. Die gaben ihr dann keinerlei Medikamente mit, mit der Begründung, die kann ja ein Arzt verschreiben. Ich kenne wenige Hausärzte die Freitag Nachmittag Sprechstunde haben. Das war aber dem Krankenhaus egal. Meine Mutter hatte allerdings das Glück, dass ihr Hausarzt Freitag Nachmittag Sprechstunde hatte.
LittleSister hat geschrieben:Zu dem Beispiel Diabetiker. Ich denke an sich nicht, dass man an einem Freitagnachmittag einen gerade erst diagnostizierten Diabetiker entlassen würde. An sich wird ein Diabetiker ja auch erst mal durch eine Klinik auf die Medikamente eingestellt, falls er, wie du ja den Fall hier vorlegst, durch eine Ohnmacht ins Krankenhaus kam und seine Diagnose erst dort gestellt wurde. Je nach Ausrichtung der behandelnden Erstklinik und dem vorhandenen Sozialdienst, werden dann halt die weiteren Maßnahmen in die Wege geleitet. Unter anderem auch Termine mit einem niedergelassen Facharzt in die Wege geleitet. Aber das kommt echt auf die Klinik an. Aber ganz ohne Medikamente wird in dem Fall keiner entlassen werden.
Und wieso braucht man jetzt ein Rezept um nicht ohne Medikamente entlassen zu werden. Und warum sollte man einen gerade erst diagnostizierten Diabetiker nicht am Freitag Nachmittag entlassen? Also ganz ehrlich, wenn ich im Krankenhaus liegen würde und man erzählt mir Freitags in der Visite man könnte mich theoretisch am Nachmittag entlassen, aber man will mich bis Montag da behalten, nur weil ich dann erst zum Arzt gehen könnte, dann würde ich die behandelnden Ärzte fragen, ob sie noch ganz rund laufen!
Wenn jemand wieder soweit fit ist, dass er nach Hause kann, dann entlässt man die Patienten auch und ob da nun eine Krankheit neu festgestellt wurde, ist da doch völlig egal. Der Patient wird ja entlassen, wenn er stabil ist, im Fall des Diabetikers, wenn er halbwegs eingestellt ist und nicht, wenn er noch riesige Blutzuckerschwankungen hat. Und wenn er soweit eingestellt ist und die Verweildauer so langsam anfängt an der oberen Grenze zu kratzen, dann wird rigoros rausgeschmissen, damit das Krankenhaus kein Geld verliert für die weitere Liegezeit. Das magst du dir nicht vorstellen können, ist aber so, ein Krankenhaus ist schließlich kein Hotel.
Und Termine mit einem niedergelassenen Facharzt macht das Krankenhaus für gewöhnlich auch nicht, gehört gar nicht in den Aufgabenbereich. Sowas kann der Patient auch alleine machen, schließlich weiß er selber am besten wie er Zeit hat. Wenn überhaupt macht das der Hausarzt, nachdem der Patient entlassen wurde. Das Krankenhaus kümmert sich nur um alles, was noch während dem stationären Aufenthalt passiert, wenn also in dem Fall ein Endokrinologe von einer anderen Station vorbeikommen soll.
Der Sozialdienst ist für die Versorgung des Patienten da, nicht für die fachärztliche Weiterbehandlung. Man kümmert sich also darum, dass im Anschluss eine Reha erfolgen kann oder eine andere Art der Anschlussheilbehandlung oder dass zu Hause ein Pflegedienst vorbeikommt oder Pflegestufen beantragt werden, dafür sind diese Leute da.
Und Medikamente gibt es immer mit, wenn es nicht möglich ist den Hausarzt oder einen anderen Facharzt aufzusuchen, der einem die Medikamente verschreiben kann. Aber dass eben auch nur, wenn es nicht möglich ist noch zum Hausarzt zu gehen. Wenn da ein junger fitter Patient sagt, er müsse mit dem Bus fahren, weil erst morgen ein Bekannter mit dem Auto da ist, dann wird er keine Medikamente mitkriegen. Wenn man aber zum Beispiel am Mittwoch Nachmittag entlassen wird, wo fast alle Ärzte zu haben oder am Wochenende dann gibt es für den Tag bzw. das Wochenende die Medikamente mit, die über diesen Zeitraum genommen werden müssten, aber eben auch nicht mehr.
@ Klehmchen
Ich habe aber schon mehrfach erlebt, dass man meine Mutter halt OHNE Medikamente entlassen hätte. Und alleine wäre sie nicht in der Lage gewesen zum Arzt zu kommen, aufgrund ihrer Erkrankung. Und eine Chemotherapie ist nicht so locker, dass man danach mal einfach wild durch die Weltgeschichte springen kann. Es bestand keinerlei Möglichkeit die benötigten Medikamente für unsere Mutter mit zu bekommen. Mit Argumenten der Arzt hat Freitag Nachmittag keine Sprechstunde, stieß man dort auf taube Ohren. Wir konnten die Sache anders lösen oder hatten nun mal das Glück einen Arzt zu haben, der halt Freitag Nachmittag Sprechstunde hatte. Aber das Ganze war mit enorm viel Aufwand und vor allem einer enormen Kraftanstrengung für unsere Mutter verbunden, die an den Tagen dann von Hinz zu Kunz gezerrt werden musste.
Und wieso braucht man jetzt ein Rezept um nicht ohne Medikamente entlassen zu werden. Und warum sollte man einen gerade erst diagnostizierten Diabetiker nicht am Freitag Nachmittag entlassen? Also ganz ehrlich, wenn ich im Krankenhaus liegen würde und man erzählt mir Freitags in der Visite man könnte mich theoretisch am Nachmittag entlassen, aber man will mich bis Montag da behalten, nur weil ich dann erst zum Arzt gehen könnte, dann würde ich die behandelnden Ärzte fragen, ob sie noch ganz rund laufen!
Was aber wenn die Klinik keine Medikamente mitgibt und man keinen Arzt hat, der einen Freitag Nachmittag noch behandelt oder ein Rezept ausstellt? Ist es dann wirklich sinnvoll einen Diabetiker ohne Medikamente zu entlassen, wenn man weiß, er hat frühestens Montag die Chance welche zu bekommen?
Und Termine mit einem niedergelassenen Facharzt macht das Krankenhaus für gewöhnlich auch nicht, gehört gar nicht in den Aufgabenbereich. Sowas kann der Patient auch alleine machen, schließlich weiß er selber am besten wie er Zeit hat. Wenn überhaupt macht das der Hausarzt, nachdem der Patient entlassen wurde. Das Krankenhaus kümmert sich nur um alles, was noch während dem stationären Aufenthalt passiert, wenn also in dem Fall ein Endokrinologe von einer anderen Station vorbeikommen soll.
Es geht nicht um das Termine ausmachen. Warst du schon mal in einer wirklichen psychischen Ausnahmesituation und warst dann stationär untergebracht und hattest keine Ahnung wie es weiter gehen soll? Und ich kann dir versprechen, in der Situation ist man mit so Dingen, die ansonsten vielleicht zur Normalität gehören, einfach restlos überfordert. Es geht mir nicht darum, dass die Klinik da gefälligst Termine macht. Mit Sicherheit nicht. Aber viele Patienten werden da einfach alleine gelassen. Und wo ist das Problem dem Patienten halt zu sagen, teilen sie am Telefon mit, dass sie aus dem Krankenhaus entlassen werden, dann bekommen sie schneller einen Termin? Diese Information bekommen die Patienten so gut wie nie. Und eine Anbindung nach einem stationären Aufenthalt in der Psychiatrie ist durchaus in vielen Fällen wichtig.
Der Sozialdienst ist für die Versorgung des Patienten da, nicht für die fachärztliche Weiterbehandlung. Man kümmert sich also darum, dass im Anschluss eine Reha erfolgen kann oder eine andere Art der Anschlussheilbehandlung oder dass zu Hause ein Pflegedienst vorbeikommt oder Pflegestufen beantragt werden, dafür sind diese Leute da.
Auch hier geht es mir nicht darum, dass der Sozialdienst Termine ausmacht. Aber auch der Sozialdienst könnte mit mehr Informationen relativ schnell den teilweise verängstigten Patienten helfen. Und du sprichst ja selbst von einer Art der Anschlussbehandlung. Ist die nervenärztliche Anbindung nach einem stationären Aufenthalt keine Art der Anschlussbehandlung?
Oder ganz einfaches Beispiel: Es wird durchaus regelmäßig dazu geraten, dass man sich einen Therapeuten suchen soll. Also zusätzlich zur Anbindung an den Psychiater. Wenn der Punkt das erste Mal angesprochen wird, sind die Patienten da durchaus schnell von zu überzeugen. Aber wie man das macht, das wird einem nicht erklärt. Ok kein Problem, dann ruft man da halt mal an. Allerdings ist man dann erst mal in der Annahme, die therapeutische Anbindung sollte natürlich möglichst schnell nach dem stationären Aufenthalt beginnen. So wird es einem auch durch die Kliniken vermittelt. Die Klinik von der ich spreche ist da nicht die einzige Klinik, die das so handhabt. Und das ist an sich auch logisch und sinnvoll, dass die Behandlung möglichst schnell fortgesetzt wird.
Leider ist es bei Therapeuten nicht wie bei Ärzten. Hier sind Wartelisten von sechs bis zwölf Monaten normal. Man ruft den ersten Therapeuten von der Liste an. Entweder hat der ein anderes Fachgebiet, als das was man braucht, was leider aus den Listen nicht hervor geht, oder man bekommt gleich mitgeteilt, zur Zeit keine Termin, rufen sie in einem halben Jahr noch mal an. Bei den ersten Anrufen nimmt man das noch hin. Nach dem xten weiß man nicht mehr weiter. Den Kliniken, auch hier spreche ich nicht nur von der Klinik vor Ort, ist das Problem bekannt. Warum kann man das den Patienten nicht gleich sagen? Sie darauf vorbereiten.
Die Patienten werden dann ohne jegliche Anbindung entlassen. Eben weil es nicht anders geht. Und ganz ehrlich, man fühlt sich total allein gelassen, weil es niemand zu interessieren scheint. Ach ja ebenfalls ein Problem, was ich nicht nur von mir oder aus dem Krankenhaus vor Ort kenne, sondern ein Problem auf das man fast überall in Deutschland stößt.
So ist halt das System. Aber für Menschen denen es psychisch mies geht, ist das keine Beruhigung. Die Kliniken raten dringend zu einer ambulanten Therapie. Wenn das aber nicht klappt, ist keiner mehr zuständig. Die ambulanten Therapeuten interessiert das aber auch nicht, weil sie sind, weil man ja kein Patient ist, ebenfalls nicht zuständig.
LittleSister hat geschrieben:@ Klehmchen
Ich habe aber schon mehrfach erlebt, dass man meine Mutter halt OHNE Medikamente entlassen hätte. Und alleine wäre sie nicht in der Lage gewesen zum Arzt zu kommen, aufgrund ihrer Erkrankung.
Es gibt immer negative Ausreißer, aber ich kenne es so, dass man Leute nur dann ohne Medikamente entlässt, wenn die Weiterbehandlung gesichert ist, wenn also die Möglichkeit besteht einen Hausarzt aufzusuchen oder zumindest einen Vertretungsarzt der etwas verschreiben kann. Dazu gehört dann aber auch, dass die Patienten dann sagen, dass der Hausarzt keine Sprechstunde am Nachmittag hat, wenn sie Mittags nach Hause gehen sollen. Die sind ja doch bei allen Ärzten etwas anders, wenn man mal vom freien Mittwoch Nachmittag absieht.
Und wie schon gesagt, gehen die Medikamente zu Lasten des Budgets, wenn man sie mitgibt. Das übernimmt keine Krankenkasse, die zahlen nur das was während des Aufenthalts mit dem Patienten gemacht wird und auch davon lange nicht alles. Da wird dann auch seitens der Krankenhausbetreiber schon drauf geachtet, dass nicht Unmengen mitgegeben werden, aber in der Regel bekommt man genug mit um bis zum nächsten Arzttermin auszukommen. Und einen Diabetiker würde niemand ohne Insulin entlassen, wenn er sich das spritzen muss und es sich nicht mehr besorgen kann. Aber es würde ihn eben auch niemand im Krankenhaus behalten, wenn er Freitag vormittags gehen kann und sein Hausarzt bis in den späten Nachmittag Sprechstunde hätte.
Im übrigen schreibst du ja selber, dass ihr euer Problem mit deiner Mutter lösen konntet, weil der Arzt am Nachmittag ein Sprechstunde hatte. Warum ihr da im Krankenhaus erzählt habt, dass wäre nicht so ist da ja auch nicht die feine englische Art.
Im übrigen schreibst du ja selber, dass ihr euer Problem mit deiner Mutter lösen konntet, weil der Arzt am Nachmittag ein Sprechstunde hatte. Warum ihr da im Krankenhaus erzählt habt, dass wäre nicht so ist da ja auch nicht die feine englische Art.
Bei uns ist es normal, dass Ärzte Freitag Nachmittags geschlossen haben. Das der damals behandelnde Hausarzt meiner Mutter auch Freitag Nachmittags Sprechstunde hat, war uns gänzlich unbekannt.
Und wie gesagt, ging es unserer Mutter ziemlich mies. Die einzige Möglichkeit sie abzuholen war Freitag nach 11 Uhr. Die Sprechstunde am Vormittag bei dem Arzt endete da aber bereits. Also Muttern erst heim bringen. Dann zu sehen das sie was isst. Dann hätte sie sich gerne hingelegt, was aber nicht ging, weil man sonst die Sprechstunde des Arztes am Nachmittag, die recht kurz war, zeitlich nicht mehr geschafft hätte. Und ich kann einfach nicht verstehen, wie man eine Frau, die kaum noch laufen konnte, solche Strapazen auszusetzen.
LittleSister hat geschrieben:Ich denke an sich nicht, dass man an einem Freitagnachmittag einen gerade erst diagnostizierten Diabetiker entlassen würde... Aber ganz ohne Medikamente wird in dem Fall keiner entlassen werden.
Doch leider sehe ich das immer wieder in der Praxis. Da ich in einer Apotheke arbeite, weiß ich wovon ich spreche. Oftmals kommen Kunden Freitagnachmittag mit einem Rezept vom Krankenhaus zu uns, weil sie noch dringend ein Medikament bzw. auch Insulin benötigen. Das ist freitags dann nur insofern ein Problem, dass die Leute dann eventuell bis Samstag auf ihr Medikament warten müssen, wenn es nicht vorrätig sein sollte. Das kann natürlich für manche Leute, speziell für Diabetiker problematisch sein. Da samstags normalerweise niemand aus dem Krankenhaus entlassen wird und Apotheken samstags geöffnet haben und am Freitag bestellte Waren spätestens dann erhalten, bekommt normalerweise jeder Patient sein Medikament spätestens am Samstag.
Anders jedoch schaut es schon bei Medikamenten aus, die auf einem Betäubungsmittelrezept (gelbes Formular) ausgestellt werden. Wenn diese Freitagnachmittag gebraucht werden, aber nicht vorrätig sind, dann kann es unter Umständen schon sein, dass der Kunde bis Montagnachmittag warten muss, denn man muss den Empfang des Betäubungsmittels mit Unterschrift bestätigen und das ist nur möglich, wenn die Ware persönlich in der Apotheke ausgeliefert wurde und nicht über Nacht in die Schleuse gestellt wird. Da manche kleinere Apotheken samstags keine Lieferung während der Öffnungszeit bekommen, ist das öfters der Fall. Daran denken Krankenhäuser vermutlich nicht immer, denn ich erlebe es auch häufiger, dass mir gelbe Rezepte am Freitagnachmittag vorgelegt werden und ich die Leute wieder weiterschicken muss, wenn sie das Medikament dringend benötigen, was meistens der Fall ist.
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