Misshandelte Kinder und Pflegefamilien
Friedmann hat geschrieben:Ich habe meine Informationen von den Pflegeeltern, die ich kenne. Und direkt vom Jugendamt mit den ich im geschäftlichen Kontakt stehe. Einige Anschaffungen werden gar über Spendengelder finanziert. Also, wenn es wirklich soviel Geld geben soll, für ein Pflegekind dann würde man diese nicht händeringend suchen. Das hört sich ja fast so an, als könnte man die Kinder käuflich erwerben.
Hier mal ein Beispiel für Nordrhein-Westfalen: http://www.familienratgeber-nrw.de/index.php?id=352
Und die Liste ist von 2002, ich denke, dass die Beträge in den letzten zehn Jahren eher gestiegen sind als gesunken. Und in anderen Bundesländern dürfte es ähnlich aussehen.
Wie auch auf der Webseite erwähnt, gibt es zusätzlich Geld für besondere Anlässe, wie zum Beispiel Urlaubsgeld, bei Klassenfahrten und zur Konfirmation, um nur mal ein paar Beispiele aufzuzählen.
Ich habe übrigens auch einen Bekannten, der bei Pflegeeltern aufgewachsen ist und dort auch noch lebt. Er muss sich selbst sein Essen kochen, zum Geburtstag und Weihnachten gab es nie Geschenke und er hat immer nur schon abgetragene Kleidung bekommen. Zur Zeit macht er eine Ausbildung und wenn er die beendet hat, wird er ausziehen. Im Moment reicht das Geld noch nicht ganz. In der Familie sind übrigens noch drei weitere Pflegekinder. Die Pflegeeltern bekommen für vier Pflegekinder also monatlich etwa 3000€ + Kindergeld.
Auch beruflich habe ich mit solchen Familien hin und wieder zu tun. Daher weiß ich auch, dass die Unterstützung und Kontrolle vom Jugendamt nicht immer gewährleistet ist. Für Misshandlungen sind die Kinder meistens auch die perfekten Opfer. Denn vielen Kindern ging es bei ihren leiblichen Eltern vorher noch schlechter, sodass sie froh sind, regelmäßig etwas zu essen zu bekommen und ein Bett zu haben. Sie haben das Gefühl, dass es in der Pflegefamilie ja besser sein muss und ein paar Schläge mal nicht so schlimm sein. Für viele dieser Kinder ist Gewalt auch normal, da sie es vorher nicht anders kannten.
Diesen Aspekt hatte ich noch garnicht betrachtet, das es den Kindern in den Familien davor noch schlechter ging und die Kinder Gewalt kennen, macht aber Sinn, vielleicht setzt das die Hemmschwelle der Pflegeeltern nochmals herab.
Ich möchte auch nicht alle Pflegefamilien über einen Kamm scheren, und natürlich kann ich auch nur die Fälle beurteilen die in die Presse gelangen, die anderen Fälle die das Jugendamt so tagtäglich bearbeitet, kann ich da natürlich nicht beurteilen.
Es ist leider die traurige Wahrheit, dass viele Pflegefamilien nur Kinder aufnehmen, weil sie auf das Geld scharf sind. So was finde ich dann immer sehr schrecklich, weil die Kinder ja nichts dafür können und eigentlich die Chance hatten in normale Familie zu kommen, in eine Familie, die sich um die Kinder kümmert und sie lieb hat. Aber stattdessen kommen sie dann manchmal in eine Familie, die noch schlimmer ist, genau so wie die alte Familie oder in eine, die nur ein bisschen besser ist. Ich meine, in der Familie, die nur auf das Kindergeld scharf ist, muss nur alle paar Monate, wenn mal jemand kontrollieren kommt, Ordnung herrschen und Sauberkeit und dann ist vielleicht mal keiner betrunken. Aber ansonsten ist es ja egal, weil die ja nicht jeden Tag kontrollieren kommen.
Es gibt sicher einige Pflegeeltern, die Kinder nur des Geldes wegen aufnehmen. So lange es auf Antrag entsprechende Gelder gibt, wird sich daran sicher auch nichts ändern. Immer wieder wird es solche Eltern geben und so lange Kinder Misshandlungen als normal empfinden, werden diese auch kaum das Bedürfnis haben sich dagegen angemessen zur Wehr zu setzen, das heißt Mitarbeiter des Jugendamtes darauf aufmerksam zu machen. Und da Pflegeeltern ja nicht einfach so auf Wunsch Pflegeeltern werden sondern durchaus entsprechend geschult werden - auch was den Umgang mit Krisen betrifft - sollte es eigentlich nicht vorkommen, dass Pflegekinder misshandelt werden.
Dass die Hemmschwelle sinkt, solche Kinder auch weiter zu misshandeln, kann ich mir eher nicht vorstellen. Allerdings gibt es so eine Phase bei wohl fast allen Pflegekindern, dass sie so ziemlich alle Regeln der Pflegefamilie in Frage stellen. Wenn dann Pflegeeltern nicht gelernt haben, Konflikte adäquat zu lösen, dann ist das sicher ein Auslöser für physische Misshandlungen.
@SuperGrobi: viele der von Dir genannten Gelder gibt es aber nur auf Antrag. Daher wird es sicher auch nicht allen Pflegeeltern bekannt sein und manch einer ist vielleicht auch zu träge, den Antrag zu stellen.
Ich weiß nicht, woher du diese Informationen hast, aber ich kann mir jedoch auch vorstellen, dass einige Pflegeeltern ihre Betreuungspflicht vernachlässigen oder gar ausnutzen. Aber wenn ich in meinem Umfeld schaue, dann sehe ich weder vernachlässigte Pflegekinder, noch irgendwelche geldgeilen Möchtegern-Eltern, welche unbedingt ein Kind wollen.
Meine Tante hat zwei Pflegekinder und sie hat diese Kinder nicht des Geldes wegen. Das Jugendamt hat sie damals gefragt, ob sie diese Kinder aufnehmen möchte und sie hat diese Kinder gerne aufgenommen. Die Kinder werden genauso erzogen wie die anderen beiden Kinder, die schon aus dem Haus sind und sie werden nicht vernachlässigt. Dies ist aber nur ein positives Beispiel für einen Fall, wo es den Kinder ausgezeichnet geht und wo die Kinder in den Rest der Familie super integriert wurden und weiterhin das Recht haben, ihre leiblichen Eltern zu sehen.
Also ich kenne es jedoch auch so, dass das Jugendamt die Pflegeeltern durchaus auf Herz und Nieren prüft. Meine Tante musste Formulare und Bescheinigungen abgeben und bestätigen lassen, dass sie als Pflegemutter geeignet wäre. Ich möchte aber ehrlich gesagt nicht wissen, wie die Kinder aufwachsen würden, wenn sie bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen würden. Grundlos würden sie ja nicht in eine Pflegefamilie gegeben.
Natürlich gibt es immer Pflegeeltern, die diese Situationen ausnutzen und die dem Kind noch mehr Gewalt zuführen, als es zuvor erlebt hat. Da denke ich, dass das Jugendamt diesen Eltern ganz schnell den Geldhahn zudrehen sollten und das Kind aus dieser Familie herausholen sollten, weil ein Kind ist immer noch ein Mensch und nur weil es nicht das eigene Kind ist, sollte es aber zumindest wie das Eigene behandelt werden. Wenn ich könnte, würde ich in ferner Zukunft auch ein Pflegekind aufnehmen, weil auch diese Kinder brauchen ein Zuhause, welches ihnen freundlich gesinnt ist.
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