Außergewöhnliche Gewohnheiten in anderen Ländern

vom 04.02.2011, 21:15 Uhr

Hallo,
in diesem Thread habe ich schon über eine Gewohnheit im Land Japan berichtet. Ich finde solche Bräuche bzw. Sitten anderer Ländern sehr interessant, obwohl sie manchmal schon etwas komisch sind. Natürlich sind diese Dinge für mich nur komisch, da es sie in Deutschland so nicht gibt und deswegen in meinen Augen außergewöhnlich sind. In anderen Ländern sehen das die Menschen wohl mit unseren Bräuchen und Sitten genauso.

Da ich mich dafür interessiere wollte ich euch mal fragen, was für außergewöhnliche Sitten und Bräuche ihr so aus anderen, vielleicht auch außereuropäischen Ländern, kennt. Ich bin schon gespannt was es da noch so gibt.

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» conansc » Beiträge: 1135 » Talkpoints: 1,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Eine andere Gewohnheit, die man wohl ebenfalls nur im Lande Japan vorfindet, ist die Art, wie sie in die total überfüllten Ubahnen einsteigen. Neulich habe ich hierzu erst einen Bericht auf Galileo auf Pro 7 gesehen. Dort wurden Passanten in Tokyo gezeigt, die in die städtische Ubahn stiegen.

Das Außergewöhnliche hier ist wohl die Tatsache, dass genannt wurde, dass wohl nur knapp dreißig Prozent aller Japaner in Tokyo ein Auto besitzen. Das hängt nicht etwa damit zusammen, dass Japaner sich kein Auto leisten können oder diese damit nicht fahren können. Jedoch muss man in Japan einen privaten Parkplatz vorweisen können, wenn man plant sich ein Auto anzuschaffen. Da dies in einer Millionenstadt wie Tokyo nicht so problemlos zu bewerkstelligen ist, greifen sehr viele Menschen auf die städtische Ubahn zurück.

Obwohl Tokyo wohl über eins der besten Ubahn-Verkehrsnetze verfüge, schafft die Bahn es nicht immer, alle Passagiere zu bewältigen. Hier war es recht amüsant zu beobachten, dass wirklich alle Wagons eines Zuges total überfüllt waren. Ich meine ebenfalls gesehen zu haben, dass die Wagons nicht einmal Sitzgelegenheiten vorweisen konnten.

Ihr müsst euch also einen Wagon, voll mit Menschen vorstellen. In diese bereits total überfüllten Wagons stiegen immer mehr und mehr Menschen ein, obwohl schon kein Platz mehr vorhanden zu sein schien. Lustig und außergewöhnlich zu beobachten war hier auch die Tatsache, dass alle Passagiere, die in den bereits total überfüllten Wagon einstiegen, die Wagons stehts rückwärts gehend betraten um einschätzen zu können, ob er Platz noch ausreiche und sie nicht in der Tür eingequetscht werden.

Den totalen Lachanfall habe ich dann bekommen, als ich sah, dass an der nächsten Haltestelle alle Menschen aussteigen mussten, da sich im Wagon ein Paar wenige Leute befanden, die dort aussteigen wollten. Danach ging das ganze Prozedere wieder von vorn los und die Passagiere, die weiterfahren wollten, stiegen rückwärts ein. Mich würde hier auch einmal interessieren, ob das Fahren mit der Ubahn in Tokyo kostenfrei ist, da wirklich kein Fahrkartenkontrolleur in der Lage sein dürfte, sich in diesen Wagons zu bewegen und dementsprechend die Fahrkarten zu kontrollieren.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich denke mal, da hast du ein anderes Video als ich gesehen. Ich kenne es so, dass in Japan extra Personal auf den Bahnsteigen stehen, die die Fahrgäste in den Wagon drücken, damit die Türen sich noch schließen können. Dies ist aber nur zu den Hauptverkehrszeiten so.

Fahrkarten kauft man übrigens bevor man einen Bahnsteig betritt und muss diese Fahrkarte dann beim verlassen des Bahnsteiges wieder bei einer Sperre entwerten lassen. Hat man den falschen Bahnhof gelöst, dann muss man in Japan an einem Extraschalter nachzahlen. Dies wird oft von Touristen gemacht und ihnen auch empfohlen, weil sie so sicher sein können, dass sie nicht ausversehen zu viel bezahlen. Japaner selber können auch mit ihrem Handy bezahlen. Das hat mir eine Bekannte erzählt, die einen Freund in Japan besucht hat.

Bleiben wir bei Japan. In Japan zieht man seine Schuhe aus, bevor man einen Raum betritt. Eine sichere Regel ist, dass wenn eine erhöhte Stufe vorhanden ist, man davor die Schuhe ausziehen soll. Der Grund dafür liegt in dem Bodenbelag, den Tatamimatten, die in den traditionellen japanischen Häusern lag und heute auch noch liegt. Diese Matten sind sehr empfindlich und bestehen aus Reisstroh.

In Japan zieht man die Nase hoch und schnäuzt sich nicht in ein Taschentuch. Das in ein Taschentuch schnäuzen gilt als unfein und unhygienisch. Oft verlässt dafür eine Person auch den Raum, wenn sie doch die Nase mal putzen muss. Genauso ist lautes Lachen nicht gerne gesehen, weil es auch als unhöflich angesehen wird.

In Japan verbeugt man sich voreinander und reicht sich nicht die Hand. Überhaupt ist Körperkontakt in der Öffentlichkeit ehr nicht erwünscht (Ausnahme die U-Bahn, da bleibt es bei dem Gedrängel nicht aus, das man sich berührt)

Japaner duschen sich ausgiebig und waschen sich, bevor sie ein Bad nehmen. Das Badewasser wird in der Regel für mehrere Leute benutzt und ist sehr heiß. Ein Bad dient der Entspannung. Weil das Wasser von mehreren Leuten benutzt werden soll ist die vorherige Reinigung also sinnvoll.

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» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Auf Bali in Indonesien gibt es immer die selben Vornamen, egal ob Mädchen oder Junge. Die Reihenfolge ist immer konstant, das 1. Kind heißt Wayan, das 2. Nyoman, das 3. Made, das 4. Ketut, der 5. ist wieder Wayan, der 6. Nyoman und so weiter.

Für die Balinesen sind die Geburten ein ewiger Kreislauf , deshalb fängt man nach vier unterschiedlichen Namen wieder von vorne an. Wenn ich das damals im Urlaub richtig verstanden habe ändern sich mit der Geburt eines Kindes auch die Namen der Eltern. Die Eltern heißen dann Vater oder Mutter von Made, wenn sie Großeltern werden heißen sie Großvater oder Großmutter von Made. Sie ändern also mehrfach ihren Namen. Für die Balinesen ist die Wiedergeburt ja ein großes Thema und deshalb ergibt diese Namensgebung für sie auch einen Sinn. Der Vater von Wayan sowie der Großvater von Wayan sind über diese Namensänderung bei einer Geburt praktisch irgendwie immer betroffen so dass sie immer in einer Verbindung stehen.

Ich habe aber keine Ahnung wie die Balinesen sich untereinander rufen. Theoretisch müssten sich ja immer durchschnittlich 25 Prozent aller Leute angesprochen fühlen wenn jemand laut einen Namen ruft. Auch weiß ich nicht was für ein Name bei ihnen in den amtlichen Dokumenten steht und ob diese immer geändert werden müssen. Ich weiß nur dass es kaum unverheiratete Balinesen gibt weil sie praktisch nach ihrem Namen immer das Kind sind, egal welches Alter sie inzwischen erreicht haben.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Sind nicht alle Sitten und Traditionen irgendwo außergewöhnlich? Ich habe hier ein schwach ungutes Gefühl in der Magengrube, wenn ich mit dem Finger auf andere Kulturen zeigen und mich darüber erstaunen, echauffieren oder amüsieren soll, was die exotischen Geschöpfe da so alles treiben. Es kommt doch immer nur auf den Standpunkt an.

Wir hierzulande zerren beispielsweise im Winter für teures Geld einen (meist) toten Nadelbaum in unsere überheizten Wohnquartiere, dekorieren ihn und schmeißen ihn nach ein paar Wochen weg. Der Auftakt einer monogamen Beziehung geht bei uns meistens mit dem Erwerb eines hochpreisigen, weißen Kleidungsstücks einher, aber nur beim weiblichen Part. Kopfhaare werden exzessiv gepflegt, Körperhaare nicht minder exzessiv gekillt. Als romantische Geste werden abgetrennte Geschlechtsorgane von Blütenpflanzen überreicht, und manche Tierarten gelten als Nahrung, andere fast schon als Lebensgefährten.

Was ist daran weniger außergewöhnlich als die U-Bahn-Gewohnheiten von Japanern oder die Tatsache, dass sich die Polen/Inder an Ostern/Holi gegenseitig mit Wasser/Farbpulver überschütten oder was auch immer? Dieses Jahr habe ich mich auch mit ein paar Schwarzafrikanern über die Bedeutung von Fasching unterhalten, wobei mir selber zum ersten Mal gedämmert ist, wie absurd es für Außenstehende erscheinen muss, wenn die sonst so stocksteifen Deutschen auf einmal den Ausnahmezustand ausrufen. Bisher habe ich das immer einfach so hingenommen und hatte auch unterschwellig den Eindruck, dass nur die Bräuche und Traditionen der "anderen" absurd sind. Inzwischen wurde ich jedoch eines Besseren belehrt und maße mir nicht mehr an, andere Länder und Sitten als den Inbegriff an "Außergewöhnlich" anzusehen.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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