Bus bremst stark ab, weil jemand aussteigen möchte

Ich fahre täglich mit einem Bus in die Arbeit und auch wieder retoure. Da ich ziemlich weit außerhalb wohne gondelt dieser Bus schon locker eine halbe Stunde. Da gibt es auch einige Stationen, die nicht sehr oft benutzt werden bzw. sehr selten jemand dort aus oder einsteigen möchte. Mein Bus war eben auf dieser Strecke. Eine Dame kam wahrscheinlich zu spät darauf, dass sie aussteigen möchte und drückte den Knopf zum anhalten erst ziemlich spät. (also als der Bus schon fast bei der Station weiterfuhr).

Dadurch musste der Bus stark abbremsen, alle Leute wurden recht stark durchgerüttelt. Die Dame hat sich aber wahrscheinlich nicht angehalten oder hat kurz die Haltestange ausgelassen, als sie gedrückt hat. Sie fiel um. Der Busfahrer stand schnell auf und schaute nach ihr. Nach einigen Sekunden stand die Frau geschockt auf. Da ich aber ganz hinten saß und die Frau aber ganz vorne aussteigen wollte, habe ich den Wortwechsel nicht verstanden, der mit der Frau und dem Busfahrer stattfand.

Was denkt ihr, wer wäre im Recht? Wer haftet dafür wenn die Frau sich ernsthaft verletzt hätte? Irgendwie finde ich, dass der Busfahrer im Recht wäre, den man solle doch bitte bevor man aussteigen möchte drücken und nicht so knapp.

Was denkt ihr, wer wäre im Recht? Wer haftet dafür wenn die Frau sich ernsthaft verletzt hätte? Irgendwie finde ich, dass der Busfahrer im Recht wäre, den man solle doch bitte bevor man aussteigen möchte drücken und nicht so knapp.

Das ist zwar grundsätzlich richtig, aber trotzdem ist der Busfahrer für seine Fahrweise verantwortlich. Und wenn jemand zu spät drückt, dann muss der Busfahrer eben entscheiden, ob er es noch schafft, den Bus sicher zum Stehen zu bringen oder nicht. Dass er deshalb eine Vollbremsung einlegt, musst nicht sein. Er hätte auch bis zur nächsten Haltestelle weiterfahren können oder aber eine langsame, sichere Bremsung einlegen können und hätte dann eben nicht an der Bushaltestelle gehalten, sondern so am Fahrbahnrand. So kenne ich das auch und das ist vermutlich für alle Beteiligten die sicherste Alternative.

Andererseits ist es auch so - wenn genügend Sitzplätze vorhanden sind - dass man sich als Fahrgast hinsetzen muss. Normalerweise darf man dann auch erst aufstehen, wenn der Bus hält und nicht schon vorher. Somit ist die alte Dame natürlich auch nicht ganz unschuldig. Sie hätte doch den Knopf betätigen und dann so lange sitzen bleiben können, bis der Bus hält. Dann wäre sie auch nicht umgefallen.

Natürlich gibt es in den meisten Bussen aber auch Stehplätze. Diese sind zum einen begrenzt und zum anderen ist dann auch gesetzlich festgelegt, wie schnell der Bus fahren darf. Wenn nun Leute im Bus stehen müssen, muss der Fahrer natürlich besonders vorsichtig fahren. Allerdings müssen auch die Fahrgäste aufpassen und sich zum Beispiel festhalten. Wenn sie das nicht tun und damm umfallen, haben sie auch selbst Schuld.

In dieser Sache ist es also zumindest strittig, wer nun dafür haften müsste, wenn der alten Dame etwas passiert wäre. Versicherungsrechtlich denke ich, dass beide eine Teilschuld bekommen hätten. Wäre es nun zu einer Strafanzeige wegen Körperverletzung bekommen, wenn sich die Dame ernsthaft verletzt und den Busfahrer angezeigt hätte, denke ich durchaus, dass es für den Busfahrer schlecht aussieht. Wenn er sieht, dass im Gang ein Fahrgast steht, der sich noch nicht mal festhält, dann kann er eben keine Vollbremsung hinlegen und muss zur Not weiterfahren.

Da ich schon jahrelang auch jeden Tag mit dem Bus zur Schule gefahren bis und diesen nun nutze um zur Universität zu fahren, kenne ich diese Situation auch sehr gut. Gleichzeitig finde ich es sehr schwer hier jemandem die Schuld zuzuweisen.

Der Busfahrer bekommt in dieser Situation ja erst sehr spät die Meldung darüber, dass er an der kommenden Haltestelle anhalten muss, da jemand den Bus verlassen möchte. Andererseits muss natürlich auch darauf achten, dass seine Fahrweise niemanden gefährdet, sei es nun jemand im Bus oder aber auch der restliche Straßenverkehr. Allerdings sollte der Busfahrer meiner Meinung nach an einer Bushaltestelle immer einmal leicht vom Gas gehen, sodass er eben eine solche Bremsung noch schaffen kann, ohne dass die beschriebene Situation eintritt.

Andererseits muss ich auch sagen, dass die ältere Dame doch mit Sicherheit wusste, dass sie an der kommenden Haltestelle aussteigen möchte und hätte den Knopf vermutlich schon deutlich früher drücken können, sodass die Situation natürlich auch hätte einfach vermieden werden können. Ebenso ist doch die ältere Dame auch dafür verantwortlich, dass sie während der Fahrt sicher sitzt oder steht, sodass durch eine solche Bremsung eben nichts passieren kann. Schließlich kann eine solche Bremsung immer einmal passieren, wenn es der Verkehr erfordert, sodass der Busfahrer eben auch nicht immer eine Wahl und eine Vollbremsung manchmal einfach durchführen muss.

Ich kann aber des Verhalten des Busfahrers auch verstehen. Denn was hätte die ältere Frau wohl gesagt wenn der Busfahrer einfach weiter gefahren wäre und sie dann hätte wieder zurück laufen müssen? Möglicherweise hätte sie sich beschwert, sodass dies dann möglicherweise auch wieder Konsequenzen für den Busfahrer hätte haben können. Natürlich könnte man sich nun auch wieder über die Fahrweise beschweren, allerdings liegt ja genau hier das Problem. Man sieht also, dass der Busfahrer eigentlich nur verlieren kann.

Da gibt es jetzt viele verschiedene Dinge die man in Betracht ziehen könnte. Zum einen wäre einmal dass die Frau zu spät gedrückt hat. Meiner Meinung nach hätte der Busfahrer bis zur nächsten Haltestelle weiterfahren können und die Frau sollte dort aussteigen. Das machen die Busfahrer die ich kenne auch meistens in solchen Fällen. Auch hätte er die Möglichkeit gehabt eine sichere Bremsung zu machen und die Frau eben kurz hinter der Haltestelle herauszulassen.

Auch ein schwieriger Punkt ist, dass sich die Frau nicht festgehalten hatte obwohl sie stand. Beim Stehen im Bus sollte man sich immer festhalten, da es jederzeit passieren kann dass der Bus eine Vollbremsung machen muss.

Meiner Meinung nach trifft beide eine gewisse Schuld.

Hallo,
ich finde, dass beide eine gewisse Schuld trage. Der Busfahrer hat zu stark gebremst, aber die Frau hat den Knopf ja auch zu spät gedrückt. In diesem Fall hätte ich vollstes Verständnis dafür, wenn der Busfahrer erst nach der Station gehalten hätte oder weitergefahren wäre, da er durch seine Aktion auch andere Fahrgäste gefährdet hat. Die Frau hätte wohl damit leben müssen, da sie ja selbst Schuld ist, wenn sie den Knopf erst drückt, wenn der Bus an der Station vorbeifährt.

Der Busfahrer hätte ja auch einfach vorsichtiger und langsamer bremsen können. Dann wäre der Bus wahrscheinlich erst nach der Haltestelle zum halten gekommen. Allerdings wäre dann keiner der Fahrgäste gefährdet worden. Damit hätte die alte Damen dann eben leben müssen, das sie vielleicht ein Stück weiter hätte gehen müssen. Sie hat den Knopf immerhin zu spät gedrückt und dann muss man eben damit rechnen, dass der Bus nicht rechtzeitig zum Halten kommt oder eben gar nicht hält.

Die Frage wird glaube ich gar nicht so einfach zu beantworten sein. Aber ich glaube, die Schuld, wenn der Frau etwas ernsthaftes passiert wäre, müsste der Fahrer des Busses tragen. Immerhin ist er Fahrer des Busses und somit automatisch im Besitz eines "Personenbeförderungsscheines". Den bekommt man in der Fahrschule, man muss ähnlich wie bei dem normalen Führerschein eine Prüfung absolvieren.

Ein bekannter von mir ist Taxifahrer, auch diese müssen einen solchen Personenbeförderungsschein machen, um die Erlaubnis zu bekommen, Personen geschäftlich/kommerziell von A nach B zu fahren. Ich denke, dass man nicht umsonst einen solchen Personenbeförderungsschein absolvieren muss. Der Fahrer wird dort speziell für solche Fälle geschult. Also lernt er auch gezielt, auf solche Dinge zu achten und keine Vollbremsung durchzuführen, wenn sie nicht zwingend notwendig ist.

Auf der anderen Seite ist ein solcher Vorfall auch ziemlich unnötig und auf dem "Mist" der Frau gewachsen. Sie wird sich ja sicherlich nicht spontan dazu entschieden haben, genau an dieser Haltestation auszusteigen. Auch hätte sie natürlich damit rechnen müssen, dass wenn der Bus schon fast an der Haltestelle vorbeigefahren ist, die logische Konsequenz ein plötzliches Anhalten ist.

Der gesunde Menschenverstand sagt einem also, dass die Frau schon eine gewisse Schuld an einem solchen Vorfall trägt. Rechtlich gesehen dagegen würde ich eher sagen, dass der Busfahrer im Fall eines Unfalls/einer Verletzung der Frau, die Schuld zu tragen hat und auch der Verantwortliche ist.

Ein Busfahrer muß damit rechnen, dass kurz vor der Haltestelle noch jemand drückt, der aussteigen will. Also muß er langsam an die Haltestelle ranfahren und darf erst an der Haltestelle wieder beschleunigen. Er hätte also bei vorschriftsmäßigem Fahren keine Vollbremsung hinlegen müssen. Ferner mußte er im Spiegel sehen, dass die Frau vom Sitz aufstand und zur Tür ging.

Auf der anderen Seite trägt die Frau eine Mitschuld, weil sie sehr spät gedrückt hat und sich nicht festhielt. Wenn sie sich also verletzt hätte, wären beide teilweise schuldig gewesen. Bei der Frau geht es wohl nur um das Nichtfesthalten.

Als Beispiel möchte ich von einer ähnlichen Sache berichten: Eine ehemalige Kollegin fuhr mit dem Bus, der sehr voll war. Sie mußte stehen und hielt sich mit einer Hand an der Stange fest. Als der Bus aufgrund einer Straßenverkehrssituation plötzlich hart bremste, fiel sie trotz der sie umgebenden vielen Menschen hin. Sie konnte nicht alleine aufstehen und hatte starke Schmerzen. Der Busfahrer orderte einen Krankenwagen. Im Krankenhaus wurde ein Oberschenkelhalsbruch festgestellt. Sie lag sehr lange im Krankenhaus. Als sie entlassen wurde, konnte sie nur mit Hilfe einer Krücke gehen.

Die anschließende rechtliche Untersuchung ergab, dass der Busfahrer aufgrund der Straßenverkehrssituation unschuldig war. Das Problem meiner Kollegin wurde so hingestellt, dass sie sich ja nur mit einer Hand festgehalten hatte. Richtig wäre angeblich gewesen, wenn sie sich mit beiden Händen einen Halt gesucht hätte. Ich frage euch, wie sollte das in einem vollen Bus gehen? Und wer weiß das überhaupt, dass man beide Hände nehmen muß zum festhalten. Mir war das nicht bekannt. Wie soll das auch gehen, wenn man in einer Hand eine Einkaufstasche hat? Sie war zwar nun behindert, aber eine Entschädigung hat sie nicht bekommen.

Als Fahrgast ist man schon verpflichtet sich einen festen Halt zu verschaffen. Aber so wie manche Busfahrer fahren müste man sich dazu irgendwo fest verschweißen und selbst dann wäre die Gefahr noch beachtlich einmal einen Freiflug durch den Bus zu machen.
Im Stadtverkehr gibt es Busfahrer, die derart heftig Stop! and Go! fahren, das beim abbremsen regelmäßig der halbe Bus umgeschichtet wird. Wenn man da nicht sitzt und sich zudem festhält, dann findet man sich auch mal ganz woanders wieder.
Bei Überlandbussen ist dies meist noch eine ganze Ecke extremer. Wir haben hier einen Busfahrer, der so flott in die Kurvenlage geht, das es mich (und andere) auch schon von der Bank getragen hat, obwohl man sich festgehalten hat. Haltestellen kommen für einen seiner Kollegen grundsätzlich überraschend, jedenfalls so wie der bremst drängt sich der Eindruck auf. Selbst jener historische Tag, als er so aus einer Reisegesellschaft samt Koffern und Skiern eine ziemlich ineinandergerüttelte Masse machte kurierte den nicht. Da half auch kein festhalten.

Sicherlich muß sich jeder Fahrgast selbst versichern das er möglichst nicht umfällt, aber so wie viele Busfahrer bremsen kann man das mit normaler Kraft nicht mehr bewerkstelligen. Seit einigen Jahren bin ich dazu übergegangen erst dann aufzustehen wenn der Bus gehalten hat, da es sonst zu oft dank rabiater Bremsungen zu blauen Flecken kam.
Aber vielleicht haben wir hier in der gegend auch nur besonders harte Busfahrer Desperados.