Im hohen Alter Auto fahren?

vom 02.02.2011, 09:10 Uhr

Ich fände es nicht richtig, jemanden zu bevormunden. Ich gehe davon aus, dass die meisten Menschen irgendwann einsichtig sind und von selber aufhören mit der Fahrerei. Viel gefährlicher als alte Leute sind für mich alle unter 25. Und soweit ich mich erinnere, geht die Unfallstatistik auch eher in diese Richtung. Im Detail werden alte Leute aber wohl ihre Spezialitäten bei den Unfällen haben und auch was die Schwere der Unfälle angeht, denke ich, dass es da Unterschiede gibt, bin aber zu faul zum Suchen.

Ich gehe davon aus, dass wir bei einer immer älter werdenden Gesellschaft bald die Diskussion um ein Tempolimit neu eröffnen werden, weil gerade das Thema Geschwindigkeit so eine Sache im Alter ist. Meist fallen die Leute ja eher durch einen betont gemütlichen Fahrstil auf. Mich stört das nicht, da kann man sich ja anpassen und Rücksicht nehmen. Diese Fälle sind doch meist Einzelfälle.

Mein Schwiegervater fährt auch mit 85 noch, aber er ist merklich unsicherer geworden. Allerdings ist seine Unfallstatistik bisher lupenrein. Die Töchter machen sich da Sorgen, aber ich vertraue da auf Einsicht. Einfühlsame Gespräche kann man natürlich führen.

» Meerbuscher » Beiträge: 398 » Talkpoints: -14,49 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke bei dieser Frage werden sich wieder die Geister scheiden. Als normaler Autofahrer begegnen einen ja immer wieder solche älteren Leute auf der Straße wo man an ihrem Fahrstil erkennen kann dass sie extrem unsicher sind und eigentlich im Straßenverkehr nichts mehr zu suchen haben. Noch schlimmer wird es wenn man den Fahrer dann aussteigen sieht und dieser kaum noch kriechen kann. Da macht man sich schon seine Gedanken hinsichtlich der Fahrtüchtigkeit und auch den möglichen Gefahren für andere Verkehrsteilnehmer.

Andererseits kann ich aber auch verstehen dass die Mobilität im Alter wichtig ist. Arztbesuche sind oft nur mit dem Auto möglich und der wöchentliche Großeinkauf muss ja auch erledigt werden wenn man nicht die Hilfe anderer Leute in Anspruch nehmen kann. Auch hat die freiwillige Abgabe des Führerscheins etwas Endgültiges und kann meistens nicht wieder rückgängig gemacht werden. Ich kenne selber viele ältere Leute die im hohen Alter noch mit dem Auto unterwegs sind und sogar längere Strecken dabei zurücklegen. Es wird mir dabei oft versichert dass sie zwar nicht mehr Laufen können, ansonsten aber noch völlig fit für den Straßenverkehr sind. Das es dabei gemütlicher zugeht wird durchaus auch eingeräumt, auch dass es mit der körperlichen Beweglichkeit beim Schulterblick Schwierigkeiten gibt.

Nun ist es ja so eine Sache mit der eigenen Wahrnehmung und dem tatsächlichen Verhalten. Ich denke einmal dass ich es sehr persönlich nehmen würde wenn mir mein Sohn in vielleicht dreißig Jahren einmal sagen sollte dass ich zu Alt für das Autofahren bin. Niemand will sich eingestehen dass der körperliche und vielleicht auch geistige Verfall schon so weit fortgeschritten ist dass es zum Autofahren nicht mehr reicht. Deshalb würde ich auch niemals derartige Empfehlungen geben, höchstens nicht mehr als Beifahrer fungieren weil es mir zu gefährlich erscheint. Ich denke auch einmal dass letztendlich erst etwas passieren muss damit man selber einsieht dass es keinen Zweck mehr hat sich selber hinter das Steuer zu setzen.

Im Straßenverkehr versuche ich gelassen zu bleiben wenn vor mir so ein Fahrzeug ist, meistens gelingt es mir auch. Ich versuche mich dann immer in die Lage des Autofahrers zu setzen was auch meistens hilft, allerdings nutze ich dann auch die erste Gelegenheit um an dem Auto vorbeizukommen. Das ist dann der Punkt wo es gefährlich werden kann denn man überholt dann doch gerne einmal wo man es lieber lassen sollte. Dann schimpfe ich zwar auch über den Langsamfahrer, aber so richtig ernst meine ich es nicht.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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