Sicherheitsfahrschaltung in Zügen Pflicht?

Jeder hat ja bestimmt diese schrecklichen Bilder vom Zugunglück in Sachsen-Anhalt gesehen. Im Augenblick wird darüber diskutiert ob sich der Zugführer beim Überfahren des Haltesignals überhaupt im Führerstand aufhielt. Ich dachte bisher immer das jeder Zug grundsätzlich mit einer Sicherheitsfahrschaltung ausgestattet ist.

Wer nicht weiß was das ist, hier handelt es sich um einen Knopf oder ein Fußpedal den man in bestimmten zeitlichen Abständen drücken beziehungsweise freigeben muss. Wer das Zeitlimit versäumt der wird durch einen Pfeifton darauf aufmerksam gemacht. Diese Schaltung macht durchaus Sinn, jeder Lokführer kann einmal einnicken, er kann bewusstlos sein oder gar Tot. Bei Nichtbeachtung wird dann automatisch die Geschwindigkeit der Lok gedrosselt bis es zum Stillstand kommt.

Ist hier jemand vom Fach oder jemand der ganz genau weiß wie sich dieser Sachverhalt richtig verhält. Irre ich mich und diese Schaltung gibt es vielleicht nur bei Zügen mit Personenbeförderung?

Im Hinblick auf das Zugunglück war doch eine sondersendung in der ARD. Dort wurde gesagt, dass der Zugführer auf keinen Fall das Führerhaus verlassen konnte. Er musste auf alle Fälle im Fürherhaus sein, weil alle 30 Sekunden ein Knopf gedrückt werden muss, der sicher stellt, dass der Zugführer auch im Führerhaus ist und dass er nicht nur körperlich anwesend ist.

Diese Sicherheitsfahrschaltung ist in allen Zügen vorhanden und nicht nur in Personenbeförderungszügen. Es muss bei dem Unglück also eine andere Ursache haben, dass der Unfall passierte. Er muss im Führerhaus gewesen sein, weil dieser Knopf immer gedrückt wurde.

Soweit ich weiß gibt es diese Schaltung, die du meinst, in allen Zügen und man benutzt als Bezeichnung die Abkürzung "SIFA". Dabei muss alle 20 Sekunden oder so ein Knopf gedrückt werden. Falls nicht wird eine Notbremsung eingeleitet. Aber die SIFA ist eine andere Schaltung als die, die gerade überall diskutiert wird, da sie im Westen Standard ist, im Osten jedoch nicht überall.

Besagte Sicherheitsschaltung erkennt, ob ein Zug über eine längere Zeit Geschwindigkeitsbeschränkungen überschreitet oder zum Beispiel ein rotes Signal überfährt. Falls der Lokführer zu lange zu schnell fährt oder ein rotes Signal überfährt wird sofort eine Notbremsung eingeleitet. Diese Sicherheit gibt es, da die Zugführer auch durchaus mal ein Signal übersehen können, zum Beispiel auf Strecken wo mehrere Gleise parallel laufen und man die zu den Gleisen zugehörigen Signale auch mal verwechseln kann (passiert aber eigentlich kaum).
Eine solche Erkennung gibt es noch nicht in allen Zügen im Osten, im Gegensatz zur SIFA. Der Lokführer saß zwar im Führerhaus und hat auch regelmäßig die SIFA betätigt, hat aber allem Anschein nach ein rotes Signal übersehen. Durch die fehlende Erkennung wurde keine Notbremsung eingeleitet und es kam zum Zusammenstoß.

Zu diesem Thema muss ich leider schreiben, das das Unglück in meinem Umfeld geschah. Ich kannte einen Mann der in diesem Zug gesessen hat und leider ums Leben kam. Gegen den Lokführer des Güterzuges wird immernoch ermittelt. Man geht davon aus, das er zwei Haltesignale übersehen hat und auch auf einen Funkspruch nicht reagiert hat. Er hat sich vermutlich zum Unglückszeitpunkt nicht im Führerhaus sondern in der zweiten Lok dahinter befunden. Warum das so war, das weiß man noch nicht. In modernen Lokomotiven gibt es diese genannte Technik. Aber bei diesem Unglücksfall handelte es sich nicht um eine moderne Lok.

Wir sind hier alle sehr betroffen von diesem Unglück und wir wissen nicht, wem die Schuld zu geben ist. Wir suchen hier alle eine Erklärung ! Wir können uns einfach nicht vorstellen , das ein junger Lokomotivführer zwei Haltesignale und einen Funkspruch verpasst. Böse Zungen reden sogar schon von einem Selbstmordversuch des Unfallverursachers. Das müssen die Ermittlungen zeigen. In den letzten Jahren wäre es zweimal zu solchen "Fast-Unfällen" gekommen. Diese wurden knapp verunglimpft. Ich kann nur schreiben, das die Hex-Züge sehr modern sind und vorrangig von Pendlern genutzt werden. Die Linie Magdeburg / Halberstadt ist eine der wichtigsten Zugverbindungen in dieser Region. Die Hex-Züge sind allerdings aus sehr leichten Material, sodas sie der Kraft eines entgegenkommenden Güterzuges nichts entgegenzusetzen haben.

Das ist mir schon klar dass es da Unterschiede in den Sicherheitssystemen gibt, wie sie genau heißen weiß ich allerdings nicht. Ich habe mir nur meine Gedanken darüber gemacht weil von offizieller Seite spekuliert wurde dass sich der Lokführer zum Zeitpunkt des Unglücks nicht in seinem Führerstand befand. Da habe ich mich gefragt wie das mit dieser Fußschaltung denn nur möglich ist sich für mehr als einen kurzen Augenblick dort zu entfernen. Das war meines Wissens schon Standart vor dreißig Jahren bei der Deutschen Reichsbahn. Unklar ist mir allerdings ob dieses System heute noch generell genutzt oder eingebaut wird.

Da wir ja in Unglücksnähe wohnen, hören wir viele Argumente, die erklärend auf solche Fragen eingehen. Diesen Knopf gibt es tatsächlich. Es hat ihn auch in dieser Lok gegeben. Es wurden Fragen an die NASA laut, wie das Unglück trotzdem geschehen konnte. Die NASA ( Nahverkehrsservice Sachsen - Anhalt ) ist in allen Punkten ihrer Verpflichtung nachgekommen. Erst kürzlich wurden die Sicherheitstandarts in den Zügen modernisiert und auch voll ausgeschöpft. Diese Sicherheitsstandarts funktionieren aber nur, wenn auch das Schienennetz auf diesen Standard gerüstet ist. Das Sicherheitssystem funktioniert nur, wenn alle Komponenten gerüstet sind. Für das Schienennetz, das nicht gerüstet ist, ist die deutsche Bahn zuständig.