8 Jahre und nicht allein über die Straße

Ich denke auch, dass die Mutter - vermutlich beruflich bedingt - ein wenig übervorsichtig ist. Ich bin der Meinung, dass man mit 8 Jahren schon in der Lage sein sollte, alleine eine Straße zu überqueren.

Natürlich kommt es ein bisschen darauf an, um was für Straßen es sich handelt. Bei einer vielbefahrenen vierspurigen Bundesstraße wäre mir auch nicht gerade wohl dabei und würde meine Kinder nicht alleine laufen lassen, aber bei jeder anderen normalen Straße schon. Natürlich würde ich ihnen vorher beibringen, wie man eine Straße richtig überquert, also wie man sich an Ampeln und Fußgängerüberwegen verhält und was man macht, wenn beides nicht vorhanden ist.

Ich selbst bin in dem Alter nicht mehr von meiner Mutter in die Schule gebracht worden und die meisten meiner Klassenkameraden auch nicht. Einige kamen zu Fuß, andere mit dem Fahrrad. Darf das Kind denn auch nur in Begleitung Fahrrad fahren und nicht mal alleine zum Spielplatz gehen? Mit 8 Jahren sollte man das schon alleine können.

Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich unverantwortlich von der Mutter, dass sie ihrem Kind dermaßen wenig zutraut und es nicht einmal in dem Alter alleine über die Straße lassen will. Ich selbst erinnere mich auch noch daran, dass ich im Kindergarten sowie in der Grundschule die Straßenregeln gelernt habe, damals gab es dann auch Cds und Lieder und Polizisten sind gekommen und wir mussten das an der Straße vor dem Kindergarten üben. In der Grundschule dann gab es auch diesen Kurs für das Verhalten auf der Straße mit dem Fahrrad und da wurde das auch nochmal wiederholt. Daher sollte das Kind eigentlich wissen, wie man über die Straße geht, nur vermutlich will die Mutter das einfach nicht wahrhaben und will ihren Sohn noch lieber eine Weile an der Hand behalten.

Und genau das finde ich einfach nur schrecklich unverantwortlich. Wenn sie dem Kind damit Angst macht, dann wird es vermutlich irgendwann im Alter von 12 Jahren oder so, selbst Angst haben, wenn es dann alleine über die Straße gehen muss. Und damit hat sie ihm dann auch nicht geholfen, zudem fehlt dem Kind dann auch noch die Übung. Und angenommen es würde eine Situation kommen, in der das Kind selbstständig handeln müsste, würde es dann auch nicht über die Straße gehen, weil die Mutter dies verboten hat? Gerade weil die Mutter Polizistin ist und sieht, wie viele Unfälle mit Kindern im Straßenverkehr passieren, sollte sie ihrem Sohn doch vernünftig beibringen und ihm zeigen, wie man es richtig macht und ihn nicht an der Hand halten und zur Unselbstständigkeit erziehen. Mütter wie sie sind vermutlich letzten Endes sogar Schuld daran, dass Kinder nicht vernünftig über die Straße gehen können, wenn sie alleine sind, weil sie es gewohnt sind, von ihren Eltern geführt zu werden.

Ich wohne in einem Dorf und hatte auch keine Hauptstraße zur Schule. Insgesamt war es nur ein Weg von ungefähr 300 Meter. Deswegen durfte ich schon ab dem ersten Schuljahr in Begleitung meiner Klassenkammerraten alleine zur Schule und wieder nach Hause gehen. Allerdings durfte ich dann nachmittags, wenn der Verkehr etwas mehr wurde, nicht mehr alleine über die Straße. Das ging solange bis ich zur weiterführenden Schule musste.

Ich denke, dass es ein wenig zu besorgt von der Frau ist. Vor allem da du ja auch Einsicht auf den Bolzplatz von deinem Fenster aus hast. Dann wäre das sicherlich kein Problem. Es gibt viele Eltern, die ihre Kinder einfach über behüten. So ist es in dem Fall dieser Mutter auch, aber ich denke nicht, dass du da durch gegen reden etwas erreichen kannst. Sie wird früher oder später auch merken, dass ihr Verhalten die Eigenständigkeit des Sohnes extrem einschränkt und sich ändern.

Meine Kinder überqueren mit sicherem Gefühl kleinere Nebenstraßen, aber auf die große Hauptstrasse lasse ich sie noch nicht. Mein Sohn ist jetzt 8 Jahre und ab und zu noch etwas verträumt. Ich denke aber das er bald soweit ist. Ich habe mitbekommen, dass wenn er alleine eine Strasse überquert viel genauer Obacht gibt, als wenn wir dabei sind. Ich denke mal das er sich immernoch ein wenig an uns orientiert. Übung macht den Meister.