Wie bei/nach Hundebiss verhalten?
Eine Kundin erzählte mir heute, dass ihr Mann vorgestern beim Joggen von einem Hund gebissen worden sei. Der Hund ist auf ihn zugesprungen gekommen und hat ihn in den Oberschenkel gebissen, obwohl er stehen geblieben ist, um den Hund nicht unnötig zu reizen. Von den Hundebesitzern war weit und breit nichts zu sehen. Erst nach ein paar Minuten waren sie bei dem Jogger und fragten, wie es ihm ging und ob es arg schlimm sei. Sie entschuldigten sich nicht wirklich richtig bei ihm.
Der Jogger war etwas perplex und sagte, dass alles in Ordnung sei und erwähnte noch nicht einmal, dass der Hund vielleicht besser angeleint gehört. Er merkte erst später, dass der Biss doch relativ tief war und blutete. Aber er hatte erst neulich eine Tetanusspritze bekommen und so brauchte er nur die Wunde zu versorgen, die wiederum dann auch nicht so tief war, dass es eine ärztliche Behandlung erfordert hätte.
Zuhause meinte seine Frau, dass sie den Hund erst gar nicht hätte zubeißen lassen, sondern ihn gleich mit den Füßen versucht hätte abzuwehren. Das ist natürlich leicht gesagt und wird vermutlich auch immer auf die Situation drauf ankommen, wie man sich überhaupt verhalten kann. Ebenso spielt auch die eigene Reaktion eine Rolle und ob man einschätzen kann, ob ein Hund gleich zubeißen wird, oder ob er einfach nur vorbeispringt.
Was ist eurer Meinung nach die beste Reaktion in einer solchen Situation? Sollte man den Hund versuchen abzuwehren, indem man ihn tritt? Hätte das rechtliche Konsequenzen für einen selber, denn immerhin fügt man dem Tier dann auch Schaden zu, obwohl man sich selber schützen möchte? Sollte man solche Hundebesitzer nur tadeln und ihnen sagen, dass sie ihren Hund anleinen müssen, wenn er so aggressiv ist oder sollte man die Besitzer gleich bei der Polizei anzeigen?
Wenn man tritt wird es wahrscheinlich noch schlimmer werden und der Hund wird dann noch gereizter. Er würde das Bein dann eher als Beute sehen, die erlegt werden muss. Also sollte man auf jeden Fall still stehen und sich so gut wie gar nicht bewegen, wenn man es kann.
Nach dem Biss hätte man sich sofort die Personalien der Besitzer geben lassen müssen. Ein Hund, der einmal gebissen hat sollte doch unter Beobachtung bleiben. Stell dir mal vor, wenn er nun ein Kind beißt, weil er diese Hemmschwelle bei einem erwachsenen Menschen nun überwunden hat. Der Hund bzw. die Besitzer gehören angezeigt.
Die Wunde sollte man ärztlich versorgen lassen. Ein Hund hat sehr viele Bakterien im Maul, die auch sehr gefährlich werden könnten. Da ist eine Tetanusspritze nicht ausreichend. Wenn sich die Bakterien in der Wunde vermehren kann es sehr gefährlich werden. Deswegen sollte man nach einem Hundebiss immer den Arzt aufsuchen.
Diamante hat geschrieben:Wenn man tritt wird es wahrscheinlich noch schlimmer werden und der Hund wird dann noch gereizter. Er würde das Bein dann eher als Beute sehen, die erlegt werden muss. Also sollte man auf jeden Fall still stehen und sich so gut wie gar nicht bewegen, wenn man es kann.
Nach dem Biss hätte man sich sofort die Personalien der Besitzer geben lassen müssen. Ein Hund, der einmal gebissen hat sollte doch unter Beobachtung bleiben. Stell dir mal vor, wenn er nun ein Kind beißt, weil er diese Hemmschwelle bei einem erwachsenen Menschen nun überwunden hat. Der Hund bzw. die Besitzer gehören angezeigt.
Genau das habe ich der Kundin auch gesagt, nämlich, dass ich vermutlich auch nicht getreten hätte, da ich damit rechnen muss, den Hund dadurch noch aggressiver zu machen als er sowieso schon ist. Und auch das mit dem Kind konnte ich mir gerade lebhaft vorstellen, da sie auf den Oberschenkel auf in etwa die Höhe gezeigt hat, wo mein Sohn gerade seinen Kopf hätte. Das war gerade eine echt schreckliche Vorstellung. Ich hätte die Besitzer vermutlich auch nach der Adresse gefragt, um sie dann anzuzeigen.
@Nettie: Wenn der Mann zum Arzt geht, was er dringend machen sollte, wird gefragt, wie der Biss entstanden ist und die Ärzte müssen die Behörden einschalten. Der Mann sollte also zum Arzt gehen und dann wird der Rest ziemlich schnell von den Behörden geregelt. Er braucht nicht mal Anzeige zu erstatten, weil das die Staatsanwaltschaft macht, weil öffentliches Interesse besteht. Der Hund ist ja für andere auch eine Gefährdung.
Rate der Frau, dass sie ihren Mann zum Arzt schickt und der Arzt soll, wenn er es wirklich nicht routinemäßig macht, die Behörden einschalten. Der Hund scheint ja wirklich sehr gefährlich, wenn er einen Jogger ohne Grund anfällt.
Oh, das wusste ich nicht, dass dann automatisch die Behörden eingeschaltet werden. Aber damit die Staatsanwaltschaft ermitteln kann, bräuchte der Jogger doch wenigstens die Adresse der Hundebesitzer, oder nicht? Sonst läuft eine Anzeige ja vermutlich nur gegen unbekannt und könnte, wenn man nicht weiterkommt mit den Ermittlungen letztendlich wieder eingestellt werden.
Nettie hat geschrieben:Oh, das wusste ich nicht, dass dann automatisch die Behörden eingeschaltet werden. Aber damit die Staatsanwaltschaft ermitteln kann, bräuchte der Jogger doch wenigstens die Adresse der Hundebesitzer, oder nicht? Sonst läuft eine Anzeige ja vermutlich nur gegen unbekannt und könnte, wenn man nicht weiterkommt mit den Ermittlungen letztendlich wieder eingestellt werden.
Wenn der Jogger die Adresse nicht hat, dann muss er zur Polizei eine Beschreibung abgeben. Diese wird dann genau aufgeschrieben und auch der ort, wo es passiert ist. Die Staatsanwaltschaft wird dann ermitteln und die Gegend absuchen lassen. Irgendwo wird dieser Hund schon auftauchen. Und da ein Hund ja sehr gefährlich sein kann wird ja wegen Körperverletzung ermittelt und das ist eine Straftat und wird auch geahndet.
Die Masse der Hundebsitzer ist zum Glück umsichtig (wobei das auf dem Land besser läuft, als in der Stadt) und freundlich. Und ich finde auch, dass Hunde die Möglichkeit haben müssen, mal frei zu laufen (das macht auch die Hunde viel entspannter). Ein Restrisiko bleibt da aber natürlich immer. Da man als Läufer diesen Leuten sowieso immer wieder begegnet, empfiehlt es sich, gut miteinander auszukommen. Einige wenige meinen aber, ihrem Hund gehöre die Welt und bei denen kommt auch oft Hund vor Mensch, die können auch nicht verstehen, dass andere Menschen vielleicht Angst vor Hunden haben. Meine Erfahrung ist aber auch, es bringt Null und Nichts mit solchen Leuten zu diskutieren oder sie zu belehren. Und der Erfahrungshorizont sagt auch: Je kleiner der Hund, desto ignoranter der Mensch. Ein besonderes Ärgernis sind die langen Leinen, die schnell zur Falle werden können. Hier mache ich mich immer weit vorher bemerkbar - na ja, manche checken es auch dann noch nicht. Meist sind dann aber die Hunde schlauer als ihr Mensch und gehen aus dem Weg.
Bei der Begegnung mit (freilaufenden) Hunden gibt es für den Läufer eine goldene Regel: Ignoriere das Tier - schaue es nicht direkt an - gehe aber auch nicht direkt aus dem Weg. Damit siebt man schon fast alles aus. Es gibt wenige Hunde, die rennen trotzdem frontal auf einen zu. Lass ihn, aber sei bereit, aber Vorsicht, wenn er zu schwer ist. Dann bleibe auch ich stehen, wende mich aber ab - Ignoranz pur. Solange die Ohren keinen Angriff zeigen, ist alles im Lot. Der Hund weicht sowieso fast immer aus, auch wenn es Spaßvögel gibt, die lange warten. Kleine Hunde fauche vor "Einschlag" kurz, scharf und bestimmt an (oder tief, laut und gedehnt, fast schon wie ein Tier), wende dich ihm aber noch nicht speziell drohend zu - ignoriere ihn, mache dich aber groß und wirke dominant und überzeugend. Verfolgt er dich nach einer Schrecksekunde, bleibe stehen, ignoriere ihn, aber behalte ihn im Auge. Spielzeug bewegt sich nicht? Uninteressant. Wird er lästig und auch ein beruhigender und spielerischer Tonfall hilft nichts und auch der unauffällige langsame Rückzug ist nicht möglich, muss man sich wehren und dann kommt es auf den Hund an, ob das gut geht.
Bei kleinen Hunden kann gegenüber einem Erwachsenen i. d. R. nicht allzuviel passieren, man sollte jedenfalls versuchen, das Tier nicht hinter oder neben sich kommen zu lassen und i. d. R. reicht dann ein gehöriges Maß an Agression, um den Hund in Schach zu halten oder zu vertreiben. Ansonsten gibt es am Kopf viele Stellen, die bei Hunden empfindlich sind. Hier heißt es im Notfall beherzt zuzupacken oder zuzuschlagen. Ich will es mal nicht näher beschreiben. Dabei würde ich auf jeden Fall, wenn möglich, den Einsatz von abstandhaltenden Werkzeugen vorziehen, bevor ich mich beißen lasse. Ohne Werkzeug sollte man vielleicht auch einen Arm mit einem Kleidungsstück schützen. Es kommt halt auch auf die Situation an, wie weit man gehen muss. Früher war das dann im schlimmsten Fall eine Sachbeschädigung, aber wenn es tatsächlich zur Selbstverteidigung kommt dürfte auch das keine juristischen Konsequenzen haben.
Gegen größere Hunde gibt es zwar Rezepte, aber es ist wohl besser, es nicht soweit kommen zu lassen und hier ist sicher nicht der Platz, Angriffs- und Verteidigungs- und Vermeidungsmöglichkeiten en detail zu diskutieren. Ehrlich gesagt würde ich dann eher zusehen, mich rückwärts zurückzuziehen und den nächsten Baum zu erklettern und um Hilfe zu rufen. Angst ist jedenfalls gegenüber Hunden ein schlechter Berater.
Mir ist in all den Jahren noch nie etwas passiert. Ich habe aber auch grundsätzlich keine Angst vor Tieren - und auch das hilft. Einzig so ein Welpenviecherl hat mich mal fast zu Fall gebracht. Der rannte nämlich hinter mir her und ist mir nur locker von hinten in den Fuß gesprungen, dass es mich fast hingehauen hat. Das Tier war kaum größer, als ein anständiges Wollknäuel. Die Besitzer fanden das sehr amüsant. Da wusste der Hund doch gleich, wie er auch in Zukunft sein Herrchen erfreuen kann - toll. Käme es bei mir zu einem blutenden Biss oder einer Verletzung, würde ich mir natürlich die Personalien geben lassen oder bei einer größeren Sache die Polizei holen. Das käme dann auch etwas auf die Rekation des Hundeführers an. Aber in der Regel sind das - wiegesagt - freundliche und umsichtige Menschen.
@Diamante, ich kenne es nicht so, dass automatisch der Biss gemeldet wird. Klar gibt es da einige Kriterien, aber ich habe es auch schon erlebt, dass ein Biss nicht gemeldet wurde.
Darüber hinaus gab es bei uns auch noch nie Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und wir hatten schon zwei Hunde, die jeweils einmal gebissen haben (weil jemand Fremdes den Hund unbedingt beim Fressen streicheln wollte und das Knurren des Tieres ignorierte). Wohl aber wurde der Amtstierarzt informiert, der das Tier dann beurteilte, auf Tollwut untersuchte und entschied wie es weiter geht. Lediglich bei schweren oder tödlichen Verletzungen wird meinem Kenntnisstand auch die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.
@JotJot: In dem Fall, den die Threaderstellerin beschrieben hat, würde auf jeden Fall die Staatsanwaltschaft eingeschaltet werden. Denn der Hund hat aus keinem ersichtlichen Grund einen fremden Jogger angegriffen und das muss auf jeden Fall ermittelt werden. Es geht hier um Körperverletzung.
Es kommt vielleicht auch darauf an, was der Verletzte im Krankenhaus schildert. Wenn ich gebissen werden und schilder, dass ich dem Hund das Fressen weggenommen habe oder ich den Hund getreten habe oder bedroht habe, wird es vielleicht nicht direkt weitergemeldet werden. Aber wenn eine schwerere Verletzung von einem fremden freilaufenden Hund zustande gekommen ist, dann wird es weitergegeben. Und wenn es blutet, dann ist die Verletzung nicht oberflächlich.
Ich habe hier sogar von einem Fall gehört, wo ein Dackel ein Kind in die Wade gezwickt hat und das wurde sogar von dem Kinderarzt zur Anzeige gebracht. Die Mutter des Kindes wollte das auch nicht, weil der Hund der Nachbarshund war. Sie wurde dann auch von der Staatsanwaltschaft angehört, wo sie dann gesagt hat, dass das Kind gerannt ist. Der Hund hat zur Auflage bekommen, dass er nicht mehr ohne Leine raus darf und einen Maulkorb tragen muss, wenn er raus geht.
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