Wie auf unerwartete Hochzeitsankündigung reagieren?

Ich war letztes Jahr mit meinem Sohn auf Kur. Dort lernte ich auch Frau A kennen. Sie ist derzeit 22 oder 23 Jahre alt. Frau A wohnt nicht wirklich in meiner Nähe, aber da ich mich mit ihr sehr gut verstanden habe, hatten wir auch immer wieder per Mail Kontakt. Sie ist auch bei Facebook in meiner Freundesliste und so sehe ich eben auch immer wieder ihre Statusmeldungen.

Frau A war vor einem Jahr noch Single. Im Sommer hat sie scheinbar jemanden kennen gelernt. Ich habe mich wirklich sehr für sie gefreut, weil ihr das ja sicher auch gesundheitlich geholfen hat, dass sie nun eben glücklich verliebt ist. Bereits nach kurzer Zeit waren die Meldungen allerdings nicht mehr ganz so rosig aber noch nicht ganz so ernst klingend. Ich hätte es noch unter normalen Streit eingestuft. Sie hat das eben immer im Facebook in den Statusmeldungen verkündet und wir haben manchmal gechattet oder gemailt da hat sie ihre Situation näher geschildert.

Noch vor einem Monat war sie total unglücklich. Auf Nachfragen erzählte sie mir dann, dass die Beziehung total belastend sei. Ihr Freund dürfte recht häufig recht viel trinken und wenn er dann eben betrunken ist dann sagt er sehr unschöne Dinge zu ihr, die sie eben sehr traurig machen. Dann wird er wieder nüchtern und ist sehr liebevoll. Da er sich aber scheinbar doch recht häufig betrinkt, ist das dann doch ein ewiges hin und her. Inwiefern der Alkohol aber ein ernstes Problem ist, weiß ich nicht. Ich kenne ihn ja auch gar nicht.

Nun verkündet sie in Facebook doch tatsächlich, dass sie verlobt ist! Ich bin fast vom Sessel geflogen als ich das gelesen habe und habe ihr auch gleich geschrieben. Ich habe ihr natürlich auch in erster Linie gratuliert und dass ich mich für sie freue und so weiter. Allerdings war ich auch so ehrlich und habe ihr gesagt, dass ich sehr überrascht bin, weil vor einen Monat hätte das eben noch ganz anders geklungen.

Heute schreibt sie mir ein Mail wo sie auf die Situation mit den Problemen gar nicht eingeht und es noch nicht ganz so ernst sei, weil sie hat erst einmal einen Ring bekommen und noch keinen richtigen Antrag. Wie das genau abgelaufen ist oder wie man einen Verlobungsring ohne Antrag haben kann, weiß ich auch nicht. So hat sie es jedenfalls geschrieben. Die Hochzeit dürfte aber schon ihr Ernst sein, weil sie meinte, dass es bis dahin auch noch Zeit sei, weil die eben erst im Sommer sein wird. Wobei ich das schon sehr bald empfinde, aber bitte. Ich werde natürlich eingeladen sein und sie wird mir noch eine Einladung schicken wann die ist und so weiter.

Mir kommt das alles sehr seltsam vor. Wie würdet ihr auf so eine Hochzeitsankündigung reagieren? Würdet ihr ehrlich sein und weiterhin sagen, dass das alles schon sehr eigenartig für euch klingt. Oder klingt das für euch gar nicht so eigenartig? Würdet ihr auf eine Hochzeit gehen, die ihr selber nicht für so besonders richtig haltet? Auch wenn ich nicht wirklich viel persönlichen Kontakt zu ihr habe, ist mir Frau A irgendwie sehr ans Herz gewachsen. Sie hat schon viel hinter sich und ich würde ihr wirklich wünschen, dass sie den Mann ihres Herzen gefunden hat.

Etwas verworren, oder? Du hast ja schon reagiert, indem Du gratuliert hast. Das sollte, so lang wirklich keine konkreten Pläne wie Datum oder Ort feststehen, auch erst einmal reichen. Ich wäre auch sehr skeptisch, weil die Beziehung zum Einen noch nicht gefestigt scheint und zum Anderen auch schon problembelastet ist.

Sollte eine Einladung zu einer Hochzeit kommen, von der ich nicht so viel halte, würde ich dennoch hingehen. Die Braut oder der Bräutigum, welcher mich eingeladen hat, hat seine Gründe dazu und gerade an so einem wichtigen Tag sollte ich ihm/ ihr dann auch zur Seite stehen. Sei also weiterhin für Deine Freundin da und höre ihr zu. Unterstütze, wo Du kannst. Äußere Deine Zweifel vorsichtig und sensibel.

Sicherlich würde ich mir zwischendurch mal anmerken lassen, dass ich nicht so ganz sicher bin, ob es für die Person wirklich der richtige Partner ist und diese auch offen darlegen. Allerdings, und ich habe mich wirklich da schon in die Nesseln gesetzt, möchte derjenige diese Zweifel gar nicht hören. Mir wurde damals auch gesagt, ich sei neidisch und eifersüchtig und es sei doch die eigene Entscheidung. Das war auch kein besonders schöner Moment und hat letztendlich viel kaputt gemacht.

Ich glaube ich wäre schon sehr skeptisch bei so was, zumal diese Frau A ja schon öfter wohl "Probleme " mit ihrem Freund hatte, weil er trinkt, zumindest scheint es sie ja mit zu nehmen und sie findet es nicht so toll. In diesem Fall kann ich nicht verstehen, das sie überhaupt in Erwägung zieht, das sie diesen Mann heiraten möchte.

Mehr als ihr zu gratulieren kannst du im Moment ja eh nicht machen, da diese Sache ja auch noch nicht 100% Dingfest ist. Mehr als ihr zuhören, wenn sie denn mal mit jemanden reden möchte kannst du ja nicht machen. Ich glaube ich an deiner Stelle würde im Moment noch gar nicht so viel um diese Sache geben.

Genau diese Problematik meine ich ja. Ich habe ihr zwar schon gleich ein wenig meine Bedenken geschildert, aber jetzt hat sie mir eben ein Mail geschrieben wo sie mir nähere Details geschildert hat. Nun sollte ich natürlich auch auf das Mail antworten und demnach kann ich nicht einfach nur auf die Einladung warten. Ich muss ja mehr oder weniger jetzt auch schon mehr dazu Stellung nehmen.

Prinzipiell halte ich da nicht soviel davon ihr nun ein Schauspiel vorzumachen dass ich das alles so toll finde und so weiter. Wenn ich ihr aber schon meine Bedenken verkünde habe ich auch ein wenig Sorge, dass sie das nicht so gut auffasst. Wer hört sowas vor allem beim Hochzeitsthema gerne?

Oft kann man sich ja relativ neutral aus der Affäre ziehen indem man eben sehr neutral schreibt und Meldungen abgibt. Aber das ist in diesem Fall eventuell auch recht schwer, weil sie mich in der nächsten Zeit sicher auch einiges konkret fragen wird. Es ist irgendwie eine etwas eigene aber nette Freundschaftsbeziehung. Wir haben uns wie gesagt von Anfang an sehr gut verstanden. Persönlichen Kontakt hatten wir aber eben nur in dem Monat wo wir gemeinsam auf Kur waren. Danach war der Kontakt nur schriftlich aber sehr locker.

Bei manchen ist es ja so, dass man seine Sorgen im anonymen Internet besser deponieren kann als bei einem persönlichen Kontakt. So ähnlich kommt es mir bei ihr vor und das ist eben insofern eine nette Mischung, als dass ich ja nicht wirklich anonym bin, weil wir uns ja doch kennen. Aber eben nicht so, dass wir einen persönlichen Kontakt haben. Ich denke, dass sie mir da vor allem eben zu Weihnachten einiges gesagt hat, was sie nicht jeder Freundin gesagt hätte.

Ich weiß nunnicht genau, was sie Dir in der Mail geschrieben hat. Aber ist es Dir möglich, auf ihre Fragen möglichst sachlich und neutral zu beantworten? Besteht aber die eigentliche Mail nur aus Glückseligkeit, kann ich es verstehen, dass Du Dich selbst in einer Zwickmühle befindest. Da helfen wahrscheinlich auch reine "Ich-Botschaften" nichts und wie Du die ganze Situation eigentlich siehst. Doch das hast Du ja schon probiert.

So zu tun, als wärst Du nun davon absolut begeistert, sollst Du natürlich nicht. Aber mit einer Mischung aus Freundlichkeit und Sachlichkeit kannst Du ihr wohl am besten helfen. Die Zweifel, die Du in Dir trägst, sind ja berechtigt, weil eben einige Dinge anvertraut sind. Da ist es eben schwer, entgegen zu wirken, mit dem "aber damals..:" und "bist Du Dir wirklich sicher..." kommst Du eben nicht weit. Also, Sachlichkeit, Freundlichkeit und dennoch eine Distanz. Vielleicht kannst Du ihr aber nochmal schreiben, dass Du es schade findest, Deine Anmerkungen ignoriert zu haben oder ähnliches.

Naja, wenn die Unglücklichkeit nicht dagewesen wäre und die Frau nicht für jeden sichtbar in Facebook gepostet hätte, wie unglücklich sie ist, würde ich das gar nicht so schlimm finden. Früher hat man oft sehr schnell geheiratet und ich habe meinen Mann auch nur 3 Monate gekannt, bis wir geheiratet haben und wir sind nun 10 Jahre verheiratet und glücklich. Die Schnelligkeit würde mich also nicht stören.

Wer allerdings schon ständig unglücklich ist, während man zusammen ist, dann sollte man schon überdenken. Denn irgendwas scheint ja nicht zu stimmen. Per Telefon kann man manchmal besser miteinander kommunizieren als im Chat. Vielleicht rufst du sie ja mal an, wenn der "Verlobte" nicht in der Nähe ist. Vielleicht weiß der "Verlobte" ja nicht mal, dass sie die Ringe als Verlobung sieht. Vielleicht waren es Freundschaftsringe.

Ich würde noch mal mit ihr reden und einfach mal fragen, wie es dazu gekommen ist. Aber letztendlich muss sie selber wissen was sie macht und wann sie es macht. Sie ist eine erwachsene Frau und sollte aus Erfahrung dann lernen. Manche brauchen eben ein paar Lernphasen im Leben. Vielleicht ist das eine Frau, die eigene Erfahrungen machen muss, ehe sie schlau wird.

Was du für Leute kennst. Ich frage mich immer, wo solche Geschichten vom Himmel fallen?

Die Sache ist aber ganz einfach. Da du dieser Person ja nun mal nicht freundschaftlich verbunden bist sondern eher den Status einer guten Bekanntschaft hast, gebietet es die Höflichkeit, die Entscheidung der Frau nicht zu hinterfragen oder in irgendeiner Weise kritisch zu durchleuchten. Wenn sie meint, du wärst mehr als eine Bekanntschaft, dann wird sie dich auch im Fall des Falles um Rat bitten. Du kannst ja signalisieren, dass du ihr - womöglich als erfahrene Ehefrau (ich habe jetzt nicht gesagt, dass dein "Männe" ein Schluckspecht ist - mit Rat und Tat zur Seite stehen würdest. Manche Fehler müssen Menschen selber machen.

Dass sie so schnell heiraten wollen würde mich auch noch eher weniger stören, auch wenn ich selber nicht so schnell heiraten würde. Aber eine Freundin von mir hat auch bereits nach ein paar Monaten geheiratet. Das kann genauso gut oder schlecht gehen als wenn man sich schon länger kennt.

Was mich ein wenig bedenklich stimmt ist, dass er scheinbar einfach zwei Seiten hat. Es dürfte eben ständig ein hin und her sein. Sie selber hat erst vor einem Monat gemeint, dass sie es ja selber sieht, dass es besser wäre, wenn sie sich von ihm trennen würde, weil er ihr nicht gut tut. Eben weil da vor allem wenn Alkohol im Spiel ist sehr heftige Streite stattfinden, die sie wirklich immer sehr persönlich nimmt.

Danach kommt er aber immer ganz lieb daher und ist zuckersüß zu ihr. Sie selber ist ja auch in ihn verliebt. Ich glaube sogar bis zu einem gewissen Grad, dass er vielleicht in sie verliebt ist, wobei ich das natürlich nicht wirklich beurteilen kann, weil ich ihn ja gar nicht kenne sondern eben nur von ihren Erzählungen. Sie hat also durchaus sehr glückliche Momente dazwischen, aber in der Summe gesehen, zieht er sie immer wieder sehr hinunter.

Ich glaube schon, dass sie sehr schnell auf schöne Worte "reinfällt". Das mache ich ihr auch nicht zum Vorwurf. Sie ist verliebt und wenn er dann zuckersüß zu ihr ist, dann vergisst sie eben schnell, was nur einen Tag davor passiert ist. Dann ist er wieder ihr Schatzilein. Ein paar Tage später geht das Spiel aber wieder von vorne los. Dann ist sie wieder ein paar Tage lang zu Tode betrübt, weil er so verletzend zu ihr war und dann entschuldigt er sich wieder und wo dreht sich der Kreis immer weiter.

Derzeit geht es eben wieder für ein paar Tage. Bis zur Hochzeit gibt es bestimmt noch öfters Situationen wo sie sehen wird, dass das wohl nicht so ganz der richtige Weg ist, aber dann wird er eben wieder lieb sein und dann wird sie von der Hochzeit wieder überzeugt sein. Und dass er sich von heute auf morgen ändert, nur weil jetzt irgendwelche Ringe ausgetauscht wurden, glaube ich auch nicht so ganz. Aber ich könnte mir schon vorstellen, dass sie es schon so sieht, dass jetzt ja alles anders werden wird, weil sie eben eine Hochzeit planen.

Vielleicht braucht sie wirklich ihre Erfahrungen. Vielleicht geht es ja auch gut. Wenn ich ehrlich bin, bezweifle ich das, aber wer sagt denn, dass ich da die Weisheit gepachtet habe. Ich werde versuchen so gut es geht neutral für sie da zu sein und werde einfach weiterhin ein offenes Ohr für sie haben. Ich hoffe nur, dass sie dieses ewige hin und her nicht ganz kaputt machen wird. Manche stört es nicht, wenn es da ständig so rund in der Beziehung geht und sehen das als gewisse Belebung oder wie auch immer für die Beziehung, aber sie ist da eher die total romantisch eingestellte und sagt ja selber, dass sie das fertig macht und dass sie da immer total leidet.

Das klingt wirklich etwas merkwürdig, aber ich denke, die beste Reaktion darauf war wirklich auch das, was du schon gemacht hast, nämlich gratulieren. Es klingt überraschend, dass sie ein Paar verlobt haben soll, dass sich scheinbar vorher nur gezankt hat und allem Anschein nach war die Frau in der Beziehung doch auch recht unglücklich. Ich kenne die beiden jetzt natürlich auch nicht und kann daher wenig dazu sagen, aber so wie es sich für mich anhört, ständiges betrunken sein und die daraus folgenden Beschwerden der Frau, für mich klingt das, als wollte der Mann sie mit dem Ring nur ruhig stellen.

Leider ist es bei vielen Frauen heute auch immer noch so, dass für sie ein Heiratsantrag das größte ist und sie daneben alles andere vergessen. Wenn die Frau solange Single war, dann freut sie sich darüber jetzt vielleicht sehr und erhofft sich eine Zukunft, in der sie nie wieder allein sein braucht. Möglicherweise wird das auch der Grund dafür sein, dass sie den Ring als Antrag interpretiert hat, obwohl es keiner war. Sich jetzt da einzumischen und die Frau an ihre unglückliche Vergangenheit mit dem Mann zu erinnern, würde meiner Meinung nach gar nichts bringen, dass würde sie in ihrer momentanen Situation wahrscheinlich auch gar nicht einsehen. Ich würde jetzt im Moment eigentlich gar nichts tun, sondern es einfach bei dem einen Glückwunsch lassen, keine weitere Freude vorspielen oder heucheln und einfach abwarten, wie sich das ganze entwickelt und ob die Hochzeit wirklich eintritt.

Vor einigen Jahren habe ich etwas ähnliches in meinem eigenen Familienkreis erlebt. Damals ging es um meine Cousine, die sich mit einem Mann verlobte, mit dem sie vorher auch nie wirklich glücklich gewesen war. Sie selbst machte eher einen traurigen, wenn nicht sogar gelangweilten Eindruck während ihrer Zeit mit diesem Mann und daher waren wir doch recht erstaunt, als dann diese Meldung kam. Es hat aber trotzdem niemand versucht es ihr auszureden. Zu der Hochzeit ist es dann aber doch nicht gekommen, in einem Streit sind die beiden dann nach wenigen Wochen wieder auseinander gegangen und die Sache hatte ein Ende.

Was du für Leute kennst. Ich frage mich immer, wo solche Geschichten vom Himmel fallen?

Das klingt recht sarkastisch, glaubst du etwa tournesol zieht sich das aus der Nase? Einige Menschen haben eben einen großen Bekanntenkreis, da trifft man nun mal eben auf viele unterschiedliche Menschen, mit unterschiedlichen Problemen. Daran finde ich wirklich nichts außergewöhnlich.

Ich finde, dass du bisher schon mal gut reagiert hast. Du hast ihr gleich zur Verlobung gratuliert und sie auch gefragt, ob nun alles besser läuft. Ich würde sie dann aber auch nochmal fragen, wie die Beziehung nun läuft und wie es denn zur Verlobung kam. Ansonsten würde ich mich dazu auch eher neutral verhalten und nur direkt etwas sagen, wenn sie gezielt eine Frage stellt.

Zu ihrer Hochzeit würde ich dann aber auch auf jeden Fall gehen. Ihr liegt schließlich etwas daran, da sie dich einlädt. Du gehst dann ja auch ihretwegen dorthin und nicht wegen ihrem Bräutigam. Ich war auch schon auf einer Hochzeit, wo ich den Bräutigam weder kannte, noch besonders sympathisch fand. Deine Bekannte muss ihre Fehler selbst machen und wenn die Ehe schief geht, kannst du eben für die da sein, wenn sie jemanden zum reden braucht. Vielleicht sind die anfänglichen Probleme auch nun beseitigt und es steht einer glücklichen Ehe nichts mehr im Weg.