Lernen mit Karteikarten in allen Bereichen sinnvoll?

Ich habe schon viel über das Lernen mit Karteikarten gelesen. Für Vokabeln kann ich es mir auch sehr gut vorstellen, aber wie ist es mit komplexeren Themen? Kann man auch z.B. bei Themen wie Handelsrecht, Firmenarten oder Preisabgabenverordnung mit Karteikarten lernen? Ich kann es mir bei diesen Themen schlecht vorstellen, weil ich nicht weiß, wie ich den Stoff abfragen kann. Bei Vokabeln ist es klar: Vorderseite deutsches Wort, Rückseite englisches Wort oder umgekehrt. Aber wie geht es bei anderen Themen? Habt ihr Erfahrungen damit gemacht? Könnt ihr mir Tipps geben?

Je nach Umfang könnte man sich auf der Rückseite der Karteikarte Stichworte zum Thema vermerken. So weiß man im Groben, worum es geht und muss dazu eigene Sätze bilden. Es ist zwar anstrengend, aber es schult ein wenig die Rhetorik. Möglich wäre es also schon, so lang die Erklärung nicht allzu ausführlich ist.

Vokabeln habe ich mit Karteikarten nie gelernt, da hat mir mein Vokabelheft gereicht.
Für meine Abschlussprüfung in der Ausbildung habe ich mir dann aber das erste mal Karteikarten gekauft und ich konnte damit sehr gut lernen. Und das waren auch komplexe Themen. Ich hatte pro Thema meistens eine Karteikarte und habe dort in kurzen Sätzen / Stichpunkten das wichtigste aufgeschrieben. Ich habe aber viel mit Markierungen gearbeitet: Überschriften gelb markiert und andere wichtige Wörter unterstrichen. Ich habe das in mehreren Etappen ausgearbeitet, also das erste mal einfach nur den Text auf die Karte schrieben. Beim zweiten Durchgang dann die wichtigen Wörter unterstreichen. Und in der dritten Runde dann gelb markieren. Hat super funktioniert.

Das Lernen mit Karteikarten ist nicht nur beim lernen von Vokabeln vorteilhaft. Jedoch ist die Methode, mit der du hier lernst eine andere. Natürlich würde es kein Sinn machen, die Vorderseite und die Rückseite unterschiedlich zu beschriften. Ich selbst lerne im Deutsch-LK für mein Abi mit Karteikarten. Karteikarten bieten hier viele Vorteile, gerade bei der Handhabung und der Übersichtlichkeit.

Das Prinzip ist hier eigentlich total einfach. Du schreibst dir einfach, alles was dir wichtig erscheint, stichpunktartig auf die Karteikarten. So ein kleiner Stapel von Karteikarten mit den wichtigsten Fakten, die man über etwas wissen muss, ist meiner Meinung nach sehr viel übersichtlicher, als die Stichpunkte, die du in einem Heft oder Ordner notiert hast.

Du wirst bereits beim Aufschreiben/Zusammenfassen der Themen auf eine recht kleine Karteikarte merken, dass du schon beim Schreibvorgang anfängst, dir die wichtigsten Informationen einzuprägen. Das Lernen selbst mit den Karteikarten beruht halt aufs wiederholende Lesen. Ich mache es so, dass ich mir die Karteikarten einmal am Tag alle durchlese und sie mir so einpräge. Wahlweise kannst du aber auch bestimmte Fakten auf den Karteikarten abdecken und versuchen, sie dir so ins Gedächtnis zu rufen.

Mir persönlich haben die Kärtchen bei den Vokabeln immer sehr gut geholfen. Innerhalb einer halben Stunde hab ich mir so eine ganze Unit einprägen können und war glücklich. Ich habe dann versucht, bei der Vorprüfung zur Matura, mir sämtlichen Stoff auf Karteikärtchen zu schreiben. Ich muss sagen, es hat mir nicht sehr viel geholfen- es war dann einfach zu viel Information und ich könnte nicht sagen, dass ich mir durch die Kärtchen besonders viel besonders schnell gemerkt hätte.

Ich kann also die Karteikarten für Sprachen und Vokabeln sehr empfehlen, allerdings für Lernfächer wie Physik, Chemie, Geographie, Biologie nur abraten. Eventuell nutzen die Kärtchen noch etwas bei den Formeln für Mathematik.

Es bringt jetzt nicht wirklich so viel, sich texteweise Stoff auch die Kärtchen zu schrieben, dass sollte dir doch klar sein. Karteikärtchen sind dafür da, sich kurze Begriffe und Formeln zu merken und nicht um Text auswendig zu lernen. Natürlich kann man die Karteikärtchen nutzen, um kurze Regeln oder Daten und die Geschichte dazu zu lernen, aber es sollte eben nicht so aussehen, dass die Kärtchen vollgeschrieben sind und zusammen ein ganzes Buch ergeben. Dann funktioniert das Lernprinzip natürlich nicht mehr. Meiner Meinung nach kann man neben Vokabeln auch sehr gut noch Matheformeln, Geschichtsdaten und auch Chemie auf Karteikärtchen lernen, alles andere ist dafür eher ungeeignet.

In allen Bereichen ist es sicher nicht sinnvoll, mit Karteikarten zu lernen. Ich denke auch, dass alles, wo man sich viel Text merken muss, auf Karteikarten nicht gut zur Geltung kommt und es deshalb nicht so angenehm ist, es auf diese Weise zu lernen. Alle Dinge, die man sich nur Stichprobenweise merken muss, kann man gut mit Karteikarten lernen. Ich habe mit dieser Methode immer gerne gelernt und z.B. Vokabeln, chemische Formeln und so weiter habe ich damit gut üben können.

Ich denke Karteikarten dienen lediglich der groben Zusammenfassung, beispielsweise für Formeln oder einige Daten. Ansonsten finde ich richtige Lernzettel mit Stichpunkten oder Zusammenfassungen um einiges sinnvoller. Bei mir ist es allerdings so, dass ich bei Notizen leicht in Versuchung gerate, mir zu viel aufzuschreiben und aus den Notizen schon eher längere Sätze oder kurze Texte werden.

Da wären Karteikarten vielleicht vorteilhafter, aber mir würden sie nicht ausreichen, um den ganzen Stoff zu lernen. Ich denke, für einen groben Überblick kann man sich zumindest wichtige Wörter, also Oberbegriffe, auf die Karten schreiben. Die genauen Definitionen könnte man ja auch die Rückseite der Karteikarte schreiben. Ansonsten würde ich Karteikarten durch richtige Lernzettel ergänzen.

Um es grob zu umreißen, ohne auf die Eignung der Karteikarten für bestimmte Fächer o.ä. einzugehen: Karteikarten eignen sich zum Aneignen von Faktenwissen. Um mit Karteikarten vernünftig lernen zu können, ist es notwendig, dass man den abzufragenden Stoff als klarer Frage mit klarer Antwort formulieren kann. Um etwas zu lernen, was über reines Faktenwissen hinausgeht, sind Karteikarten meiner Meinung kein geeignetes Mittel.

Ich lerne grundsätzlich mit Karteikarten. Das Ganze hat nämlich einen Vorteil man muss ich kurz fassen und dann versuchen, alles auf einen Punkt zu bringen. Das wiederum setzt voraus, dass man sich mit dem Thema auseinandersetzt. Die Karteikarten kann man dann prima überall mit hinnehmen, was sie sehr praktisch macht. Es gibt ja auch zu speziellen Themen richtige Lernkarten in Karteikartengröße, zum Beispiel in der Anatomie, wo man ja wirklich viele Begriffe lernen muss. Ich denke es ist eine sehr praktische und dennoch individuelle Art des Lernens.