Gefährliche Situation auf glatter Straße - wie reagieren?
Ich bin vorgestern gegen 19 Uhr von der Arbeit nach Hause gefahren. Es war natürlich schon dunkel und dadurch, dass es bei uns den ganzen Nachmittag geschneit hat, lag auch einiges an Schnee auf den Straßen und es war ziemlich glatt. Wenn ich fast daheim bin, muss ich noch einmal einen kleinen Hügel hinauffahren. Genau an diesem Hügel oder besser gesagt, genau hinter dem Hügel ist gestern eine Frau mit ihrem Auto wohl auf der glatten Fahrbahn weg gerutscht und ist dann quer gestanden. Natürlich haben die Autos hinter ihr gebremst, um keinen Unfall zu produzieren.
Ich war zu diesem Zeitpunkt noch vor der Kuppe des Hügels und habe nicht dahinter sehen können, was dort passiert, so dass ich auch nicht mitbekommen habe, dass dort die Autos bereits am Bremsen waren, während ich noch ganz normal gefahren bin. Erst als mein Vordermann auf der Kuppe angelangt ist und gebremst hat, habe ich es auch mitbekommen und bin voll auf die Bremse gestiegen. Da es sehr glatt an dieser Stelle war, konnte ich allerdings nicht sofort anhalten und bin zunächst einmal weiter geschlittert. Die roten Rücklichter meines Vordermanns kamen immer näher und ich habe schon befürchtet, dass ich nicht mehr rechtzeitig zum Stehen komme.
Während ich auf der Bremse stand, habe ich mir überlegt, welche Alternativen ich habe (schon komisch, was für Gedanken man in einer solchen Situation haben kann). So wäre die unweigerlich gleich geschehen erste Alternative gewesen, dass ich eben in den Vordermann krache, zwar mit geringer Geschwindigkeit, aber Beulen hätte der Crash auf jeden Fall verursacht.
Die zweite Alternative wäre gewesen, dass ich neben die Straße in die Wiese oder den Graben gefahren wäre. Da überall Schnee lag, konnte man aber nicht sehen, wo man hin gefahren wäre, wenn man sich für diese Alternative entschieden hätte, so dass ich die andere Möglichkeit gewählt habe und gerade auf den Vordermann zu gesteuert bin. Zum Glück hatte ich aber so viel Abstand gehalten, dass ich es dann doch noch rechtzeitig geschafft habe, zum Stehen zu kommen. Meinem Hintermann ging es in dieser Situation ähnlich, aber auch er konnte noch rechtzeitig stehen bleiben.
Was wäre in so einer Situation die richtige Entscheidung? Fährt man lieber beim Vordermann auf und hat hinterher die ganzen Versicherungsscherereien, wo man ja vermutlich selber die Schuld zugewiesen bekommt, da man aufgefahren ist oder sollte man sich für die zweite Alternative entscheiden und aufs Ungewisse neben die Straße fahren, auch wenn man dabei vielleicht stecken bleiben könnte? Immerhin könnte es ja auch sein, dass man wieder ohne große Probleme aus dem Schnee kommt und somit keinerlei Schäden verursacht hat. Wie würdet ihr in einer solchen Situation reagieren?Hätte es noch eine andere Alternative für mich gegeben?
Ich bin kein Autofahrer, aber meiner Meinung nach wäre es besser, leicht in den Hintermann zu fahren, als in den Graben am Straßenrand zu fahren. Wenn man die Strecke aber vom Sommer noch kennt und weiß, dass kein Graben neben der Straße ist, was aber ja eher selten so ist, würde ich vermutlich in den Schnee fahren. Wenn ich mich für die Schneevariante entscheiden würde, würde ich aber nicht frontal in den Schnee fahren, sondern ihn eher erst leicht streifen und dann schräg in ihn reinfahren.
Eine richtige Empfehlung, die du immer anwenden kannst, können wir dir hier nicht geben, da es immer vom konkreten Einzelfall abhängt.
Wenn es sich um eine lange, gerade Straße handelt und weit und breit kein Auto in Sicht ist, das dir entgegenkommt, könntest du genauso gut mal kurzzeitig auf die Gegenfahrbahn ausweichen. Aber bitte nicht vor einer Bergkuppe oder hinter einer Kurve.
Wenn nun rechts neben der Fahrbahn Schnee liegt und keine Bäume, Leitplanken, Straßengräben oder so etwas vorhanden sind, würde ich dorthin ausweichen. Wenn dort nicht ganz wenig Schnee liegt, bremst das ja auch ab. Aber Achtung, wenn der Schnee festgefroren und total vereist ist, ist das Auto danach auch kaputt. Wenn dort nun aber ein Graben ist, bloß nicht da reinfahren. Auch dann nicht, wenn nicht genau erkennbar ist, was sich dort neben der Fahrbahn alles befindet.
Kleines Beispiel: Hier in der Gegend gibt es eine Straße mit einem Straßengraben rechts daneben. Durch das Hochwasser war der Graben bis oben hin mit Wasser gefüllt. Dieses war dann auch teilweise (zumindest oberflächlich) gefroren und sah dadurch so aus, als würde es sich um einen Radweg handeln. Man konnte wirklich nicht erkennen, dass es sich um einen Straßengraben handelt. Nun wollte tatsächlich ein Autofahrer den Radweg nutzen, um zu wenden und ist natürlich prompt im Straßengraben gelandet. Nicht ganz ungefährlich und das Auto sah auch nicht mehr so schön aus.
Wenn also Graben, Bäume, Leitplanken oder sonst was vorhanden sind und auf der Gegenfahrbahn Autos fahren, dann wird man wohl oder übel dem Vordermann hinten in das Auto fahren. Bei geringen Geschwindigkeiten, die man bei Straßenglätte ja fahren dürfte, wird es hoffentlich nur bei einem Blechschaden bleiben.
Wenn man weiß, was sich neben der Straße befindet und dies eine Ebene Fläche ist, dann würde ich versuchen, das Auto in diese Richtung zu lenken. Aber ist die Stelle unbekannt oder schlecht abzuschätzen, ist die Methode eher ungeeignet. Gerade Gräben können tückisch sein.In diesem Fall würde ich alles Mögliche dafür tun, um möglichst auf der Straße auszuweichen und in den Gegenverkehr fahren. Allerdings besteht da ja bekanntlich die Gefahr, dass da etwas entgegenkommt. Manchmal ist es auch schon ausreichend, nur wenige Zentimeter auf die andere Straßenseite auszuweichen.
Also würde ich im absoluten Notfall wohl doch den leichten Blechschaden auf mich nehmen und auf den Vordermann auffahren. Da man sowieso bei Glätte vorsichtiger und langsamer fährt, ist es gar nur halb so schlimm und die Angelegenheit lässt sich so regeln, dass man den Schaden selbst übernimmt und somit auch nicht in der Versicherung höher eingestuft wird. Dellen kann man gut ausbeulen (lassen) und Kratzer kann man ebenfalls ausbessern.
Was mich wundert, dass du die Gefahr kommen sahst und noch mehrere Überlegungen anstellen konntest. Soviel Zeit bleibt doch meist nicht. Instinktiv macht man oft das Richtige. Ich habe eine ähnliche Situation schon mal erlebt, wo ich instinktiv rechts abgebogen bin und da noch Glück hatte, dass kein Graben da war.
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