Kortison und Abwehrkräfte

vom 28.01.2011, 21:42 Uhr

Frau A versucht seit einem guten Jahr verzweifelt wieder schwanger zu werden. Leider hatte sie bisher allerdings schon zwei Fehlgeburten, und bisher hat man noch nicht herausgefunden, warum es zu diesen Fehlgeburten kam.

Sie ist nun in intensiver ärztlicher Behandlung und versucht alles Mögliche um eine Einnistung zu fördern. Unter anderem wurde ihr von einem Arzt auch ein Kortisonpräparat empfohlen. Frau A steht dem allerdings auch ein wenig skeptisch gegenüber. Der Arzt hat ihr seine Verordnung so erklärt, dass es auch sein kann, dass ihr Körper den Embryo eben als Fremdkörper ansieht und ihn deswegen abstößt. Durch das Kortison wird das verhindert.

Das klingt zunächst durchaus plausibel, andererseits hat Frau A dann eben auch gemeint, dass es dann ja allgemein die Abwehrkräft lahm legt und somit würde auch das Infektionsrisiko sehr steigen. Ihr Frauenarzt, der übrigens nicht der Arzt ist, der ihr dieses Kortisonpräparat empfohlen hat, hat aber bei der letzten Fehlgeburt gemeint, dass er vermutet, dass Frau A wegen einer Infektion das Baby verloren hat. Nun ist es natürlich klar, dass Frau A nicht unbedingt ein Medikament möchte, das das Infektionsrisiko erhöht.

Ich nehme einmal an, dass hier nicht unbedingt fachmännische Ärzte sind, das ist mir schon klar. Es ist wohl auch schwer zu entscheiden, was hier nun das Richtige wäre und diese Entscheidung kann man Frau A wohl auch nicht wirklich so einfach abnehmen. Es steht ja selbst unter zwei Ärzten Aussage gegen Aussage. Was der wirkliche Grund der Fehlgeburten bisher war, konnte ja keiner sagen. Es sind beides nur Vermutungen.

Wie würdet ihr in so einer Situation reagieren? Würdet ihr eher so ein Kortisonpräparat nehmen und das erhöhte Infektionsrisiko in Kauf nehmen oder würdet ihr eher auf dieses Medikament verzichten und hoffen dass der Grund der Fehlgeburt nicht darin lag, dass ihr Körper den Embryo als Fremdkörper ansieht? Und warum würdet ihr euch so entscheiden?

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich würde auf jeden Fall mehrere Meinungen einholen und mindestens noch einen anderen Frauenarzt aufsuchen. Die Meinung dieses Arztes kommt mir schon sehr komisch vor. Ich selber habe Asthma und habe auch ein Notfallmittel mit Cortison. Dies musste ich auf jeden Fall absetzen, als ich schwanger wurde. Der Arzt hat sogar gesagt, dass ich es schon absetzen soll, bevor ich schwanger bin, also schon dann, wenn ich schwanger werden will.

Eine Freundin von mir musste wegen Hautproblemen eine Cortisontherapie machen und als sie schwanger werden wollte, musste das Medikament ausgeschlichen werden, weil man es nicht sofort und brutal absetzen darf. Diese besagte Freundin hat auch eine cortisonhaltige Salbe gehabt, die sie nicht mal nehmen durfte, weil Cortison auch für den Embryo nicht gesund ist. Ohne mindestens noch eine Meinung, würde ich diese Therapie nicht machen. Ich glaube, dass ich sogar noch mehr Meinungen einholen würde.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Frau A hat bisher diese Therapie auch abgelehnt. Da sie eben schon zwei Fehlgeburten hatte, lässt sie sich nicht nur durch ihren Frauenarzt beraten sondern ist auch zur intensiven Untersuchung an einer Uniklinik. Der dortige Arzt, der sich eben eigentlich recht gut damit auskennen sollte, hat ihr eben das Kortisonpräparat empfohlen.

Sehr viele Ärzte wird sie dazwischen wohl nicht mehr aufsuchen können, weil sie sich wenn eher schnell dazu entscheiden müsste. Sie ist derzeit eben wieder schwanger und ist Mitte der 6. Woche. Demnach wäre die für sie bisher kritische Phase in den nächsten zwei Wochen, wo es sich zumindest vorerst einmal entscheiden wird, ob es diesmal klappen wird oder nicht.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Wenn eben möglich würde ich Frau A raten, einen weiteren Facharzt hinzuzuziehen. Wie es in der Schwangerschaft mit Kortison-Präparaten aussieht, kann ich nicht sagen. Ich kann nur von mir sprechen.

Im August letzten Jahres habe ich als Notfallpatientin im Krankenhaus eine hohe Dosis Prednisolon täglich bekommen, die ich später zu Hause noch ausschleichend nehmen mußte. Durch die Nebenwirkungen bedingt mußte ich Mitte Dezember wieder in ein Krankenhaus. Noch heute leide ich unter Nebenwirkungen, das wird sich auch so schnell nicht ändern, wenn überhaupt. Deshalb meine Meinung: Kortison nur, wenn es nicht anders geht und das Leben davon abhängt.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Es gibt Fälle, wo es sinnvoll ist, Cortison einzusetzen. Eben dann, wenn der Körper den Embryo als Fremdkörper ansieht. In dem Fall würde es sich um eine Autoimmunerkrankung handeln. Das heißt, der Körper bzw. das Immunsystem bekämpft nicht nur Viren, Bakterien, sondern auch körpereigene Stoffe. Das sollte aber erst einmal abgeklärt werden (es gibt spezielle Blutuntersuchungen dafür).

Nur auf Verdacht würde ich nicht einfach Cortison nehmen. Ansonsten kann Cortison in der Schwangerschaft ruhig genommen werden. Ich leide selbst an einer Autoimmunerkrankung. Verschiedene Medikamente, die ich nehmen muss, müsste ich im Falle einer Schwangerschaft auf jeden Fall absetzen. Cortison könnte ich aber weiterhin nehmen.

» stuggi » Beiträge: 21 » Talkpoints: 6,74 »


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