Der (un)manipulierbare Fernsehkonsument?!
Persönlich denke ich ja, dass vieles im Fernsehen, und sei es noch so "realitätsnah" fingiert und falsch dargestellt wird. In Serien und Filmen mit Schauspielern muss es ja auch so sein, richtig. Aber was ist mit Sendungen, die angeblich mit Menschen aus dem wahren Leben bestückt sind oder wo rund um die Uhr Kameras laufen?
In all diesen Castingsendungen oder Big Brother-mäßigen Sendungen wird uns ein Zusammenschnitt von 24 Stunden gezeigt. Dadurch ist je nach Lust und Laune des Senders mal ein Kandidat, der in der Gunst steigt und dann wieder sinkt. Der Sender kann bewusst manipulieren oder Eindrücke vermitteln, die sich vielleicht anders zugetragen haben. Das habe ich ja immer wieder erwähnt.
Wie "echt" kann ein Mensch sein, der 24 Stunden/ Tag oder auch weniger von Kameras begleitet wird? Wird dieses vermittelte Bild auch hinterfragt und angezweifelt, oder wird doch alles/ vieles für bare Münze angenommen? Ich finde es schwer, zu glauben, dass bei angeblichen Dokus und ähnlichem sich wirklich teilweise wie die Axt im Walde benimmt. Und wenn es doch der Fall ist - wieviel ist von einem Drehbuch gekommen, was ist wirklich echt, was ist gespielt, was ist vorgegeben? Sind die Zuschauer, die alles glauben, was ihnen gezeigt wird, wirklich "naiv" und stellt sich ihnen gar nicht die Frage, was sein kann und was nicht?
Man kann bis ins kleinste Detail hinterfragen, muss man aber nicht. Es ist ziemlich zermürbend und manchmal tut es auch gut, einfach nur so ohne Sinn und Verstand in den Fernseher zu schauen. Doch, wenn ich davon lese, dass Menderes eine Einladung zum DSDS-Recall erhalten hat - ist es, weil er wirklich so hartnäckig war, kann es nicht auch daran liegen, das er dafür bezahlt wurde? Liegt der Haftbefehl von Nico wirklich erst kurz nach Ausstrahlung seines Auftritts bei DSDS vor, oder war es nicht schon länger bekannt, dass er gesucht wird? Sind die Texte von Moderatoren nicht auch mit Witzen bereits vorgeschrieben - spontan wirkt so manches nicht auf mich. Ich finde so etwas einfach nur spannend und gleichzeitig beängstigend, wie leicht man doch manipuliert werden kann, wenn man das Gezeigte unreflektiert und 1:1 übernommen wird. Oben genanntes sind für mich 3 Beispiele, die ich eben nicht so übernehmen kann, die für mich einfach nicht glaubwürdig sind. Weil der Zuschauer wohl unreflektiert konsumieren soll.
Glaubt Ihr alles, was Euch gezeigt wird? Ab wann wird Fernsehen für Euch unglaubwürdig? In welchen Situationen denkt Ihr, da stimmt doch etwas nicht? Würdet Ihr selbst von Euch behaupten, Ihr seid manipulierbar? Wie groß ist die Beeinflussung der Berichtserstattung auf Eure eigene Meinung? Könnt Ihr auch hinterfrage und reflektieren, ohne, dass Ihr es eigentlich wollt?
Ich glaube, dass jeder sich von den Medien ein Stück weit manipulieren lässt. Auch wenn man es später einsieht und dann doch seine Meinung ändert. Was diese Sendungen im "Dschungelformat" angeht denke ich, dass man sehr vieles zusammenschneiden kann. So werden Szenen zusammengeschnitten, die nicht zusammen gehören. Deswegen glaube ich diese Dinge auch nicht ganz. Bei manchen Dingen muss man echt vorsichtig sein.
Da ich aber immer oder eigentlich überwiegend an das Gute im Menschen glaube, habe ich auch lange geglaubt, dass kein Cutter beim Fernsehen jemanden einfach schlecht darstellen will. Aber das ist wohl doch anders, als ich mal gedacht habe. Bilder, Filme und Papier ist geduldig und man sollte wirklich nicht alles glauben, was man nicht selber live und in Farbe sieht oder hört.
Ich denke in den Situationen, dass was nicht stimmt, wenn sich widersprochen wird oder wenn Ungerechtigkeit geschieht. Wenn die Darsteller in der ersten Szene den Teller fast leer haben und in der zweiten Szene noch voll haben. Also wenn man merkt, dass es zusammengeschnitten ist und nicht der Reihe nach gezeigt wird. Manchmal bin ich bestimmt auch unterbewußt manipulativ. Aber ich hinterfrage auch sehr viel und da hilft mir dieses Forum zum Beispiel auch bei.
Da diese Sender aber solche Sendungen von24 Stunden in eine Stunde packen müssen und diese dann auch noch versuchen müssen es spannend zu halten ist das für den Sender auch manchmal bestimmt nicht einfach die Szenen auseinanderzuhalten. Da glaube ich auch wieder mal an das Gute im Menschen und denke, dass den Cuttern manchmal nichts anderes übrig bleibt. Aber sie sollten es richtig stellen.
Ich bin inzwischen dazu übergegangen wirklich alles was im Fernsehen läuft zu hinterfragen. Man kann sich für diverse Doku-Soaps beispielsweise als Schauspieler bewerben. Auch hier soll uns die Wirklichkeit vorgespielt werden und letztendlich sehen wir nur bezahlte Laiendarsteller, die uns auswendig gelernte, vorgeschriebene Texte vortragen.
Ich glaube auch nicht, dass die Interviews in TV- Shows so spontan ablaufen. Das Frage- Antwort- Spiel wurde zumeist im Voraus schon geschrieben. Sowohl das was der Prominente oder Politiker zu sagen hat, als auch die "spontane" Reaktion des Moderators. Wenn man so will, kann man also sagen, dass der Zuschauer hier bewusst manipuliert wird. Das ist vor allem in politischen Belangen relevant, da solche fingierten Interviews auch das Wahlverhalten beeinflussen können.
Die Wahrheit, die uns im Fernsehen gezeigt wird, ist im Privatfernsehen grundsätzlich zu hinterfragen. Hier ist der wirtschaftliche Druck viel zu groß, als dass da nicht ständig nachgeholfen würde.
Im öffentlich, rechtlichen Fernsehen wird auch manipuliert, denn die Fernsehräte und Intendantenposten sind politisch besetzt. Das äußert sich dann häufig darin, dass die meisten politischen Sendungen tendenziell in eine bestimmte Richtung gehen (auch und gerade die Talkshows) und dass kritische Sendungen zwar gesendet werden, aber das dann gerne zu nachtschlafender Zeit.
Dann muss man auch noch bedenken, dass die Medien ihre Nachrichten ja auch irgendwoher bekommen. Und da tummeln sich inzwischen soviele PR-Agenturen am Markt, dass es einem schwindelig wird. Gerade in den Kriegsberichterstattungen der letzten Jahre hat sich doch gezeigt, wie oft sich vermintliche Wahrheit als Lüge einer PR-Agentur herausstellte. Die Medien sind auf schnelle Informationen angewiesen und da bleibt heute oft nicht die Zeit zu hinterfrgen. So haben PR-Agenturen und Lobbyisten leichtes Spiel. Man schaue sich doch nur die Begründungen und den Verlauf des Afghanistan Krieges an, welche völlig widersprüchlichen Meldungen da verbreitet werden, man schaue sich an, was im Sommer mit der "Hilfsflotte" vor Israel passiert ist.
Insofern ist öffentliche und auch die persönliche Meinung immer auch gesteuert, bzw. manipuliert. Wenn man sich dessen bewusst ist und hinterfragt, dann ist es gut. Das aber tun die meisten nicht, wie ich im Bekanntenkreis immer wieder erleben darf - und da tummeln sich nicht nur Bekloppte herum.
Ich verstehe den Titel im Zusammenhang nicht. Inwiefern ist ein Fernsehkonsument denn manipulativ? Ist es nicht meistens so, dass er manipuliert wird durch das Programm und eben keine aktive Rolle in der Manipulation spielt?
Ich erwarte natürlich von Nachrichten, Wetterberichten, Sportergebnissen und solchen Sachen, dass ich korrekte Angaben geliefert bekomme. Aber ich bin mir auch sehr bewusst, dass man je nachdem wie man eine Nachricht formuliert oder was für Bilder man dazu auswählt eine bestimmte politische Botschaft darin unterbringen kann oder einfach eine bestimmte, gewünschte, Reaktion bei den Zuschauern auslösen kann. Ich analysiere zwar nicht jede Meldung, aber konservative Propaganda Sender ala Fox News schaue ich mir aus diesem Grund generell nicht an.
Bei sämtlichen anderen Programmen ist mir die Glaubwürdigkeit aber völlig egal, weil ich von vorne herein davon ausgehe, dass sie nicht vorhanden ist. Wenn ich mal in irgendwas mit "Doku" oder "Reality" im Untertitel schalte, sehe ich das von vorne herein als etwas, das zur Unterhaltung produziert wurde und keine seriöse Dokumentation ist und wahrscheinlich auch gar keine sein will.
Ich habe es falsch formuliert und werde um Titeländerung bitten - natürlich müsste es der unmanipulierbare Fernsehkonsument heißen.
Ich bin ehrlich gesagt sehr kritisch wenn es um das Fernsehen geht und fühle mich sehr schnell verschaukelt. Bei Sendungen wie ''Die Supernanny'' oder ''DSDS'' habe ich durchaus bemerkt, dass die meisten Kandidaten schauspielern und das wenigsten davon wirklich echt ist und daher haben mich dann Meldungen die dies bestätigen, auch gar nicht mehr richtig gewundert. Aber was erwartet man auch, wenn man sich Menschen ansieht, die gefilmt werden, natürlich verhalten sich diese anders, als sonst. Trotzdem geht man eben davon aus, dass die Sendungen einen gewissen Wahrheitsgehalt haben und nicht nach einem Drehbuch ablaufen und daher fühlt man sich natürlich sehr verarscht, wenn man hört das bei DSDS Schauspieler auftreten sollen und die schlimmen Familien der Super Nanny auch nicht existieren.
Ich bin mir sicher, dass die meisten Menschen sich von den Medien sehr leicht manipulieren lassen, besonders wenn sie sich nicht einmal eingestehen können, dass so lächerliche Sendungen wie ''Dschungelcamp'' absoluter Schwachsinn sind und sie sich dagegen wehren, dies zu realisieren. Solche Menschen stehen schon absolut im Bann dieser Medien und weder wohl nur sehr schwerlich wieder zur Vernunft kommen. Auch andere Menschen, die regelmäßig fernsehen, lassen sich manipulieren und im Grunde muss man das auch ein Stück weit.
Würde man sich nicht manipulieren lassen und würde das ganze immer nur kritisch betrachten, könnten wir letztendlich eigentlich gar kein Fernsehen schauen, denn dann könnten wir es nicht genießen, uns davon nicht unterhalten lassen und würden die ganze Zeit nur auf schauspielerische Leistung und dergleichen achten. Um Fernsehen schauen zu können, muss man sich ein Stück weit darauf einlassen und dem Vorgegaukeltem Glauben schenken, zumindest solange man es schaut. Einige Sendungen hingegen sind dann auch wieder so verarbeitet, dass es gar nicht möglich ist, sich darauf einzulassen, so beispielsweise neuerdings DSDS, wo man ja eigentlich nur noch einen Bruchteil der Sendezeit die Kandidaten wirklich singen hört, die restliche Zeit macht man sich über diese lustig und zeigt irgendwelche albernen Spielchen mit Effekten und dergleichen. Genauso verhält es sich mit vielen Soaps, in denen die schauspielerische Leistung schon so zu wünschen übrig lässt, dass man sich das gar nicht mehr anschauen kann, weil das einfach alles so künstlich und unecht aussieht.
Crispin hat geschrieben:Würde man sich nicht manipulieren lassen und würde das ganze immer nur kritisch betrachten, könnten wir letztendlich eigentlich gar kein Fernsehen schauen
Wenn sich niemand mehr maniplieren lassen würde, dann könnten wir sogar auf lange Sicht erst recht wieder Fernsehen schauen! Ich wünsche mir manchmal wirklich, dass nicht so viele Leute so blöd wären, sich den Käse auf den Privatsendern reinzuziehen. Denn natürlich tragen die dazu bei, dass so ein Zeug weiterhin produziert und gesendet wird. Das ist ein Teufelskreis aus progressiver Verdummung, denn natürlich werden die Sendungen immer "extremer". Wenn endlich mehr Leute den Quatsch boykottieren würden, dann gäbe es schon bald keine solchen Sendungen mehr.
Ich stehe dem Fernsehen recht kritisch gegenüber und bin dazu übergegangen, fast überhaupt nicht mehr fernzusehen. Nur ganz selten sehe ich mir noch Dokus an, die mich interessieren, aber da gibt es auch im Internet ein recht umfangreiches Angebot. Ich schaue meistens im Internet Dokumentationen wie "37°" oder Ähnliches und hoffe, dass die wenigstens nicht manipuliert sind. Das Gute am Internet ist, dass man hinterher auch mit anderen über die Doku diskutieren kann und somit auch ganz andere Meinungen zu einem Thema mitbekommt.
Zur Zeit denke ich auch oft darüber nach, inwieweit wir manipuliert werden, gerade wenn es um heikle Themen wie den Nahostkonflikt geht. Da muss ja nicht groß etwas Falsches behauptet werden, es reicht ja schon, Tatsachen einfach zu verschweigen, und so eun falsches Bild zu vermitteln.
Was Sendungen wie Dschungelcamp oder DSDS angeht, ist es doch wohl klar, dass alles nur Fake ist. Wer glaubt, dass dort auch nur annähernd die Realität gezeigt wird, muss schon ganz schön dämlich sein.
Crispin hat geschrieben:IWürde man sich nicht manipulieren lassen und würde das ganze immer nur kritisch betrachten, könnten wir letztendlich eigentlich gar kein Fernsehen schauen, denn dann könnten wir es nicht genießen, uns davon nicht unterhalten lassen und würden die ganze Zeit nur auf schauspielerische Leistung und dergleichen achten.
Die Logik verstehe ich jetzt nicht. Es geht ja darum, ob man sich etwas als Wahrheit verkaufen lässt oder nicht und ich könnte mir doch eine Folge Dschungel Camp unter den gleichen Voraussetzungen anschauen wie ich mir zum Beispiel eine Folge Supernatural anschaue - nämlich mit der Gewissheit, dass es sich um Fiktion handelt und, dass das, was gezeigt wird, nicht der Realität entspricht.
Ich habe deshalb trotzdem keine Probleme mich auf einen Film oder eine Serie einzulassen und für mich ist es ein Unterschied, ob ich etwas im Kontext des Filmes glaube oder im Kontext der Realität glaube.
Und ich muss sagen, dass mir schauspielerische Leistungen unter Umständen schon auffallen, wenn ich mir etwas anschaue. Und zwar dann, wenn der Schauspieler schlecht ist und ich durch diese Darstellung praktisch aus der Geschichte heraus gerissen werde. Gute Schauspieler fallen mir hingegen selten auf, was natürlich Schade für diese Schauspieler ist, aber wohl auch ein Zeichen dafür, dass sie ihren Job gut machen.
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