Bankangestellte, die sich die Umsätze anschauen

vom 26.01.2011, 17:38 Uhr

Neulich hatte ich einen Termin bei der Bank, da ich einige Sachen ausfüllen und mir eine Kreditkarte anschaffen wollte. Eigentlich auch nichts besonderes. Anstatt des üblichen Bankangestellten, bei der ich meiner Termine sonst habe, war diesmal eine andere Frau da, dagegen hatte ich aber natürlich auch nichts auszusetzen. Nachdem wir einige formale Dinge angesprochen hatten, bot man mir an, mir eine Motiv- oder Duftkreditkarte auszusuchen, was ich dann auch tat. Inzwischen tippte die Bankangestellte am Computer herum und nach einer Weile meinte sie zu mir, sie hätte sich gerade meine Umsätze angeschaut und hätte bemerkt, dass ich auch im Internet einkaufen würde.

Daraufhin erklärte sie mir, dass es in einem solchen Fall ja besonders sicher sei, mit einer Kreditkarte zu zahlen, da man dann keine Kontodaten angeben müsse. Das finde ich ja auch einleuchtend und habe nichts gegen diesen Hinweis, aber eine Sache stört mich. Sind die Kontoumsätze eines Bankkunden denn nicht auch etwas privates? Wäre es einem Kunden denn nicht unangenehm, wenn dieser sich bei bestimmten Onlineshops im Internet Waren bestellte, von denen er vielleicht nicht möchte, dass andere das erfahren? Und dann geht man in die Bank und eine Bankangestellte spricht einen ganz offen darauf an. Sollte es da nicht vielleicht einige Regelungen geben, damit das Kaufverhalten der Kunden vor den Bankangestellten nicht so offensichtlich ausgebreitet wird? Wie steht ihr dazu?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich nehme an, das die Bankangestellte dein Konto angesehen hat um zu prüfen ob du genug Eingänge hast. Die Höhe des Limits der Kreditkarte ergibt sich doch aus den Beträgen die im Bankkonto rein und rausgehen.

Das sie dich darauf angesprochen hat, das du im Internet shoppst, finde ich indiskret.

» Friedmann » Beiträge: 561 » Talkpoints: -1,05 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Dass Bankangestellte sich das Konto anschauen, ist doch klar. Die Eingänge und eventuell auch die Abgänge sind schon wichtig. Aber unwichtig ist letztendlich, wofür Dein Gehalt oder sonstigen Bezüge und vor allem wo ausgibst. Wenn mir mein Bankberater davon erzählt hätte, dass ich eine Kreditkarte für meine Einkäufe bei Amazon & Co ja einsetzen könnte, hätte ich ihn zunächst wie ein Auto angeschaut. Dazu wäre ich wahrscheinlich sehr perplex gewesen und hätte ihm womöglich schon zugestimmt.

Kontoumätze eines Kontos müssen hin und wieder schon überprüft werden, da gibt es nichts auszusetzen. Die Banken haben ja ihre Konditionen und Anweisungen, in welchem Umfang eine Kreditkarte oder auch Kredite genehmigt werden können. Ich hatte kürzlich ein Gespräch wegen einer anderen Sache mit meinem Bankberater. Er hatte dafür auch über meine Kontobewegungen schauen müssen, aber er hat nichts dergleichen kommentiert. Vielleicht sprichst Du die Bankangestellte darauf mal an oder erwähnst diese Äußerung bei dem nächsten Gespräch mit Deinem ansonsten zuständigen Berater. Du musst ja keine Namen nennen, aber ich würde es nicht unter dem Teppich kehren.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Hallo,

auf der einen Seite erscheint es logisch das die Bankangestellten dein Konto einsehen können. Es ist ja wichtig, das sie wissen das du ausreichend Einkommen hast um eine Kreditkarte verantwortungsvoll zu nutzen. Auch der Hinweis das es relativ unsicher ist im Internet mit Kreditkarte einzukaufen scheint mir die Einsicht zu rechtfertigen.

Allerdings denke ich aber das es eine Bank nichts an geht welches Einkommen oder welche Ausgaben du hast. Auch in welchen Shops du im Internet einkaufst geht deine Bank erst einmal ja nichts an. Dann wüsste die Bank ja auch ob man auch im Erotikversand bestellt oder sonst wo. Das wäre ja manchen Kunde eher unrecht, das Mitarbeiter so etwas einsehen können.

Als meine Bank mich letztens über meine Kontobewegungen ausgefragt habe habe ich zunächst gefragt warum sie das wissen wollen. Es stellte sich heraus das sie mir dann lieber ein Sparbuch andrehen wollten. Die Banken verfolgen also irgendeine Intention, die uns als Kunde erst einmal unersichtlich erscheinen.

» 1337 » Beiträge: 692 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Meine Einnahmen halten sich in Grenzen, da ich Schüler bin und mir wurde auch keinesfalls erwähnt, dass ich ein bestimmtes Einkommen haben müsste, um die Kreditkarte zu nutzen, deswegen scheint das in dem Zusammenhang wohl nicht wichtig zu sein. Das die Bankangestellten sich die Umsätze für bestimmte Zwecke anschauen müssen, klingt für mich jetzt auch plausibel, aber es wäre doch durchaus sinnvoll, wenn diese nicht gleiche alle Einblicke hätten und der genaue Verwendungszweck diskret behandelt würde.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich finde es vollkommen unmöglich, dass die Bankangestellte einfach so in deine Umsätze geschaut hat und dich dann auch noch darauf angesprochen hat. Ich persönlich würde keinesfalls von einem fremden Menschen darauf angesprochen werden wollen, wo ich irgendetwas einkaufe. Ich finde dies nicht nur sehr indiskret sondern auch sehr unverschämt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Bankangestellten einfach die kompletten Umsätze durch gucken dürfen. Das muss doch eigentlich irgendwie gegen den Datenschutz verstoßen. Zumindest wäre alles andere wirklich sehr komisch.

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» Prinzessin_Erika » Beiträge: 2010 » Talkpoints: 6,28 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Wie, die Bankangestellte soll nicht auf deine Umsätze sprich deinen Kontoverkehr gucken dürfen? Das ist doch als würdest du dir beim Zahnarzt nicht in den Mund gucken lassen. Natürlich dürfen die Baknangestellten Einsicht in deine Kontobewegungen nehmen, wenn es dazu einen Grund gibt. Und die Beantragung einer Kreditkarte ist sicher auch ein Grund. Dass der Bankangestellte dabei auch sehen kann, wo du für welchen Betrag etwas gekauft oder bestellt hast, lässt sich nun mal nicht vermeiden.

Aber ich kann dich beruhigen, auch Bankangestellte unterliegen der beruflichen Schweigepflicht und dürfen solche Details natürlich in keinster Weise ausplaudern. Es ist in Deutschland ja nun mal leider so, dass bei fast allen Vorgängen mächtig viel Bürokratie-Aufwand dahinter steckt. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass als ich meine Kreditkarte beantragt habe, auch meine Kontobewegungen gecheckt wurden. Sicher nicht um nachzuschauen, wo ich für wieviel Geld einkaufe, sondern um zum Beispiel zu sehen, ob ich mein Konto oft bis zur Erschöpfung nutze.

Dass man da dann auch beim Überfliegen sieht, wo der Betreffende oft einkauft, ist eben so und finde es jetzt auch nicht schlimm, wenn mein Bankberater dann sieht, dass ich oft bei Amazon oder sonst wo bestellte. Außerdem glaub mir, die Bankangestellten haben tagtäglich die seltsamsten Kunden vor sich, da denken die sich selbst dann nicht dabei, wenn irgendwo mal eine Bestellung im Sex-Shop dazwischen wäre. Aber die reine Feststellung, dass du viel im Internet bestellst, finde ich jetzt weder anstößig noch indiskret.

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» dassi87 » Beiträge: 279 » Talkpoints: -1,74 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Aber unwichtig ist letztendlich, wofür Dein Gehalt oder sonstigen Bezüge und vor allem wo ausgibst.


Das denke ich mal nicht. Gerade, wenn es um eine Kreditkarte geht. Wobei ich mich auch schon etwas wundere, dass Du als Schülerin anscheinend einfach mal so, überhaupt eine Kreditkarte bekommst (es handelt sich doch nicht um eine Prepaid Kreditkarte, oder?).

Wenn Du von der Bank etwas willst, wie z.B. einen Kredit, dann ist es doch selbstverständlich, dass die Sachbearbeiterin schauen wird, ob Du überhaupt einen bekommst, aufgrund deiner Finanzen. Denn die wollen ja schließlich auch das Geld irgendwann zurück erhalten. Ich denke, es ist vollkommen normal, dass man sich als Sachbearbeiter auch dazu das Konto anschaut und das Einkommen den Ausgaben gegenüber stellt.

Wenn Du nicht mit der Kollegin hättest sprechen wollen, hättest Du ja in deinem Fall vermutlich auch drauf warten können, dass deine normale Bankangestellte wieder im Haus ist, sodass Du Dich da besser aufgehoben fühlen kannst. Obwohl die Leute auch nicht einfach so jeden Kredit vergeben können, manchmal muss man den sich auch erst noch genehmigen lassen.

Dass ein Bankangestellter in derselben Filiale ebenso Zugriff auf dein Konto hat, wie jeder andere dort, ist für mich überhaupt nicht verwunderlich, denn Du möchtest ja auch Auskünfte haben, wenn mal nicht deine Ansprechpartnerin zur Verfügung steht, oder?

Mal angenommen Du hast jeden Monat 1500 Euro an Einnahmen, aber man sieht anhand deines Kontos, dass Du noch nicht einmal deine Miete regelmäßig zahlst, dafür aber schon 1000 Euro bei verschiedenen Onlineshops lässt. hat die Bank schon ein bestimmtes Risiko zu tragen, wenn Sie Dir dennoch Geld gibt. Das Ganze dann mit einem schönen Zinssatz versehen, der Lust Geld auszugeben, was man nicht hat, und schnell ist man drin in den Schulden, wenn man nicht aufpasst.

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


ygil hat geschrieben:Wenn Du von der Bank etwas willst, wie z.B. einen Kredit, dann ist es doch selbstverständlich, dass die Sachbearbeiterin schauen wird, ob Du überhaupt einen bekommst, aufgrund deiner Finanzen. Denn die wollen ja schließlich auch das Geld irgendwann zurück erhalten.

Ein Kredit entspricht aber völlig anderen Konditionen als eine Kreditkarte. Und das heutzutage auch (natürlich nur voljährige) Schüler eigene Kreditkarten haben, ist gar nicht so ungewöhnlich, vor allem wenn man bedenkt dass man in vielen Online-Shops aus Übersee oft keine andere Zahlmöglichkeit hat. Für eine Kreditkarte gibt's nicht automatisch ein Limit über Tausende Euro, man kann sich auch ein niedrigeres geben lassen, und das geht total problemlos, gerade bei der eigenen Hausbank.

Die Bankangestellten können auf deinen Konto-Umsätzen alles sehen, was du auf deinem Auszug auch sehen kannst. Das hat datenschutz-technisch betrachtet vielleicht Nachteile, wenn man so extrem viel von absoluter Privatsphäre hält, ja. Aber erstens haben Bankangestellte auch eine Form von Schweigepflicht, und davon abgesehen auch am Ende des Arbeitstages echt keine Lust mehr über sowas zu reden oder auch nur nachzudenken, und zweitens dient es dem primären Zweck dich beraten und in gewissen Situationen auch "beschützen" zu können. Zum Beispiel bei unerlaubten Abbuchungen kannst du zur Bankangestellten sagen "Bei Beate Uhse habe ich aber gar nichts bestellt, die Lastschrift muss zurückgehen!". Oder wäre es dir lieber, dass stattdessen deine Stromzahlung zurückgeht, weil der Betrag und das Datum die gleichen waren? Wäre auch irgendwie doof.

Außerdem haben die Banken den vollen Zugriff, um auch über diverse Konten hinweg Dinge beobachten zu können, wie zum Beispiel "Von unseren 20.000 Kunden sollen 5.000 gleichzeitig in Marokko sein und jeden Tag das Maximallimit abheben? Das kommt uns aber spanisch vor". Für die Erkennung solcher Muster die auf Kartenbetrug hinweisen braucht man natürlich auch Daten wie Betrag und den Verwendungszweck, da bei einer Geldautomaten-Abbuchung hier genauer Ort, Datum und Uhrzeit vermerkt sind.

Ich persönlich weiß ziemlich gut wie egal einem Bankmitarbeiter Finanzen eines einzelnen Kunden sind, sofern er ihn nicht gerade berät meine ich, da meine Eltern beide Bankangestellte sind bzw. waren. Die kamen in unserem ziemlich kleinen Dorf auch nie nach Hause und haben über irgendetwas geredet, und das obwohl früher beide in der selben Bankfiliale waren und immer die selben Kunden hatten. Die haben in ihrer Freizeit einfach deutlich Besseres zu tun ;)

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Um die Aufgaben des Bankberaters gut erfüllen zu können, muss er auch Einblick in die Kontobewegungen haben zu können. Das könnte er auch ungefragt. Und das die Rede von Online-Bestellungen war, finde ich nicht so schlimm, wenn es sich um eine ganz allgemeine Aussage handelt und nicht vielleicht die Rede von speziellen Shops war, die vielleicht mit diskretem Versand werben.

Ergänzend zu den bisherigen Posts muss ich auch noch mal betonen, dass es für Dich als Kunde vielleicht unangenehm ist. Allerdings habe ich im Job auch Zugriff auf viele Daten im Unternehmen und so auch auf die Finanzbuchhaltung um bei bestimmten Themen einfach auch Aussagen machen zu können. Sicher denkt man da im ersten Moment, dass das spannend sein muss. Aber erstens habe auch ich eine entsprechende Klausel in meinem Arbeitsvertrag, der mir verbietet außerhalb der Firma darüber zu sprechen. Und zweitens habe ich da mit so vielen Daten zu tun, dass da nur eine wirklich extreme Fälle etwas im Gedächtnis bleiben, der Rest ist binnen weniger Stunden wieder vergessen. Drittens und letztens habe ich selbst bemerkt, dass das Ganze auch sehr schnell an Reiz verliert - ist man zunächst vielleicht noch ein wenig neugierig, ist das nach wenigen Monaten eigentlich gar nicht mehr interessiert an den Finanzen sondern nutzt nur so viel wie nötig.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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