Was gilt als Dienstbeginn?

vom 25.01.2011, 11:18 Uhr

Ich hatte gerade ein Diskussion mit einer Kollegin. Dabei ging es um das Verständnis zum Thema Dienstbeginn. Bei uns in der Firma ist 09:00 Uhr Dienstbeginn das steht so nicht im Arbeitsvertrag sondern ist mündlich vereinbart worden, da sich das ja immer mal verschieben kann. Nun bin ich der Meinung Dienstbeginn heißt auch dienst- bzw. arbeitsbereit sein. Ich komme also meist 10 Minuten vorher. Ziehe Jacke aus, fahre den PC hoch und mache mir einen Tee, damit ich um Punkt neun bereit bin und anfangen kann zu arbeiten. Ich habe das auch so in meiner Ausbildung gelernt.

Meine Kollegin ist allerdings der Meinung das sie um 9:00 Uhr erst in der Firma ankommen muss. Das war bei ihr schon immer so. Also kommt sie so gegen neun macht sich noch Kaffe und fährt dann den PC hoch. Damit kann sie effektiv erst ca. 10-15 Minuten später anfangen zu arbeiten. Klar geht es hier nicht um 15 Minuten, denn bei uns sind Überstunden mit dem Gehalt abgegolten und länger machen wir regelmäßig, aber was ist denn nun richtig. Oder ist das von Firma zu Firma wirklich unterschiedlich? Wie handhabt ihr das?

» nadpat » Beiträge: 1077 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Mein Mann kommt in die Firma, stempelt und ab da fängt seine Arbeitszeit an. Auch wenn er noch die Jacke anhat oder eben den PC noch nicht hochgefahren hat. Bei mir war es so, dass ich bei Frühschicht um 10 vor 6 Uhr anfangen musste. Da musste ich aber umgezogen sein, meine Sachen in den Spint geschlossen haben und gestempelt haben,. damit ich auch um 10 vor 6 Uhr an der Maschine stehen konnte.

Ich denke, dass es von Firma zu Firma und von Chef zu Chef unterschiedlich ist und man, wenn man nicht sicher ist, den Chef einfach mal fragen soll. Denn für manche ist es so, dass der Stempelautomat bzw. der Login/Logout direkt an der Tür ist und man, diesen nutzt, wenn man reingeht oder rausgeht.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich kenne es auch so, dass man quasi zu Dienstbeginn an seinem Arbeitsplatz, also im Büro auf dem Stuhl oder in der Fabrik am Band oder im Kindergarten in der Gruppe zu sein hat. Die Tätigkeiten, die vorher erledigt werden müssen, wie Jacke ausziehen, Tee/ Kaffee holen oder solche Kleinigkeiten, zählten bei mir noch nie zur Arbeitszeit. Aber ich musste um 8 Uhr oder 8h 30 in der Gruppe sein, und später dann eben um 15 Uhr oder 16h 30 bei der Familie sein, um die Kinder entgegen zu nehmen.

Bei meinem Freund ist es so, dass diese auch ein paar Minuten eher im Haus sein sollten und vorher ihren Chip rüberziehen müssen. Da ist dann bereits das Reingehen quasi der Dienstbeginn und wird auch entsprechend vergütet bzw. auf das Überstundenkonto angesammelt.

Wenn ich mir absolut unsicher wäre, würde ich es so wie Du, nadpat, handhaben. Etwas eher ankommen und so weit bereit sein, dass der Dienst auch pünktlich starten kann. Wenn ich Deine Kollegin wäre, hätte ich ein schlechtes Gewissen, erst um 9 Uhr anzufangen und mir in aller Seelenruhe noch etwas zu trinken zu holen oder ähnliches. 10 bis 15 Minuten läppern sich schon während eines Arbeitsjahres zu einer ordentlichen Summe zusammen. Im Notfall würde ich mich an den Chef/ Vorgesetzten wenden oder schauen, wie die anderen Kollegen ihre Dienstzeiten sehen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich bin bei diesem Thema immer geteilter Meinung und würde es immer abhängig machen vom Tätigkeitsfeld und Beruf. bzw. der Branche. In einem Büro, so wie du es schilderst, macht das natürlich Sinn, früher zu kommen, wenn man sich vorher noch einen Tee machen möchte und alles vorbereitet zum Arbeitsbeginn. Da würde ich auch dazu tendieren und sagen, dass man da ruhig 10 Minuten früher kommen sollte, da diese Tätigkeiten ja für einen selber gedacht sind.

Aber in Branchen, wie zum Beispiel dem Einzelhandel, da habe ich oft so meine Probleme mit dieser internen Regelung. In Gesprächen mit Leuten, die in diesem Bereich tätig sind, habe ich jedenfalls die andere Seite dieser Regelung kennen gelernt und da bin ich total dagegen. Die Leute, die ich kenne, müssen auch früher auf Arbeit sein, damit sie in dieser Zeit ihre Kasse zählen können, um dann pünktlich in der Kasse zu sitzen. Das halte ich für absolut ungerecht, denn das Zählen der Kasse zähle ich zur eigentlichen Tätigkeit als Verkäufer hinzu und verstehe nicht, warum das ein Angestellter unentgeltlich in seiner Freizeit machen soll.

Das Gleiche passiert dann übrigens auch nach dem offiziellen Feierabend. Dann muss die Kasse nach Dienstschluss nämlich wieder gezählt werden, was auch mal 10 bis 15 Minuten dauern kann. Somit bekommt der Arbeitgeber jeden Tag bis zu 30 Minuten Arbeitszeit geschenkt und der Arbeitnehmer arbeitet täglich 30 Minuten umsonst, was ich als absolut ungerecht empfinde. Daher würde ich sagen, dass es von Branche zu Branche verschieden gehandhabt werden müsste und eben auch dahingehend bewertet werde muss, was man in diesen 15 Minuten vor Dienstbeginn genau macht. Ob man also Tätigkeiten für die Firma oder für sich selbst ausführt.

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» Yazz » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 10,38 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Dienstbeginn ist in deiner Firma um 9.00 Uhr, das heißt, dass die Arbeit Punkt 9.00 Uhr beginnt. Wenn du dir noch den Mantel ausziehen möchtest und dir Kaffee oder Tee kochen willst, mußt du das vor Dienstbeginn machen. Also mußt du etwas früher zur Firma kommen. Allerdings gehört das PC hochfahren in die Arbeitszeit. Deine Einstellung zum Dienstbeginn ist also völlig korrekt.

Deine Kollegin sollte sich umstellen. Sie arbeitet nicht die vorgesehenen Stunden ab. 15 Minuten pro Tag sind in einer Woche schon 1 1/4 Stunden, die sie weniger arbeitet, als sie muß. Auf den Monat gerechnet sind das schon ganze 5 Stunden. Wenn ihr viele Überstunden machen müßt, wird sie diese 5 Stunden dafür anrechnen. Aber richtig ist das nicht.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Für mich bedeutet Dienstbeginn auch, dass ab da mit der Arbeit angefangen werden sollte, wobei die Arbeit damit beginnt, den PC hochzufahren. Dies ist eine dienstliche Tätigkeit, ohne kann ich nicht anfangen. Dass das dann unter Umständen ein paar Minuten dauert, liegt nicht an meiner Person, sondern am PC bzw. dem Netzwerk.

Früher war ich immer 20-30 Minuten vor Dienstbeginn im Büro, habe Kaffee gekocht, die PCs angeschaltet, dann in Ruhe Zeitung gelesen und einen Kaffee getrunken. Damit war ich dann noch vor dem Dienstbeginn fertig und ich hatte ein gutes Gewissen dabei.
Bei uns wurde allerdings noch nie verschärft darauf geachtet, ob auch alle pünktlich sind, wer fünf Minuten später kam (oder auch mehr) hatte eigentlich keine Konsequenzen zu fürchten.

Neuerdings haben wir Gleitzeit und stempeln per Software am Arbeitsplatz-PC. Für die Zeit, die der PC zum Hochfahren braucht, bekommen wir täglich eine Zeitgutschrift von 10 Minuten, wobei in der Betriebsvereinbarung zur Gleitzeit extra steht, dass das Hochfahren der PC nicht zur Arbeitszeit gehört und nur aus Kulanz gemacht wird.
Zeitung lesen und Kaffee trinken mache ich jetzt nach dem Einstempeln, für mein Gewissen ist das eher negativ, aber da es alle so handhaben, sehe ich nicht ein, erst nach dem Zeitung lesen zu stempeln. Dafür mache ich keine Raucherpause, die bei uns auch nicht abgezogen werden.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Bei uns ist das ungerechterweise verschieden geregelt, je nachdem, ob man im Büro sitzt oder in der Fabrik. Als Angestellter im Büro zieht man seinen Chip dann durch, wann man da zu sein hat, also wegen mir um acht Uhr. Kommt man eine Minute nach acht, wird die Anwesenheit erst ab 6 Minuten nach acht gezählt, also ist da eigentlich eine gewisse Zeitspanne des "Ankommens" schon mit einkalkuliert.

Arbeitet man in der Fabrikhalle, kommt man an, zieht sich zuerst um und dann erst darf man seinen Chip durch die Stechuhr ziehen, und im Betrieb wird einem bei zu später Ankunft gleich eine Viertelstunde abgezogen. Nicht grade fair.

Unterm Strich wird in beiden Fällen eine gewisse Vorbereitungszeit X vorausgesetzt, immer zu Ungunsten des Arbeitnehmers. Steht die Uhr auf 08:01 Uhr, wird gerechnet, als käme man um 08:06 Uhr, gehe ich um 16:29 Uhr (statt 16:30 Uhr) wird gerechnet, als sei man bereits um 16:24 Uhr gegangen.

» Thaddäus » Beiträge: 1011 » Talkpoints: 22,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Dienstbeginn ist immer so, dass man einsatzfähig zum Arbeitsbeginn ist. Ein Friseur/ Masseur oder dergleichen erscheint auch nicht erst zur Uhrzeit des Termins, sondern ein paar MInuten früher damit man dann auch einsatzfähig ist. Man sollte generell nie auf die Minute kommen. Ich erachte es als eine Sache der Höflichkeit 10 Minuten vorher zu erscheinen und wenn man sofort bei der Arbeit Kaffee trinken möchte kann man wohl auch ein paar Minuten früher da sein. Einige Berufe erfordern ja auch noch einen Kleidungswechsel und da wäre es doch fatal erst zum Punkt des Dienstbeginnes zu erscheinen. PC-Hochfahren würde ich jedoch als Arbeitszeit betrachten, allerdings ausziehen/umziehen, Kaffee kochen und dergleichen gehören ohnehin nicht zur Arbeitszeit und sollten immer vorher erledigt werden.

15 Minuten Verlust pro Tag sind vielleicht nicht fiel, aber rechne mal hoch wieviel Zeit, dass bei 200 Arbeitstagen sind. Das ist dann eine ganze Menge mehr. Wie hat deine Kollegin denn die Einstellung zum Arbeitsschluss. Wenn um 18 Uhr Schluss ist steht sie dann auch Punkt 18 Uhr schon in der Tür und ist weg?

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» pichimaus » Beiträge: 2016 » Talkpoints: 6,99 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Normalerweise ist der Dienstbeginn der Zeitpunkt an dem der Mitarbeiter seine Arbeit ausübet.
Ab diesem Zeitpunkt wird er normalerweise für seine Arbeit bezahlt.

Die Realität sieht natürlich ganz anders aus. Ich kenne es so, dass erst gestempelt wird, dann erst das Anziehen von der Arbeitskleidung erfolgt. Natürlich sieht da nicht jeder Chef lange hin und man hat schneller eine Abmahnung als man gucken kann.
Ärgerlich ist es auch für andere Kollegen, die immer pünktlich und fertig angezogen auf der Arbeit erscheinen.

Außerdem ist der Arbeitsbeginn nicht gleich dem Beginn der Tätigkeit die auszuüben ist.
Meist wird erst einmal mit den Kollegen geplaudert, ein Kaffee gekocht und so weiter.
Natürlich ist das oftmals sehr ärgerlich, vor allem wenn man die verlorene Zeit auf das ganze Jahr hochrechnet, aber das spiegelt deine Arbeitseinstellung im Beruf deutlich wieder.

» Mc.Lovin » Beiträge: 1230 » Talkpoints: -1,57 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also ich habe es schon immer so gehandhabt, grundsätzlich früher am Arbeitsplatz zu sein, als meine eigentliche Arbeitszeit beginnt. Wir fangen offiziel um 06:45 Uhr an, ich bin aber meistens schon gegen 06:00 Uhr da. Gut, da mache ich dann meistens auch noch andere Sachen, :wink: aber die meisten kommen bei uns so gegen 06:30 Uhr. Ich finde es auch besser, wenn man früher da ist, denn so muss man sich nicht abhetzen.

Es gibt aber bei uns einen Kollegen, der kommt wirklich manchmal erst um punkt 06:45 Uhr, was ich aber nicht nachvollziehen kann. Gut, bis 07:00 Uhr wird oben im Pausenraum Kaffee getrunken, das hat der Chef mal so eingeführt. So kann man gleich Dinge besprechen, die eventuell im Verlauf des Tages anfallen. Ich sitze während dieser Zeit aber unten, an meinem Platz, weil ich dann mit meiner Kollegin, die kurz nach 07:00 Uhr kommt, Kaffee trinke.

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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