Verträge bei Germanys next Topmodel moralisch vetretbar?
Hallo,
zur Zeit schreibe ich im Rahmen meines Studiums eine Hausarbeit im Fach "Ethik". Ich behandele hier das Thema, wie Casting-Shows auf sozialer Ebene auf Teilnehmer einwirken. Also zum Beispiel, was für eine seelische Belastung die Sprüche von Dieter Bohlen bei DSDS auf die Teilnehmer haben.
Ein anderer Punkt sind die darauffolgenden Verträge, die dann mit den Gewinnern abgeschlossen werden. Im Internet steht zum Beipsiel, dass die Gewinner von Germanys next Topmodel dann für einen langen Zeitraum bei einer Firma von Heidi Klum unter Vertrag stehen. Hier müssen sie dann überdurchschnittlich viele Prozente der Einnahmen abdrücken.
Ich weiss jetzt nicht so richtig, was ich bei meiner Hausarbeit schreiben soll, denn wenn ich ehrlich bin, finde ich das gar nicht so schlimm. Wenn man bedenkt, dass die Mädels zum einen ohne die Show wahrscheinlich gar kein Model geworden wären und zum anderen ohne die nachfolgende Unterstützung der Firma bestimmt auch keinen so großen Erfolg hätten, finde ich das irgendwie auch gerechtfertigt. Ist doch klar, dass die Unternehmen, die in der Sache drin hängen auch einen Teil vom Kuchen haben möchten. Und welche Firma macht denn heute noch was aus reiner Nächstenliebe? Ich denke, gerade in der Anfangszeit sind die Mädels auch noch darauf angewiesen, weil sie doch meistens absolut keine Ahnung vom Geschäft haben.
Wie sehr ihr das? Findet ihr das moralisch vertretbar?
Und da beziehst du dich auf Verträge, die im Internet kursieren? Oder falls ich dich richtig verstehe: Du beziehst dich auf Gespräche von Dritten über Verträge, deren Herkunft du nicht näher benennst? Hört sich erstmal nicht sehr wissenschaftlich an.trixietripp hat geschrieben:Hallo,
zur Zeit schreibe ich im Rahmen meines Studiums eine Hausarbeit im Fach "Ethik".
Unmoralisch wäre es, wenn die eine Seite ihre Macht zu Ungunsten ("Übervorteilung") der anderen Seite ausnutzen würde. Hier sollten die Interessen gleichwertig zur Geltung kommen. Du schreibst hier von "überdurchschnittlich vielen Prozenten". Vor dem von mir genannten Hintergrund müsste diese Überdurchschnittlichkeit irgendwie gerechtfertigt sein. Du führst an, die Mädchen wären ja ohne die Sendung nie Model geworden, dagegen lässt sich leicht einwenden, dass diese Sendung ohne die Mädchen nie stattfinden würde. Zudem gehen die Mädchen ein großes Risiko ein, weil ihr ungewöhnlicher Weg zum Model evntuell nicht genau solche Entwicklungschancen bietet, wie der übliche Weg.trixietripp hat geschrieben:[...] dass die Gewinner von Germanys next Topmodel dann für einen langen Zeitraum bei einer Firma von Heidi Klum unter Vertrag stehen. Hier müssen sie dann überdurchschnittlich viele Prozente der Einnahmen abdrücken.
Die Unterstützung der Firma "Heidi Klum" wiegt natürlich schwer, aber da ist die Frage, inwieweit die Mädchen überhaupt eine Garantie haben, Geld zu verdienen. Bekommen die kein Grundgehalt (was ich nicht weiß), kann man sich leicht vorstellen, dass eine Situation entsteht, in der sie zwar der Firma "Heidi Klum" langfristig zur Verfügung stehen müssen, aber wegen ausbleibender Buchungen kein Geld verdienen. Das wäre natürlich eine unerträgliche Situation. Gleichzeitig wäre ihnen aber untersagt, für eine andere Agentur zu arbeiten, die vielleicht Jobs für sie finden würde.
Insgeamt kommt es auf die tatsächliche Ausgestaltung der Verträge und den Zeitpunkt des Vertragsabschlusses an. Findet der vor der Staffel oder nach Gewinn der Staffel statt? Heißt: Ist die Unterschrift zur Teilnahme an der Sendung etwa abhängig von der Unterschrift unter den potenziellen Modelvertrag? Was ich höchst verwerflich fände. Solange du die Verträge und die Bedinungen ihres Zustandkommens nicht kennst - und ich gehe zu 100% davon aus, dass das außerhalb der Senung niemand kennt - dann wäre es unseriös und unwissenschaftlich darüber zu spekulieren.
Ich habe auch schon einiges über diese Knebelverträge bei Germany's Next Topmodel gelesen und das nicht nur im Internet sondern auch in Zeitschriften und vor allem in Interviews mit ehemaligen Kandidatinnen. Ich weiß gerade nicht welche, aber eine der Kandidatinnen hat es doch geschafft sich mit Hilfe eines Anwalts aus dem Vertrag zurück zu ziehen und hat dann ausführlich darüber berichtet. Wer was das noch? *grübel* Ach ja, Google hilft, Hana Nitsche. Das war allerdings schon Ende 2009. Ich glaube, das hat ihr noch eine andere Kandidatin nachgemacht.
Bevor man da jetzt allerdings eine wissenschaftliche Abhandlung darüber schreiben kann, sollte man den Vertrag selbst gelesen haben oder wenigstens konkrete Aussagen über deren Inhalt machen können. Ich vermute, dass der Aufwand für eine Hausarbeit zu groß ist, allerdings könnte man sicher mal versuchen mit einer der ehemaligen Kandidatinnen Kontakt aufzunehmen und zu erfragen wie und warum sie sich aus dem Vertrag gelöst haben. Ich vermute mal, dass du den Vertrag nicht zu Gesicht bekommen wirst, aber die Aussage einer Kandidatin wäre immerhin eine sinnvolle und halbwegs vertrauenswürdige Quelle.
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum man sich hier darüber so aufregt. Niemand wird dazu gezwungen, so einen Knebelvertrag zu unterschreiben unabhängig davon, was denn jetzt der tatsächliche Inhalt eines solchen Vertrags ist. Da die Mädchen mehr oder weniger alle volljährig sind (ich schaue dieses Format nicht) können die selbst entscheiden, worauf sie sich einlassen wollen oder nicht.
Wenn man nicht will, braucht man auch nicht zu unterschreiben und ich gehe davon aus, dass man ab einem gewissen Alter nicht so dämlich ist, blind irgendeinen Vertrag zu unterschreiben ohne sich vorher lange Gedanken darüber zu machen.
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