Multi-Jobber nehmen Arbeit suchenden Jobs weg?
fushicho hat geschrieben:Ein Job muss gut genug bezahlt sein, um davon leben zu können, auch mit Familie. Ist er das nicht, ist der Job zu kündigen und durch Bezug von Staatsleistungen dem Staat klarzumachen, dass es so nicht weitergeht, und den Arbeitgebern das Signal zu setzen, dass für so einen Hungerlohn eben keiner arbeitet. Solange das aber doch noch einer tut, funktioniert das nicht. Also müssen die Leute endlich lernen, sich nicht mehr abzocken und ausnutzen zu lassen. Du lebst nicht, um zu arbeiten, du arbeitest, um zu leben. Wer das nicht versteht, ist dadurch auch mit schuld an der derzeit katastrophalen Lage am Arbeitsmarkt.
Das wäre nun wiederum ein Argument für einen Mindestlohn in Deutschland, der vom Arbeitgeber aus zu zahlen wäre. Nur - ich behaupte mal, dass nicht jeder Arbeitgeber die Möglichkeiten hat, um seinen Mitarbeitern diesen Lohn auszuzahlen.
Wenn jeder Arbeitnehmer, der zu wenig verdient, dies machen würde, würde es aber mit der wirtschaftlichen Lage noch schlechter aussehen. Auch wäre die Arbeitsmarktlage nicht wirklich besser. Für die Leute, die kündigen, würden vielleicht wieder Arbeitskräfte aus dem Ausland die Stelle einnehmen. Es gäbe immer eine Möglichkeit, um die entsprechenden Stellen neu zu besetzen.
JotJot hat geschrieben:Aber eigentlich muss ich hier auch mal noch einen Irrtum aufklären: nicht immer sind Multi-Jobber solche, die mit einem Gehalt nicht leben können. Es gibt auch solche Menschen, die mit ihrem ersten Gehalt durchaus leben könnten, aus anderen Gründen aber noch einen weiteren Job annehmen. Was ist denn mit diesen Personen?
Du meinst, solche, die im Nebenjob ihr Hobby zum Beruf machen? Einen anderen Grund außer zusätzliches Geld verdienen, sehe ich persönlich nicht, um einen zweiten Job auszuüben.
@fushicho: Damit der gemeine deutsche Arbeitnehmer etwas tut, dazu ist die Zeit noch lange nicht reif. Ganz krass gesagt, der Deutsche ist zu faul etwas an seinen Gewohnheiten zu ändern und dabei auch noch aufzumucken. Es wird also aus den Reihen der Arbeitnehmer noch lange nichts kommen, was Politik und Arbeitgeber aufschrecken könnte.
Auf der anderen Seite ist es nicht realisierbar, wie du das denkst. Denn oftmals werden genau diese Aufgaben, welche nebenberuflich Selbständige übernehmen, nur abgegeben, weil in der Firma niemand über entsprechende Qualifikationen verfügt. Man würde also nicht mehr Leute einstellen, sondern nur vorhandenes Personal austauschen. Und bei solchen Umstrukturieren wird meist weniger Personal wieder eingestellt, wie man entlassen hatte.
Zumal dann wieder arbeitsrechtliche Dinge berücksichtigt werden müssten, was eine Firma unter Umständen mehr kosten würde, als man jetzt abschätzen kann. Ansonsten sind deine Forderungen mit Mindestlohn und gesetzliche Regelung, das dieses und jenes nicht mehr gemacht werden darf, der beste Weg den Sozialismus wieder einzuführen.
Denn auch dort wurde alles staatliche geregelt und wie es geendet hat, wissen wir bzw. sehen es noch bei zwei Staaten, das dieses Regime nur mit absoluter diktatorischer Herrschaft aufrecht erhalten werden kann. Ist es das was du dir wünscht?
Andererseits bestünde noch die Möglichkeit, das solche Multijobber ihren versicherungspflichtigen Job aufgeben, um eine volle Selbständigkeit zu realisieren. Nur wissen wir doch auch, das die so freiwerdenden Stellen nicht alle neu besetzt werden. Also man kann es drehen oder wenden, man wird keine sinnvolle Alternative finden um allen Seiten gerecht zu werden.
JotJot hat geschrieben:Ich hatte neulich im Bekanntenkreis eine wirklich heftige Diskussion in der es darum ging, dass eine Bekannte schon seit über zwei Jahren händeringend einen Job sucht und nichts findet, was ihr wirklich gefallen würde, während andere Personen so genannte Multi-Jobber sind also mehr als einen Job haben.
Um ehrlich zu sein halte ich diese Diskussion für künstlich aufgebläht. Ich habe eher den Verdacht, dass deine Bekannte gar nicht wirklich arbeiten möchte und dann auch nur immer das Haar in der Suppe sucht. Den perfekten Job gibt es gar nicht und wenn man wirklich arbeiten will, dann kann man auch arbeiten und parallel was anderes suchen. Das Geld scheint sie ja nicht zu benötigen, sonst hätte sie schon einen Job als Toilettenfrau oder was anderes angenommen.
Ich hatte in meinem Leben auch schon Jobs, die nicht wirklich gefallen haben, aber die gemacht werden mussten, weil man das Geld brauchte. Wenn man wirklich arbeiten möchte, dann findet man auch Arbeit. Mich erinnert diese Diskussion an ein Gespräch mit einer Bekannten, das ich mal hatte. Die wollte angeblich auch arbeiten, hat aber nichts gefunden, was ihr wirklich gefallen hat. Auch fand sie immer Ausreden, warum die Jobs nicht so passend wären. Das finde ich albern.
Daher denke ich nicht, dass die Multijobber deiner Bekannten die Jobs klauen, da deine Bekannte eh nicht wirklich arbeiten möchte. Wer will, findet Wege und wer nicht will, findet Gründe. So einfach ist das.
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