Steuer Razzien in Deutschland

vom 18.02.2008, 19:48 Uhr

Guten Morgen,
ich blicke bei diesem Steuersystem sowie so nicht ganz durch. Allerdings hart finde ich,das auf Steuerhinterziehung meist mehr gibt an Knastmonaten als für Kindermißbrauch oder ähnliches. Da kommst du noch wegen schlechter Kindheit eher raus,und bei Steuerhinterziehung nicht mal bei guter Führung. Finde ich schon echt hart.
Liebe Grüsse,Yvonne

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» Softeis » Beiträge: 2587 » Talkpoints: 5,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Habe grade einen Bericht in unserer Tageszeitung gelesen. Demnach scheinen ja eine Menge Selbstanzeige erstattet zu haben um dem Strafprozess zu entgehen. Für diese Woche sind noch 125 weitere Razzien geplant. Da die Berichterstattung im Fall Zumwinkel die Arbeit der Ermittler erheblich erschwert haben soll, kann aber erst Ende der Woche mit einer ausführlichen Berichterstattung gerechnet werden.

LG jmlsi

» jmlsi » Beiträge: 491 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo,

ich finds richtig, dass hart gegen Steuerhinterziehung vorgegangen wird, auch wenn die Spitzenverdiener in Deutschland schon eine extrem hohe Steuerbelastung haben und meistens lieber ins Ausland abwandern. Aber ich finde hier geht es um die Allgemeinheit und wer viel hat, kann auch viel geben und muss nicht raffgierig immer noch mehr wollen!

Gruß,

VivaBavaria

» VivaBavaria » Beiträge: 302 » Talkpoints: -0,92 » Auszeichnung für 100 Beiträge



VivaBavaria hat geschrieben:Aber ich finde hier geht es um die Allgemeinheit und wer viel hat, kann auch viel geben und muss nicht raffgierig immer noch mehr wollen!

Wahrscheinlich sind sie aus diesem Grund "raffgierig" denn umgekehrt kann man genauso sagen: Wer wenig hat muss mehr machen um mehr zu bekommen.

So einfach geht es nicht, denn wenn man so denken würde dann können wir alle Sozialhilfe beantragen, denn wo bleibt denn da die Motivation?

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Denke damit war gemeint das ein höheres einkommen auch höhere Steuerlast bedeutet und somit die Verlockung größer ist was ja irgendwie logisch klingt allerdings kann ich es trotdzem nicht verstehen, den leuten geht es ja nicht schlecht, ganz im Gegenteil und sie denken Ihnen würde etwas weggenommen, schon wahnsinn bei uns.

» pinhead » Beiträge: 91 » Talkpoints: -0,19 »


KrashKidd hat geschrieben:Wahrscheinlich sind sie aus diesem Grund "raffgierig" denn umgekehrt kann man genauso sagen: Wer wenig hat muss mehr machen um mehr zu bekommen.

So einfach geht es nicht, denn wenn man so denken würde dann können wir alle Sozialhilfe beantragen, denn wo bleibt denn da die Motivation?


Bei diesem Thema machen es sich beide Seiten viel zu einfach. Nicht von der Hand zu weisen ist, dass es schwierig ist, zu beurteilen, wer "mehr macht". Das ist ganz klar zu trennen von "wer mehr Verantwortung hat", aber man wächst eben mit seinen Aufgaben, insofern kann jemand, der in der Fabrik malocht und seine Familie zu ernähren hat, genausoviel gefühlte Verantwortung tragen, wie ein Vorstandsmitglied eines Dax-Konzerns (oder wer auch immer).

Der Punkt ist aber, dass es ab einem gewissen Einkommen einfach reicht. Im wahrsten Sinn des Wortes. Ich rede hier nicht von der Mittelschicht, nicht mal von der oberen, dass diese hier in Deutschland viel stärker belastet werden als in den meisten anderen Ländern steht ja außer Frage, aber die Dimensionen, in der einige, nicht wenige Menschen verdienen, entbehren jeder Realität. Soviel mehr können die gar nicht machen als jeder andere, auch wenn sie sich das vielleicht einreden.

@KrashKid: Deine Argumentation geht damit in eine ähnlich polemische Richtung wie kommunistische Tendenzen. Denn dieses "Wer wenig hat, muss mehr..." lässt sich nur so einfach sagen, wenn man selbst nicht betroffen ist. Nicht jeder ist geeignet, eine Position zu erreichen, die ihm ein angenehmes Leben verschafft, ob aufgrund fehlender Fähigkeiten/Umfeld/etc ist absolut unerheblich, dass da gewisse Ungleichheiten und kriminelle Machenschaften zu Wut führen, ist doch klar.

Was spricht also dagegen, dass jemand, der zum Beispiel 2 Mio € im Jahr verdient, die Häfte davon zurückzahlt? Was bleibt, ist mehr als genug um ein sorgenfreies Leben zu führen, welches ihm letztlich hauptsächlich durch die Unter- und Mittelschicht ermöglicht wird (je nachdem, wo er arbeitet).

» Saturn1985 » Beiträge: 445 » Talkpoints: -0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Klar war das pauschalisierend und auch nicht vollkommen stimmig - aber:

Es besteht eben ein deutlicher Unterschied zwischen gefühlter und tatsächlicher Verantwortung. Und subjektive Sichtweisen sind sowieso zu vernachlässigen, objektiv verdient jemand der "weiter oben seinen Dienst verrichtet" eben durchaus gerechtfertigt mehr.

Und hier ist es schwierig zu sagen, wann es gut ist. Denn die Debatte kann man nach oben wie nach unten führen und die Frage ist jedesmal ob jemand angemessen bezahlt wird. Sollte ein Geringverdiener mehr bekommen damit es zum Leben reicht und seine Kaufkraft höher ist? Oder wird er nicht gar überbezahlt im Verhältnis zu anderen Tätigkeiten / anderen Ländern wo Menschen prozentual gesehen weniger verdienen? Lässt sich Verantwortung in Zahlen ausdrücken? Ist das Risiko bei Fehlentscheidungen im Beruf bei einem Manager höher als bei einem Angestellten, keine Anstellung mehr zu finden? Wie gesagt, es lassen sich dutzendfach Gründe bzw. Fragen ableiten, die das Gehalt in Frage stellen oder rechtfertigen können, aber das ist ja nicht das Thema.

Fakt ist, dass ein Steuersatz von fast 50 % für viele auch ein Ärgernis darstellt und in ihren Augen ungerecht ist, was sie zu einer Steuerhinterziehung ermuntert, da diese gefühlt und in Zahlen meist mehr leisten und mehr von ihrem Leben opfern müssen und das wird ihm nicht von den Schichten unter ihm ermöglicht, denn im Umkehrschluss kann man auch sagen: ermöglicht so jemand nicht erst das Leben der ihm untergebenen da seine Entscheidungen das Wohl der Firma absichern und damit aller dort beschäftigten (also wie ein Kleinstaat) - egal ich komme wieder ins OT.

Jedenfalls gibt es hier ein grundsätzliches Problem und momentan müssen Großverdiener sehr viel abgeben was sie auch weiter zu Steuertricks ermuntern wird - alternativ könnte man den Spitzensteuersatz stark absenken und, da fällt mir Friedrich Merz mit seinem BIerdeckelmodell ein :wink:, dafür alle Schlupföcher schließen.Das würde Steuerbetrug weithin vorbeugen aber trotzdem einen gerechten Mittelweg zwischen mehr Einkommen und mehr Steuer und Sozialstaat bedeuten.

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



KrashKidd hat geschrieben:Fakt ist, dass ein Steuersatz von fast 50 % für viele auch ein Ärgernis darstellt und in ihren Augen ungerecht ist, was sie zu einer Steuerhinterziehung ermuntert, da diese gefühlt und in Zahlen meist mehr leisten und mehr von ihrem Leben opfern müssen...


Aber genau das meine ich ja mit dem Verlust vom Bezug zur Realität. Natürlich opfert jemand, der dem Spitzensteuersatz unterliegt, einen prozentual (und erst recht in ganzen Zahlen :wink: ) größeren Teil seiner Einkünfte, als jemand, der am unteren Ende der Einkommensleiter rangiert. Viel wichtiger als die Erkenntnis "Wieviel mehr muss ich abgeben?" ist aber die Konsequenz "Wieviel mehr kann ich mir trotzdem noch leisten?" Und das verdrängen die meisten. Ich habe da mal (sicherlich scharf an der Grenze zum OT, aber es steht noch im Zusammenhang) ein sehr interessantes Interview mit einem Psychologen gelesen, der sich als erster seines Metiers überhaupt eingehend mit der "reichen Schicht" beschäftigt hat und dabei zu zwei Hauptergebnissen gekommen ist:
1) Viele von ihnen definieren sich nur noch über ihr Vermögen, insbesondere weil ihr Umfeld genau das gleiche macht. Als Konsequenz dessen
2) verlieren sie auch das Empfinden, ihren reellen Bedarf festzustellen, es muss einfach immer mehr werden, denn es steht einem ja offensichtlich zu.

Ich kann einfach nicht nachvollziehen (und bei mir spielt da weder Neid noch Wut eine Rolle, ich betrachte das Thema sogar als recht unterkühlt, wie mir schon bescheinigt wurde) wie man ab bestimmten Vermögenssphären Steuerhinterziehung noch vor dem eigenen Gewissen rechtfertigen kann.

Das Bierdeckelmodell finde ich übrigens auch nicht uninteressant :wink:

» Saturn1985 » Beiträge: 445 » Talkpoints: -0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hi,

PPlus hat gefragt, ob wir das auch machen würden. Meine Antwort dazu: Ganz entschiedenes Nein.

Ich kapiere zwar einfach nicht den Sinn dahinter, dass das Finanzamt so gierig nach den Informationen ist, wo man Geld her hat, kümmert mich aber auch nicht, solange alles bei mir korrekt läuft.

Sagt mal, muss ich (mal stark übertrieben) es auch melden, wenn ich zum Beispiel irgendwo Geld finde oder wenn ich mal für einen Freund für 5€ eine Homepage installiere?

MFG Markus

» Goldenboss » Beiträge: 396 » Talkpoints: -6,87 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde das es richtig ist dies durchzuziehen,den wer sich strafbar macht muss auch mit den Konsequenzen rechnen. Egal wieviel man verdient auch wenn Ärgerlich ist die Steuern müssen bezahlt werden .

Und vielleicht wennman glück hat kann man am ende des Jahres dann bei seiner Steuererklärung ja was zurückbekommen.

Giftziege

» Giftziege » Beiträge: 120 » Talkpoints: -0,51 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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