Autofahren unter Drogen am Niederrhein hat zugenommen

vom 21.01.2011, 17:44 Uhr

Am Niederrhein kommt es immer häufiger vor, dass Autofahrer unter Drogeneinfluss mit dem PKW unterwegs sind. Einige junge Leute fielen der Kontrolle innerhalb einer kurzen Zeitdauer mehrmals auf. Die Behörden haben festgestellt, dass am Steuer mehr Drogen- als Alkoholsünder gestellt wurden, besonders im Kreis Viersen, was nach Annahme auf die Nähe zu den Niederlanden zurückzuführen ist. Hier werden meist Cannabis-Joints und Amphetamin (synthetisch hergestellt) festgestellt.

Der sprunghafte Anstieg der Drogenfahrten wurde durch eine verschärfte Kontrolle bemerkt.. Die Trefferquote der angehaltenen Fahrzeuge lag bei 50 Prozent. Welche Kriterien die Polizei veranlasst zu kontrollieren, wollte sie nicht sagen. Meistens sind die Drogenfahrer männlich, ebenso wie die Fahrer unter Alkoholeinfluss.Bei den Drogenfahrern handelt es sich überwiegend um Menschen zwischen 18 und Mitte 40 Jahren, während bei den Alkohofahrern die Grenze nach oben offen ist.

Die Konsumenten, die regelmäßig Drogen nehmen, dürften kein Auto fahren, weil der Abbau des Drogenkonsums lange dauert. Unter Umständen können die Fahrer, bei denen Verdacht auf Drogenkonsum besteht, ihren Führerschein verlieren. Wenn die Polizei Ausfallserscheinungen (z.B. zickzack-fahren) feststellt, handelt es sich um eine Straftat. Ist es nur eine Ordnungswidrigkeit, müssen 500 Euro bezahlt werden, und es kommen Punkte in Flensburg hinzu nebst Fahrverbot, In NRW stellte die Polizei einen enormen Anstieg von rund 33% der Drogenfahrten fest.

Den Konsumenten müßte inzwischen klar sein, dass sie in psychische und physische Abhängikeit geraten können. Es wird ja schon Einiges getan, um den Drogenkonsum einzudämmen und auch den Süchtigen zu helfen. Seid ihr der Meinung, dass die getroffenen Maßnahmen wie zum Beispiel die Substitutionstherapien ausreichen? Oder wie könnte den Süchtigen sonst noch durch einen Suchtmediziner oder anderen geholfen werden, habt ihr Ideen?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich komme ursprünglich aus dem Kreis Viersen. Ich habe nur 10 Autominuten von der holländischen Grenze entfernt gewohnt und kenne dieses Problem sehr gut. Leider ist den Konsumenten überhaupt nicht klar, was sie mit dem Drogenkonsum anrichten. Dazu sind sie nicht mehr fähig, wenn sie einen Abend in einer holländischen Coffee-Bar verbracht haben. Ihnen ist dann auch nicht klar, dass sie eigentlich nicht mehr fahren dürfen. Das ist ja das heimtückische an Cannabis.

Den Suchtkranken kann nur geholfen werden, wenn sie es selber wollen. Und das ist schwer. Wenn sie selber nicht wollen, weil sie sich ja gar nicht abhängig fühlen und weil es ja "nicht schlimm sein kann" Cannabis zu rauchen, weil es in Holland ja legal ist, dann kann man ihnen auch nicht helfen. Ich kenne leider einige drogenabhängige Menschen, die auch in meinem Alter sind und ich bin Ende 40. Den Leuten ist einfach nicht klar, was sie anrichten, weil sie sich selber gar nicht abhängig fühlen. Sie rauchen nur mal am Wochenende oder fahren nur 2 x im Monat nach Holland und konsumieren da ihr Zeug und das ist für sie "Genuß".

Es wird wohl erst besser werden, wenn in Holland die Drogen auch nicht mehr frei verkäuflich sind. Erst dann wird auch den Leuten klar sein, dass es etwas ist, was den Körper auch kaputt macht und erst dann wird es den Leuten auch erschwert werden an das Zeug ranzukommen. Solange sie legal an das Zeug rankommen wird sich auch nichts ins positive rein ändern.

Schon als ich Jugendlicher war, was es schlimm in unserer Stadt. Und es wurde wirklich von Jahr zu Jahr schlimmer und ich bin froh, dass ich vor 10 Jahren dort weggezogen bin, damit meine Kinder nicht so schnell an das Zeug geraten. Da ich noch sehr viele Freunde in meiner alten Heimat habe, weiß ich, dass Kinder von Bekannten und Freunden betroffen sind.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Interessant wäre auch die Überlegung ob nun diese Feststellung der vermehrten Fälle auf eine höhere Kontrolldichte und bessere Messgeräte zurückzuführen ist. Ich vermute einmal dass auf Grund der Nähe der holländischen Grenze solche Drogenfahrten schon immer ein Problem dort war und dies nur nicht so kontrolliert wurde.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



hooker hat geschrieben:Interessant wäre auch die Überlegung ob nun diese Feststellung der vermehrten Fälle auf eine höhere Kontrolldichte und bessere Messgeräte zurückzuführen ist. Ich vermute einmal dass auf Grund der Nähe der holländischen Grenze solche Drogenfahrten schon immer ein Problem dort war und dies nur nicht so kontrolliert wurde.

Selbst in meiner Jugendzeit wurde sehr stark kontrolliert. Vor allem, weil da die Grenzen auch noch dicht waren und man durch die Grenze fahren musste, wurde man schon deswegen mehr kontrolliert. Sicher gab es auch "Schlupflöcher" und die grüne Grenze wurde nciht so doll kontrolliert, Aber schon vor mehr als 30 Jahren iost dort sehr viel kontrolliert worden. Holland und Viersen, besonders die Stadtteile Dülken, Boisheim, Lobberich usw. waren da sehr betroffen.

Das Problem der Drogenfahreten gabe es schon immer dort. Es wurde aber auch viel mit dem Fahrrad dort geholt, weil nicht jeder ein Auto hatte, wie es heute fast der Fall ist. Aber unter Drogen Fahrrad gefahren sind dort viele und auch schon damals erwischt worden. Sicher waren die Messgeräte nicht so gut und man konnte nicht alles angezeigt bekommen und es musste erst ein Bluttest gemacht werden bei dem Verdacht des Drogenkonsums. Da muss ich dir Recht geben.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Daß die in den Niederlanden jemals verboten würden ist unsinnig - die wären ja schön blöd, wenn die sich die massiven Steuereinnahmen durch den deutschen Drogentourismus entgehen ließen. Ich habe fast mein ganzes Leben am Niederrhein gelebt und tue es wieder - und frage mich eigentlich immer, wenn wieder Drogen"touris" erwischt werden, wann Deutschland endlich schlau wird.

Schlau insofern, daß sie die Steuern selbst kassieren. Cannabis legalisieren, kontrolliert und besteuert abgeben, ist weit ungefährlicher als bspw. Alkohol und Nikotin - auch beides Suchtmittel, beide besteuert wie irre. Gäbe es Cannabis in entsprechenden Shops, würde die Beschaffungskriminaltät zurückgehen, und es auch keinen "Grenzverkehr" mehr geben, was auch die Unfälle senken würde, und die Staatskasse würde profitieren. Schon seit Ewigkeiten finanziert der deutsche Drogentourismus doch den niederländischen Staatshaushalt.

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» fushicho » Beiträge: 371 » Talkpoints: 17,15 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich möchte an dieser Stelle gerne noch einwerfen, dass es sich bei den zitierten 'Drogentouristen' nicht zwangsläufig um Süchtige handelt. Insbesondere bei Cannabis ist die Gefahr einer körperlichen Abhängigkeit im Gegensatz zu anderen Drogen (zumBeispiel Alkohol, Nikotin und die 'harten Sachen') um einiges geringer!

Es geht mir dabei in keinster Weise darum, zu verharmlosen, dass auch Cannabis süchtig machen kann. Das ist definitiv so. Aber gerade bei Cannabisprodukten können wir oft - wenn überhaupt - nur von einer psychischen Abhängigkeit sprechen. Das ist zweifelsohne katastrophal, aber der Cannabiskonsument an sich darf einfach nicht automatisch in die Junkie-Ecke geschoben werden.

Dann noch zum Thema an sich: Ich glaube weniger, dass die Anzahl der Drogenfahrten zugenommen hat sonern vielmehr auch, dass stärker und intensiver kontrolliert wird. Auch die höhere Anzahl von Unfällen ist darauf zurückzuführen. Früher waren einfach nicht soviele Autos unterwegs mit dnene man einen Unfall hätte bauen lönnen. Nicht umsonst wurde zum Beispiel auch die Promillegrenze für Alkohol erst recht spät und im Verhältnis zum steigenden Unfallaufkommen heruntergesetzt. Früher war es ganz normal 'unter Einfluss' zu fahren.

Nochmal: ich heiße das nicht gut, aber ich finde man muss das alles im Verhältnis sehen. Es ist nicht so als wäre da plötzlich eine neues Problem entstanden. Das Problem war immer schon da - nur jetzt erst sehen wir das Ausmaß.

Abschließend möchte ich noch sagen, dass die Niederlande sehr wohl hart daran arbeiten, dem Drogentourismus endlich Einhalt zu gebieten. Es werden keine neuen Lizenzen mehr für Coffeeshops vergeben. Die Coffeeshops die noch bestehen werden immer schwereren Auflagen unterworfen - ich sag nur Maastricht. Dort dürfen theoretisch keine Cannabisprodukte mehr an Leute abgegeben werden, die keinen Nachweis über einen Wohnsitz in den Niederlanden haben - der typische Drogentourist guckt also in die Röhre.
Das es in der Realität anders aussieht - gut. Ncoh ist kein Meister vom Himmel gefallen. Aber da tut sich definitiv was!

» Neveltje » Beiträge: 90 » Talkpoints: 52,84 »


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