www.frauenautohaus.de Autohaus nur für Frauen?!
Als ich eben mit meiner Freundin telefonierte meinte sie, dass sie am Wochenende in Köln war und dort an einem Autohaus vorbeigefahren wäre, was nur für Frauen wäre. Ich konnte es nicht glauben und habe dann mal gegoogelt und bin auf die Seite www.frauenautohaus.de gestoßen. Es gibt wirklich ein Autohaus nur für Frauen.
Der Mann meiner Freundin fand das so krass, dass er dort angerufen hat und nach einem Wagen gefragt hat und das Autohaus hat es anscheinend wirklich nicht nötig Autos zu verkaufen. Denn sie wimmelten den Mann meiner Freundin quasi am Telefon ab und meinten, dass es ein Autohaus für Frauen sei und er mit seiner Frau gerne mal vorbeikommen kann. Es war natürlich eine Frau am Telefon.
Ich finde das sehr diskriminierend, dass es ein Autohaus gibt, dass wohl überwiegend an Frauen verkauft. Wisst ihr, was es damit auf sich hat? Gibt es noch mehr solcher Autohäuser? Was haltet ihr davon?
Ich finde das überhaupt nicht diskriminierend. Wenn ein Anbieter nur ein Geschlecht bedienen möchte, dann darf er das in meinen Augen. Schließlich kennen wir Frauen das alle, dass man gerade auf dem Gebiet der Technik und insbesondere der Autotechnik oft von den männlichen Verkäufern unterschätzt werden und so kaum ein wirklich fundiertes Verkaufsgespräch zustande kommt.
Ich kenne zu mindestens zwei Frauen in meinem Bekanntenkreis, die so ein Autohaus bevorzugt in Anspruch nehmen würden. Da sie bis Dato nämlich immer einen Mann aus dem Bekanntenkreis um Hilfe gebeten haben, der sie begleiten sollte, weil sie die Erfahrung gemacht hatten, dass sie dann ehr die gewünschten Informationen von den Händlern bekamen.
So was würde ich mir für andere Bereiche auch wünschen. Ich finde damit wird eine Servicelücke geschlossen und wenn das Autohaus trotzdem seine Gewinne macht, dann kann es mir doch egal sein, ob die nur ein Geschlecht bedienen oder nicht.
Unter der Voraussetzung, dass es stimmt, dass dort Männer vom Verkauf ausgeschlossen werden, ist das für mich ein Fall von diskriminierendem Verhalten. Der Zusammenhang scheint mir aber aufgrund der genannten Fakten nicht eindeutig.
Dabei geht es nicht darum, ob man persönlich das gut oder schlecht findet oder ob es Vorteile für Frauen hätte, weil sie frauengerecht beraten würden. Wenn es darum geht, dass man bei einem Job aufgrund seines Geschlechts bevorzugt oder benachteiligt wird, ist jedem sofort eingängig, dass das in den meisten Fällen Unsinn sein muss und so nicht sein darf. Wenn ich aber beim Bäcker meine Brötchen nicht mehr bekomme, weil ich ein Mann bin, dann hört das Verständnis - zumindest bei mir - sofort auf. Und dann nimmt mich demnächst die private Krankenversicherung nicht mehr auf, weil ich Frau bin?
Zudem steht im Raum, ob das nicht gegen die Richtlinie RL 2004/113/EG verstößt, die das Diskriminierungsverbot auch in den privaten Bereich ausdehnt und zudem auf das Geschlecht abzielt.
Für so ein Autohaus wäre es doch ein leichtes, eine völlig unterschiedliche, geschlechterspezifische Beratung anzubieten. Im Marketing wird ja sowieso eine Zielgruppensegmentierung vorgenommen, das bis in den Verkauf durchzuziehen ist ja weiter kein Problem. Mir fallen auch spontan keine Produkte ein, bei denen es eher denkbar wäre, eine Trennung nach Geschlecht vorzunehmen, so dass sich die Trennung aus dem Produkt heraus ergibt. Da muss ich schon lange bohren: Frauensitzung beim Karneval vielleicht.
Mir fallen auch spontan keine Produkte ein, bei denen es eher denkbar wäre, eine Trennung nach Geschlecht vorzunehmen, so dass sich die Trennung aus dem Produkt heraus ergibt. Da muss ich schon lange bohren: Frauensitzung beim Karneval vielleicht.
Letzteres ist kein Produkt und lasse ich nicht gelten. Aber mir fallen schon einige Dinge ein, bei denen ich gerne als Frau beraten werden würde, ohne dass ein besserwissender Mann im Hintergrund steht. Dabei geht es mir nicht um den Verkäufer, sondern das Publikum, welches um mich herum ist. So wäre eine individuelle geschlechtsspezifische Beratung im PC-Bereich und bei der Unterhaltungselektronik denkbar.
Es mag sein, dass es hier einigen nicht Betroffenen zu überzogen erscheinen, aber ich selber hatte den Fall, dass ein Elektriker Steckdosen in meiner Küche verlegen sollte und er erstmal mit meinem Mann Rücksprache halten wollte. Mein Mann bedankte sich und sagte dem Elektriker, er solle sich mal schön an mich wenden, da ich genau weiß, was ich will.
Anders würde es sich eventuell verhalten, wenn ich einen PC kaufen wollte. Da kann ich bestimmte Fragen vorab im Internet klären, aber ich weiß nicht, ob die Frage danach eventuell Kopfschütteln in dem Verkaufsumfeld auslösen könnte. Es wäre für mich also ein Unwohlsein beim Einkaufen und das will dieses Autohaus eben vermeiden. Kunden die sich wohl fühlen kommen wieder und kaufen mehr oder nochmal.
Ich habe mir die Internetseite dieses Frauenautohauses mal angesehen über deinen Link und da fiel mir schon auf, dass die auf der Seite überhaupt nicht darauf eingehen, dass es nur für Frauen gedacht ist und Männer da überhaupt nicht bedient werden. Vielleicht machen die das ja gerade aus dem Grund nicht weil man ihnen dann schwarz auf weiß Diskriminierung nachweisen könnte, wer weiß.
Jedenfalls finde ich dieses Angebot, das sich nur an Frauen richten soll, mehr als seltsam und irgendwie dubios. Mir ist auch gar nicht klar, warum eine Frau nun ausgerechnet dort hin gehen sollte, um sich ein Auto zu kaufen? Was soll an deren Beratung nun so besonders sein? Ich muss zugeben, dass ich als Frau da sogar extra einen Bogen um dieses Autohaus machen würde einfach weil ich denken würde, dass die Leute da vielleicht darauf spekulieren den Frauen mehr Mist andrehen zu können (nur meine überspitzte Vermutung).
Es spricht ja nichts dagegen auch Frauen in einem besonderen Rahmen ausführlich zu beraten aber dann Männer als Kunden komplett auszuschließen, leuchtet mir nicht ein. Zumal da ja, wie ich verstanden habe, Männer arbeiten und die Frauen beraten und nicht Frauen von weiblichen Angestellten beraten werden. Ich hallte das jedenfalls für eine seltsame Marketing-Strategie und kann mir kaum vorstellen, dass so ein Geschäftsmodell von langer Dauer sein wird.
Das steht außer Frage, dass das eine tolle Sache und in vielen Fällen absolut notwendig wäre, aber daraus den Schluss zu ziehen, ich weigere mich an Männer zu verkaufen, öffnet auch Tür und Tor für andere Diskriminierungen.bijin hat geschrieben:So wäre eine individuelle geschlechtsspezifische Beratung im PC-Bereich und bei der Unterhaltungselektronik denkbar.
Was würdest du denn sagen, wenn du am Morgen beim einzigen Bäcker im Stadtteil reinschneist und der dir sagt: "An deutsche Frauen verkaufe ich in Zukunft nichts mehr, ich bediene hier nur noch türkische Männer." Du darfst dir mit knurrendem Magen den nächsten Bäcker in 5 km Entfernung suchen.
Die von dir angeführten Beispiele, wie Männer heutzutage immer noch mit einer Selbstverständlichkeit Frauen in vielen Fragen ignorieren, ist ja gerade auch Ergebnis von Diskriminierung und ich als Mann könnte mich dann jedesmal stundenlang aufregen. Mit Diskriminierung gegen Diskriminierung vorzugehen halte ich dann aber für wenig zielführend. Ich finde deine Ansprüche überhaupt nicht überzogen, aber so, wie viele Produkte speziell für Frauen oder Männer kreiert werden, so kann man auch im Verkauf differenzieren, ohne zu diskriminieren.
Grundsätzlich finde ich es nicht falsch, wenn ein Autohaus sich speziell an die weibliche Kundschaft wendet. So etwas kenne ich bislang nur von einem Sexshop aus Köln. Es handelt sich um einen Laden, der sich primär an die weibliche Kundschaft richtet, der aber auch von Männern betreten werden darf - an ein oder zwei Tagen in der Woche und nur in Begleitung einer Frau. Ich war irgendwann mal mit einer Freundin in diesem Laden und fand das ganze Ambiente sehr angenehm, da es völlig anders war als man das aus anderen Läden kennt. Es war einfach ein sehr angenehmer Raum mit sehr netten und kompetenten Mitarbeiterinnen. Wenn ich mir die Schmuddel-Läden ansehe, die es sonst in diesem Bereich gibt und die fast ausschließlich von Männern besucht werden, ist es hierbei auf jeden Fall sinnvoll, dass der besagte Laden auf weibliche Kunden zugeschnitten ist.
Was auch für den Sexshop gilt, gilt oft auch für Bereiche, die technisch angehaucht sind. Es ist ja kein Geheimnis, das beim Wort "Technik" bei vielen Männern ein gewisses Platzhirsch-Verhalten aktiviert wird. Eine Bekannte von mir hat vor einiger Zeit auch ein Auto angeschaut und hatte sich dafür einen befreundeten KFZ-Mechaniker mitgenommen. Natürlich lief es so ab, dass sich der Verkäufer direkt an den Mann wandte, da ihm dieser wohl als Ansprechpartner erschien. Das ist eine ähnliche Situation wie die, die Bijin mit dem Handwerker erlebt hat. Das sind keine Einzelfälle. Wenn man mal in einen Elektronikladen geht, spricht der Verkäufer meistens mit dem Mann, während die Frau daneben steht. Selbst wenn sie etwas fragt, wird die Frage, sofern der Einwand überhaupt gehört wird, meistens mit Blick zum Mann hin beantwortet. Ich kann verstehen, dass viele Frauen so etwas schlimm finden. Manche merken es sicher nicht, weil es ihnen einfach egal und ein Stück Gewohnheit ist. Gerade von kritischeren Frauen höre ich aber häufig solche Geschichten alltäglicher Diskriminierung. Diese Diskriminierung ist tausendmal schlimmer als die scheinbare Diskriminierung von Männern durch ein "Frauenautohaus" - einfach weil sie alltäglich ist und oft nicht hinterfragt wird.
An diesem Frauenautohaus stören mich dennoch einige Dinge. Mir scheint es, als hätten sich hier ein paar Männer zusammengesetzt und überlegt, wie man eine neue Zielgruppe, diesmal die Frauen, ködern kann. Wenn ich Angebote von Frauen für Frauen sehe, sieht das meistens ganz anders aus. Gerade Frauenbuchläden (die man aber auch als Mann meistens jederzeit betreten darf) haben oft einen ganz besonderen Charme. Es gibt ja, gerade in der lesbischen Szene, auch Vermittlungen von Handwerkerinnen, eben weil vielen Frauen (gerade auch einigen Lesben, die ich kenne) so ein prolliger Macho, der sich vor einer Frau als Technik-Gott aufspielt, einfach zuwider ist. Dieses besondere Flair vermisse ich bei dem sogenannten Frauenautohaus. Für mich wirkt das Ganze ein wenig klischeehaft. Wenn man sich die angebotenen Autos mal anschaut, sind das alles Autos, die als sogenannte Frauenautos gelten - Kleinwagen und kleine Familien-Vans. Ich fürchte, dass es hier nicht darum geht, Frauen ein angenehmeres Einkaufserlebnis zu verschaffen, sondern einfach darum, mit einem einzigen Wort (Frauenautohaus) zusätzliche Kundinnen zu ködern. In dem Fall finde ich das Ganze nicht gelungen. Wenn Frauenautohaus, dann bitte ohne dumme Klischees. Denn damit erreicht man zwar einige Frauen, aber sicher nicht die Masse derer, die emanzipiert genug sind, um irgendwelchen Technik-Hanseln, die sich in Gegenwart einer Frau besonders aufspielen müssen, aus dem Weg zu gehen.
Cologneboy2009 hat geschrieben:An diesem Frauenautohaus stören mich dennoch einige Dinge. Mir scheint es, als hätten sich hier ein paar Männer zusammengesetzt und überlegt, wie man eine neue Zielgruppe, diesmal die Frauen, ködern kann.
Genau das ist der Punkt, der auch mich an dem Autohaus stört. Denn ich kenne durchaus auch Unternehmen, die sich speziell auf weibliche Kundschaft ausrichten und entsprechend agieren. Zumindest der Internetauftritt der Site sieht hier aber erst mal nicht so aus. Obwohl es da sicher die Möglichkeit gäbe, dass man das so gestaltet ohne zu diskriminieren.
So weit ich weiß, werden in diesem Autohaus durchaus auch Männer bedient und auch ohne Begleitung von Frauen. Wobei ich mir durchaus vorstellen kann, dass man aus den Angestellten auch die Antwort heraus kitzeln kann, das eben nur Frauen oder Männer in Begleitung ihrer (einer) Frau bedient werden. Wobei ich da auf eine unbedarfte Kraft tippe, die nicht weiß, wie unangenehm Diskriminierung für ein Unternehmen sein kann.
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