Realität vs Wirklichkeit: Gibt es da ein Unterschied?

Ich würde gerne wissen wollen ob Wirklichkeit und Realität genau das selbe ist. Oft werden diese zwei Worte gleichwertig benutzt, aber sind sie dennoch gleich? Für mich klingt Realität eher nach der Welt in der wir leben und die Wirklichkeit bezieht sich eher auf ein theoretisches Phänomen. Liege ich da falsch oder wie seht Ihr das?

Hallo,
also in meinen Augen sind beide Begriffe so gut wie das selbe. Ich benutze beide Wörter immer für das selbe. Manchmal nehme ich halt Realität und manchmal Wirklichkeit. Das kommt ganz auf den Satz an und wie es besser klingt.

Realität ist im Grund genommen nur das Fremdwort für das deutsche Wort Wirklichkeit. Das Wort ''real'' bedeutet auf deutsch so viel wie wirklich oder wahr. Es ist also von der Grundbedeutung her das selbe. Welches man allerdings wo benutzt ist finde ich jedem selbst überlassen.

Ja, dem würde ich auch zustimmen. Die Worte meinen beide das Selbe nämlich die wahre Welt in der wir eben leben. Und wo ich es so lese, ja, Realität ist das wirklich das Fremdwort dazu, wäre ich selber vermutlich gar nicht drauf gekommen, ist aber richtig. Wenn man mal im Netz sucht findet man, dass Realität vom Wort "res" kommt, was Ding oder Sache bedeutet. Somit ist die Realität die Dinglichkeit von etwas, also dass es wirklich so ist, wie es ist. (Man klingt das doof.) Und Wirklichkeit leitet sich vom Verb wirken ab und meint mehr die Prozesslichkeit von etwas, also den Kausalcharakter des Dings. Sprich die Ursache und Wirkung des Gegenstandes. Puh, da wäre ich alleine auch nicht drauf gekommen, aber schön, dass sich andere Leute mit soetwas schon auseinander gesetzt haben. Die Erklärung geht noch weiter, aber ich denke, für die Diskussion hier soll das erst mal reichen =)

Es mag wirklich sein, dass eigentlich beides übersetzt das selbe bedeutet, aber ich würde auch sagen: Realität ist das, indem wir leben, also eher das Praktische, außerdem verstehe ich unter Realität das ganze, zum Beispiel die ganze Welt. Wirklichkeit ist für mich ein kleiner Teil der Realität und dazu eher theoretisch, obwohl es nicht zu theoretisch wirken darf, da es dann ja nicht mehr wirklich wäre =)
"Es gibt viel Armut" wäre für mich Realität und für Wirklichkeit fällt mir gerade nichts ein, (Wenn ich so darüber nachdenke, ist "mir fällt nichts ein" ja schon fast Wirklichkeit nach meiner Definition)

Soll das ein Witz sein? Du rüttelst hier an Begriffen, über die sich Philosophen die Birne bis sonstwas zerbrochen haben. Das kann man hier kaum klären. „Wirklichkeit“ meint Dinge, die wirken oder wirken können - dazu gehören auch subjektive, durchaus emotionale Zustände. Denke dabei nur an die Psychosomatik

"Realismus" (oder Realität) ist ein Riesenthema in der Philosophie. Demnach existieren reale Phänomene, die vom menschlichen Bewusstsein unabängig sind, die aber auf uns wirken und die wir auch benennen können. Es geht prinzipiell darum, ob das Sein das menschliche Bewusstsein bestimmt oder ob nicht umgekehrt das Bewusstsein das Sein im Griff hat.

Also ist deine Frau nun wirklich dünn (so wie du sie wahrnimmst) oder ist sie in der Realität dick?
Auch ich bin jetzt durchaus verwirrt.

Also ich kann es dir aus religiöser Sicht erklären, da wir dieses Thema erst vor kurzem im Unterricht behandelt haben: Realität ist die bewusstseinsjenseitige oder auch transphänomänale Welt, in der wir und als Teil vorkommen. Somit ist sie eine rein objektive Welt. In dieser Welt existiert unser Gehirn als Konstrukteur. Die Wirklichkeit bezeichnet den Teil der Realität, in dem wir vorkommen, weswegen sie als subjektiv zu erachten ist. Sie wird auch Bewusstseinswelt oder phänomänale Welt genannt. Die Wirklichkeit ist ein Konstrukt unseres Gehirns, und somit werden hier alle Unterscheidungen getroffen, die die Erlabniswelt ausmachen. Sie ist der "Ort", an dem unser Willensakt etwas veranlasst. ich weiß nicht inwiefern diese sichtweise rein religiös ist oder ob sie vielleicht allgemein gültig ist, aber auf jeden Fall haben wir es so gelernt

[...]Realität ist die bewusstseinsjenseitige oder auch transphänomänale Welt, in der wir und als Teil vorkommen. Somit ist sie eine rein objektive Welt [...]Die Wirklichkeit ist ein Konstrukt unseres Gehirns, und somit werden hier alle Unterscheidungen getroffen, die die Erlabniswelt ausmachen. [...] ich weiß nicht inwiefern diese sichtweise rein religiös ist oder ob sie vielleicht allgemein gültig ist[...]

"Transphänomenal" - wenn du uns bitte diesen Teil deiner Erklärung mal erläutern würdest Das ist mir schonmal untergekommen, ganz tief in meinem Gehirn und da erinnerte ich mich an den Phiosophie Unterricht.

Wer mal wirklich und real erleben möchte, was er doch für ein kleines Lichtlein ist, der lese hierzu bei Gelegenheit ein paar Seiten aus Jean-Paul Sartres "Das Sein und das Nichts". Da geht es genau auch um die angesprochene Phänomenologie. Dem allen zu folgen ist meiner Meinung nach mehr als schwierig.

Die von dir präsentierte, relativ anschauliche Denkweise halte ich nicht für speziell religiös. Sie entspricht ja dem, was oben schon gesagt wurde. Wenn man aber nach einer Begründung für einen Gottesglauben bzw. Religiösität sucht, dann stellt sich natürlich auch ganz schnell die Frage nach Wirklichkeit und Realität. Man kann die Frage auf alle möglichen grundsätzlichen Fragestellungen anwenden: Wo ist der Anfang der Welt? Was ist der Mensch? Gibt es einen Gott? Wer bin ich und was mache ich hier?

Transphänomänal bedeutet (denke ich mal, aber ich habe nicht wirklich augepasst ), dass man es eben nicht begreifen kann, nicht anfassen, hören, sehen usw. Wir haben das auch nur aus einer quelle herausgelesen. Aber ich denke Mal die Erklärung ist auch ohne die Begriffe phänomänal und transphänomänal verständlich