Vermieter tratscht persönliche Dinge aus
A ist in eine andere Stadt gezogen. Dort kannte sie keinen. Der Vermieter hat natürlich, wie das oft nötig ist eine Schufaauskunft von A bekommen und A steht negativ in der Schufa. Außerdem war A bis vor ein paar Monaten noch im Insolvenzverfahren. A ist jetzt zwar schuldenfrei, aber steht eben noch in der Schufa. A wird jetzt von neuen Nachbarn, die sie erst jetzt anfängt richtig kennenzulernen auch angesprochen und gefragt, wie das denn im Insolvenzverfahren so ist und was man da so macht usw. A hat einige Nachbarn zum Kaffee eingeladen um sie kennenzulernen und die Nachbarn wissen nicht durch A, was sie alles mitgemacht hat.
Darf ein Vermieter eigentlich sowas alles rumtratschen? Der Vermieter von A ist der einzige Mensch in der neuen Stadt, der über ihre Vergangenheit Bescheid weiß. Kann A etwas unternehmen, dass der Vermieter endlich Ruhe gibt? Sollte A wieder ausziehen? A wollte einen Neuanfang, wo keiner weiß, dass sie in der Vergangenheit im Insolvenzverfahren war.
Sollte sie. Aber was daran verhindern kann sie nicht. Der Vermieter ist halt ein Dorftratschheini, das ist dumm gelaufen.
Rechtliche Mittel hat sie da jedenfalls nichts in der Hand - leider. Und "Nachbarn" sind ja leider was ganz tolles, die haben immer die Ohren auf der Wäscheleine wenn es sie nichts angeht, aber wo mal Hilfe gefragt wäre, da hören sie nichts.
Da kann man wohl leider nicht wirklich viel machen. Wäre ich in einer solchen Situation, dann würde ich sicherlich wieder ausziehen und mir eine neue Wohnung suchen. Allerdings empfinde ich diese Situation nicht als sonderlich verwunderlich. A muss doch damit gerechnet haben, dass der Vermieter die Informationen nicht für sich behält. Warum sollte er dies auch tun? Wäre A dies so wichtig, dann hätte sie einfach beim Einreichen der Schufa-Auskunft darauf bestehen müssen, dass der Vermieter eine Verpflichtung zur Geheimhaltung unterzeichnet. Ich glaube nicht, dass er die Informationen ansonsten geheim halten muss.
Das ist sicherlich eine schwierige und dumme Situation. Ich kann Frau A natürlich verstehen, dass sie nicht will dass das Umfeld deswegen Bescheid weiß. Die Tratscherei vom Vermieter ist natürlich überhaupt nicht in Ordnung, aber vor allem am Land kommt es leider oft zu solchen unerwünschten Plaudereien.
Bei uns im Stiegenhaus wohnt auch ein Pärchen mit massiven Geldproblemen. Das konnten sie zwar sehr lange verbergen und keiner oder zumindest viele haben davon nichts mitbekommen, aber irgendwann ist das Kartenhaus zusammengebrochen und dann ging es mehr oder weniger wie ein Lauffeuer durch das Dorf. Ist für besagtes Pärchen sicher auch nicht gerade leicht. Noch dazu wo sie auch eine kleine Tochter haben, die nächstes Jahr in den Kindergarten kommt und ich kann mir da durchaus vorstellen, dass da einige Dorfbewohner schon Vorurteile haben.
So gesehen können da einige Bewohner durchaus hart sein und so gesehen kann ich Frau A wirklich sehr gut verstehen wenn sie umziehen möchte. Allerdings ist das auch nicht so ganz unproblematisch. Jeder Umzug kostet auch Geld und auch wenn sie aus den Schulden draußen ist, wird sie es wohl noch schwer haben. Und dann kann ihr das Gleiche natürlich auch in der neuen Umgebung wieder passieren. Traurig aber wahr. Will sie dann wieder umziehen?
Ich denke das kommt in dem Fall ganz auf A an. Kann A mit dieser Situation umgehen oder geht es ihr nun schlecht und fühlt sie sich verurteilt? Wenn es A nicht groß belastet, dann würde ich an ihrer Stelle auch nichts unternehmen und dort wohnen bleiben, vor allem wenn es sich bei der Wohnung um etwas günstiges und gutes handelt. Die einzige Sache, die mir Sorgen machen würde, wäre was der Vermieter noch alles ausplaudern kann. Sicher erfährt er im Laufe der Zeit noch mehr persönliche Dinge über A und plaudert diese dann auch aus. Und aus allein diesem Grund würde ich noch mal darüber nachdenken, ob ich dort wirklich wohnen will, denn viele können es wirklich nicht gebrauchen, dass jemand private Dinge über sie ausplaudert.
Ich finde das Verhalten des Vermieters wirklich unverschämt und egal wie A sich entscheidet, ich würde ihn auf jeden Fall noch mal darauf ansprechen und ihm verdeutlichen, dass er sich wie ein kleiner, lästernder, unreifer Teenager verhält, der keine anderen Hobbys hat. Kommt A nicht damit zurecht, dass die Nachbarn über ihre Vergangenheit Bescheid wissen, wird sie wohl nochmals umziehen müssen und an sich fände ich das auch besser, weil sie so den tratschenden Vermieter los ist und hoffentlich einen besseren findet.
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