Vertraut Ihr Statistiken?

vom 16.01.2011, 12:57 Uhr

Es kommt ganz darauf an, welchen Zweck und Hintergrund die Statistik hat und von wem sie in Auftrag gegeben wurde. Es gibt viele Statistiken, die von Firmen bezahlt werden, die einfach nur ihr Produkt hervorheben oder beschönigen wollen. Das wäre dann eine Statistik, der ich nicht vertraue. Bei vielen dieser Auswertungen weiß man auch oft nicht, wer oder was genau getestet wurde oder welche Vergleichswerte herangezogen wurden. Wenn es zum Beispiel um die von dir erwähnten Frauentypen bei Männern geht, wäre für mich erstmal interessant zu wissen, wer wurde da genau befragt, was war das für eine Zielgruppe und bildet diese wirklich die Hauptzahl der Männer ab.

Zumeist wird nicht erwähnt, welche Zielgruppe befragt wurde, wie die Zahlen erhoben wurden usw. Von daher bin ich von den meisten Statistiken eher nicht so begeistert und habe wenig Vertrauen da hinein. Ich vertraue auch keinen Statistiken, die von Pharmafirmen finanziert wurden. Hier ist schon fast gleich klar, dass sie nur dazu da sind, die Patienten von irgend etwas zu überzeugen. Aber wie die Vergleichswerte sind, das wird nie erwähnt und Nebenwirkungen von irgend welchen Mitteln werden dann auch nicht erwähnt. Somit wäre das für mich auch eine Statistik, die ich mir nicht länger ansehen würde.

Es kommt sicherlich darauf an, um welche Statistik es geht. Aber da die meisten einfach nicht zeigen, was da wirklich dahinter steckt, sind die meisten Statistiken für mich sinnlos und ich glaube dann auch nicht an diese Zahlen.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich muss zugeben, dass ich bei solchen Themen oft relativ naiv bin. Wenn irgendetwas wissenschaftlich belegt ist, bin ich mir meist todsicher, dass das die Wahrheit ist. Natürlich können verschiedene Wissenschaftler auch unterschiedliche Ansichten haben, aber meistens hinterfrage ich Statistiken nicht. Obwohl ich manche Sachen nur schwer glauben kann, zum Beispiel, dass 17% aller Deutschen eine Sarrazin-Partei wählen würden, sofern es eine gäbe.

» <green day> » Beiträge: 403 » Talkpoints: 40,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Sagen wir einmal so, ein gesundes Misstrauen bringe ich jeder Statistik entgegen, auch den offiziellen Verlautbarungen unserer Bundesregierung. Bei den Gründen schließe ich mich vorbehaltlos meinen Vorrednern an.

Es gibt aber Statistiken denen ich traue. Hier handelt es sich ausnahmslos um rein mathematische Angaben ohne Manipulationsmöglichkeiten. Ich denke da so an Fragen wie an welchem Wochentag das Benzin am günstigsten ist oder wie viel Prozent hat der Dax oder eine bestimmte Aktie in den letzten zehn Jahren an Gewinn oder Verlust gemacht. Hier fällt ganz einfach der subjektive Faktor weg.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Interessante Fragestellung. Wenn mir eine Statistik nicht glaubwürdig erscheint führe ich eine schnelle Internet Recherche durch. Ich finde es auch wichtig, denn Auftraggeber der Studie ausfindig zu machen. Wenn eine Statistik gezeigt wurde, die von der Bush Regierung finanziert wurde, wird diese wohl zu anderen Ergebnissen kommen als eine politisch neutral durchgeführte Umfrage. Heutzutage wird man mit so vielen Informationen konfrontiert, da brauch man ein paar Quellen, den man vertrauen kann. Ein guter Anbieter ist statista, den ich öfter mal benutze.

» Budheaven » Beiträge: 12 » Talkpoints: 4,33 »



Statistiken sind leider sehr einfach zu manipulieren und zu verfälschen. Daher vertraue ich Statistiken in der Regel nie zu hundert Prozent. Klar geben Statistiken, die zum Beispiel auf der Grundlage einer Umfrage erstellt wurden, Aufschlüsse über einen Meinungsbruchteil der Bevölkerung. Doch kann man von einem solchen Meinungsbruchteil nicht auf die gesamte Bevölkerung verallgemeinern.

Ein Beispiel dafür, wie einfach es ist, "Statisiken" zu manipulieren liefert die Dokuserie "Galileo" auf Pro 7. Hier muss ich sehr oft meinen Kopf schütteln, wenn ich darüber nachdenke, wie leicht es ist, Leute an der Nase entlang zu führen. Hier wurde zum Beispiel gezeigt, wie man sein eigenes "Öko-Speiseeis" herstellt. Anschließend ging man in eine Einkaufspassage und bot Passanten das "Ökoeis", normales Discountereis und Eis aus der Eisdiele an. Man befragte phänomenale 7 Passanten, vielleicht sogar 10, und daraus zog man dann das Fazit: "Selbstgemachtes Ökoeis schmeckt viel besser als das herkömmliche Eis". Untermauert wird das ganze dann noch mit einem Schaubild, dass den Leuten vermittelt, diese "Statistik" hätte Aussagekraft.

Also: Vorsicht mit dem Umgang von Statistiken. Statistiken können sehr wohl Aussagen treffen, die der allgemeinen Gültigkeit entsprechen. Bevor man sich aber auf solche verlässt sollte man immer die Quellenangaben überprüfen und mit einem kritischen Blick an die Sache gehen.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Einer Statistik die man nicht selbst gefälscht hat ist nicht zu trauen, das mag sein.Doch gibt es hierbei eine Kehrseite der Medaille, denn in Öffentlichen Diskussionen gelten Statistiken als gültig und das solang bis es widerlegt wird.

Demnach sind Statistiken für Argumentationen auf sachlicher Basis sinnvoll und das nicht weil sie stimmen, sondern weil es als Argument anerkannt ist.Fazit: Ist es meine Statistik ist sie auch für mich sinnvoll.

Damit komme ich zu Statistiken, die , aus der Sicht einiger Personen, sinnvoll sind. Dazu gehört Beispielsweise die Pisa Studie. Sie gibt klare Fakten, so denkt man. Am Beispiel Sachsens hat sich gezeigt, dass in manchen Teilnehmenden Gebieten, gute Pisa Ergebnisse durch Ausschluss Förderungsbedürftiger erkauft sind.

Somit kann man sagen, dass Statistiken nur geglaubt werden darf, wenn man die Umstände kennt unter denen sie entstehen. Man muss quasi ein Insider sein um zu wissen, was die Statistik eigentlich bedeutet.

» Fenni » Beiträge: 175 » Talkpoints: 1,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Es gibt ein tolles Buch was folgendermaßen heißt: Traue nie einer Statistik die du nicht selber gefälscht hast. In dem Buch werden ganz viele Fälle beschrieben in denen Statistiken gefälscht wurden. Entweder geschah dies absichtlich um Menschen zu manipulieren oder tatsächlich unabsichtlich aus reiner Unwissenheit.

Ein interessantes Beispiel hierfür ist eine Statistik über den Abschuss von Kampfjets in zweiten Weltkrieg. Ein Statistiker hatte eine Statistik aufgestellt, wie oft Kampfjets an jeweiligen Stellen getroffen wurden. Seltsamerweise wurden die wenigsten Einschläge im mittleren Bereich des Jets gemeldet und zu der Statistik zusammengetragen. Aber wieso werden statistisch gesehen Kampfjets am wenigsten in der Mitte getroffen? Bei genauem Hinsehen wird es logisch und entlarvt die Statistik als völlig blödsinnig. In der Mitte befindet sich der Tank des Kampfjets. Bei Treffern des Tanks explodiert das Flugzeug und es können keine Aufzeichnungen gemacht werden an welcher Stelle das Flugzeug getroffen wurde. Somit wurden zwar viele Kampfjets in der Mitte getroffen, die Zahlen wurden aber verzerrt weil man nicht alle Absturzursachen zuordnen konnte.

» Mc.Lovin » Beiträge: 1230 » Talkpoints: -1,57 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Kennst du den Spruch: "Trau nie einer Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast"

An dem Spruch ist viel dran. Bei Statistiken ist es wirklich davon abhängig, wer diese durchführt und wo diese durchgeführt wird. Grundsätzlich würde ich einer Statistik von jemand Unbekannten erstmal kritisch gegenüber stehen. Ich traue nicht jeder Statistik.

Ein Beispiel ist die ADAC Pannenstatistik, der ich im großen und ganzen vertraue. Aber mein Auto wurde dort auch aufgenommen, nachdem nach Jahren die Baterie den Geist aufgegeben hat. Ich denke nicht, dass sowas zur normalen Statistik gehören sollte. Aber da ist jeder sicher anderer Meinung.

» SubAce » Beiträge: 532 » Talkpoints: 0,30 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Es geht doch überhaupt nicht um eine "Fälschung" bei Statistiken. Eine "Fälschung" i. e. S. wird man da selten finden. Das Problem sind die Medien, die die Ergebnisse präsentieren und interpretieren und das Problem ist der Leser, der sich dann noch was daraus zusammenreimt. Und natürlich die Institute, die im Auftrag ihrer Geldgeber häufig in eine bestimmte Richtung fragen, forschen und interpretieren.

Man muss sich als Leser eben so eine Statistik genau anschauen. Wo wurde wer, was gefragt. Wie wurde das Ergebnis berechnet und wie lautet all die kleinen Nebenbedingungen und Einschränkungen. Erst dann kann man sich ein Bild von der Gültigkeit der Aussage einer Statistik machen. Es ist zu einem ganz großen Teil die fehlende "Unmündigkeit" des Lesers, die zum Problem wird. Aber "Fälschung", das ist viel zu einfach gedacht. Bekommt man im Zweifelsfall all die kleinen Dinge nicht heraus, ist das Ergebnis einer Statistik für einen selbst eben nur von eingeschränkter Gültigkeit.

» Meerbuscher » Beiträge: 398 » Talkpoints: -14,49 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das Problem von Statistiken ist, dass diese erst genauer werden umso mehr Faktoren mit einbezogen werden und somit die Statistiken letztendlich auch aufwändiger und komplizierter sind. Von daher ist es immer einfach zu sagen, dass die vermeintlich richtige Statistik aussagefähig ist, weil dieses nur auf einen bestimmten Kreis zutreffen kann. Von daher muss man immer schauen worauf die Statistik sich genau bezieht.

Das beste Beispiel ist immer die Statistik über die derzeitige Arbeitslosenzahl bei welcher einige angeblich nicht Arbeitslosen rausgerechnet wurden, weil diese in Beschäftigungsmaßnahmen stecken die aber kein richtiges Arbeitsverhältnis sind , sondern Fortbildungsmaßnahmen oder befriste Zeitarbeitsverhältnisse.

» Newsjumper » Beiträge: 598 » Talkpoints: 0,35 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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