Spicken in der Schule mit Internet

vom 15.01.2011, 12:35 Uhr

Ich bin momentan in der Jahrgangsstufe 12 im Gymnasium. Klausuren werden bei uns, wie wohl auch in den meisten Schulen, in der Oberstufe mit getrennten Tischen geschrieben, um Abschreiben vorzubeugen. Generell sieht das bei uns so aus, dass wir Klausuren in den größeren Räumen schreiben, wo dann jeweils die Mitglieder eines Kurses in einer Reihe hintereinander sitzen müssen, während links und rechts daneben in Reihen die Mitglieder eines anderen Kurses sitzen.

Bisher durften wir Jacken, Taschen und alles andere bei uns behalten, seit diesem Halbjahr aber, hat die Schulleitung beschlossen, dass wir schon nach Abiturbedingungen schreiben müssen. Heißt also, Jacken und Taschen müssen nach vorne und Handys oder Mp3 Player auf das Lehrerpult. Klingelt bei irgendeinem Schüler trotzdem noch in der Klausur ein Handy, hat es sich für ihn erledigt. Der Grund dieser vorschnellen Vorsichtsmaßnahmen, ist laut unserem Schulleiter, dass immer mehr Schüler während der Klausuren auf das Internet zurückgreifen und abschreiben.

Bemerkt haben das schon mehrere Lehrer in so gut wie allen Fächern. Matheaufgaben, Kapitel in Lektüre, Analysetexte, musikalische Kompositionen und Pädagogen, alles mögliche was in den Klausuren so dran kam, ist gegipfelt worden und das in der Klausur. Gemerkt haben die Lehrer das natürlich an den Schülern untypischen Schreibstilen und Fachwissen, welches die Schüler gar nicht haben dürften. Nach einiger Suche im Internet seien dann wohl auch die meisten Inhalte gefunden worden. Da man den Schülern nichts nachweisen konnte, sie hätten ja gewusst haben können was dran kommt, wurden ihnen auch keine Punkte abgezogen und so musste man anderweitig dagegen vorgehen.

Mich wundert es ehrlich gesagt nicht, dass Schüler IPods und Smartphones unter ihren Klausurbögen verstecken und diese während der Klausur nutzen. Immerhin lässt es die Technik ja zu und Spickzettel sind da schon richtig altmodisch und längst nicht so flexibel. Trotzdem wundert es mich, dass die Lehrer den betroffenen Schülern keinen Punkteabzug inklusive Quellenangabe aus dem Internet gegeben haben und ich bin mir sicher, dass die Abiturbedingungen das Problem auch nicht lösen werden. Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht? Wird an eurer Schule auch schon gegen das Spicken im Internet vorgegangen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also in der Schule wurde immer gespickt und das wird auch kein Lehrer aufhalten. Spicken wird es immer geben. Zu meiner Zeit wurde zwar gespickt, jedoch nicht direkt aus dem Internet, da es keine Mobiltelefone gab, die ins Internet konnten. So musste man sich noch richtig vorbereiten mit den Spickern von zu Hause.

So wie Du es beschreibst klingt es als wärt ihr im Gefängnis. Finde ich auch nicht gut. Ein Lehrer bei dem wurde nicht viel gespickt. Der ging mitten in den Klausuren raus, mit der Begründung, dass wenn jemand betrügt, dann betrügt er sich selbst.

» manuB » Beiträge: 90 » Talkpoints: 8,21 »


Ich finde diese Richtlinien eigentlich nicht schlecht, obwohl Schummeln wird man nie vermeiden können. Auch bei uns wurde bei der Matura = Abitur solch strenge Maßnahmen eingeführt, auf die Toilette durfte sowieso nur immer einer gehen und dabei wurde genau aufgeschrieben wie lang jemand auf der Toilette war, zusätzlich gab es eine Toilettenaufsicht damit man nicht schummelt. Wir hatten damals 2 Räume, hinten einen kleineren und vorne den große, wir hatten das Glück das wir im kleineren sitzen durften und als der Lehrer kurz rausging hab ich meiner Freundin den Zettel zugeschossen, sie schrieb mir alles drauf was ich brauchte und bei der nächsten Unaufmerksamkeit flog der Zettel wieder zurück. Uns war bestens bewusst was auf den Spiel stand, wenn sie uns da erwischt hätten hätten wir uns unseren Abschluss sonstwohin stecken können. Die Handys mussten wir auch abgeben und somit hatten wir eigentlich keine Chance Außenkontakt aufzunehmen.

» Crazymausal » Beiträge: 241 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Nein, bei uns wird noch nichts gegen das Spicken mit Internet gemacht. Ganz im Gegenteil: Ich bin momentan in der elften Klasse der Oberstufe und unsere Lehrer sind eher dafür, dass wir lernen mit modernen Medien umzugehen und sehen auch gerne einfach darüber hinweg, dass wir auf der Toilette wärrend der Arbeit vielleicht spicken könnten, weil sie auch nur wollen, dass wir ein gutes Abitur schreiben.

» fr€ak » Beiträge: 153 » Talkpoints: -0,57 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Oh ja, diese strengen Methoden bei Klausuren kenne ich auch nur zu gut. Ich gehe derzeit in die elfte Klasse und seit diesem Jahr haben sich die Maßnahmen deutlich verschärft. Dass jeder einen einzelnen Tisch bekommt, der in einem angemessenen Abstand zum Nachbartisch steht, ist wohl selbstverständlich. Taschen und Jacken dürfen wir noch bei uns behalten, wobei die Tasche eindeutig verschlossen sein soll, sodass es auffallen würde, wenn sich jemand auf den Boden zur Tasche hinunter beugen und sie öffnen würde. Für die Jacken gibt es keine besonderen Vorschriften, vermutlich, weil es ja auch viele Pullover mit Taschen gibt und man diese auch nicht verbieten könnte. Da wäre es sinnlos, die Jacke abgeben zu lassen. Handys müssen seit diesem Jahr in ausgeschaltetem Zustand auf dem Lehrerpult abgelegt werden. Was den Schülern in einer Klausur nicht explizit abgenommen wird, sind IPods und Ähnliches. Natürlich, diese Geräte dürften laut Schulordnung nicht eingeschaltet sein, aber vor allem zum Spicken im Internet bieten sie sich natürlich vortrefflich an.

Bei uns hat man also auch schon den Verdacht, dass einige Schüler im Internet spicken könnten, wobei noch niemand erwischt worden ist. Ich als Schülerin weiß aber durchaus von einigen meiner Klassenkameraden, dass ihre Prüfungen nicht immer unter ganz ehrlichen Bedingungen abgelaufen sind. Einige haben mit dem Handy bereits diverse Sachverhalte in Wikipedia und anderen Online-Lexika nachgeschlagen, und wieder Andere bedienen sich regelmäßig auf Referate-Seiten mit Anregungen. Den Vogel hat einer meiner Mitschüler endgültig abgeschossen, indem er seine Prüfungsfragen auf seine Facebook-Pinnwand schrieb und die Antworten eines Freundes, der im Internet recherchierte und sie unter die Fragen pinnte, einfach abschrieb. Den Beitrag hat er noch nicht einmal gelöscht, sodass ich am Nachmittag sogar noch nachlesen konnte. Ich hatte mir schon überlegt, ob ich den Lehrer nicht auf diese Unverfrorenheit hinweisen sollte, habe mich dann aber doch dagegen entschieden und so flog die Sache nie auf und der Eintrag steht heute noch in Facebook.

Solange man einen Schüler nicht dabei erwischt, ist auch kein Punkteabzug möglich; auch nicht, wenn man eine Quelle aus dem Internet nachweisen kann. Letzten Monat hatte unser ganzer Deutschkurs einen bestimmten Verdacht, was den Prüfungsstoff betraf, und so informierte man sich eben am Nachmittag zuvor noch im Internet und merkte sich einiges. Natürlich würde ein Lehrer somit zu unserem geschriebenen Quellen im Internet finden, aber nicht, weil wir abgeschrieben haben. Anders sähe es aus, wenn jemand ganze Textpassagen kopiert hätte, aber das scheint ja bei euch nicht der Fall gewesen zu sein.

Genau wie du denke ich auch, dass man dagegen eigentlich kaum vorgehen kann. Gerade durch die moderne Technik wird es immer einen Weg geben, einen Spicker aus dem Internet zu benutzen. Allerdings ist die Aufsicht im Abitur noch einmal strenger als bei normalen Klausuren, schließlich wird das Abitur oftmals von zwei Lehrern gleichzeitig beaufsichtigt. Letztlich denke ich, dass das jeder für sich selbst entscheiden muss; mir wäre das Risiko zu hoch, meine Zukunft durch solch eine Aktion aufs Spiel zu setzen, wer es dennoch tut, muss eben mit den Konsequenzen leben. Vor allem meine ich aber auch, dass das Spicken in den Prüfungen gar nicht so viel nutzen wird. Im Internet findet ein Abiturient weder die exakten Mathematik-aufgaben, noch diverse Transferleistungen, die ja in einer Arbeit ebenfalls verlangt werden. Ob es also das Risiko Wert ist, wage ich zu bezweifeln.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Hallo,
meiner Meinung nach ist es ganz einfach mithilfe eines Internetzugangs zu spicken. Du brauchst nur ein Iphone wie ich oder ein anderes Internetfähiges Gerät bzw. Handy. Das Gute daran ist : Der Lehrer kann dir nichts nachweisen weil er nicht befugt ist dein Gerät in Betrieb zu nehmen.

» simonchecker » Beiträge: 9 » Talkpoints: -0,08 »


Das Spicken nimmt nun sogar noch weitere Dimensionen an. Mit dem Handy kann man zwar ins Internet gehen, aber das ist total lahm und außerdem nicht besonders komfortabel. "Zum Glückj" gibt es ja heutzutage an den meisten WLAN (drahtloses Internet) und die Passwörter dafür gehen da natürlich schnell in der Schule rum. Mit einem geeigneten Endgerät, bestenfalls ein iPod Touch oder ein iPhone, kann man da ganz locker und bequem ins Internet gehen. Da die Touchscreens kapazitiv, das heißt, dass lockeres tippen genügt, sind und es deswegen auch überhaupt nicht laut ist, wenn man etwas eintippt, ist das eigentlich ideal.

Ob das jetzt allerdings vernümftig ist, ist eine andere Sache. Meiner Meinung nach sollte man selbst entscheiden können, wo man Spicken "darf" und wo nicht. In den Hauptfächern würde ich generell nicht spicken. In Nebenfächern, die einen überhaupt nicht ansprechen, kann man auch mal Spicken. Denn wenn es einem sowieso nichts bringt und es einem nicht interessiert, dann vergisst man diese Inhalte auch schnell wieder und es bringt nichts.

» Alexmen » Beiträge: 182 » Talkpoints: 13,72 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo,

bei uns in der Schule ist es seit Anbeginn der Oberstufe so, das Taschen und Jacken separat gelagert werden müssen. Das Problem daran ist nur, das wir die Jacken immer noch anhaben dürfen. Jeder kann also noch ein Handy darin verstecken. Abgesehen davon gibt es ja immer noch Hosentaschen oder Schließfächer.

Wenn jemand spicken will, dann kann er das tun. Egal wie hart die Regeln sind. Es gibt immer eine Möglichkeit. Spätestens wenn man auf die Toilette geht kann jeder sich schnell Informationen beschaffen, sei es durchs Internet oder durch ein kurzes Telefonat. Man wird das spicken nie unterbinden können. Die einzige Möglichkeit liegt in der Abschreckung. Die Angst im Abi eine 6 zu kassieren führt zum lernen statt zum spicken.

» 1337 » Beiträge: 692 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hallo Crispin, als vorschnelle Maßnahme würde ich so etwas nicht bezeichnen, zumal Du ja selbst geschrieben hast, dass schon nachgewiesen wurde, dass einige Schüler sich des Internet auch in der Klausur bedienen. Gerade ein Klingeln muss ja auch nicht sein, denn man kann ja wohl ein Handy ausstellen. Daher ist mir nicht klar, wieso diese Maßnahmen vorschnell ergriffen worden sein sollen.

Und das geht unter Umständen auch recht flott, Alexmen, nicht überall ist das Internet langsam und je nach Klausurlänge kann man dann auch die unklaren Punkte abfragen, und dann später beantworten.

Ich kenne diese Maßnahmen aus meiner Schulzeit nicht und auch in der mir bekannten Sekundarschule sowie im Gymnasium werden solche Maßnahmen noch nicht ergriffen. Da aber die Zahl der Smartphones immer weiter zunimmt - und das auch unter den Schülern - wird es aber sicher nur eine Zeit dauern, bis die Handys dann wirklich verboten werden. Allerdings wird eventuell auch wie im Thread Dänemark - Internet bei Prüfungen erlaubt beschrieben, das Internet bald offiziell erlaubt sein.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Diese Maßnahme, das z.B. jetzt bei uns die Handys vor jeder Klausur eingesammelt werden geht eigentlich auf so ein wenig *hust* naiven 10. Klässlern zurück.. Die haben nämlich in einer Klausur genau dasselbe geschrieben, obwohl sie weit auseinander saßen. Nachdem die Lehrer ein bisschen nachgebohrt haben, wurden die 2 dann der Schule verwiesen, da die Internetseite gefunden wurde und wir müssen unsere Handys abgeben.

» Toro » Beiträge: 2 » Talkpoints: 0,50 »


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