Sonderangebote: Shopping ohne Mehrwertsteuer

Ein Möbelhaus hier in der Nähe wirbt im Lokalradio oftmals, dass wieder alles 19 % billiger ist. In dem Werbeslogan wird dann gesagt, dass man die Mehrwertsteuer spart und alles in dem Laden mehrwertsteuerfrei für einen bestimmten Tag ist. Solche Werbung hatte auch schon mal der Mediamarkt und andere größere Geschäfte. Aber ich frage mich, ob das nicht irgendwie "Beschiss" am Staat ist, wenn man die Sachen alle kauft und keine Mehrwertsteuer bezahlt.

Eine Bekannte hat hier in dem Möbelladen, den ich oben angesprochen habe einen Bürostuhl gekauft. Auf dem Kassenbon ist keine Mehrwertsteuer aufgeführt. Da sie diesen Stühl aber für ihr Büro braucht, hat sie bei dem Laden gefragt, wie sie das dann beim Finanzamt einreichen soll und sie hat keine befriedigende Antwort bekommen. Die Kassiererin meinte, dass sie ja keine Mehrwertsteuer gezahlt hat, also das auch nicht von der Steuer absetzen kann.

Wie kann ein Laden keine Mehrwertsteuer verlangen und die Ware dann 19 % billiger machen? Zahlt der Laden dann die 19% an den Staat oder wie kann das sein, dass so eine Werbestrategie rechtens ist? Die Mehrwertsteuer wird ja nicht vom Laden gesteuert, sondern vom Staat und da kann der Laden ja schlecht drauf verzichten.

Die Aussage, dass man die Merhwertsteuer spart, ist natürlich nicht so wörtlich zu nehmen. Natürlich zahlt man die Mehrwertsteuer, die ist ja gesetzlich vorgeschrieben. Aber der Gesamtpreis wird eben am Ende um 19% reduziert. Das gleioche Spiel wie bei Praktiker, der ja (fast) immer 20% auf alles gibt. Die Aussprache, dass man die Mehrwertsteuer spart, ist rein rechnerisch ja richtig, abgeführt wird die Mehrwertsteuer vom Unternehmen aber auf jeden Fall, anders ist das ja gar nicht möglich. Ich denke, dass diese Aussage einfach bildlicher ist als "sie sparen 19%" und daher sehr gerne verwendet wird.

@dassi87: Die Mehrwertsteuer wird auf den Bons nicht ausgewiesen an diesem Tag. Die Comupterkassen sind dann so eingestellt, dass sie die Mehrwertsteuer abziehen und das ist auch auf dem Bon zu sehen. Der normale Betrag wird eingebucht und dann werden 19 % Mehrwertsteuer abgezogen. Es steht ganz klar auf dem Bon "Minus 19% Mehrwertsteuer" . Sonst hätte ich ja nicht gefragt, weil ich eigentlich auch dachte, dass es nur gesagt wird, um es verständlicher zu machen.

Sie sagen in der Werbung ja auch "Ohne Mehrwertsteuer einkaufen gehen" und das können sie ja nicht sagen, wenn es nicht der Fall ist und da frage ich mich eben, wer dann die gesetzliche Mehrwertsteuer zahlt. Zahlt es das Unternehmen oder wie wird sowas verrechnet?

Ich denke eher, dass die Mehrwertsteuer einfach nicht wie sonst üblich an den Kunden weitergeben wird, aber dennoch abgeführt wird. Die Mehrwertsteuer bzw. Umsatzsteuer bezieht muss das Unternehmen ja immer extra mit dem Finanzamt abkaspern, wieviel wirklich gezahlt werden muss, gemessen am erzielten Umsatz. Wo diese Umsatzsteuer herkommt, dürfte da erstmal egal sein, hat man sie immer vom Verbraucher abkassiert und abgeführt muss man halt nichts nachzahlen.

Gibt es da eine Differenz, weil bei solchen Aktionen Kunden keine Umsatzsteuer zahlen mussten, dann fehlt halt bei der Erklärung ein gewisser Teil, der dann nachgezahlt werden muss. Da zahlt es dann halt das Unternehmen und gut ist. Ein Steuerbetrug ist das ja nicht. Dass nun auf deinem Bon keine Umsatzsteuer ausgezeichnet ist dürfte wohl daran liegen, dass es zum einen dann für den Kunden wirklich so aussieht, als müsste keine Umsatzsteuer gezahlt werden, andererseits dürfte es aber auch der einfachste Weg sein, um diesen Umsatz auf alle Artikel weiterzugeben. Indem die Umsatzsteuer rausgerechnet wird gibt man dann ja automatisch die 19% Rabatt auf alles im Sortiment und muss da nichts neu eingeben im System und kann es am Ende des Tages wieder schnell umstellen.

Die Mehrwertsteuer muss das Unternehmen mit Sicherheit auch an das zuständige Finanzamt abführen. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Allerdings spielt die Mehrwertsteuer für Privatkunden doch keine Rolle, da nun mal private Verbraucher ja ohnehin keine Mehrwertsteuer steuerlich geltend machen können. Da weist man dann die Mehrwertsteuer eben zunächst auf dem Kassenbon aus und gibt sie dann später als Rabatt wieder an den Kunden zurück.

Wie hier schon vorweg erwähnt wurde, müssen die Möbelhäuser natürlich trotzdem die Mehrwertsteuer abführen. Denn das Finanzamt interessiert sich nicht dafür, ob das Möbelhaus dem Kunden die Mehrwertsteuer geschenkt hat, sondern wieviel das Möbelhaus überhaupt eingenommen hat. Der Slogan "Wir schenken Ihnen die Mehrwertsteuer" stammt übrigens noch aus der Zeit, wo die Mehrwertsteuer auf 19 % erhöht wurde. Da ärgerten sich die Verbraucher über die Erhöhung und der Handel machte aus der Not eine Tugend und entwickelte diese Werbeidee.

In diesem Falle handelt es sich um eine ganz normale Rabattaktion, eine Reduzierung der Ware um genau 19%. Um dem Kunden das schmackhaft zu machen, heißt es dann: Wir schenken ihnen die Mehrwertsteuer. Der Kunde meint, der Staat verdient nicht mit an seinem Kauf und das verleitet ihn letztendlich zum Kauf.