Erfolg einer fremdsprachlichen Frühförderung?

vom 13.01.2011, 22:19 Uhr

In einem anderen Beitrag habe ich mich schon nach dem Ablauf von einer fremdsprachlichen Frühförderung zum Beispiel im Kindergarten erkundigt. Da es glaube ich doch schon recht viele Kinder gibt, die so eine Förderung erhalten, würden mich Erfahrungsberichte interessieren, inwiefern sich der "Erfolg" bemerkbar gemacht hat?

Wird bei so einer Frühförderung in erster Linie das Interesse einer Sprache geweckt oder erlernen die Kinder schon einige Vokabeln oder Phrasen? Ich kann mir eben vorstellen, dass sie zum Beispiel Lieder erlernen und diese Lieder dann auch mitsingen. Aber wenden die Kinder die andere Fremdsprache dann auch aktiv an oder geht es in erster Linie um Sprachverständnis?

Mich würde zum Beispiel auch interessieren, wie groß die Sprachhemmung bei so kleinen Kindern ist. Ich selber bin ja auch Sprachlehrerin, allerdings eben für Gymnasiasten, also für ältere Kinder. Wobei ich eben nicht Englisch sondern Französisch unterrichte und da ist das Thema der Sprachhemmung dann doch oft recht gegeben. Ist das bei Kleinkindern noch besser oder ist das da dann auch schon so?

Ich kann mir einerseits vorstellen, dass die Kinder da wesentlich schneller etwas erlernen und anwenden, weil sie sich eben noch weniger Gedanken darüber machen. Auf der anderen Seite jedoch denke ich mir, dass sie es vielleicht noch gar nicht so nachvollziehen können, dass es eben auch andere Sprachen gibt und dadurch dann eben doch eine Hemmung entsteht.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich habe damit bislang eher schlechte Erfahrungen gemacht. Die zwei Kinder meiner Tante besuchen im Kindergarten auch eine solche fremdsprachliche Frühförderung und auch ich war ein paar mal dabei und habe zu gesehen. Ich muss leider wirklich sagen, dass die Kindergärtnerinnen auf mich den Eindruck gemacht haben, als hätten sie keine große Lust darauf und einige wirkten tatsächlich so, als seien sie der Sprache gar nicht wirklich mächtig.

An einigen Tagen sah das ganze so aus, dass die Kleinen nur mit Karten gespielt haben oder ähnlichem und dann erklärte die Kindergärtnerin die einzelnen Begriffe. Also sie hob beispielsweise eine Karte mit einem Apfel hoch und alle sagten ''apple'' und so weiter. Ein anderes mal gab es mit Fingerpuppen und Teddybären kurze Konversationen wie ''Hello, my name is Tim'' und so weiter. Das war alles, was ich mitbekommen habe. Die Kinder haben mir dann noch erzählt, dass es auch andere Spiele gab und das sie auch Lieder gesungen haben. Das was ich aber davon gesehen habe, sah eher unmotiviert aus und weder die Kindergärtnerin, noch die Kinder schienen groß daran Spaß zu haben. Was mich außerdem noch sehr gestört hat, war das die Kindergärterin, die den ''Englischunterricht'' machte, mit einem sehr starken deutschen Akzent sprach. Das war dann wirklich schon ein ''Denglsch'' und klang für die Kinder vermutlich gar nicht richtig ausländisch.

Der Sohn meiner Tante geht inzwischen schon in die Grundschule, die Tochter besucht weiter den Kindergarten. Gelernt hat der Sohn aber nicht wirklich viel. Die Englischkenntnisse beschränken sich auf einzelne Vokabeln wie apple, banana, mouse, tortoise und so weiter, er kann bis zehn zählen und ''my name is Lukas, how are you'' sagen. Das war es eigentlich schon. Ich finde das ehrlich gesagt schon sehr karg, dafür dass diese Frühförderung fast jeden Tag stattfindet. Aber wie ich bereits erwähnt hab, hatte ich nicht den Eindruck, dass die Kindergärtner in diesem Kindergarten von der Frühförderung groß begeistert waren und haben es vermutlich auch nicht besonders gut rüber gebracht, so dass die Kinder gar keine Lust hatten, was zu lernen. Das ist noch sehr Verbesserungswürdig und ich hoffe, dass das an anderen Kindergärten anders ist. Leider hatte ich noch nicht die Gelegenheit, mir eine solche Frühförderung in anderen Kindergärten anzusehen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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