Kinder: Eltern beim Vornamen nennen

Irgendwie fällt mir in letzter Zeit immer häufiger auf, dass Kinder ihre Eltern nicht mehr nur mit Mama oder Papa oder meinetwegen mit Mutti und Vati rufen, sondern mit dem jeweiligen Vornamen. Ich finde das irgendwie etwas seltsam und eigentlich auch nicht so passend. Man kann viele mit dem Vornamen rufen, aber eine Mama und einen Papa gibt es jeweils nur einmal.

Mein Bruder findet es sogar lässig, wenn ihn seine Kinder mit dem Vornamen rufen. Er hat überhaupt nichts dagegen und meint, dass es altmodisch klingt, wenn man Mama und Papa ruft! Wie können diese Wörter altmodisch sein? Verstehe ich nicht! Das war doch schon immer so und wird hoffentlich auch immer so bleiben.

Bei meiner Schwester ist es noch etwas seltsamer. Mein Neffe ruft meine Schwester, also die Mama mit dem Vornamen, den Papa aber schon mit Papa. Der macht es also einmal so und einmal so. Auf Nachfrage hat meine Schwester gemeint, dass das so seit dem letzten Urlaub im Sommer war. Da hat mein Schwager meine Schwester eben öfters mit dem Vornamen gerufen und der Kleine hat das dann aufgeschnappt und seitdem ruft er sie eben mit dem Vornamen.

Nun denke ich, dass es öfters vorkommt, dass es bei Kindern Phasen gibt, wo sie eben bemerken, dass Mama und Papa ja auch einen Vornamen haben und dann eine Zeit haben, wo sie die Eltern eben mit dem Vornamen nennen. Das liegt aber denke ich eher daran, dass sie eben sehen, dass andere Leute ihre Eltern eben auch so rufen und benennen und so machen sie es dann eben nach.

Wenn diese Phase dann bei meinem Sohn kommen sollte, werde ich ihm aber trotzdem erklären, dass ich für ihn die Mama bin und für die Anderen die XY und nicht die Mama. Mir wäre es schon wichtig, dass er zu mir Mama sagt und nicht den Vornamen, also zumindest im Regelfall. Ist das wirklich ein überhebliches Denken? Ich sehe mich da ja nicht als überheblich, sondern ich bin ja die Mama von ihm und nicht irgendeine XY.

Wie handhabt ihr das bei euch? Nennen euch eure Kinder mit dem Vornamen oder sagen sie Mama und Papa? Hatten eure Kinder eine Phase, wo sie euch mit dem Vornamen gerufen haben? Wie lange hat die in etwa gedauert? Ist es heutzutage wirklich out, wenn man Mama und Papa sagt? Also wirklich out ist es denke ich noch nicht. Die meisten Kinder die ich kenne, rufen ihre Eltern noch mit Mama und Papa, aber es sind mittlerweile doch ein paar Kinder die das eben nicht mehr machen.

Ich habe keine Kinder, von daher kann ich zu dieser Perspektive nichts sagen. Ich hatte aber vor vielen Jahren mal einen Freund, der hat seine Eltern ausnahmslos nur mit ihren Vornamen angesprochen und auch wenn er über sie gesprochen hat, nannte er sie selten seine Mutter oder Vater. Ich fand das immer sehr befremdlich, denn für mich würde das nie in Frage kommen, da meine Eltern doch nicht nur irgend welche Leute sind und eben einmalig, so wie du es auch schon sehr treffend formuliert hast.

Bei dem Freund von mir, war es damals soweit ich weiß, seine Mutter, die das so wollte. Sein Vater war davon eigentlich nicht so begeistert. Warum die Mutter das wohl so wollte, kann ich nur vermuten. Die einzige These, die ich dazu hatte, war dass sie es irgendwie jugendlicher fand (ich fand es nur albern). Mit modern sein, hat das in meinen Augen aber nichts zu tun. Das sind nun mal meine Eltern, was daran unmodern sein soll, wenn ich sie auch Mama und Papa nenne, leuchtet mir nicht ein. Aber das ist bei den Kindern, die ihre Eltern von sich aus mit Vornamen benennen, vielleicht auch abhängig von ihrem Freundeskreis und der Beobachtung, wie ihre Freunde das handhaben. Und ggf. übernehmen sie es dann auch so. Eine andere Erklärung kommt mir auch nicht in den Sinn.

Für mich käme es jedenfalls nie in Frage, meine Eltern mit Namen anzusprechen und meine Eltern wären darüber auch sicher sehr traurig. Gleichzeitig möchte ich später auch nicht, dass meine Kinder, wenn ich mal welche habe, mich mit Namen ansprechen. Das schafft irgendwie in meinen Augen eine gewisse Distanz, die ich niemals haben möchte, da gerade die Begriffe Mutter und Vater ja einzigartig sind und nur auf bestimmte Menschen zutreffen.

Hallo,

ich habe meine Eltern immer beim Vornamen genannt. Ich hab das nicht beigebracht bekommen aber es hat sich auch nie jemand beschwert. Viele haben sich schon darüber geschmunzelt aber interessiert hat es eigentlich weder meine Eltern noch mich. Wenn man "Mama" oder "Papa" sagt signalisiert das meiner Meinung nach, das das Kind den Eltern noch sehr anhängt. Es zeigt, das sich das Kind noch nicht so lösen konnte und seinen eigenen Weg nicht wirklich gehen will. Es ist noch nicht so selbstständig. Im Grunde genommen sagen die Begriffe ja auch nur die Familienzugehörigkeit aus.

Ich wollte nicht von meinen Kindern mit Vornamen genannt werden. Ich bin und bleibe nun mal die Mutter, auch wenn die Kinder sich lange aus dem Elternhaus gelöst haben. Dass die Kinder dann immer noch Mama oder Papa sagen ist für mich persönlich eine Selbstverständlichkeit und hat nichts damit zu tun, dass die Kinder sich nicht lösen konnten. Das ist völliger Quatsch.

Mein Exmann wollte unbedingt mit Vornamen genannt werden von seinen Kindern. Die Kinder waren sehr enttäuscht, als ihr Vater den Wunsch äußerten. Dadurch, dass ich von dem Vater der Kinder getrennt war, hatten sie nun das Gefühl, dass sie nun keinen Vater mehr haben. Mein Exmann, der Vater der Kinder nahm den Kindern quasi den Vater und da waren die Kinder schon 6 und 8 Jahre, als er diesen Wunsch äußerte.

Ich hatte nie ein gutes Verhältnis zu meiner Mutter und ich habe mich eigentlich sehr gut lösen können von meinem Elternhaus. Aber ich hätte meine Mutter niemals mit Vornamen ansprechen können. Da wäre ich mir unheimlich blöd vorgekommen.

Ich hätte niemals gewollt, dass meine Kinder mich mit Vornamen ansprechen und das hätte ich, wenn sie diesen Wunsch geäußert hätten dann auch klar gesagt. Ich bin nun mal die Mutter und ich spreche auch nicht xy mit Vornamen an, weil alle das so machen. Die Kinder sollten lernen, dass sie nicht alles machen können, was andere machen. So sagen sie ja auch nicht zur Oma Mama, weil die Mutter diese Frau vielleicht Mama nennt.

Wenn man "Mama" oder "Papa" sagt signalisiert das meiner Meinung nach, das das Kind den Eltern noch sehr anhängt. Es zeigt, das sich das Kind noch nicht so lösen konnte und seinen eigenen Weg nicht wirklich gehen will. Es ist noch nicht so selbstständig.

Da widerspreche ich aber. Das sehe ich überhaupt nicht so. Wieso soll denn das bedeuten, dass man sich noch nicht gelöst hat oder abhängig von den Eltern ist? Nur weil man selbst älter wird, bleiben das doch die Eltern und wieso soll man sie nicht so nennen. Es bleibt doch dabei, dass der Vater und die Mutter weiterhin eben Vater und Mutter sind. Das hat meiner Ansicht nach, nichts mit Abhängigkeit zu tun. Von mir aus, soll jeder das so handhaben wie er will, aber für mich käme es nicht in Frage und ich bin definitiv nicht abhängig von meinen Eltern.

Ich bin 32 Jahre alt und sage noch immer zu meinen Eltern "Mama" und "Papa", das werde ich wohl auch noch bis deren Ende machen, es sind nun mal meine Eltern und daher eben Mama und Papa. Unser Sohn sagt immer nur " Mama/ Mummy" oder "Daddy" und ich habe auch nicht vor das zu ändern. Ich finde es gehört sich nicht, wenn Kinder ihre Eltern beim Vornamen anreden. Das wäre ja so, als wenn es sich bei den Eltern um flüchtige Bekannte handelt. Unser Sohn sagt auch zu meinen Eltern "Oma" und "Opa" oder zu meiner Schwiegermutter "Nana".

Ich kenne jedoch auch Eltern, die Wert darauf legen , das ihr Kinder sie mit Vornamen anreden. Ich finde es auch nicht gut. genauso wie ich nicht verstehen kann das Großeltern vom Enkel verlangen "Großvater" und "Großmutter" zu sagen, anstelle von "Oma" und "Opa". Das kenne ich nämlich auch, das finde ich auch total schlimm. Das einzige, was ich nicht mehr mache , ist zu meinen Tanten oder so Tante " xxxx" zu sagen sondern spreche sie mit Vornamen an. Aber die Eltern so ansprechen? Niemals!

Kinder fangen damit an, sobald sie realisieren, das Mama oder eben auch Papa halt auch einen Vornamen haben, wie sie selbst. Damit kommt wieder die Phase, wo sie eben austesten, was geht und was nicht. Bei meinen Kindern habe ich das immer korrigiert. Ich bin Mama und fertig. Selbst in der Schule werde ich von Mitschülern meine Töchter manchmal mit Mama von J und C angesprochen, was ich durchaus niedlich finde.

Sicherlich kommt es mal vor, das meine Kinder Mama und den Vornamen sagen. Das halte ich für nicht weiter verwerflich. Bei den Großeltern wird es ja genauso gemacht, damit sie eben unterscheiden können von wem man gerade redet.

Und auch ich, mit knapp 38, nenne meine Mutter nicht beim Vornamen. Das wäre für mich respektlos, denn wir sind ja nunmal Mutter und Tochter und keine Schwestern oder anderweitig verwandt oder gar nur bekannt.

Mein Mann hat aus erster Ehe einen Sohn und der hat mich immer mit meinem Spitznamen angesprochen, weil er ja nunmal eine Mama hatte. Als dann mein Sohn geboren wurde, hat er am Anfang auch Mama und Papa gesagt. Aber im laufe der Jahre hat sich das dann auch so ergeben, dass er uns beide mit unseren Spitznamen anspricht.

Nun sind die Spitznamen bei uns nicht für jedermann gebräuchlich und es ist schon sehr persönlich, wer mich so ansprechen darf. Weswegen ich das Mama nicht ganz so sehr vermisse. Klar habe ich auch irgend wann gedacht, dass ich nun Mama bin und wieder nicht so angesprochen werde. Aber ich denke es kommt auf das Verhältnis an, das man zu einander hat und nicht darauf, wie man sich anredet.

Es ist sicherlich nicht out, die Eltern mit Mama und Papa oder auch Mutti und Vati anzusprechen. Dass einige Eltern und Kinder das anders handhaben gab es immer schon und das wird es auch weiterhin geben. Daher hat das nichts mit einer Modeerscheinung zu tun.

Ich selbst möchte von meinem Kleinen immer Mutti oder Mama angesprochen werden. Die Große ist ja ein Pflegekind aus der Verwandtschaft und da ist es in Ordnung, wenn sie Tante Jot sagt; in diesem Fall würde ich die Anrede nicht anders haben wollen, da es bei einem Pflegekind ja immer gewünscht ist, dass es irgendwann wieder ausschließlich in der eigenen Familie leben kann. Natürlich gibt es auch Phasen, in denen mich der Kleine mit Vornamen anspricht, da will er mich dann austesten und ich mache diesen Test selbstverständlich mit, wäre ja sonst auch langweilig. Meist ist ein Nachmittag an dem die Kinder übermütig sind und dann hat sich das auch schnell wieder erledigt.

Ich finde übrigens nicht, dass es ein Zeichen mangelnder Loslösung von den Eltern ist, wenn man diese mit Mama/Papa oder Mutti/Vati anspricht statt mit den Vornamen. Dann wäre ich heute noch nicht abgenabelt. Zwar habe ich einen guten Kontakt mit meinen Eltern, aber abgenabelt hatte ich mich definitiv schon mit Anfang 20.

Im Gegenteil, ich finde ich es sinnvoll, wenn Kinder ihre Eltern nicht mit Vornamen ansprechen und so auch eher einen gewissen respektvollen Umgang wahren können, da eben mit der Anrede der Eltern auch klar wird, dass diese eben die Eltern sind. Gerade in der Selbstfindungsphase kann das auch hilfreich sein, weil man da eben auch ganz bewusst rebellieren kann und sich nicht schon mit Seinesgleichen konfrontiert sieht, was Eltern ja nun mal nicht sind.

Ich würde meine Eltern nie beim Vornamen nennen. Vielleicht später, wenn ich erwachsen bin. Aber als Kind und auch jetzt als Jugendliche wäre mir das zu fremd. Meine Eltern haben das "Mama" und "Papa" immer vorgezogen, und ich tue das auch.

Heute sagen ja viele, dass das altmodisch sei, aber ich finde, das klingt viel vertrauter. Zumal kleine Kinder ja sowieso erst mal nur "Mama" sagen können. Sollen Eltern dann ein paar Jahre später einfach sagen: "So Kind, ab heute nennst du mich Ulrike?" Das finde ich irgendwie herzlos.

Es gibt ja auch viele Mütter, die stolz erzählen, dass sie für ihre Tochter wie eine Freundin sind. Aber das ist ja überhaupt nicht das, was ein Kind von seiner Mutter
erwartet. Freundinnen hat es genug, und eine Mutter ist etwas anderes. Manchmal braucht ein Kind auch keine Freundin, sondern eine erwachsene, verantwortliche Mutter, die sich um sie kümmert.