Ob das wohl Absicht war?
Ich habe Ende Dezember einen Online-Shop aufgetan, bei dem ich nach einigem Stöbern auch freudig bestellt habe. Das Objekt meiner Begierde war einer dieser Stifte, die ohne Tinte auskommen, sich nie abnutzen und bei jeder Witterung und Temperatur schreiben. Vielleicht hat der eine oder andere schon von diesen tollen Stiften gehört – ich jedenfalls habe schon länger ein Auge darauf geworfen und war schier überwältigt als ich eben dieses Teil zum unfassbaren Preis von knapp 1 € (statt für gewöhnlich ca. 12 €) in besagtem Shop aufgetan habe.
Natürlich war ich skeptisch, aber die Freude hat derart überwogen dass ich alle Zweifel über Bord geworfen und bestellt habe. Dazu noch dies und das, ein wenig Kleinkram, auf Bestellen klicken und freuen. Den Rechnungsbetrag habe ich noch am selben Tag überwiesen, den Verkäufer habe ich per Mail darüber informiert. Die Tage gingen ins Land und ich bekam – nichts. Keine Bestellbestätigung, keine Ablehnung meiner Bestellung, keine Antwort auf meine Mail schlicht nichts.
Nach einigem Hin und Her, der dreisten Behauptung die Ware sei längst unterwegs, Abmahnungen und Fristsetzung meinerseits und dem festen Vorsatz, mich nicht über den Tisch ziehen zu lassen, kam mein ersehntes Päckchen nach fast 4 Wochen des Bangens und Zeterns doch noch an. Die Freude währte aber nur so lange bis ich feststellte, dass der Stift nicht mitgeschickt wurde. Stattdessen lag dem Päckchen ein Lieferschein bei auf dem mit gelbem Textmarker eine kleine Textstelle markiert war die deutlich machen sollte, dass der von mir bestellte Stift eigentlich nur der Auftrag zur Gravur eines Buchstabens auf den Stift darstellte.
Ärgerlich zum Einen, dass der Verkäufer es nicht für nötig befunden hat mich darüber zu informieren, dass ich die Gravur eines (!) Buchstabens gekauft habe – ich jedoch nichts habe worauf ich diesen Buchstaben hätte gravieren lassen können. Zum anderen, dass dieser Hinweis so extrem klein unter der Beschreibung des gravierbaren Stiftes steht, dass tatsächlich der Eindruck entsteht man würde den Stift (zum absoluten Sonderpreis) erstehen.
Mir ist durchaus bewusst dass nur der im Vorteil ist, der auch des Lesens mächtig ist. Allerdings habe ich es schon öfter erlebt, dass Produkte zu Sonderpreisen angeboten wurden die man kaum für möglich halten sollte, weil es sich eben nicht um das Originalprodukt sondern eine dem Original Nachempfundene Marke handelt oder ein Auslaufmodell verkauft wird um Platz zu schaffen. So veräppelt habe ich mich aber noch selten gefühlt.
Während der drei Mail-Wechsel die im Laufe meines Wartens auf mein Drängen hin immerhin noch stattgefunden haben, hätte der Verkäufer mich doch wirklich mal darauf hinweisen können dass ich etwas bestellt habe, wofür er mir keinen Gegenwert schickt – wohl aber das Geld behält. Nein, mir geht es nicht um den Euro, mir geht es ums Prinzip und darum, dass ich der Meinung bin, dass das Produkt nicht eindeutig beschrieben war und durchaus der Eindruck entstehen konnte, dass wirklich der Stift zu verkaufen war.
Ich empfinde dieses Geschäftsgebaren jedenfalls als fragwürdig – schließlich war dieses Kleingedruckte extrem klein gedruckt! Außerdem hätte ich doch zumindest den Hinweis erwartet dass ich mich vertan habe und ich mir für das Geld doch etwas anderes aussuchen könne. Wenn ich so drüber nachdenke drängt sich mir immer wieder die Frage auf, ob dieses winzige Kleingedruckte in diesem verwirrenden Zusammenhang nicht vielleicht Absicht ist. Wie seht ihr das? Und was würdet ihr an meiner Stelle tun – außer diesen Shop künftig zu meiden? Sehe ich das zu eng und bin am Ende einfach nur blind und selber Schuld oder habt ihr auch schon erlebt, dass Kunden scheinbar gewollt in die Irre geführt werden?
Das mit dem Kleingedruckten findest du heutzutage überall. Meiner Meinung nach hättest du besser lesen sollen. Ich will dich damit keinesfalls verurteilen, auch ich habe schon solche Fehler gemacht. In der heutigen Welt, in der es einfach nur noch um Geld geht, versucht jeder irgendwie mehr Geld rauszuschlagen und da greifen Verkäufer bewusst zu solchen Tricks.
Ich habe da auch schon unterschiedlich Erfahrungen gesammelt. Mein Freund hat ein Spiel für unsere Wii bestellt, dieses kam auch ein paar Tage später an. Nur das Problem war : es ist auf Englisch. Wir haben uns danach nochmal die Produktbeschreibung durchgelesen, es war nirgendwo vermerkt. Nachdem mein Freund den Verkäufer anschrieb meinte dieser : "Es steht auch nirgendwo, dass das Spiel auf deutsch ist". Auf diese Art und Weise wird man dann abgespeißt.
Anderes Beispiel : Als die Wii gerade neu auf den Markt kam ist mir aufgefallen, dass einige Verkäufer in bestimmten Online-Shops die leere Verpackung (!!!!!!) der Wii verkauft haben. Diese Verkäufer haben dann alles aufgelistet was reinpasst und alles war beschrieben, als würdest du die Wii ersteigern. Aber am Ende der Produktbeschreibung stand dann ganz klein, dass es sich nur um die Originalverpackung handele. Solche Verpackungen sind dann für ca. 80 Euro unter den Hammer gekommen.
Nun hast du als Käufer keine Chance, es war in der Produktbeschreibung beschrieben und wer nicht richtig liest hat Pech, davon abgesehen das es eine Frechheit ist.
Die Gesamtschule meines Pflegesohns hat auf diese Art der Geschäftsgebaren reagiert. An der Schule sind viele Schüler aus unterschiedlichen Schichten und darunter natürlich auch einige, die nicht wirklich gut Deutsch können. So mussten die Schüler in einer Deutscharbeit eine Verkaufsanzeige ab arbeiten. Es wurde gefragt, was man zu welchem Preis kaufen kann, wann geliefert wird usw.
Die Lehrerin meinte, dass in der heutigen Zeit einfach viel im Internet bestellt wird und da die Leute oft nur auf das groß Gedruckte und das Hervorgehobene gucken. Sie wolle aber ihre Schüler darauf vorbereiten, dass sie auch zwischen den Zeilen lesen müssen, damit sie nciht in solche Fallen tappen wie du.
Ich fand diese Aktion damals wirklich sehr gut und dein Fall zeigt mir, dass diese Art des Verkaufs eben wirklich funktioniert. Das gleiche gilt ja auch für Seiten, auf denen man sich anmelden kann, da sollte man auch immer alles lesen, damit man nicht die sprichwörtliche Katze im Sack kauft.
Tja leider ist die Schriftgröße für solche Dinge nicht vorgeschrieben und es obliegt dem geneigten Käufer da eben genauer hinzusehen. Der Verkäufer kann immer sagen, das alles da stand. Und das scheint ja auch so gewesen zu sein. Das man dies als Verkäufer auch absichtlich macht, das will ich damit nicht abstreiten. Und solange nichts graviert ist, hast du ja auch ein Rückgaberecht. Sprich deine gekaufte Gravur kannst du halt zurückschicken.
Ob du das Theater dann durchziehen willst wegen dem Euro, welche der eine Buchstabe kostet, ist dann halt eine andere Sache. Genauso wie der Verkäufer dir das in den Mails doch nicht nochmal sagen musste. Denn du wirst vermutlich nur nach deiner Bestellung insgesamt gefragt haben, oder?
Ätzend so etwas. Man traut sich inzwischen ja kaum noch etwas auf einer bisher unbekannten Website zu bestellen. Hinter jedem günstigen Preis vermute ich inzwischen einen Fake und habe Angst über den Tisch gezogen zu werden. Da hat die Angewohntheit meiner Mam (alles nur auf Rechnung zu kaufen) durchaus seine Vorteile, aber bei den meisten Shops ist dies ja nicht mehr möglich.
Soweit ich weiß, kann man solche unlauteren Mittel allerdings beim Verbraucherschutz oder ähnlichem melden. Sowas darf einfach nicht sein! Ich würde mal den Shop googlen, meistens findet sich dazu dann schon eine Menge Diskussionsstoff zu genauen diesen Punkten. Sollte man VOR einer Bestellung am Besten immer machen, wenn man den Shop nicht schon kennt. Mache ich zugegebener Maßen aber auch nicht immer.
Das war volle Absicht, davon kannst du ausgehen. Konntest du die Bewertungen einsehen oder war das ein Shop der neu am Markt ist?
Ich denke sogar dass du im Zweifelsfall sogar deinen Buchstaben bekommen würdest wenn du darauf bestehst. Aber dieses Geschäftsmodell kann sich einfach nicht tragen. Wenn ich davon ausgehe dass der Artikel zweimal Porto verschlingt wenn du ihn gravieren lassen willst und der angegebene Preis pro Buchstabe viel zu teuer ist dann macht so etwas kein Kunde und damit auch keinen Sinn so etwas anzubieten. Es gibt zwar auch immer Leute die wirklich glauben damit richtig Geld zu verdienen zu können und das ihr Angebot seriös ist, aber die sind wirklich meistens von einer herrlichen Einfalt und doch eher selten.
Nomalerweise will ja auch jemand mit seiner angebotenen Dienstleistung Geld verdienen und möchte am Markt bestehen. Mit diesem Geschäftsgebahren kann das aber absolut nicht funktionieren. Du bist einem Betrüger aufgesessen und derjenige mit dem du dir noch seitenlange Mails abquälst lacht sich nur ins Fäustchen. Er will dich hinhalten bis du aufgibst. Diese Mikroschrift ist hinterhältig, aber das Leistungsangebot stand nun einmal da. Du hast nicht richtig gelesen und du hättest ja auch entsprechend nachfragen können. Da hättest du dann auch eine ehrliche Antwort bekommen, alles andere wäre sonst zu offensichtlicher Betrug.
Auch wenn du es vielleicht nicht hören möchtest und zum x-ten Male: Gier frisst Hirn, niemand hat etwas zu verschenken.
Ich denke, dass sich hier keiner eine Meinung bilden kann, ob es Absicht war oder ob die Threaderstellerin es hätte richtig lesen sollen. Dazu müsste man selber die Seite kennen und selber sehen, was da steht und ob es vielleicht nur für die Threaderstellerin nicht sichtbar genug war. Manchmal sieht man ja den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Ich wäre vorsichtig mit Behauptungen, dass die Fima es absichtlich gemacht hat. Vielleicht kann ja "ichwars" mal den link zu diesem Artikel posten, damit man sich ein Bild machen kann. In der Regel sollte man gerade bei so großen Preisunterschieden, wie du gedacht hast, besonders aufpassen. Wenn etwas normalerweise 12 Euro kostet und man glaubt, dass es jetzt nur noch 1 Euro kostet, würde ich besonders gut lesen, egal, ob es klein oder groß gedruckt wäre.
Ich denke auch, dass der zuletzt von hooker geschriebene Satz voll ins Schwarze trifft. Denn wenn der Preisunterschied so enorm ist, dann führt mich mein nächster Gang ins Web zu einer Suchmaschine, die ich dann auf die Suche nach Bewertungen für diesen Shop schicke. So habe ich im vergangenen Jahr mehrere Bestellungen vermieden, die wahrscheinlich auch nur in einem verärgerten Schriftwechsel gemündet wären. Denn auch hier waren Artikel super günstig im Angebot, der Shop aber den Angaben anderer Käufer nach nicht wirklich seriös.
Dass man absichtlich so ein Lockfoto verwendet ist nichts Neues und ich bin auch in einem solchen Fall dafür, dass man so etwas Verbrauchererschützern meldet und entsprechende Bewertungen verfasst. Denn auch wenn man eigentlich sein Hirn einschalten sollte und damit so etwas vermeiden könnte, dann kann man doch wenigstens anderen Menschen diese Fehler ersparen, denn scheinbar gibt es immer noch genug Menschen, die einfach die Vorteile des Internet nicht richtig für sich nutzen. Ob es sich lohnt für so einen kleinen Betrag noch weitere Schritte zu gehen, wage ich zu bezweifeln, da würde ich das eher als Lehrgeld abschreiben.
Allein die Preisdifferenz macht es schon deutlich, dass es da entweder nicht mit rechten Dingen zugeht oder, dass da was anderes hinter dem Busch steckt. Ich meine, im Endeffekt kann man den einen Euro verkraften, aber das Prinzip ist bei solchen Sachen immer dasselbe: Entweder der Hersteller macht sein Produkt nicht kenntlich genug und stellt stattdessen eine wesentlich attraktivere Ware als Anzeigebild. Oder er weist zwar daraufhin, dass das Produkt im Bild nicht der eigentlichen Ware entspricht, tut dies aber dermaßen clever, dass es irgendwo auf der Seite versteckt ist, so dass man mehrere Klicks machen muss, und erstmal nahezu die Seite durchstöbern muss, damit man zum Hinweis kommt.
Ich bin generell skeptisch, wenn ich irgendwo Angebote sehe, erst Recht, wenn der Unterschied so hoch ist. Zweitens kaufe ich von ausgewählten Shops, auf denen ich nun schon seit Jahren was kaufe und die auch recht zuverlässig sind.....verhindern kann man solche Schwindler leider Gottes nicht, aber ihnen offen in die Arme laufen, das können wir vermeiden.
Was Bijin beschrieben hat finde ich echt klasse. Es ist lobenswert, dass die Lehrer ihre Schüler für solche Fallen sensibilisieren. Ich wusste nicht, dass es sowas gibt und bin positiv überrascht.
Ich kann nur raten : zahlt wenn möglich immer mit Paypal oder wie Vorgänger von mir schrieben auf Rechnung. Paypal hat den klaren Vorteil, dass du dein Geld zurück bekommen kannst, wenn du den Verkäufer dort meldest und er sich nicht rechtfertigt. Wenn du etwas per Überweisung bezahlst wird das Geld zurückbekommen fast unmöglich sein, aber ich schließe mich an wegen einem Euro so ein Theater ? Da wäre mir meine kostbare Zeit zu schade.
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