Einmal täglich eine warme Mahlzeit
Die Temperatur der Mahlzeit spielt natürlich überhaupt keine Rolle. Eine warme Mahlzeit ist nicht gesünder, eine kalte Mahlzeit hat nicht weniger Kalorien und was sonst noch so behauptet wird.
Allerdings kann ich es schon verstehen, wenn sich ein Vater darüber ärgert, dass seine Kinder keine warmen Mahlzeiten bekommen, denn da fehlt doch mit der Zeit einfach die Abwechslung, auch wenn die Sachen gesund sind. Eine ganze Reihe Lebensmittel kann man einfach nicht kalt essen oder zumindest nicht, ohne sie vorher zu kochen.
Ich mag keine warmen Speisen, wenn es heiß ist und wenn die Hitze länger andauert gehen mir schon mal die Ideen aus und ich koche wirklich gerne. Wenn ich mir jetzt diese Mutter vorstelle, die ihren Kindern nur kalte Mahlzeiten vorgesetzt hat, dann kann ich mir gut vorstellen, dass bei ihr solche Sachen wie Nudel,- oder Kartoffelsalat nicht auf dem Plan standen, denn dafür hätte sie ja die Zutaten kochen müssen und dann hätte sie sie auch gleich warm servieren können.
Die Temperatur der Speisen ist ernährungspyhsiologisch betrachtet eigentlich egal. Es geht eher darum, dass man eben eine abwechslungsreiche Ernährung anbietet und das ist mit einer warmen Mahlzeit am Tag eher gegeben, als wenn man sich nur mit kalten Speisen ernährt. Wenn man dann für die warme Mahlzeit jedoch nur Fastfood und Fertiggerichte anbietet, ist es auch schon wieder vorbei mit dem gut gemeinten Ratschlag.
Ich selber achte jedoch schon darauf, dass mein Sohn zumindest einmal am Tag eine warme Mahlzeit bekommt. Oft sind es auch zwei. Vor allem im Winter achte ich sehr darauf. Das liegt aber auch daran, dass ich selber gerne zum Beispiel eine wärmende Suppe am Abend esse, wenn es draußen richtig kalt ist. Im Sommer sieht es da schon ein wenig anders aus. Da kann es schon durchaus vorkommen, dass es auch ein bis zwei Tage gar keine warme Mahlzeit gibt.
Oft beschwert man sich ja, dass das Jugendamt zu wenig unternimmt und nur tatenlos zusieht. In diesem Fall würde ich aber schon meinen, dass die Zurechtweisung nicht notwendig war. Wobei ich dazu auch sagen muss, dass man ja nicht die genauen Hintergründe kennt. Wenn das wirklich der einzige Punkt gewesen sein sollte, würde ich das doch seltsam finden. Vielleicht war es ja auch nur ein Punkt von mehreren?
Wenn mir das allerdings passiert wäre, hätte ich die Dame oder den Herrn vom Jugendamt doch gefragt, warum das so wichtig ist und hätte der jeweiligen Person erklärt, dass man einem Kind auch ohne warme Mahlzeit eine ausgewogene Ernährung anbieten kann, auch wenn ich selber es wie gesagt nicht so machen würde. Aber dass sich alleine dafür das Jugendamt einmischt, halte ich doch für etwas zu aufmerksam.
Wenn man die einzelne Mahlzeit betrachtet, macht es keinen großen Unterschied, ob diese kalt oder warm ist. Man kann auch kalte Speisen zubereiten, die hochwertig sind, zum Beispiel Salate mit viel frischem Gemüse, wie Paprika, Mais, Tomaten und ähnlichem. Auch Obstsalate mit Joghurt sind lecker. Das sind nun natürlich absolute Klassiker, die mir sofort einfallen, wenn ich an kalte Speisen denke, allerdings gibt es ja auch noch sehr viel mehr an kalten Gerichten, abgesehen von Salaten oder Brot mit diversen Belägen. Man kann auch abwechslungsreiche Speisen zubereiten und dabei ausschließlich kalte Zutaten verwenden.
Sinnvoller ist es natürlich, sowohl kalte als auch warme Speisen zuzubereiten. Es gibt ja immerhin auch Speisen, die man gar nicht kalt kalt und roh essen kann. Selbst wenn man sie kalt essen will, muss man sie zumindest kochen und bei Bedarf dann abkühlen lassen, zum Beispiel Blumenkohl, Nudeln, Kartoffeln und Reis. Ich könnte mir nicht vorstellen, nur kalte oder nur warme Speisen zu essen. Beides ist wichtig. Ich esse nicht jeden Tag warm und es gibt auch manchmal Tage, an denen ich nicht kalt esse. Wenn das Frühstück ausfällt und ich direkt zum Mittagessen übergehe, kommt es auch manchmal vor, dass dies die einzige Mahlzeit am Tag bleibt.
Ich denke nicht, dass das Problem in dem von dir geschilderten Fall wirklich darin besteht, dass die Kinder zu oft kalte Speisen vorgesetzt bekommen. Du schreibst sehr negativ von dem Ex-Partner deiner Freundin, woraus ich schließe, dass die beiden auch nicht gut auseinander gegangen sind. Wenn er das Jugendamt auf den Plan gerufen hat, gab es entweder gravierende Probleme oder der Mann führt seinen persönlichen Rachefeldzug. Dass deine Freundin nun die Auflage bekommen hat, ihren Kindern mindestens einmal täglich eine warme Mahlzeit zu geben, lässt darauf schließen, dass das bisher nicht so war. Leider gibt es immer wieder Eltern, die es nicht schaffen, vernünftig für ihre Kinder zu kochen und ihnen dann schnell ein Brot schmieren und der Meinung sind, dass das dann reicht. Ich finde es völlig richtig, wenn vom Amt aus dann auch angeordnet wird, dass in Zukunft auch warme Speisen auf den Tisch kommen.
Das Hauptproblem bei deiner Freundin ist wohl, dass sie ihre Kinder nicht ausgewogen und abwechslungsreich ernährt und es ihr an Struktur fehlt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie jeden Tag einen aufwändigen Salat zubereitet. Selbst wenn das der Fall wäre, wäre das auf Dauer wenig. Viele Lebensmittel bleiben den Kindern verwehrt, wenn die Eltern, in diesem Fall die Mutter, nicht kochen wollen. Zudem sorgt ein geregeltes Mittagessen (oder auch Abendessen) für eine gewisse Struktur. Wenn ein Elternteil richtig kocht, ist das etwas ganz anderes, als wenn mal eben zwei Brote geschmiert werden.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Jugendamt etwas unternommen hätte, wenn in der Familie alles glatt laufen würde. So schnell arbeiten solche Ämter auch nicht. Diese Anordnung wird schon ihren Grund haben, auch wenn es mehr als verständlich ist, dass du auf der Seite deiner Freundin stehst. Wie würdest du die Sache objektiv beurteilen (sofern möglich)?
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