Welcher ist für euch der kultigste Fußball-Ostverein?

Vom Fanpotential her dürfte wohl Dynamo Dresden der Krösus unter den Ostdeutschen Fußballvereinen sein. Nur wie sieht es denn mit den namhaften anderweitigen Fußball-Clubs aus? Einige rüsten je nach ihren Mitteln kräftig auf. Bestes Beispiel hierfür RB Leipzig. Nur genießt RB somit gleich Kultstatus? Mit dem Erfolg nimmt sicherlich auch die Fangemeinde ständig zu, daher schwimmt sicherlich auch Wismut Aue zumindest momentan auf einer schieren Respekt- und Sympathiewelle.

Neben Aue schielt auch noch Energie Cottbus in Richtung 1.Bundesliga. Union Berlin muss und wird sich sicherlich im Abstiegskampf bewähren. In der 3. Liga sieht es für Hansa Rostock ganz gut für den Aufstieg aus. Dynamo Dresden und Rot Weiß Erfurt haben das Thema 2. Liga sicherlich auch noch im Blickfeld, Carl Zeiss Jena orientiert sich momentan am Tabellenende und man kann gespannt auf die Rückrunden sein. Und abschließend seien noch der Regionalliga Nord beherrschende Chemnitzer FC sowie der etwas orientierungslos wirkende 1.FC Magdeburg erwähnt. Allesamt Traditionsclubs mit schier riesigen Fangemeinden, und das nicht nur im Osten.
Aber welcher ist eurer Meinung nach der kultigste?

Ich finde deine Aufzählung schon etwas bemerkenswert. Es sind zwar alles Ostvereine, aber mal ganz ehrlich was haben denn Vereine wie Cottbus, Rostock, Aue oder jetzt sogar RB Leipzig mit Kult zu tun? Das sind auch allesamt keine Traditionsvereine. Die ersten drei haben einfach nur im Zuge der Wende etwas mehr Glück gehabt und danach cleverer gewirtschaftet bzw. wie Aue und jetzt RB einfach auch einen Geldgeber in der Hinterhand hatten.

Diese 4 Vereine sehe ich daher keineswegs als Kultclubs und auch keinen davon als echten Traditionsverein. Dazu waren sie gerade in ihrer DDR-Vergangenheit (die ja eh nur 3 Vereine davon haben) zu unbedeutend.

Vom Fanpotential hast du mit Dresden sicher schon recht, dass diese dawohl die Nase vorn haben. Aber dafür ist es eben auch ein völliger Chaosverein, der den Wandel vom staatsgestützen Vorzeigeverein hin zum selber wirtschaftenden Unternehmen bis heute nicht vollziehen konnte. Und gerade die ganzen Schuldenkrisen und die derzeitige desolate Vereinsführungen bei denen man trotz Schulden immer wieder sinnlos viel Geld ausgibt und nur dank der Stadt im Rücken, die man immer wieder hinters Licht führt, kratzen in meinen Augen doch enorm an einem Kultimage und werden wohl auch in Zukunft nicht dazu führen, dass man in Dresden wieder sportlich und finanziell erfolgreich arbeiten kann.

Ein gewissen Kultstatus hat sicher Union Berlin. Allerdings auch weil man sich dort auch sehr gut darin versteht in einem Underdog-Image zu vermarkten. Als ungeliebter kleiner Stadtbruder vom BFC Dynamo zu DDR-Zeiten. Davon lebt der Verein und das versteht man dort auch sehr gut zu vermarkten und hat damit schon einen Kult um den Verein geschaffen. Das lässt sich nicht abstreiten.

Unter den anderen Vereinen sehe ich Jena und Magdeburg als große Kult- bzw. Traditionsvereine. Sie verfügen beide über eine große sportliche Vergangenheit, mit Europapokalfinalteilnahmen und - siegen wie beim FCM. Allerdings sind beide nur schlecht mit der Wende klar gekommen und konnten ihr Potential nie so richtig ausnutzen. Gerade beim FCM sehe ich nach Dresden unter den echten Fussballvereinen das zweitgrößte Fanpotential, wie die kleinen Erfolge nach der Wende immer wieder zeigen konnten. Nur leider macht man in Magdeburg daraus zu wenig.

Und RB Leipzig hat für mich eine absolute Sonderstellung. Diesen Verein würde ich trotz geographischer Zugehörigkeit zum NOFV-Gebiet nicht als Ost-Verein ansehen. Es ist ein reines Marketingprodukt und wird nur mit Unmengen an Geld gepushed. Zeug zum Kult hat der Verein damit in meinen Augen schon mal gar nicht. Ich halte von solchen Kunstprodukten einfach nichts.