Eingeladen und Essen schmeckt nicht - Reaktion?

vom 07.01.2011, 00:13 Uhr

Eigentlich ist das doch nur eine verzwickte Situation, weil sie einen Menschen dazu bringt, sich zwischen der Wahrheit und eine Ausrede scheinbar entscheiden zu müssen, wobei die Wahrheit eine Form von Kritik bedeuten würde, die nicht konstruktiv wäre. Ich denke aber doch, dass man sich eigentlich frei von diesen Vorgaben machen und darauf einlassen sollte, die Wahrheit zu sagen. Das muss man nicht gleich tun, indem man sagt, dass das Essen einfach nur grauenvoll schmeckt und das im Übrigen im letzten Jahr auch schon so war. Vielmehr könnte man aber irgendwann aufhören zu essen und auf die entsprechende Nachfrage hin sagen, dass es nicht böse gemeint sei, dass man dieses Gericht aber, sofern man es auch wirklich kennt, anders zubereitet oder anders gewöhnt ist. Vielleicht führt man dann auch noch näher aus, inwiefern man es anders kennt, und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass eine solche Aussage bei demjenigen, der gekocht hat, durchaus als Kritik ankommt, aber eben nicht als schonungslose, sondern als eine, die man durchaus verkraften kann.

Ich kenne es außerdem auch, dass man den Gastgebern auf deren Nachfrage hin sagen kann, dass man bestimmte Bestandteile des Essens nicht mag und ich habe auch noch nicht die Erfahrung gemacht, dass das zu irgendwelchen Problemen geführt hätte. Wenn man behutsam vorgeht, sobald man darauf angesprochen wird, was ich übrigens generell abwarte, weil ich diese direkte Konfrontation, die von mir ausgeht, hier eher vermeide, um nicht angriffslustig zu wirken, dann kann man sich mit den Gastgebern über solche Dinge ganz gut austauschen und es muss auch nicht unbedingt sein, dass man auf diese Nachfrage hin das gesamte Essen total auseinandernimmt oder pauschal aburteilt, sondern es ist durchaus möglich, auch auf bestimmte Bestandteile hinzuweisen, die sehr schmackhaft waren und vielleicht auch zu fragen, wie diese zubereitet wurden. Mit Kritik geht eben jeder anders um und es braucht manchmal sicherlich ein wenig Fingerspitzengefühl, um herauszufinden, was bei wem wie ankommt und welche Auswirkungen hat. Verletzen möchte man ja nun niemanden, aber ich fände es trotzdem falsch, das Essen aus irgendwelchen vorgeschobenen Gründen zu verweigern, ohne darauf hinzuweisen, aus welchen Gründen ich es eigentlich nicht essen mag, wenn ich auf meine Verweigerung angesprochen werde.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Die Leute, die mich bisher zum Essen eingeladen haben, können eigentlich alle recht gut kochen, so kam es eigentlich noch nie vor, dass mir etwas überhaupt nicht geschmeckt hat. Es kam höchstens mal vor, dass ich mir vor lauter Schärfe fast den Mund verbrannt habe. Das kommt aber daher, dass mein Freund und somit auch einige seiner Freunde aus Nigeria kommen und man dort generell gerne scharf isst. Viele der deutschen Frauen bzw. Freundinnen haben sich daran mittlerweile gewöhnt und essen selbst gerne so scharf, ich allerdings nicht. In so einem Fall muss ich dann aber auch gar nichts mehr sagen, denn wenn jemanden etwas zu scharf ist, ist das in der Regel ja kaum zu übersehen.

Natürlich kam es auch schon mal vor, dass mir einzelne Bestandteile des Essens nicht so geschmeckt haben, weil ich diese generell nicht mag, aber das ist dann ja auch nicht die Schuld des Gastgebers. Auf Nachfrage würde ich das dann aber schon sagen, es könnte ja sein, dass man irgendwann nochmal zum Essen kommt und dann kann der Gastgeber darauf Rücksicht nehmen, dass man dieses und jenes eben nicht mag.

Ich denke, dass Leute, die wissen, dass ihre Kochkünste nicht die besten sind, wohl eher darauf verzichten, überhaupt jemanden zum Essen einzuladen. So ist es dann auch eher unwahrscheinlich, dass den Gästen etwas nicht schmeckt, weil es einfach wirklich schlecht gekocht ist. Höchstens es handelt sich um einen unbewussten Fehler, aber das muss dem Koch bei Essen dann ja auch selbst auffallen und vor den Gästen so zu tun, als wäre alles in Ordnung, fände ich eher peinlich. Da sollte man doch eher zugeben, dass einem ein Missgeschick passiert ist.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich würde im Fall deiner Freundin wohl schon zu der Bekannten gehen. Immerhin ist es doch sehr nett, dass sie zum Essen eingeladen wurde und sie sollte sich darüber freuen. Außerdem muss es doch nicht heißen, dass das Essen nun auch nicht schmecken wird, nur weil es das erste Mal nicht geschmeckt hat. Es gibt schließlich viele verschiedene Gerichte und sie wird bestimmt nicht das gleiche kochen, wie beim ersten Mal.

Wenn das Essen nicht schmecken würde, würde ich wohl nicht die Wahrheit sagen. Ich glaube, dass es mir viel zu unangenehm wäre und ich bei Bekannten einfach nicht die Wahrheit sagen könnte. Bei meinem Freund wäre das aber kein Problem. Da wäre ich so ehrlich und würde es ihm offen sagen. Immerhin sagt er auch ganz oft bei mir, wenn ihm etwas nicht schmeckt, was ich auch in Ordnung finde. Schließlich ist es ja nicht so, dass ihm alles nicht schmeckt, sondern eben nur ein paar wenige Sachen.

Wenn ich nun bei einer Bekannten wäre und mir das Essen nicht schmecken würde, würde ich mich wohl dazu durchringen, ein paar Gabeln hinunterzuschlucken. Das würde ich auch sehr langsam machen und nebenbei immer im Essen herumstochern, bis die Bekannte von selbst fragen würde, ob etwas mit dem Essen nicht stimmt. Dann würde ich vielleicht sagen, dass ich schon satt bin, weil meine Mutter schon Kuchen gebacken hatte und ich einfach nicht widerstehen konnte. Oder ich würde sagen, dass es mir zu scharf ist, wenn es denn wirklich so wäre. Was Schärfe angeht bin ich nämlich enorm empfindlich und vertrage fast nichts. Das wäre dann nicht einmal eine Ausrede, sondern wirklich wahr.

Vielleicht würde ich auch sagen, dass ich Fleisch, Fisch oder was auch immer allgemein nicht gerne mag und dass es aber nicht am Essen selbst liegt. In dem Fall fände ich es aber angebracht, das dem Gastgeber aber schon im Vorherein zu sagen, da es ja wirklich gemein wäre, dass sie sich richtig Mühe mit dem Kochen gibt und man es dann nicht isst, weil man etwas davon nicht mag.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich finde es nicht richtig, wenn man früher zu der Gastgeberin kommt und mit ihr gemeinsam die Speisen zubereitet, denn jeder Mensch hat einen unterschiedlichen Geschmack und wenn es allen anderen Gästen schmeckt, dann muss man in dieser Situation wohl einfach in den sauren Apfel beißen. Ich würde es auch ziemlich schwierig finden, wenn man in einer großen Runde sagt, dass einem das Essen überhaupt nicht schmeckt, da ein anderer Gast das vielleicht kommentieren würde oder eine andere Person mit der Sprache herausrücken würde, dass es ihr auch nicht schmeckt. Das kann der Gastgeberin keinen Spaß machen.

Wahrscheinlich würde ich behaupten, dass ich vorher zu viel gegessen habe und nun satt bin, ansonsten würde ich mich auf die zweite Einladung einlassen, denn vielleicht kocht die Gastgeberin auch ein anderes Gericht, welches nicht mehr so eigenwillig und merkwürdig schmeckt? Wenn man ein gutes Verhältnis zu der Gastgeberin hat, dann kann man durchaus sagen, dass es einem gar nicht so gut schmeckt, da kann man auch nicht böse sein, finde ich. Manche mögen das Essen eben eher fade und manche mögen es ganz scharf gewürzt, so ist es eben.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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