Fragen zu Wärmeleitpaste

vom 06.01.2011, 21:33 Uhr

Ich wollte demnächst meinen CPU-Kühler durch ein leistungsfähigeres Modell austauschen. Dafür werde ich dann auch die Schicht Wärmeleitpaste zwischen dem Heatspreader der CPU und der Kontaktstelle des Kühlkörpers ersetzen müssen. Dazu wollte ich eigentlich "gewöhnliche" Wärmeleitpaste nehmen, jedoch riet mir ein Freund zu Wärmeleitpaste mit Silberanteil, da diese wohl besser die Abwärme an den Kühlkörper übergibt. Ich bin skeptisch, aber habe bisher noch nie etwas von Wärmeleitpaste mit Silberanteil gehört und kann deswegen deren Leistung nicht einschätzen. Hat mein Freund recht oder sollte ich doch lieber meine gewöhnliche Wärmeleitpaste verwenden?

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» Malcolm » Beiträge: 3256 » Talkpoints: -1,99 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Silber-Wärmeleitpaste ist wirklich besser zur Wärmeübertragung geeignet als "normale" Wärmeleitpaste ohne Silberzusatz. Jedoch ist der Temperaturunterschied, den du erzielst, gegenüber einem besseren Kühler absolut vernachlässigbar. Ich würde mir das Geld, dass eine Silberleitpaste gegenüber normaler Paste kostet, sparen oder in einen zusätzlichen Gehäuselüfter investieren, davon hast du im Endeffekt deutlich mehr. Wenn du allerdings später etwa beim Overclocken deiner CPU das maximale Rausholen willst, dann führt kein Weg an einer Silberwärmeleitpaste vorbei.

» Williams » Beiträge: 263 » Talkpoints: -0,81 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo,
die Wärmeleitpaste mit Silberanteil ist in der Tat besser, als die normale Wärmeleitpaste. Allerdings ist diese natürlich teurer als die normale Wärmeleitpaste. Deswegen würde ich mir diese nur kaufen, wenn ich sie wirklich brauche und meine CPU bis zum Rand ihrer Leistung treiben will.

Ich baue schon lange Computer selbst zusammen und benutze immer normale Wärmeleitpaste. Bis jetzt hatte ich mit keinem Computer Problem damit.

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» conansc » Beiträge: 1135 » Talkpoints: 1,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Nunja, bei Wärmeleitpasten geht es um mehr als nur den Silberanteil. Eine wichtige Rolle spielt vor allem für Laien die möglichst komfortable Anwendung, denn so manche Paste bringt zwar gute Resultate ist aber sehr schwierig (korrekt) aufzutragen. Auch der Lieferumfang könnte einen Kauf entscheiden, denn nicht jedes Produkt kommt mit einer Anleitung oder Spachtel zum gleichmäßigen Verteilen der Paste.

Grundsätzlich ist es natürlich richtig, dass Silber-Oxid basierte Wärmeleitpasten bessere Werte liefern als solche auf Silikonbasis aber auch da gibt es große Unterschiede in der Qualität und Leistung. Eine ziemlich schlechte Silberoxid-Wärmeleitpaste kann genausogut sein wie eine sehr gute auf Silikonbasis - um die Übersicht zu behalten und zu einem guten Produkt zu greifen ist nur möglich, wenn man sich einige Tests durchliest.

Grob geschätzt kann man von etwa 10% Temperaturunterschied beziehungsweise -gewinn sprechen zwischen einem Standardprodukt, das beispielsweise einem Kühler beiliegt, und den besten Silber-Oxid-basierenden Wärmeleitpasten. Bei geschätzten 40 Grad Celsius im Idle kann selbst die beste Wärmeleitpaste also etwa 4 Grad besser abschneiden. Unter Last kann dieser Wert natürlich wesentlich höher ausfallen, was dann schon einen gewissen Sinn macht. Natürlich muss man bedenken, dass ein leistungsfähiger CPU-Kühler auch mit einer beigelegten Wärmeleitpaste stark genug ist um auch moderat übertaktete Prozessoren zu kühlen.

Noch ein klein wenig mehr - möglicherweise 1 bis 2 Grad unter voller Last - kann man mit Flüssigmetall-Wärmeleitpasten (wie der Coollaboratory Liquid Ultra) herausholen. Dabei handelt es sich aber um ein kompliziertes Produkt in der zweiten Generation, dessen größtes Problem die Korrosion von Aluminium ist. Sollte man sich in der Auftragung im Flüssigmetall-Wärmeableiter also nicht zu 100% sicher sein, kann man damit auch mal Aluminiumteile des Kühlkörpers weg-oxidieren. Neben dem kleinen Temperaturgewinn bietet diese Flüssigmetall-"Paste" einen weiteren Vorteil, denn während normale Wärmeleitpasten ihre sehr gute Temperaturleitfähigkeit langsam aber sicher verlieren wenn sie aushärten, bleibt dies bei der Flüssigmetall-Lösung aus und man muss nicht mehr alle 12-18 Monate die Wärmeleitpaste wechseln um die Spitzenleistung beizubehalten.

Der Griff zu einer teuren Wärmeleitpaste (was durchaus 5-15 Euro kosten kann) macht meiner Meinung nach erst dann Sinn, wenn du die geringere Temperatur auch tatsächlich benötigst. Das kann in einem Silent-System wichtig sein, aber auch wenn du bis an die Grenze der Luftkühlung übertakten möchtest, würde es sich lohnen. Zu den besten Wärmeleitpasten zählen für mich jedenfalls die Arctic Cooling MX-2 oder MX-3, welche in einer 4 Gramm Spritze etwas über 2,50 beziehungsweise 5 Euro kosten. Dabei handelt es sich in jedem Fall um die Gewinner im Preis/Leistungs-Wettbewerb und sehr wichtig ist auch, dass teurer nur selten besser bedeutet.

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» Reaper » Beiträge: 576 » Talkpoints: 1,11 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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