Billig-Bike gleich schlechte Qualität?

Hallo,

ich habe schon gehört, dass beim Fahrrad Preis gleich Qualität bedeutet, aber nach meiner Erfahrung gibt es doch in jedem Bereich Ausnahmen.

Hier meine (naiven?) Gedanken: O.K., teure Komponenten halten länger. Wenn ich aber nur 200 km im Jahr fahre, und zwar ohne sportliche Ambitionen, kann ich mir dann nicht hunderte Euros sparen und ein Massenbike aus dem Supermarkt kaufen? Mein Bike hält nun schon seit 5 Jahren, würde ich es mehr pflegen, wäre es wie neu. Und 1 kg mehr Gewicht haben mir auch nicht geschadet. Dennoch überlege ich mir ein neues zu zulegen.

Jedenfalls scheint es doch auch im Billigsegment gewaltige Qualitätsunterschiede zu geben. Mein Kandidat (McKenzie Alu-MTB Hill 600, Scheibenbremsen vorne und hinten, TX51 Schaltwerk) ist immerhin mit 199 Euro (UVP 329 Euro) dreimal so "teuer" wie die absoluten Billigräder aus dem Baumarkt. Und selbst die brechen ja nicht auf den ersten Kilometern in sich zusammen.

Dazu kommt, dass der Fachhandel ganz anders kalkulieren muss: Ein Marken-Einstiegsbike für 500,- Euro kostet eventuell beim Hersteller mit ca. 250,- Euro genausoviel wie das beste Billigbike, das aber im Supermarkt als "Lockvogel-Angebot" für 260,- Euro verkauft wird. Ein Preisfaktor ist dazu noch die Menge, die die Qualität ja nicht unbedingt negativ beeinflusst (siehe VW Golf).

Also: Gilt ausgerechnet im Fahrradbereich wirklich immer GUT = TEUER oder
auch hier manchmal DEUTLICH BILLIGER = GUT GENUG? Lance Armstrong würde doch über ein 1500,- Euro-Bike wohl auch nur müde lächeln. Alles ist relativ. Vielen Dank für jede sachliche Antwort!

Ich weiß jetzt nicht, was du unter einem Billigfahrrad verstehst. Meine Schwiegermutter hat sich letztes Jahr bei Penny ein Rad für 299 Euro gekauft. Ich finde das ist günstig für ein Fahrrad. Normalerweise zahlt man da schon 500 oder 600 Euro. Dennoch ist sie sehr zufrieden damit und fährt es immer noch gern.

Es hat Markenanteile und besteht nicht nur aus Noname Teilen, es ist stabil verschweißt und es gibt sogar einen Kundenservice, falls mal etwas sein sollte. Also hier stimmt das Preis-/Leistungsverhältnis auf jeden Fall und das trotz günstiger Anschaffungskosten. Sie fährt damit nur im Sommer, im Winter bleibt es im Keller. Also fährt sich damit im Jahr auch nicht übermäßig viel und dafür reicht es auf jeden Fall aus.

Gibt es denn auch Fahrräder, die noch günstiger sind? Dann weiß ich nicht, wie die so in der Qualität zu beurteilen sind. Da kommt es sicherlich auch auf das Fahrrad an und welcher Hersteller dahinter steckt. Man sollte sich so ein Fahrrad immer ganz genau ansehen, wie die Schweißnähte sind, wie die Verarbeitung der Teile ist, von welchem Hersteller kommt die Gangschaltung und gibt es Service im Falle einer Reklamation. Aber bei 200 Euro finde ich schon, dass man Qualität erwarten darf und das war zumindest bei meiner Schwiegermutter der Fall.

Ich denke, dass man das einfach nicht verallgemeinern kann. Das ist ja bei vielen Dingen so. Natürlich gibt es Räder im günstigen Preissegment welche eine nicht so gute Qualität haben. Allerdings ist es mit Sicherheit auch so, dass man günstige Räder in einer hohen Qualität findet. Das kann man so allgemein nicht ausschließen. Ich denke, man sollte sich das Rad genau ansehen und dann im Einzelfall prüfen, ob es wirklich eine gute oder auch schlechte Qualität hat. Oftmals gibt es ja auch diverse Prüfsiegel.

Ich denke, es kommt darauf an, wofür du das Fahrrad haben willst. Willst du nur ab und zu mal zum Einkaufen oder zu Freunden fahren oder auch längere Fahrradtouren machen, weil dir Fahrradfahren Spaß macht?

Ich persönlich fahre gerne Fahrrad und würde mir niemals ein billiges Fahrrad aus dem Baumarkt oder Supermarkt kaufen, sondern immer in einem Fahrradgeschäft. Auch dort gibt es ja noch unterschiedliche Preisklassen und gute Angebote. Dennoch sind auch die billigen Räder aus dem Fachhandel besser als die aus dem Supermarkt.

Wenn du wirklich nur selten fährst und dann auch nur kurze Strecken, dann kannst du dir auch getrost ein billiges Rad aus dem Supermarkt kaufen. Allerdings würde ich nicht zu viel erwarten. Mal funktioniert die Gangschaltung nicht richtig, mal ist irgendwas anderes nicht ganz in Ordnung. Ich habe mit diesen Rädern keine guten Erfahrungen gemacht.

Man muss keine Unsummen für ein akzeptables Bike ausgeben, allerdings ist es schon richtig, dass die billigen Fahrräder aus Bau- und Supermärkten einfach nur überteuerter Schrott sind. Dabei ist es egal, ob das Bike 100 oder 200 Euro kostet. Solche Fahrräder sind nicht nur schlecht verarbeitet, sondern im Zweifelsfall sehr gefährlich. Die Gabeln sind zum Beispiel durch die Bank weg ein Sicherheitsrisiko. Wenn diese brechen, steigt man unfreiwillig und oft sehr schmerzhaft ab. Gerade bei Fahrrädern würde ich nicht an der falschen Stelle sparen. Man muss keine XTR-Gruppe anschrauben, wenn man den Unterschied zu einer XT-Gruppe gar nicht bemerkt. Aber man sollte zumindest Dinge anschrauben, die zumindest eine gute Qualität haben, auch wenn es sich nicht um die edelsten Teile handelt.

Ich habe auch mehrere Fahrräder und habe dafür immer mehrere tausend Euro bezahlt. Dafür bekommt man immer noch nicht die absoluten Top-Modelle aber immerhin sehr gute Sportgeräte, mit denen man wirklich etwas anfangen kann. Man kann auch für weniger Geld an ein vernünftiges Fahrrad kommen. Allerdings muss man dann entweder auf manche Dinge verzichten (aufwändige Federungssysteme zum Beispiel) oder eben ein gebrauchtes Bike kaufen. Letzteres würde ich immer vorziehen, wenn das Budget stark beschränkt ist. Es ist besser, ein gebrauchtes, aber hochwertiges Bike zu kaufen, als einen Schrotthaufen neu zu kaufen. Gute gebrauchte Bikes bekommt man oft für unter tausend Euro, wenn sie Schönheitsfehler haben, dann auch für wenige hundert Euro. Wichtig ist nur, dass keine Risse oder größere Dellen im Rahmen sind. Gute Hersteller gewähren oft eine lebenslange Garantie auf ihre Räder - und das nicht umsonst. So etwas kann man guten Gewissens kaufen.

Es ist nicht einfach so, dass billige Räder einfach nicht von einem so tollen Hersteller kommen und ein bisschen schwerer sind. Selbst wenn ein Baumarkt-Rad für 200 Euro auf den ersten Blick und für den Laien ähnlich aussieht wie ein hochwertiges Marken-Rad für 5000 Euro, liegen dazwischen Welten. Selbst bei Kleidung gibt es oft einen großen Unterschied zwischen billigen und teuren Produkten. Bei Fahrrädern ist dieser Unterschied meiner Meinung nach aber immens. Ich würde daher an deiner Stelle kein billiges Fahrrad in einem Supermarkt oder Baumarkt kaufen, sondern lieber ein gebrauchtes Modell kaufen, das dann zwar immer noch etwas teurer ist, aber dafür auch hält, was es verspricht.

Die Theorie gut = teuer halte ich für teilweise richtig. Für 200 Euro wirst du wahrscheinlich nirgendwo ein gutes neues Rad bekommen. Vor allem die Räder aus Baumärkten und Discountern haben teilweise starke Qualitätsmängel. Beispielsweise ist mir bei einem Vortex Hill 200X der Rahmen gebrochen. Bei einem Körpergewicht von 62 kg sollte das eigentlich nicht passieren. Die Räder aus dem Baumarkt oder Discounter wiegen meistens um die 20 kg und das ist sehr viel für ein Rad. Des weiteren sind die Komponenten meistens mickrig. Vor allem bei den vollgefederten Mountainbikes sind die Komponenten einfach nur schlecht.

Wenn du schon ein Rad aus dem Discounter kaufst, würde ich dir empfehlen auf keinen Fall ein MTB mit Federung zu nehmen. Eine qualitative Federgabel kostet um die 200 Euro, ein guter Dämpfer kostet mindestens nochmals die gleiche Summe. Und der Rahmen und die Schaltgruppe sind noch nicht eingerechnet. Deswegen würde ich dir lieber ein MTB ohne Federung oder ein Citybike empfehlen, wenn es schon aus dem Baumarkt sein soll. Wenn du Glück hast bekommst du da wenigstens eine Alivio Schaltung und nicht solch eine billige Shimano Tourney, wie sie bei den MTBs montiert ist. Da würdest du mit einem MTB ohne Federung und mit Alivio Schaltung besser stehen, denn eine Alivio Schaltung ist einfacher zu warten und hält vor allem länger. Und die Schaltperformance ist einfach besser. Eine Tourney Schaltung kostet ca 9 Euro Einkaufspreis, da ist klar dass sie nichts taugt.