Hauskauf - Zu geringes Angebot unverschämt?

vom 03.01.2011, 21:07 Uhr

Meine Cousine möchte denkt mit ihrem Mann gerade darüber nach ein Haus zu kaufen. Nun gibt es ja wirklich sehr viele Immobilienangebote und sie haben sich auch schon viele Häuser angesehen. Aktuell interessieren sie sich für ein wirklich schickes Häuschen, welches zu einem Preis von 130.000 Euro angeboten wird. Dieser Preis liegt allerdings deutlich über dem Limit meiner Cousine. Eigentlich hatten die beiden sich nämlich nur in etwa einen Preis in Höhe von 100.000 Euro als Limit gesetzt.

Nun habe ich ihr gesagt, dass sie doch einfach 100.000 Euro bieten soll. Etwas schlimmeres als eine Absage kann doch nicht passieren. Aber ist ein solcher Preissprung überhaupt denkbar? Ist ein solch hohes Handeln bei Immobilienverkäufen normal oder zahlen die Käufer in der Regel den Kaufpreis, für welchen die Immobilie auch angeboten wurde? Hat vielleicht schon mal jemand selber eine Immobilie gekauft oder auch verkauft und kann aus Erfahrung sprechen?

Ich kann mir kaum vorstellen, dass bei einem Immobiliengeschäft so gar nicht gehandelt werden kann. Aber in welchem Rahmen ist ein Handeln normal und man macht sich nicht lächerlich? Manchmal gibt es ja solche Faustregeln. So habe ich schon mal gehört, dass auf türkischen Märkten grundsätzlich der doppelte Preis genannt wird. Ich möchte meiner Cousine ungern einen falschen Rat geben. Sie möchte das Haus wirklich gerne haben aber halt zum möglichst günstigsten Preis. Was würdet ihr ihr raten?

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» Prinzessin_Erika » Beiträge: 2010 » Talkpoints: 6,28 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Meine Eltern haben vor 12 Jahren ein Haus gekauft und wenige Tage vor dem Treffen mit dem Haupterben haben sie mir eröffnet, das ich die Preisverhandlungen führen soll. Es lag damals ein aktuelles Gutachten vor und ich habe auch den Preis um damals 20.000 DM senken können.

Wenn es nicht gerade als Neubau zählt oder frisch saniert wurde, werden sicherlich an dem Haus noch einige Dinge zu machen sein. Und jeder Verkäufer wird seinen Preis auch höher ansetzen, damit er Spielraum für Verhandlungen hat. Deswegen ist das durchaus normal, das man weniger anbietet, als das was als Preis dasteht.

Nur wird man sich dann meist in der Mitte und damit hier bei 115.000 Euro etwa treffen, was halt dann schon ein Stück über dem gesetzten Limit ist. Fragt sich dann halt, ob deine Cousine diese Restsummer auch finanziert bekommt. Daher sollte das vorher erstmal mit der Bank geklärt werden.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Fragen kostet in diesem Fall wirklich nichts und ich hätte auch keine Hemmungen, wobei ich einen so großen Preisnachlass im Normalfall nicht für machbar halte. Ohne das Haus jetzt zu kennen kann ich nicht einschätzen ob der Wert den Preisvorstellungen der Verkäufer entspricht.

Wenn private Eigentümer ihr Haus verkaufen wollen dann haben sie meistens zuerst einmal einen bestimmten Grundpreis im Kopf den sie vielleicht bei einem anderen Objekt gesehen haben das zum Verkauf stand. Dazu rechnen sie dann meistens noch die Dinge ein die sie im Laufe der Zeit selber für die notwendigen Modernisierungen ausgegeben haben. Dabei wird beispielsweise oft nicht berücksichtigt dass die Heizung schon zehn Jahre alt ist und damit fast wertlos ist. Dann kommt noch ein kleiner Aufschlag dazu den ich immer so als ideellen Wert bezeichne der ohne wirtschaftliche Grundlage einfach so aus dem Gefühl heraus festgelegt wurde. Das können manchmal durchaus 20 000 Euro betragen und soll der Lohn für die Plackerei der letzten Jahre darstellen. Dazu kommt dann letztendlich noch ein Aufschlag als Verhandlungsspielraum.

Der Käufer sieht das verständlicherweise meistens anders. Für ihn zählen unter anderem nur die Lage, das Baujahr, der Grad und die Qualität der vorhandenen Modernisierungen, der allgemeine Zustand und die zu erwartenden Kosten für die erforderlichen Umbauten.

Etwas Klarheit über den annähernd wahren Wert der Immobilie kann man durch eine Expertise erhalten. Hier ist aber immer Vorsicht geboten. Der Auftraggeber und damit der Bezahler ist immer daran interessiert diesen Betrag so hoch wie möglich ausfallen zu lassen, der Ersteller bekommt auch meistens seine Gebühren in Abhängigkeit vom vermutlichen Wert berechnet und die Immobilienfirmen profitieren natürlich von der prozentualen Provision. Anderseits kann der Wert natürlich nicht zu hoch angesetzt werden weil so ein Haus dann schnell unverkäuflich ist.

Wenn ich wirklich einen Kauf in Erwägung ziehen würde dann würde ich mich um ein eigenes Wertgutachten kümmern oder mir einen Bausachverständigen mit zur Besichtigung nehmen. Der kostet sicherlich auch, aber er kann vor bösen Überraschungen und allzu viel Blauäugigkeit schützen. Die größten Sanierungsaufwendungen sind meistens verdeckt, ein unkundiges Auge wird da schnell getäuscht. Weiterhin würde ich mich noch bei der Stadt erkundigen welche Sanierungen in der Straße dort in den nächsten Jahren geplant sind. Die Straßenausbaubeiträge und die regelmäßigen Modernisierungen der Anschlüsse gehen richtig ins Geld und dass muss größtenteils immer der Eigentümer bezahlen. Interessant wäre auch zu wissen wie lange das Haus schon zum Verkauf steht und ob es einen besonderen Grund für einen Verkauf gibt. Bei Häusern die schon lange einen Käufer suchen ist die Verhandlungsbereitschaft höchstwahrscheinlich größer, genauso verhält es sich auch wenn der Verkäufer unter Zeitdruck agieren muss weil er einen Umzug plant oder ähnliches.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Gerade bei ländlichen Objekten kann man noch sehr viel am Preis machen, weil die Immobilien da einfach nicht vernünftig weggehen. Ich würd ganz ehrlich da hin gehen und sagen: Ich würd das Haus gern kaufen, aber unser Limit liegt bei 100.000 Euro. Da gibts auch nichts dran zu rütteln. Überlegt es euch und wenn ihr es zu dem Preis verkaufen könnt, dann sagt Bescheid dann machen wir nen Vertrag.

Ich schätze die Chancen gar nicht mal so schlecht ein... 23,1 Prozent Preiserlass bei einem ohnehin vermutlich zu hoch angesetztem Preis dürften nicht wirklich unmöglich sein.

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Warum sollte man mehr ausgeben, nur weil man nicht verhandeln möchte? Ich glaube, niemand hat Geld zu verschenken, und wenn man 10000 oder 20000 Euro sparen kann, warum sollte man es nicht versuchen? Man gibt sein Angebot ab und hofft eben, dass man die Immobilie zu einem günstigeren Preis bekommen kann. So schnell kann man sonst kein Geld verdienen oder einsparen. Mit dem gesparten Geld kann man dann vielleicht noch die nötigen Renovierungen bezahlen.

Ich denke, die Verkäufer von den Häusern, wie auch die Immobilienmakler werden immer etwas Spielraum nach unten haben, denn es ist allgemein bekannt, dass immer etwas nachverhandelt wird. Ob sich der Preis bei einer gewünschten Summe von 130000 Euro auf die Wunschsumme von 100000 Euro senken lässt, glaube ich zwar nicht, ein Versuch ist es auf jeden Fall wert. Sollten keine weiteren Interessenten vorhanden sein, wird der Preis sicherlich noch etwas heruntergehen.

Ein Versuch ist es auf jeden Fall wert und das halte ich auch für legitim. Es geht hier immerhin um viel Geld und die Preise sind im Moment sowieso im Keller. Immobilien lassen sich im Moment schlecht verkaufen, und wenn er das Haus schnell verkaufen möchte, ist beim Verkäufer sicherlich noch ein kleiner Rabatt herauszuschlagen. Wenn er nicht auf dein Angebot eingeht und auch keinen Gegenvorschlag macht, kannst du ja immer noch überlegen, ob du die gewünschte Summe ausgeben willst.

» urilemmi » Beiträge: 2263 » Talkpoints: 7,31 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich würde auch auf alle Fälle versuchen zu verhandeln. Vielleicht hat sie auch das Glück das sie direkt mit dem Hauseigentümer verhandeln kann und nicht unbedingt den Immobilienmakler dazu braucht. Bei uns war es ähnlich. Wir haben uns ja voriges Jahr auch ein altes Haus gekauft und es wurde auf 80.000 Euro geschätzt. Da die Frau das Haus los werden wollte weil sie in eine Seniorenwohnung zieht, wurde es schon mit 55.000 Euro angeboten. Einerseits denkt man hier ja auch dass es unverschämt ist zu handeln oder einen niedrigeren Preis anzubieten, aber bei uns hat es geklappt.

Wir konnten uns direkt mit der Vorbesitzerin unterhalten und haben auch über den Preis gesprochen und auch gefragt ob man da noch etwas machen könnte. Und sie meinte ja. Ich habe ihr dann den Preis von 50.000 Euro genannt und im gleichen Augenblick wie ich das ausgesprochen habe fand ich es schon unverschämt. Und wißt ihr was die Antwort war: Geht in Ordnung. Also haben wir das Haus wirklich super günstig zu kaufen bekommen.

Ich weiß zwar nicht ob deine Cousine auch so viel Glück hat, aber versuchen würde ich es auf alle Fälle. Es zahlt sich meistens aus zu Verhandeln. Wir hatten halt super Glück das Haus zu dem Preis zu bekommen.

» wiesel » Beiträge: 1303 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Der Eigentümer des Hauses hat den Preis für das Haus wohl mindestens 15000 € höher gesetzt, als er eigentlich haben will, da ja noch verhandelt wird. Vielleicht bezahlt deine Cousine ja gerne 5000€ mehr und darf dafür die Küche behalten oder der Öltank bleibt voll. Man muss eben einfach drüber sprechen, der Verkäufer wird einem schon entgegenkommen. Und wenn dem Verkäufer das Angebot zu niedrig ist, muss sie entweder noch was darauflegen oder eben absagen. Mehr wie eine Absage kann wirklich nicht passieren.

» Bischbrunn » Beiträge: 155 » Talkpoints: -0,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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