Tierhaltung in einem Zoo
Ich war gestern mit meinem Sohn zum ersten Mal im Schönbrunner Tiergarten in Wien. Ich war das letzte Mal glaube ich auch als Kind in diesem Tiergarten. Man muss auch sagen, dass es ein wirklich schöner und vor allem großer Tiergarten ist mit zahlreichen Tierarten. Im Vergleich zu früher hat sich auch sehr viel getan. Die Gehege sind wirklich fast alle um ein vielfaches größer und soweite es eben geht tierfreundlicher.
Man merkt wirklich, dass der Tiergarten sehr bemüht ist, es den Tieren so nett wie möglich zu machen. Auch die Fütterung ist oft möglichst kreativ, damit die Tiere eben auch zumindest ein wenig Herausforderung haben. Trotzdem hat mich der Besuch auch ein wenig nachdenklich gestimmt.
Trotz aller Bemühungen ist doch oft keine artgerechte Haltung möglich. In Wien sind die Winter oft sehr lang. Welcher natürlich lebende Elefant oder Giraffe muss einen derartigen Winter erdulden? Viele Tiere können ja schon aufgrund der klimatischen Verhältnisse nicht artgerecht gehalten werden.
Können sich die Tiere da wirklich so anpassen? Oder geht das eben nur bei Tieren, die hier auch geboren wurden und sich so eben von Geburt an an diese Verhältnisse anpassen müssen? Ist eine zumindest halbwegs artgerechte Tierhaltung in Zoos überhaupt möglich? Wobei ich hier in erster Linie die städtischen Tierparks meine und nicht jene Tiergärten, wo man eben nur einheimische Tiere in freier Wildbahn beobachten kann.
Völlig ab davon, ob ein Tier aus einem fernen Land kommt, oder aus der hiesigen Wildnis, ist nicht davon auszugehen, dass in einem Zoo oder Tierpark überhaupt eine artgerechte Haltung der Tiere möglich ist. Kann ein Mensch in einem Gefängnis sich jemals so wohl fühlen wie in Freiheit? Ich glaube es liegt auf der Hand, dass eine Einschränkung von Freiheit niemals artgerecht sein kann.
Die Tiere werden auf engstem Raum zusammengepfercht und oftmals treten bei ihnen körperliche Missbildungen und geistige Störungen auf. Jedes Tier ist in der Wildnis glücklicher als im Zoo. Am besten solltest du mit deinem Kind künftig auf den Besuch des Zoos verzichten, weil man eine solche inakzeptable Haltung von Lebewesen nicht unterstützen sollte.
Ich mag keine Zoos, der einzige Grund, weshalb ich ab und zu hingehe, sind meine Kinder. Und dann gehe ich in den Zoo, der noch am ehesten Rücksicht auf die Bedürfnisse der Tiere nimmt. In einem Zoo in unserer Nähe ist zum Beispiel das Elefantengehege sehr klein. Der Elefant (ich weiß grade nicht auswendig, wieviele Tiere sich das Gehege teilen müssen), den ich dort gesehen habe, wiegte ständig den Kopf hin und her, das typische "weben". Ein Elefant ist ein Herdentier und lebt und zieht in und durch die Savanne, muß also - zumindest meiner Meinung nach - in unseren Breitengraden zwangsläufig Verhaltensstörungen entwickeln.
Warum kann man sich die fremdländischen Tiere nicht im TV angucken? Eine Giraffe lebt halt nun mal nicht auf unserem Kontinent, schon gar nicht in Deutschland. Vergangene Generationen Menschen sind auch groß geworden, ohne Nilpferd und Gnu aus der Nähe gesehen zu haben. Wenn es nach mir ginge, würden Zoos abgeschafft. Riesige Tiere wie Gorillas oder Elefanten brauchen ihre Quadratkilometer großen Reviere, nicht quadratmetergroße vergitterte Gehege und Häuser, in denen man sie permanent begaffen kann. Artgerecht ist das in keinster Weise, das kann eine Haltung in Gefangenschaft auch gar nicht sein, und wenn sich der Mensch auch noch so viel Mühe geben mag. (Und viele tun das noch nicht mal, habe ich oft das Gefühl).
Den einheimischen Tieren sollte man mehr Beachtung schenken. Ich könnte mir vorstellen, daß heute mehr Kids ein Zebra angefasst haben, als eine Kuh. Nicht, daß das Anfassen unbedingt sein müßte, aber das ist doch irgendwie bezeichnend. Wir wissen mehr über andere, als über uns selbst.
Man muss dabei immer irgendwelche Abstriche machen. Natürlich werden die Löwen oder Elefanten nicht unbedingt auf schneebedeckte Außengelände stehen. Ich glaube, sie bleiben dann einfach in den Innengehegen. Man kann noch so viel Geld in die Gehege stecken, artgerecht wie in der freien Wildbahn wird man die Tierhaltung nie hinbekommen. Trotzdem wird durch die Zucht auch einiges für die immer seltener werdenden Tiere getan, oft gelingt es, einige davon auszuwildern. Vielleicht gelingt es den Zoos damit auch, den Besuchern vor Augen zu halten, wie selten die Tiere geworden sind und wie wichtig es ist, die Nationalparks zu unterstützen, in denen die Tiere noch in freier Wildbahn leben dürfen.
Es ist also immer ein zweigleisiges Schwert, Tiere in Gehegen zu halten und sie auszustellen. Dennoch gehört der Tierparkbesuch bei Kindern immer noch zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen und viele werden nie die Möglichkeit haben, eine Giraffe in Afrika sehen zu können. Um unseren Kindern das „Abenteuer“ Tierpark zu erfüllen, gehört es eben dazu, dass man Tiere dort hält, wo sie eigentlich vom Klima und von den Temperaturen nicht hingehören. Zum Glück gibt es kaum noch Wildfänge, die das freie Leben gewohnt waren und dann eingesperrt werden. Die meisten Tiere aus den Zoos werden dort geboren und sind nicht gewohnt, kilometerweit durch die Steppe zu wandern.
Mir tun die Tiere im Zoo leid. Kein Tier wird dort wirklich artgerecht gehalten. Nicht mal die Murmeltiere. Alle Tiere haben ein zu kleines Gehege. Eisbären und Pinguine leben im Sommer unter schlimmen Bedingungen. Es gibt glaube ich nur einen Zoo, der eine Pinguinhöhle hat, wo wirklich arktische Bedingungen sind. Aber dort leben die Pinguine auf sehr kleinem Raum. Aber sie haben wenigstens die Lebensbedingungen, die Pinguine brauchen.
Wenn man bedenkt, wieviel Steppentiere laufen und wie groß das Gehege ist und wenn man bedenkt, dass dort auch Tiere ein Gehege nebeneinander haben, die sich in der natur aus dem Weg gehen würden. Arterhaltung der Tiere ist schön und gut. Aber unter welchen Bedingungen? Ich bin der Überzeugung, dass keiner die Arterhaltung der Tiere unterstützt, weil er den Tieren was gutes tun will, sondern weil man selber die Tiere weiterhnin sehen will. Der Zoo ist im großen und ganzen ein egoistisches Denken der Menschen.
Vielleicht sollte man mal verkehrte Welt machen und die Tiere frei lassen und die Menschen hinter Gitter und auf kleinsten Raum sperren. Ob wir das gut finden würden, wenn uns die Affen dann beobachten, wie wir leben? Naja, das ist natürlich nicht machbar. Aber schön leben die Tiere im Zoo nicht.
@urilemmi: Bei dem Besuch im Tierpark am 1. Jänner haben wir auch die Elefanten besucht und die waren trotz Schnee im Freien. Sie sind zwar immer wieder auch im Inneren, aber eben schon auch draußen, auch wenn es kalt ist. Die Giraffen waren zwar gerade im Innenbereich, aber meine Freundin die regelmäßig mit ihrer Tochter im Tiergarten ist hat gemeint, dass sie die Giraffen zum ersten Mal im Innenbereich sieht.
Da es an dem Tag sehr kalt war, waren schon viele Tiere im Innenbereich. Da haben sie es dann zwar etwas wärmer, aber ob das dann unbedingt besser ist, ist auch fraglich, weil der Raum dort dann natürlich noch kleiner ist als draußen. Dann muss man ja auch bedenken, dass der Winter hier oft lange anhalten kann. Es geht also nicht um eine einwöchige Schlechtwetterfront, die sie dann eben im Innenbereich aushalten müssen, sondern um mehrere Monate.
Ist es dann endlich warm, ist es für diese Tiere dann wenigstens klimatisch etwas feiner, aber des einen Freud ist des anderen Leid, weil ob sich die Pinguine und die Eisbären bei 30 Grad im Schatten wirklich so wohl fühlen, bezweifle ich auch einmal, abgesehen von der Größe der Tiergehege.
Mir tun die Tiere in den Zoos auch leid, keine Frage, aber ich denke, man gewöhnt sich an alles. Ich weiß noch gut, wie wir eine Austauschschülerin aus Mexico hatten, die zum ersten Mal Schnee gesehen hat und die im Winter bei uns total gefroren hat und auch im Herbst war es für sich nicht gerade erträglich, Aber sie gewöhnte sich dann auch recht schnell daran und ich denek, dass wird bei den Tieren ganz ähnlich sein. Die ersten Winter, beispielsweise Sommer sind wahrscheinlich noch ungewohnt, aber dann gewöhnen sie sich daran.
Das die Gehege immer zu klein sind, ist natürlich ein Aspekt, gegen den man nur schwer etwas tun kann. Zoos müssten riesig sein, wenn sie die Tier artgerecht halten wollten und vermutlich würde man dann auch nur wenig Tiere sehen, weil diese durch das große Gehege viele Rückziehmöglichkeiten hätten. Ein Auto würde man vermutlich auch brauchen, um den Zoo zu durchqueren und daher würde ich mal sagen, dass die Erhaltung eines solchen Zoos aufwendiger und teurer wäre, als das was wieder rein kommt und daher schließen sich Zoo und gewinnbringender artgerechte Haltung eigentlich gegenseitig aus.
Crispin hat geschrieben: Ein Auto würde man vermutlich auch brauchen, um den Zoo zu durchqueren und daher würde ich mal sagen, dass die Erhaltung eines solchen Zoos aufwendiger und teurer wäre, als das was wieder rein kommt und daher schließen sich Zoo und gewinnbringender artgerechte Haltung eigentlich gegenseitig aus.
Sowas gibt es ja schon in einigen Safarieparks, wo man mit dem Auto durch das Gehege fahren kann und die Tiere bewundern kann. Da sieht man auch die Löwen und Tiger mal rennen und sie toben herum. Es ist zwar immer noch nicht so artgerecht, wie in der Natur, aber immer noch besser als im Zoo.
Und damit sich so ein Safaripark halten kann, werden oft Attraktionen angeboten, wie im Hollywood-Safaripark Stukenbrock. Solche Tierparks wünschte ich mir überall und nicht solche Zoos und Tiergärten, wo man 1000e Tiere sieht, die alle zu kleine Gehege haben. Besser weniger Tiere, aber diese fühlen sich wohl. Dafür gebe ich auch gerne Geld aus.
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