Die "Verbindung" zwischen Zwillingen

vom 02.01.2011, 00:35 Uhr

Ich habe nun schon öfters im Fernsehen, meist auf RTL darüber gehört, dass eine besondere Verbindung zwischen Zwillingen besteht. Dort wurde aber berichtet, dass es nicht nur eineiigen Zwillingen so gehen würde, sondern auch zweieiigen Zwillingen oder mehreiigen Mehrlingen. Ich weiß, dass man gerade bei manchen Fernsehsendern sehr vorsichtig sein sollte, was man glaubt und was nicht und deswegen würde mich mal eure Meinung dazu interessieren.

Im Fernsehen wurde desöfteren berichtet, dass Zwillinge oftmals die gleichen Schmerzen haben. Hat ein Zwilling Kopfschmerzen, hat der andere diese auch. Hat ein Zwilling Zahnschmerzen, dann bekommt der zweite Zwilling es auch. Angeblich wurde auch beobachtet, dass ein Zwilling im Kreissaal lag und ein Kind bekommen hat und die Zwillingschwester sich zuhause gekrümmt hat vor Schmerzen, die wehenähnlich waren. Wie kann so etwas geschehen?

Angeblich wurde sogar beobachtet, dass einem Zwillingsjungen die Lippe ohne ersichtlichen Grund aufgeplatzt ist und später hat sich herausgestellt, dass sein Zwillingsbruder hingefallen ist und sich an der Lippe verletzt hat. Weiterhin wurde berichtet, dass oftmals nicht nur ein Zwilling eine Blinddarmentzündung hat, sondern gleich beide Zwillinge. Bei Infektionskrankheiten kann ich das eher nachvollzhiehen, weil diese ansteckend sind und die Kinder ja doch auch zusammen spielen.

Es wurde wohl angeblich auch getestet, ob ein Zwilling die Gedanken des anderen Zwilling erraten kann und weiß, was der Zwillingsbruder oder die Zwillingsschwester gerade denkt. Ich muss sagen, dass ich das ziemlich gruselig finde und ich das auch nicht so richtig glauben kann.

Bei eineiigen Zwillingen kann ich es eventuell nachvollziehen, weil diese genetisch ja doch identisch sind. aber zweieiige Zwillinge sind doch "nur" Geschwister, die zufällig am gleichen Tag geboren werden. Diese haben oftmals nicht mal den selben Zeugungszeitpunkt. Deswegen können ja auch zweieiige Zwillinge entstehen, die verschiedene Väter haben.

Wie sieht es aus mit der besonderen Verbindung, die zwischen Zwillingskindern ist? Ist es nur bei eineiigen Zwillingen so oder kann man das auch bei zweieiigen Zwillingen beobachten? Ist es nicht Zufall, wenn man bei zweieiigen Zwillingen auch sowas beobachten kann, weil die eben ein gutes Verhältnis zueinander haben?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Es gibt ein schönes wissenschaftliches Werkzeug mit dem Namen Ockhams Rasiermesser. Dieses besagt, dass die von vielen Erklärung für ein Phänomen vorzuziehen ist, die am sparsamsten ist.

1. Erklärung zu dem Zwillings"phänomen":

Die Eizelle ist der Kern jeden Lebens. Aus ihr erwächst der menschliche Körper mit all seinen Fähigkeiten, die er in Jahrtausenden von Jahren Evolution erlangt hat - wie auch immer diese Evolution gesteuert wurde. Jede dieser erstaunlichen Eizellen ist von so rudimentärer Bedeutung für das spätere Leben und somit auch für den Charakter, dass es bei einer Aufteilung einer solchen Eizelle zu einer strengen Verbindung zwischen jedem Teil kommt. Dies hat zur Folge, dass eineiige Mehrlinge ein stetige Verbindung zueinander haben, da eine Eizelle und die damit verbundene Seele niemals vollständig getrennt werden kann. Durch diese spirituelle Verbindung sind Zwillinge niemals vollständig allein. Sie leiden, wenn ihr Bruder bzw. ihre Schwester leidet, sie freuen sich gemeinsam und erleiden oftmals gemeinsam gleichzeitig an der gleichen Krankheit. Auch wenn sie getrennt voneinander aufwachsen, sorgt diese Verbindung dafür, dass sie sich in ihren Eigenschaften und ihrem Aussehen kaum unterscheiden. Auf anders nicht zu erklärende Weise konnte man feststellen, dass getrennte Paare sich "zufällig" in ihrem Leben getroffen haben und wieder vereint wurden.

Bei gewöhnlichen Geschwistern aber auch zwischen Familienmitgliedern 1. Grades ist eine solche Verbindung in abgeschwächter Form zu finden - so dass bspw. Krankheiten signifikant häufig bei mehreren Familienmitgliedern auftreten. Dies lässt sich dadurch erklären, dass sich die Ei- bzw. Samenzellen von einem Mann bzw. einer Frau durch Zellteilung vermehren.

2. Erklärung

Was du im Fernsehen gesehen hast, diente nur hoher Einschaltquoten und hatte keinerlei wissenschaftlichen Hintergrund. Die Ergebnisse sind nicht reproduzierbar und die "Verbindung" basiert überwiegend auf Zufällen. So könnte die Zwillingsschwester, die zu hause war einfach etwas falsches gegessen haben. Nach der Teilung der Eizelle, wachsen die Mehrlinge genauso wie alle anderen Menschen heran mit dem Unterschied, dass sie etwas beengt sind. Sie teilen sich das gleiche genetische Material und sind nach der Geburt nichts weiter als Geschwister, die genetisch stark verwandt sind.

Das Erraten von Gedanken ist nicht sonderlich schwer, wenn man eine Person sehr gut kennt, die Umstände kennt unter denen sie sich gerade befindet, so ist das "erraten" (du schreibst selber erraten!) nicht sonderlich schwer. Vermutlich wurde bei dem Test auf eine Blindprobe verzichtet? Bitte verwerfe alle Theorien, die auf übernatürlichen Kräften beruhen, kleinen grünen Kobolden oder personifizierten Göttern beruhen. Es gibt für das meiste eine einfache Erklärung - und seien es die Einschaltquoten. Findest du auf eine Frage keine Antwort, so ist dies noch lange kein Grund den Sachverhalt zu verkomplizieren und auf Magie zurück zugreifen.

P.S. Ich bin selber Zwilling und konnte von den Phänomen, die du genannt hast, keines bestätigen.

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» mich » Beiträge: 665 » Talkpoints: 2,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich halte die meisten dieser Theorien für Humbug. Das Zwillinge die gleichen Schmerzen spüren, ist falsch oder vielleicht nur in ganz wenigen Fällen so. Ich selbst habe in meiner Familie Zwillinge und da hätte man das doch schon theoretisch im Babyalter bemerken sollen oder nicht? Zwilling A sitzt im Stühlchen und futtert, während Zwilling B hinfällt und weint. Deswegen weint Zwilling A aber nicht auch. Und würde er weinen, dann würde ich ganz einfach vermuten, dass er sich über das Blut und das Weinen von Zwilling B erschreckt hat. Die Zwillinge, die ich kenne sind eineiig und inzwischen schon um die 30 und keine von beiden hat jemals die Schmerzen der anderen gespürt, weder bei einer Geburt, noch sonst wo. Wenn es also wirklich so ist, dass Zwilling untereinander die gleichen Schmerzen verspüren, dann wieso nicht in diesem Fall? Handelt es sich also nur um Ausnahmefälle? Ich glaube das nicht.

Das Zwilling womöglich untereinander erraten können, was sie denken, finde ich da fast noch nachvollziehbar. Immerhin haben ja beide das gleiche Leben. Sie sehen gleich aus, haben den gleichen Alltag und die meisten Zwillinge hängen ständig zusammen herum, da kennt man sich eben. So schwer ist es dann gar nicht, zu erraten, was der andere in bestimmten Situationen denkt. Und das dieses Phänomen gelegentlich auch zwischen zweieiigen Zwillingen auftritt, kann ich mir auch nur so erklären, dass sie ständig zusammen sind. Diese vermeintliche Bindung hat also eher pädagogischen Ursprung und ist nichts paranormales, dass ist zumindest meine Meinung dazu.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Interessant, wie die Meinungen da auseinandergehen. Ich kenne Zwillinge, die eineiig sind und die behaupten, dass sie spüren können, wie es dem anderen Zwilling geht, obwohl sie mittlerweile 200 km weit auseinanderwohnen. Sie wissen angeblich genau, wann es sn der Zeit ist sich bei dem Geschwisterzwilling zu melden, weil es dem anderen Zwilling schlecht geht. Ist das dann nur Einbildung?

Weiterhin kenne ich einen Zwilling, bei dem der eineiige Bruder bei der Geburt gestorben ist. Angeblich hätte dieser immer das Gefühl, als wenn ihm was fehlt. Als wenn ihm was genommen wurde, was er eigentlich zum Glücklichsein braucht. Er ist mittlerweile 50 Jahre alt und er redet immer noch von seinem 'Zwillingsbruder, obwohl er ihn außerhalb des Mutterbauchs nie gekannt hat. Ist das auch Einbildung? Der Zwilling hat erst im Alter von 20 Jahren erfahren, dass er nicht alleine im Bauch war, als er das Stammbuch brauchte um zu heiraten. Aber auch vorher hat er immer davon gesprochen, dass er das Gefühl hat, dass ihm was fehlt. Ich kenne diesen Mann aus meiner Kindheit.

Von diesem Phänomen wird ja im Fernsehen oft berichtet und es gibt auch Filme darüber. Aber wissenschaftliche Beweise gibt es nicht dafür. Aber eure Erfahrungen sind sehr interessant. Vielleicht gibt es ja noch mehr User, die entweder selber eineiiger Zwilling sind oder eineiige Zwillinge kennen oder auf die Welt gebracht haben und auch ähnliches berichten können.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich kenne selbst drei eineiige Zwillingspärchen, deren Verhältnis zueinander absolut unterschiedlich ist. Pärchen 1, das sind zwei Mädchen, verbringen jede Minute zusammen das heißt, sie gehen in dieselbe Klasse, sitzen nebeneinander, lernen zu Hause miteinander, haben denselben Freundeskreis und verhalten sich so ähnlich,, dass ich nach vier Jahren Bekanntschaft oft noch Schwierigkeiten habe, sie auseinander zu halten. Pärchen 2, hier zwei Jungen, sind das komplette Gegenteil: sie gehen in verschiedene Schulklassen, weil sie sich nicht besonders gut verstehen, verhalten sich unterschiedlich und haben mit dem Zwillingsbruder recht wenig zu tun. Das Einzige, in dem sich diese beiden ähnlich sind, ist das Aussehen und die Stimme. Pärchen drei ist schon erwachsen und bei ihnen handelt es sich um ein ganz normales Geschwisterverhältnis. Man mag sich, verbringt einige Zeit miteinander, hat aber einen völlig unterschiedlichen Charakter, streitet sich dementsprechend auch mal und hat nicht immer vollstes Verständnis für den Anderen.

Dass Zwillingsgeschwister unter Umständen eine sehr enge Beziehung zueinander haben, glaube ich schon, weil sie nun einmal miteinander aufwachsen. In der Kindheit
ist immer jemand im gleichen Alter zum Spielen da und in der Teenager-Zeit gibt es jemanden, der immer beratend zur Seite stehen kann. Pärchen eins, von dem ich oben berichtete, hatte zum Beispiel immer ein gemeinsames Zimmer und war sich somit immer sehr nahe, während Pärchen zwei getrennte Zimmer hatte und sich somit auch vom Anderen zurückziehen konnte. Auch habe ich schon mitbekommen, dass viele Menschen sich schwer damit tun, Zwillinge als Individuen zu betrachten, von Verwandten kommt oft nur: „Wie geht es denn den beiden?“, und auch vielen Lehrern fällt es schwer, sie als eigenständige Persönlichkeiten zu sehen. Wie auch, wenn sie kaum zu unterscheiden sind? In der Konsequenz dazu gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder, man grenzt sich ganz klar voneinander ab (Optik, verhalten), oder man mag den Zwilling so sehr, dass man sich nicht abgrenzen möchte, und entwickelt somit ein sehr enges Verhältnis.

An alle anderen, übernatürlichen Dinge glaube ich nicht. Dass man weiß, was der Zwilling denkt, kann ich mir noch vorstellen, das weiß man aber unter Umständen auch bei der besten Freundin, die man schon ewig kennt, aber alles andere ist für mich Humbug. Vielleicht fehlte dem Mann aus deinem Bekanntenkreis mit dem toten Zwillingsbruder etwas in seiner Kindheit und er war Unzufrieden. Als er dann von seinem toten Bruder erfuhr, setzte er alle Hoffnungen in diesen und redete sich ein, dass es ihm mit diesem Bruder besser ergangen wäre. Wenn dieses Gefühl so stark ist, dass es über Jahre bleibt, kann man sich bestimmt auch einbilden, dass einem das ganze Leben lang ein Bruder gefehlt hat. Der Rest diente meiner Meinung nach nur der Einschaltquote und zeigte Zufälle. Die eine fiel hin und schlug sich die Lippe auf, die andere war traurig und kaute auf ihrer Lippe herum; und schon hat man eine tolle Geschichte fürs Fernsehen.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Es gibt Phänomene zwischen Zwillingen. Aber das ist nicht die Regel. Ich selbst habe eineiige Töchter, welche vom Charakter her sehr unterschiedlich sind. In der Schule, obwohl sie nicht nebeneinander sitzen, machen sie zwar oftmals die selben Fehler. Aber wenn eine Schmerzen hat, hat es die andere nicht.

Sicherlich gibt es Dinge zwischen Zwillingen, gerade bei eineiigen, was man bei anderen Geschwistern nicht beobachten kann. Aber das es nun bei allen so etwas gibt, würde ich nicht behaupten. So kenne ich auch eineiige Zwillige, die sich wirklich sehr gegensätzlich entwickelt haben und auch nichts, bis auf das Aussehen, gemeinsam hatten.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Meinungen, die mir etwas übernatürliches verkaufen wollen, akzeptiere ich als solche nicht und werte sie als schlichte Naivität, Blindheit oder einfach nur Dummheit. Dies würde nämlich dazu führen, dass ich es toleriere, dass Menschen stumpf das glauben, was ihnen erzählt wird, ohne es zu hinterfragen. Ich spare mir an dieser Stelle den Hitlervergleich, möchte nur anmerken, dass wissenschaftliche Erklärungen den gravierenden Vorteil haben, dass auf Erkenntnissen beruhen, die meist mit Experimenten belegt wurden, Voraussagen für die Zukunft erlauben und bei Widersprüchen jederzeit falsifiziert werden können im Gegensatz zu der Aussage - dafür ist etwas übernatürliches verantwortlich (was wir per Definition nicht näher untersuchen können - da übernatürlich).

So gesehen könnte ich jede Aussage über eine allgemeingültige Verbindung zwischen eineiigen Zwillingen jederzeit durch mich falsifizieren, da ich keine besondere Verbundheit mit meinem Bruder im Vergleich zu meiner Schwester erkennen kann, die über das Mehr an gemeinsam verbrachter Zeit hinaus geht.

Auf die Beispiel, die du bei Dokumentationen gesehen haben willst, werde ich nicht näher eingehen, da eine solche Quelle alles andere als seriös ist. Ansonsten müssten wir uns entscheiden, ob Aliens den Menschen erschaffen haben oder ob sie ihn via Sex zu dem gemacht haben, was er heutzutage ist. (N24-Doku) Außerdem gäbe es sehr viele unwiderlegbare Wunder, die die Nichtexistenz Gottes definitiv ausschließen (ZDF). Eine Autoritäre Erzählerstimme, Bilder und die Aussagen einzelner Menschen, die Beteiligte oder gar Wissenschaftler sein wollen, machen keine seriöse Aussage über das, was wirklich passiert ist.

Lässt man die Fernsehbeispiele weg, so bleibt aus dem ersten Posting von Diamente nichts weiter als die unbegründete These, dass es eine solche Verbindung geben könnte.

Zu dem Beispiel mit den getrennt lebenden Zwillingen: Das ganze lässt sich leicht statistisch abschätzen, auch wenn ich keine Lust habe dies vor zurechnen. Angenommen das Geschwisterpaar kennt sich ausgeprochen gut, ist gut befreundet und telefoniert einmal wöchentlich am Sonntagabend. Nun hat A bspw. Problem mit ihrem Freund und erzählt B, dass sie sich demnächst treffen wollen. B trennt sich von ihrem Freund und A ruft, da sie ein ungutes Gefühl bei der Beziehung hatte, einen Tag später an und oh Wunder genau in dieser Situation geht es A gerade sehr schlecht - wie B geahnt hat.

Je öfter die beiden sich beieinander melden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich zu emotionalen Hoch- bzw. Tiefpunkten erwischen. Darüber hinaus haben beide weitere Informationen aus Gesprächen, die die Wahrscheinlichkeit weiter erhöhen solche Peaks zu erwischen. Es reicht nun eine geringe Anzahl von Treffern aus, um an etwas Übernatürliches zu glauben. Die Fälle, bei denen nichts besonderes passiert ist, werden dabei (unbewusst) diesbezüglich ignoriert - dies wird meistens der Fall sein.

Zu dem Thema könnte ich "So lügt man mit Statistik" von Walter Krämer empfehlen. Dieser rechnet auch vor, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, Menschen zu finden, die kurz (/5min) vor dem Tod von Bekannten noch an diese gedacht haben - also natürlich eine übernatürliche Gabe haben.

Angenommen du wärst der Zwilling dessen Bruder bei der Geburt gestorben ist. Deine Eltern sind von dem Tod deines Bruders stark traumatisiert und machen sich Gedanken darüber, wie das Leben mit einem zweiten Kind wäre. Dies nimmst du nur unterbewusst wahr. Du wächst als Kind auf, deine Eltern sind berufstätig und schaffen es daher nicht, dass du beim Fußballverein teilnimmst. Du spielst daher öfters allein, während dein enger Freundeskreis Fußball spielt. Du bist schüchtern und spärlich gebaut und traust dich nicht ein Mädchen anzusprechen - siehst aber deine Freunde herumküssen. Du denkst dir ständig, irgendwas fehlt mir - irgendwie sollte mein Leben eigentlich anders sein. Gerade die Hormone in der Pubertät und die Selbstfindungsphase verstärken dieses Phänomen. Soweit eine vollkommen durchschnittliche Entwicklung. Als du schließlich heiratest, stellst du fest, dass du einen Zwillingsbruder hättest, wäre er nicht gestorben und hast die Antwort auf deine Frage gefunden - dir hat seit jeher dein Zwillingsbruder gefehlt und du trauerst seit du denken kannst unbewusst um ihn, da mit ihm alles besser wäre. Natürlich fragst du dich, wie dein Leben wohl mit einem Zwillingsbruder verlaufen wäre. Hättest du überhaupt deine Frau geheiratet? Was würde er jetzt machen. Solche Gedanken verliert man auch nach 50 Jahren nicht - ganz analog stelle ich mir oft die Frage, was wäre, wenn es meinen Zwillingsbruder nicht gebe.

Gewiss möchte ich nicht ausschließen, dass es bei diesem Beispiel eine gewisse "Verbindung" gab zwischen den Geschwistern. Diese wäre dann aber keineswegs übersinnlicher Natur wie in den anderen Beispiel vermutet. 9 Monate im Bauch neben einem gleichaltrigen kann gewiss Einfluss auf die kognitive wie physische Entwicklung haben.

Natürlich wäre auch die Erklärung "plausibel", dass der lebende Zellhaufen eine spirituelle Verbindung, auf einem uns unbekannten physikalischen Weg, in das Jenseits, welches bisher auch noch nicht entdeckt werden konnte.

Wenn man nur stark genug an etwas glauben möchte, dann macht man sich die Realität so, dass jeder Widerspruch zu verschwinden scheint und heraus kommen neben Religionen andere Gehirngespinste wie übernatürliche Verbindungen zwischen Menschen. Wer daran glauben will, soll dies gerne tun, dies aber für sich behalten und nicht weitere Menschen mit einer solchen Denke infizieren, die schnell im blinden Dogmatismus endet, welcher absolutes Gift für jede Gesellschaft bzw. Demokratie ist. Dies ist auch der Grund, warum ich solche Thesen nicht unkommentiert stehen lassen möchte.

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» mich » Beiträge: 665 » Talkpoints: 2,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Meine Mama ist ein zweieiiger Zwilling und sie verbindet mit ihrer Zwillingsschwester schon irgendwie mehr als mit ihren anderen drei Geschwistern. Was genau können beide nicht sagen, aber irgendwas scheint da zu sein.

Das die eine sich jetzt krümmt während die andere in den Wehen liegt oder die eine die Schmerzen der anderen spürt, das gibt es bei den beiden nicht. Die beiden sind sich nicht besonders ähnlich, sie sehen wirklich eher aus wie "normale" Geschwister, die jüngere Schwester meiner Mutter wird meistens für ihren Zwilling gehalten.

Dennoch sind sich die beiden am nächsten, sie treffen sich am häufigsten und haben viel Kontakt. Kann natürlich auch Zufall sein und sie hätten das auch wenn sie ein paar Jährchen auseinander wären, aber ich denke schon das es was mit dem Zwilling zu tun hat.

Immerhin ist mittlerweile nachgewiesen das Zwillinge schon im Bauch miteinander agieren, nicht erst wenn sie groß sind und sich ihren begrenzten Platz teilen müssen, sondern auch schon vorher, wenn sie noch recht klein sind und genug Platz hätten.

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


mich hat geschrieben:Durch diese spirituelle Verbindung sind Zwillinge niemals vollständig allein.

Ich finde deine These widerspricht sich da etwas. Einerseits bist du von dieser Theorie und der spirituellen Bindung überzeugt und anderseits kritisierst du die Fernsehnsendungen, da diese Theorien aufbringen, die nicht wissenschaftlich belegt sind, obwohl diese Bindung durch deine eigene Theorie mit der der Eizelle als Kern des Lebens genauso wenig wissenschaftlich belegt, dass dadurch eine Bindung zwischen Zwillingen geschaffen ist.

mich hat geschrieben:Bei gewöhnlichen Geschwistern aber auch zwischen Familienmitgliedern 1. Grades ist eine solche Verbindung in abgeschwächter Form zu finden - so dass bspw. Krankheiten signifikant häufig bei mehreren Familienmitgliedern auftreten. Dies lässt sich dadurch erklären, dass sich die Ei- bzw. Samenzellen von einem Mann bzw. einer Frau durch Zellteilung vermehren.

Was hat das denn mit der Bindung zwischen Zwillingen zu tun? Wenn eine Krankheit in einer Familie mehrmals auftritt, dann ist das eben ganz einfach Vererbung einer genetischen Krankheit, also Erbkrankeit, dass ist Genetik. Was hat das denn damit zu tun, ob das Kind ein Zwilling ist oder nicht? Da bist du aber schlecht informiert.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


aries24 hat geschrieben:Meine Mama ist ein zweieiiger Zwilling und sie verbindet mit ihrer Zwillingsschwester schon irgendwie mehr als mit ihren anderen drei Geschwistern. Was genau können beide nicht sagen, aber irgendwas scheint da zu sein. .....

...Immerhin ist mittlerweile nachgewiesen das Zwillinge schon im Bauch miteinander agieren, nicht erst wenn sie groß sind und sich ihren begrenzten Platz teilen müssen, sondern auch schon vorher, wenn sie noch recht klein sind und genug Platz hätten.

Zweieiige Zwillinge können wohl kaum im Bauch miteinander agieren. Wie sollen sie das machen. Sie sind getrennt voneinander und nicht in einer Fruchtblase. Zweieiige Zwillinge sind einfach nur Geschwister, die zufällig an einem Tag geboren wurden und nicht mal am gleichen Tag gezeugt werden müssen.

Mich interessiert eigentlich nicht, ob Zwillinge sich besser verstehen als andere Geschwister, sondern ob eben eine besondere Verbindung zwischen ihnen besteht. Also eine Verbindung, die man unter normalen Geschwistern nicht findet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei zweieiigen zwillingen der Fall sein kann, weil diese eben eigentlich keine Zwillinge in dem Sinn sind, sondern einfach nur Geschwister sind.

Was kann denn dazu führen, dass eineiige Zwillinge sich mehr zueinander verbunden fühlen? Die einen Zwillinge, die ich kenne und die ja auch eineiig sind, meinen, dass sie durch die Gene verbunden sind und dass sie eine Person sind, die zufällig eben dann bei der zellteilung zu zwei Personen wurden und deswegen sind sie eben ohne den anderen Zwilling nichts Halbes und nichts Ganzes. Die zwei haben aber auch beide immer die gleichen Beschwerden. Hat einer Kopfschmerzen, weiß der andere, dass er diese auch bald hat. Ich habe immer gesagt, dass es Einbildung ist. Aber ist es das wirklich?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


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