Betrug um nicht zum Bund zu müssen
Ich persönlich kann dies absolut nicht nachvollziehen. Wenn jemand keine Lust hat, den Wehrdienst anzutreten, dann soll man dies gefälligst bei der Musterung klar stellen und den Dienst an der Waffe verweigern. Wenn man dies tut, wird man entweder ausgemustert oder man hat Zivildienst zu leisten.
Seinen Wehrdienst jedoch auf solche Weise zu verhindern versuchen, dies ist für mich, da geb ich meinem Vorredner vollkommen recht, schon arg übertrieben. Ich würde jetzt nicht soweit gehen, eine therapeutische Behandlung zu empfehlen, aber man sollte doch ein ernstes Wort mit ihm zu reden.
Mal davon abgesehen, dass eine Selbstverstümmelung um dem Wehrdienst zu umgehen, unter Umständen eine Strafbarkeit begründet. Und somit ist man dann doppelt bestraft.
Ich persönlich kenne keine Geschichte die so ist wie deine. Jedoch finde ich das wirklich krank. Ich frage mich wieso man sich verkrüppeln sollte nur um nicht zum Bund zu müssen? Man kann ja auch einfach verweigern und meistens kommt man dann halt als Zivi irgendwohin. Das ist meiner Meinung nach die bessere Lösung. Sich die Beine zu zertrümmern ist doch wirklich sehr komisch und ich frage mich, wie man auf solch eine Idee überhaupt kommt. Zudem frage ich mich, was er machen würde, wenn seine Beine wieder geheilt sind. Immerhin besteht dann immernoch die Chance, dass er eingezogen wird. Will er sich dann die Arme zertrümmern?
Unfug hat geschrieben:Man kann ja auch einfach verweigern und meistens kommt man dann halt als Zivi irgendwohin.
Und was hast du dann gekonnt? Du musst ja trotzdem einen Ersatzdienst leisten und kannst nicht sofort mit einer Ausbildung oder einem Studium anfangen und da bringt dir auch ein verkürzter Wehrdienst nichts. In aller Regel ist einfach ein ganzes Jahr futsch und das kriegste auch nicht wieder. Von daher kann ich eine gewissen Betrug schon verstehen, würde aber wie schonmal gesagt, da nicht gleich zur Verstümmelung greifen, sondern die harmloseren Varianten in Anspruch nehmen um ausgemustert zu werden, wenn ich das wollte.
Aber das ganze hat sich ja jetzt eh erledigt. Nach den heute gezogenen Wehrpflichtigen muss ja erstmal niemand mehr zum Bund oder einen Ersatzdienst leisten. Gerade angesichts der Wehrungerechtigkeit bei der jetzt zum Schluss eh nicht mal mehr jeder Zweite auch wirklich eingezogen wurde, finde ich es völlig richtig, dass man das ganze jetzt komplett freiwillig macht und sich niemand mehr benachteiligt fühlen muss, weil er ehrlich war und dann gezogen wurde und andere ein bisschen geflunktert haben und sich um den Dienst drücken konnten oder trotz ordentlicher Musterung gar nicht gezogen wurden.
Mir sind Fälle aus den 70er Jahren bekannt, in denen Wehrpflichtige kurz vor der Musterung kleine Kügelchen aus Aluminium geschluckt haben, um so einen Magen- oder Darmtumor vorzutäuschen. Was dabei übersehen wurde: Dieser Fremdkörper wandert ja im Körper und spätestens bei einer zweiten Röntgenaufnahme wäre dies den Bundeswehrärzten aufgefallen. Von einer gefährlichen Tumorbildung kann also dann keine Rede mehr sein.
Wie bereits erwähnt, ist von Selbstverstümmelungen auf jeden Fall abzuraten.
Natürlich kann man auch den Wehrdienst verweigern, aber hier konnten sich in der Vergangenheit nur die Zeitgenossen durchsetzen, die besonders redegewandt waren und so die Prüfer mit guten Argumenten überzeugen konnten. Wehrpflichtige mit geringerer Schulbildung hatten da in der Regel kaum eine Chance.
Mir sind zwei Personen bekannt, die vor ca. 30 Jahren nur mit Widerwillen ihren Dienst bei der Bundeswehr antraten, sich aber nach dem Grundwehrdienst weiterhin verpflichteten und dies nicht bereut haben. Die Bundeswehr hat als Arbeitgeber keinen so schlechten Ruf und bietet auch im zivilen Sektor interessante Berufsperspektiven.
Na ja - die Geschichte stinkt zum Himmel. Ich behaupte mal, wer sich mit dem Hammer auch nur einmal z. B. freiwillig auf den Daumen schlägt, der schlägt nicht nochmal auf den anderen Daumen. Und Beine ... das klingt schon sehr nebulös.
Wer sich selbstverstümmelt hat auf jeden Fall tierisch Angst und hier wäre psychologische Hilfe vermutlich wirklich vonnöten. Verstehen kann ich das schon, aber zum Glück kann man bei uns ja auch verweigern und muss nicht zu solch drastischen Mitteln greifen.
Auch bei mir war die BW-Zeit eine dermaßen verschwendete Zeit und nie wieder im Leben habe ich so einen dusseligen Haufen voller Schwachmaten kennengelernt. Heute bin ich strikt gegen den Wehrdienst, dessen ursprünlicher Sinn ja sowieso nicht mehr gegeben ist, damals war ich "irgendwie zu jung", um die Konsequenzen zu ziehen. 16 Monate meines Lebens habe ich für diesen Unsinn hergegeben.
Schaut man sich mal die Soldaten dieser Welt an, wird man eines feststellen - nur zu oft sind das fast noch Kinder. Es ist erschreckend, wie jung manche von denen wirken und solche Kinder schickt man dann im Zweifelsfall zum Töten in andere Länder. Oder eben auch zum getötet Werden. Ich habe in den USA junge Männer kennengelernt, die im Irak gewesen sind, da habe ich gedacht, die kommen gerade von der Schule.
Jeder der darüber nachdenkt, diesem blutigen Gewerbe nachzugehen, sollte sich gut überlegen, dass der mögliche Ausgang eines Arbeitstages nicht im Bett, sondern in einem dieser Säcke oder im Zinksarg enden kann.
Mit diesem Schrecken vor Augen kann ich dann auch unüberlegte Reaktion ein wenig verstehen - aber eben nur ein wenig. Für eine Selbstvestümmelung, da muss dann aber schon einiges vorher schiefgelaufen sein.
Meerbuscher hat geschrieben:Mit diesem Schrecken vor Augen kann ich dann auch unüberlegte Reaktion ein wenig verstehen - aber eben nur ein wenig. Für eine Selbstvestümmelung, da muss dann aber schon einiges vorher schiefgelaufen sein.
Du sagst ja selbst du kannst es ein wenig verstehen. Nun musst du das nur noch mit einem geringen Bildungsgrad kombinieren und es kommt dann die Selbstverstümmelung heraus. Es gibt halt genug Leute, die denken nicht wirklich nach, bevor sie etwas tun und manche können auch mögliche Konsequenzen ihres Handels gar nicht absehen.
Die Umgebung macht halt den Menschen und es gibt genügend Umgebungen, die nicht unbedingt dazu führen, dass dabei die hellsten Köpfe herauskommen. Ob man nun meint, dass deswegen zwangsläufig viel schiefgelaufen ist, naja. Es kriegt halt am Ende jeder das was er verdient. Wie schon gesagt, wer etwas im Kopf hat, dem sind wesentlich klügere Wege eingefallen, sich vorm Wehrdienst zu drücken.
Meiner Meinung nach war das eine dumme Methode. Wenn, dann hätte er es anders machen sollen. Jedoch ist dies ein seriöses Forum, deshalb werde ich das jetzt nicht weiter ausführen.
Ja, ich kann den Mann schon verstehen. Wenn er selbst die Vorsätze und auch die moralische Vorstellung hat, dass der Bund doof ist und töten nicht okay ist, dann verstehe ich, dass er da nicht mitmachen wollte.
Aeliaron hat geschrieben:Ich persönlich kann dies absolut nicht nachvollziehen. Wenn jemand keine Lust hat, den Wehrdienst anzutreten, dann soll man dies gefälligst bei der Musterung klar stellen und den Dienst an der Waffe verweigern. Wenn man dies tut, wird man entweder ausgemustert oder man hat Zivildienst zu leisten.
Nur weil man keine Lust auf den Wehrdienst hat, kann man ihn noch lange nicht verweigern. Dazu musst du schon eine gute Begründung schreiben, die auch noch akzeptiert werden muss und erst dann kannst und musst du dir eine Stelle für deinen Zivildienst suchen.
Wenn man zur Musterung geht, dann weiß man doch häufig schon wie man gemustert werden möchte. Entweder man will tauglich sein oder nicht. Will man dies nicht, dann hat man eben die Möglichkeit, dass man Atteste einreicht oder aber dem Arzt von seinen Beschwerden berichtet. Dieser kann diese dann ja überprüfen, sodass Simulanten eventuell gefunden werden können. Dass man sich aber selbst Verletzungen zufügt, dann finde ich dies doch etwas übertrieben. Auch glaube ich nicht, dass ein gebrochenes Bein zwangsläufig dazu führt, dass man ausgemustert wird.
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