Neue Lebensmittel Kennzeichnung ab 2014?

vom 26.12.2010, 08:57 Uhr

Tatsächlich könnten Lebensmittel ab 2014 nach neuen Regeln gekennzeichnet werden. Darauf einigten sich die zuständigen Minister der EU. Die Regeln umfassen dann mehr Kennzeichnung als bisher üblich und könnten verpflichtend sein. Folgende Änderungen sind geplant:

Die Schriftgröße soll endlich größer werden. Dieser Fakt (zu kleine Schrift) wurde ja schon häufig bemängelt. Ab 2014 muss das kleine x dann mindestens 1,2 mm groß sein. Nicht wirklich riesig, aber ein erster Anfang. Und immerhin sollen die Marketingabteilungen auch künftig genug Raum für kreative Verpackungsideen haben.

Der Nährstoffgehalt wird ausführlicher zu kennzeichnen sein. Neben dem jetzt (zumindest auf vielen Verpackungen in Deutschland) schon üblichen Kalorien-, Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Fettgehalt werden künftig auch Zucker- und Salzgehalt ausgewiesen sein und das zwingend pro 100 Gramm oder Milliliter. Weitergehende Kennzeichnungen dürfen dann aber weiter verwendet werden, beispielsweise das Ampelsystem Großbritanniens.

Besser informiert werden muss der Verbraucher künftig über Imitate, das betrifft beispielsweise den Analog-Käse, der ja eigentlich kein Käse ist und die Schinken-Imitate, die ja auch mehr versprechen als sie halten. Aber auch Nano-Partikeln geht es an den Kragen; Lebensmittel die solche Teilchen enthalten müssen zwingend gekennzeichnet sein.

Über Allergene wird bisher nur auf verpackten Produkten informiert. Mit der neuen Regelung wird es auch Pflicht Allergene auch bei unverpackter Ware auszuweisen. Dazu reicht dann allerdings ein Hinweis im Geschäft, hier müssen dann aber eben beispielsweise auch Eier oder Erdnüsse gekennzeichnet werden.

Auch vor Koffein wird in den EU-Ländern dann explizit gewarnt werden. So müssen koffeinhaltige Lebensmittel und auch Getränke entsprechend gekennzeichnet werden; für Deutschland lautet der Text Nicht zu empfehlen für Kinder oder Schwangere.

Noch nicht ganz einig ist man sich über die Herkunftsbezeichnung für Fleisch. Diese Angabe soll verpflichtend sein, allerdings nur bezogen auf den Ort an dem die Ware verpackt wurde und nicht, wie man wohl als argloser Verbraucher eher annehmen würde, auf die Aufzucht des Tieres. Hier strebt Deutschland Nachbesserungen an.

Insgesamt sind diese Verbesserungen sicherlich angebracht. Allerdings stellt sich mir die Frage, ob denn so viel Kennzeichnungspflicht nicht unter Umständen eher kontraproduktiv ist, weil der Verbraucher von zu viel Information förmlich erschlagen wird.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich halte diese Kennzeichnungspflicht für äußerst sinnvoll und hätte mir sogar noch etwas mehr gewünscht: Das Ampel-System, bei dem man ganz klar sieht, ob das Lebensmittel gut ist oder nicht.

Aber auch diese Neuerungen sind gut, denn jeder, der sich wirklich dafür interessiert was er isst, wird sich nicht erschlagen fühlen. Heutzutage schauen viel mehr Menschen auf die Inhaltsstoffe der Lebensmittel, entweder weil sie es aus gesundheitlichen Gründen müssen, oder weil sie es einfach ihrer Gesundheit wegen wollen. Da ist es nur gut, dass endlich auch mal klarer erkennbar ist, was eigentlich wirklich drin ist. So kann man nicht mehr so viel tricksen und Sachen rein machen, die man dann nicht erwähnt. So hat der Verbraucher eher die Möglichkeit, das Produkt für gut oder schlecht zu befinden. Bisher ist das ja nur in den seltensten Fällen wirklich möglich, da fast nichts drauf steht.

Auch die Herkunftsbezeichnung für Fleisch finde ich wichtig, denn es gibt viele, die darauf Wert legen zu wissen wo ihr Fleisch her kommt. Und wenn mir das Herkunftsland nicht passt, dann muss ich es nicht kaufen. Wenn jedoch nichts drauf steht, muss ich mich auf meinen gesunden Menschenverstand verlassen und das reicht heute einfach nicht mehr aus. Genauso ist es mit dem Analog-Käse. Mich wundert, dass bisher noch nie die Kennzeichnung verlangt wurde. Das Zeug ist kein richtiger Käse und heute weiß man nicht mehr, wo er wirklich drin ist und wo nicht.

Auch die anderen Kennzeichnungen finde ich sinnvoll, denn gerade die Schriftgröße lässt auf vielen Verpackungen zu Wünschen übrig. Ältere Leute können beispielsweise vieles nicht mehr ohne fremde Hilfe lesen, das ist allein schon ein Grund das zu ändern. Und das mit den Nano-Partikeln finde ich auch gut. Denn man weiß heute noch nicht, welche Nachwirkungen solche Partikel im Körper irgendwann einmal auslösen können. Das ist einfach zu wenig erforscht, aber in Lebensmitteln können sie dennoch drin sein. Da ist es nur gut, dass man das künftig dann auch weiß.

Ich finde nicht, dass damit der Kunde mit Informationen erschlagen wird. Wer will denn heutzutage nicht wissen, was wirklich drin ist? Dann macht man das Bild, das einem ein tolles, gesundes Lebensmittel vorgaukeln soll einfach kleiner und schon hat man Platz für die wirklich wichtigen Details!

Benutzeravatar

» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^