Tierbestattungen - wie viel Pomp ist in Ordnung?
Vor kurzem habe ich einen längeren Bericht über die aufstrebende Branche Tierbestattung gelesen. Alles in allem sehr informativ und interessant. In diesem Bericht wurde auch die Frage aufgeworfen, ob es in Ordnung sei, wenn manch Tierbesitzer wahrhaft pompöse Grabstätten für ihre verstorbenen Lieblinge herrichten würden. Gerade Tierschützer meinten hier, dass das nicht so gut sei und Tierfriedhöfe von Friedhöfen für Menschen unterscheidbar sein sollten. Zwar sei es völlig in Ordnung eine Stelle des Abschieds vom liebgewordenen Haustier zu haben, allerdings müsse das keine große Grabstatt sein, sondern es würden auch einfache Grabplatten, etwas Bepflanzung und vielleicht ein Bild ausreichen.
Ich muss sagen, dass ich diese Meinung völlig teile. Auch wenn ich die finanziellen Mittel hätte, um ein teures Grab zu gestalten, denke ich, dass eine einfache Stelle zum Gedenken an das Tier reicht. Denn Tiere sind nun mal keine Menschen, sie sollen ganz sicher ordentlich behandelt werden und auch die nötige Fürsorge erhalten, aber sie sollten eben nicht vermenschlicht werden. Wie ist denn Eure Meinung zu diesem Thema.
Ein pompöses Grab für ein Haustier hat meiner Meinung nach nichts mit Vermenschlichung zu tun. Jeder Mensch empfindet den Verlust anders und geht auch unterschiedlich mit der Trauer um. Wenn es also jemandem bei der Bewältigung des Verlustes hilft, soll er sein Haustier doch beerdigen, wie er es für richtig hält.
Für mich persönliche wäre es allerdings nichts. Ich finde Friedhöfe ganz allgemein gruselig und erlebe dort keine hilfreichen Trauerprozesse, ich werde einfach nur traurig.
Ich denke, dass man da sehr viele verschiedene Meinung wiederfinden wird. Zwar muss man zwischen Mensch und Tier unterscheiden, Auch wenn ich denke, dass man keine pompösen Grabstätten für den Mensch haben muss. Warum auch? Der Mensch bekommt es nicht mehr mit. Und genauso ist es beim Tier. Warum sollte man eine pompöse Grabstelle machen? Ist es nicht viel wichtiger, dass man dem lebenden Tier ein artgerechtes leben bietet? Meist sind die Grabstellen für Tiere die pompösesten von Tieren, die vermenschlicht wurden. Da bekommt "Fiffi" hier ein Mäntelchen und da Schühchen und bekommt die Krallen lackiert usw. Im Tod bekommt er dann eine Grabstelle, wo die Leute direkt sehen "Da steckt Geld dahinter".
Pompöse Grabstellen für Tiere sind für mich einfach nur Statussymbole und Tierverhätschelungen. Tiere brauchen weder zu Lebzeiten eine Verhätschelung noch wenn sie gestorben sind. Es ist die Hülle, die übrig bleibt. Das ist beim Mensch so und auch beim Tier. Warum muss man die Asche des Tiers dann vergraben und darauf eine Kultstätte errichten? Die Menschen machen diese Kultstätte beim Menschen wie für das Tier nur für die anderen Leute. Wenn ich eine Stätte haben will, wo ich an das verstorbene Tier denken will, brauche ich keinen Prunk. Das kann ich auch an der Stelle, die durch eine kleine Platte markiert ist, damit man weiß, wo das Tier beerdigt ist.
Ich unterscheide aber selber in Mensch und Tier in sofern, dass ich Tiere gar nicht beerdige. Sie kommen zum Tierarzt, werden dort abgegeben und kommen zur Tierverwertung. Wenn man Tiere vergraben müsste, dann wäre ich im Laufe des lebens echt arm geworden. Denn bei mir sind schon sehr viele Tiere verstorben, weil ich auch sehr kurzlebige Tiere hatte. Für mich sind die Tiere in meinem Herzen und ich brauche keine Grabstelle.
Ich bin ebenfalls der Meinung, dass Haustiere keine Bestattung brauchen. Man kann sich ein Bild von dem geliebten Tier aufheben, um es nicht zu vergessen, aber aus welchem Grund sollte man es im Boden vergraben und dafür Geld bezahlen, dass dann Blumen darauf stehen? Das finde ich einfach unnötig und auch nicht hilfreich für den Trauerprozess.
Grundsätzlich muss das natürlich jeder Haustierbesitzer selbst entscheiden. Wenn man ohne festliche Bestattung des verlorenen Tieres nicht loslassen kann, sollte man ruhig eine richtige Beerdigung veranlassen. Ein Tier kann schließlich ebenso vermisst werden wie ein menschlicher Weggefährte.
An sich stelle ich jedoch den Begräbniskult in Frage. Mir erscheint eine Feuerbestattung oder Tierverwertung einfach sinnvoller. Für mich hat der materielle Überrest eines Lebens auch nichts mit dem eigentlichen lebenden Wesen, oder der sogenannten Seele zu tun. Aus diesem Grund erachte ich es nicht als würdelos einen Tierkörper zu verwerten, da der wichtige Teil des Lebens in der geistigen Ebene des Besitzers bleibt.
Ich selbst habe kein Tier. Aber mein Neffe hat einen sehr lieben und treuen Hund, mit dem ich mich auch oft und sehr gern befasse. Wenn ich in seine großen treuen Augen sehe und denke daran, dass er irgendwann mal in die Tierverwertung abgegeben werden könnte, wenn er stirbt, meldet sich mein Herz. Das köinnte ich niemals übers Herz bringen. Ich habe zwar gelesen, dass die Tiere, nachdem sie verstorben sind, eingefroren und verbrannt werden, aber was die Tierverwertung dann weiter oder noch vorher macht, weiß ich leider nicht. Alleine schon der Begriff klingt nicht gut.
Für manche Menschen sind Tiere ein Ersatz für Kinder oder Partner Stirbt ein Kind, wird es begraben; stirbt das geliebte Tier, wird es ebenfalls begraben und nicht der Tierverwertung überlassen. Ich finde das in Ordnung. Wenn Geld keine Rolle spielt, kann es eine pompöse Bestattung sein. Es ist doch egal, wie jemand sein Geld ausgibt. Wie man von seinem Liebling Abschied nimmt oder es bestattet, ob pompös oder einfach, ist allein Sache des Besitzers. Eine Gedenkstätte zum Abschiednehmen muß nicht unbedingt pompös sein, auch an einem einfachen Grab kann man trauern. Aber niemals würde ich es verurteilen, wenn ein Tierbesitzer das Grab zu einer Wallfahrtsstätte ausbaut.
Wenn ich einen Vergleich zu pompösen Grabstätten der Menschen ziehe, fällt mir als erstes das Mausoleum Tadsch Mahal ein, dass der indische Goßmogul Shah Jahan als Gedenkstätte für seine Lieblingsfau Mumtaz Mahal bauen ließ. Es ist zwar wunderschön, aber als Trauer- und Gedenkstätte hätte es auch ein weniger pompöses Monument getan.
Ein Tier, das nicht vermenschlicht, aber nichtsdestoweniger geliebt wurde, seinem Besitzer Freude, Treue und Trost geschenkt hat so zu beerdigen, wie es der Halter für richtig empfindet, sollte von niemanden beanstandet werden. Auch wenn es hart klingt, dass manche hungern und dann ein Tier mit viel teurem Aufwand begraben wird, aber ändern würde das Wegfallen einer teuren Beerdigung des Tieres für die Hungernden so gut wie nichts.
Man sagt so einfach "Haustier", aber ich denke es kommt doch sehr auf die Art des Haustieres an. Wenn jeder kleine Guppie ein einzelnes Grab bekommen soll, oder ich für jede meiner Ratten einen Grabstein anlegen sollte, dann wird es aber sehr teuer und eng. Kleine Tiere auf einem Friedhof zu begraben würde mir reichlich affig vorkommen.
Bei großen Tieren ist es denke schon etwas Anderes. Man hat sie viel länger um sich und erinnert sich auch viel intensiver, hat auch meist mehr erlebt mit Tieren wie Hund und Katz. Ein eigenes Grab auf einem Tierfriedhof würde ich jedoch auch eher nicht wollen. Allerdings käme mir der Gedanke auch sehr seltsam vor das tote Tier dann beim Tierarzt zu lassen und keinen Zugang mehr zu ihm haben, aber wenn ich ihm ein Extragrab geben würde, dann würde ich das Tier versuchen lebendiger zu halten als ist. Ich für meinen Teil besuche auch nie tote Verwandte auf dem Friedhof, denn ich habe sie in meinen Erinnerungen und das reicht mir und genauso würde ich es mit einem Tier auch handhaben. Da noch ewig viel Geld für Beerdigung und co. auszugeben, wäre echt nicht mein Ding.
Ich könnte mein Tier niemals beim Tierarzt und anschließend verwerten lassen. Schon mal gesehen wo der Tierkörper nach dem Einschläfern landet oder was damit noch gemacht wird? Wer meint, dass sein Tier direkt vom Tierarzt abgeholt und zur Körperverwertung gebracht wird, sollte seine rosasote Brille absetzen und sich beim nächsten Mal etwas umschauen. Die Tierärzte haben große Mülltonnen, in denen die Kadaver gesammelt werden. Mit den toten Tierkörper landet dort alles was in die Verwertung geht. Also auch rausoperierte Sachen wie zBsp die Gebärmütter von kastrierten Hündinnen. Mein jetziger Tierarzt hat dafür eine kleine Hütte einige Schritte weiter hinter seiner Praxis bauen lassen. Die Tonnen werden nämlich nicht täglich geleert und gerade im Sommer ist es ekelhaft.
Der Gedanke, dass der Tierkörper da mitten im Müll verwest ist für mich nicht akzeptabel. Selbst wenn es für manche nur eine Hülle ist, finde ich es widerlich. Zu einem schönen Leben gehört für mich auch ein schöner Abschied. Natürlich bekommt das Tier davon nichts mehr mit aber sollte man ihm nur das Leben bzw nur so lange wie man etwas von ihm hat schön machen? Für mich ist ein Hund ein Begleiter und ich könnte mit dem Gedanken, dass sein Körper sobald ich die Praxis verlasse im stinkenden Müll landet, nicht fertig werden. Mal abgesehen davon, dass ich das Einschläfern auf dem Lieblingsplatz Daheim eh bevorzuge statt die kalte Praxis.
Dass das Geschäft blüht stimmt leider. Vor einigen Jahren konnte man sein Tier für wesentlich weniger Geld verbrennen lassen. Heute bekommt man dafür nur noch eine Sammeleinäscherung. Dabei kann man sein Tier von den Tierbestattern abholen lassen oder es auch selber hinbringen. Dann wird es mit mehreren anderen verbrannt und die Asche anschließend von einem Mitarbeiter verstreut. Bei der Einzeleinäscherung kann man sich erst mal von seinem Tier in einem Abschiedsraum verabschieden und dann entweder warten oder bis zum Ofen mitgehen. Anschließend nimmt man wahlweise die Asche mit nach Hause oder verstreut sie direkt auf dem Krematoriumsgelände. Die Krematorien die ich kenne, haben dafür richtig schöne Gärten angelegt.
Ein Friedhof ist für mich weder für Tier noch Mensch eine Option. Das ist kein Abschied, wenn man Verstorbene immer wieder besucht und sich an die Trennung zurück erinnert. Wie soll man so damit abschließen? Mein Nachbarn vergraben ihre Tiere mitten im Blumenbeet und legen nur einen gravierten Stein auf die Stelle. Ganz ohne großes Tamtam. Wenn man nicht möchte, dass der Tierkörper weiter verarbeitet wird, hat das nichts mit vermenschlichen zu tun. Wie kann man sich über Tierfutter, das aus Resten besteht beschweren, wenn man sein Tier für genau sowas hergibt?
Ich bin der Meinung, dass dies einfach jeder für sich entscheiden sollte. Ich persönlich halte auch nichts davon, wenn man zu viel Theater um die Bestattung macht. Ich bin dann eher so ein Mensch, der diese finanziellen Mittel für andere Tiere verwenden würde, denen es nicht so gut geht. Allerdings wäre es mir trotzdem sehr wichtig, dass ich mich gebührend von meinem Haustier verabschiede. Hierfür würde ich dann aber wohl ein Begräbnis im Garten wählen und dies selber machen.
Ich habe auch schon oft davon gehört, dass es extra Friedhöfe für Haustiere gibt oder dass manche Menschen sich die Urne mit ihrem verstorbenen Haustier ins Wohnzimmer stellen. Das kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Ich hätte wahrscheinlich ein schlechtes Gewissen meinen verstorbenen Verwandten gegenüber, wenn ich die letzte Ruhestätte meines Haustieres mit ihrem "vergleichen" würde.
Ich selbst habe auch ein Tier und würde ihm auch eine richtige Bestattung zukommen lassen. Also in unserem Garten und auf tiergerechte Art. Ich finde es schlimm, wenn andere Leute ihre Tiere immer in die Mülltonne schmeißen wenn sie tot sind, grausam.
An sich halte ich selber auch nichts von richtigen Bestattungen für Tiere, die wie Menschenbestattungen gestaltet sind. Es kostet ja auch immer sehr viel Geld, jemanden auf dem Friedhof zu beerdigen. Aber an sich denke ich mir da, wer das Geld dafür hat und den Tod seines Tieres so besser verarbeiten kann, soll das ruhig machen.
Ich finde ehrlich gesagt auch schon einen Grabstein und Bepflanzung für ein Tier recht viel und würde mir durchaus überlegen, ob ich bei meinem Haustier soweit gehen würde, wobei hier vermutlich eher von Hund- und Katzenbesitzern die rede sein wird und ich lediglich einige Hamster besitze. An sich ist das nicht verkehrt und den meisten Menschen, die auch sehr an den Tieren hängen hilft es so, besser über die Tiere hinweg zukommen. Aber alle, die darauf verzichten können, sollten es meiner Meinung nach auch wirklich lassen, denn eigentlich finde ich auch das schon ein wenig zu pompös für ein Tier, dass vielleicht zwei oder drei Menschen gekannt haben.
Noch übertriebener finde ich es auch, wenn Menschen die ihre Tiere beerdigen wollen, dann eine Art Trauerfeier machen, denn genau das habe ich schon erlebt. Ein ältere Bekannter von mir hat damals seinen Hund verloren, an dem er wirklich sehr gehangen hat. Er redete damals von ''unüberwindlichen Schmerzen'' und war so enttäuscht, dass er kurzerhand eine Trauerfeier mit Bestattung und Essen organisierte, zu dem er an die zwanzig Bekannte einlud. Manche Menschen brauchen das vielleicht einfach, um einen solchen Verlust verarbeiten zu können, aber ich finde das schon wirklich übertrieben, einfach weil Tiere nun mal wirklich sehr trieb-gesteuerte Wesen sind, die uns nicht viel von sich mitteilen können und die nichts wirklich persönliches hinterlassen, dem wir nachtrauern könnten.
Ebenso affig finde ich es ehrlich gesagt auch, dass es schon Bestattungsunternehmen gibt, die extra Särge für Tiere herstellen und bei denen die Beerdigung dann auch locker mal in den drei- und sogar vierstelligen Bereich gehen kann. Welche Menschen in sowas investieren, weiß ich nicht und kann es ehrlich gesagt auch nicht nachvollziehen.
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