Abzocke durch die Bücherei?

vom 24.12.2010, 13:22 Uhr

Auf der einen Seite kann ich den Ärger schon gut verstehen, auf der anderen Seite frage ich mich auch, wie berechtigt der wirklich ist. Verstehen kann ich es deswegen, weil ich auch mal sechs Monate nichts ausgeliehen hatte und dann auch meinen Ausweis verlängert habe. In dieser Zeit wurde auch viel an der Gebührenstruktur gearbeitet und ich wurde dann gleich an der Info über diese Veränderungen informiert. Das fand ich sehr fair und hätte dann auch entsprechend anders reagieren können.

Nicht verständlich finde ich das ganze Theater, weil ich mich gerade frage, ob denn die 10 Euro wirklich für das eine Buch fällig waren. Ich würde noch mal den Gebührenbescheid genauer studieren. In der Regel überliest man in der ersten Wut auch gern etwas. Wenn man dann genauer hinsieht relativiert sich das Ganze oft genug. Wenn nicht: Pech gehabt, mit der Ausleihe akzeptiert man nun mal auch solche Dinge.

Und zum Schluss noch ein paar Worte zu der (beschränkten) Auswahl in der Stadtbibliothek. Du scheinst nicht zu wissen, welche Aufgaben, welche Bibliotheken zu erfüllen haben. Die Wünsche, die Du hast, Crispin, sind sicher nicht aus der Luft gegriffen, aber das gehört nicht zu den Versorgungsaufgaben einer kleinen Bibliothek, das wäre sozusagen die Kür. Gleiches gilt für die Leihfrist, auch diese ist für kleine Bibliotheken durchaus angemessen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Die Büchereien scheinen in der Tat fast überall ihre Gebührenschraube angezogen zu haben. Bei uns stand jetzt die neue Satzung im Stadtboten und da hat sich wirklich hinsichtlich der Mahngebühren einiges getan.

Zwar kann man immer noch seine Medien kostenlos ausleihen, aber die Gebühren für die Fremdleihe, die Reservierung von Artikeln und die Kopierkosten sind enorm gestiegen. Auch darf man sich die alten VHS-Videos und die Spiele sowie DVDs und Computerspiele nur noch zwei Tage lang ausleihen und muss sie dann zurückbringen wenn man keine Mahngebühren bezahlen will. Ich halte das für absoluten Quatsch, besonders bei den steinalten VHS-Kassetten die sowieso kaum noch ein Mensch anschaut. Gerade unsere Bibliothek liegt wirklich am Ende der Stadt und wer dort hin will kann nur zu Fuß gehen oder mit dem Auto fahren weil es dort auch keine Bushaltestellen gibt.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Wenn die Aussagen so stimmen, wie du sie gerade dargestellt hast, so muss ich dir Recht geben. 10 Euro Mahngebühren für einen Tag sind wirklich Wucher. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es sich nicht um große Werte bei dem Buch gehandelt hat. Nun wird da zwar nicht groß unterschieden, aber trotzdem, da hättest du eigentlich zwei Bücher von der Sorte dafür bekommen.

Eine Ausleihgebühr für DVDs ist natürlich vollkommen legitim, da die Anschaffung für die Bibliothek ja auch nicht ganz billig ist. Allerdings gibt es viele Filme auf DVD mittlerweile spottbillig zu kaufen, so dass eine Ausleihe in der Bibliothek nur im Ausnahmefall notwendig sein dürfte. 2 Euro für eine ganze Woche ist aber nicht zu viel.

In manchen Bibliotheken darf man DVDs übrigens nur 2 Tage ausleihen. Und da wird dann auch eine Gebühr von 1 bis 2 Euro fällig. Und wehe, es ist danach ein Kratzer auf der DVD zu sehen. Da spielt es dann auch keine Rolle, ob der vorher schon drauf war. Dann wird Ersatz gefordert.

Aber warte erst mal ab, bis du in wissenschaftlichen Bibliotheken Ausleihen vornimmst. Manchmal braucht man beim Studium auch mal 10 oder 20 Bücher gleichzeitig. Und nun stelle dir mal vor, du bringst diese Bücher zu spät zurück. Da sind dann locker mal 100 oder 200 Euro fällig. Das ist dann wirklich Abzocke pur, da die meisten Studenten ja auch nicht so viel Geld haben.

Und mit jedem Tag, wo du die Bücher nicht zurückbringst, erhöht sich die Summe dann. Du bekommst zum Beispiel eine Mahnung über 30 Euro, gehst am gleichen Tag in die Bibliothek, um die Bücher abzugeben und man verlangt von dir bereits 40 Euro. Da kommt man dann ganz schön ins Schwitzen.

Eine Möglichkeit, dem zu entgehen, ist es, sich erstens eine Liste mit Abgabeterminen anzufertigen, so dass man die Termine nicht verschwitzt, und zweitens kann man die Bücher oder Medien per Telefon oder Internet verlängern, solange sie nicht schon vorbestellt sind.

Aber ich denke mal, die beste Möglichkeit ist es, sich vor der Ausleihe genau zu informieren und dann die Termine einzuhalten. So spart man sich eine Menge Ärger und Geld.

» bigfoot11de » Beiträge: 575 » Talkpoints: 3,11 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich war nach meiner Ausbildung in einer Landesbibliothek tatsächlich bis heute nicht mehr in einer Bücherei und kann deshalb auch nicht wirklich sagen, welche Preise in unserer Dorf-Bücherei verlangt werden.

Allerdings tut sich da bei mir ein ähnlicher Gedankengang auf wie bei LittleSister, denn ich kann eben deshalb nichts mehr über die Leihgebühren sagen, weil ich seit Jahren nicht mer in einer Bücherei war. Du offenbar auch nicht und ich denke, wenn Du nun nach zwei bis drei Jahren zum ersten Mal wieder in diese Bücherei gehst, bist Du ein tatsächlich bisschen selbst schuld, wenn Dir nicht in den Sinn kommt, dass sich an den Leihgebühren oder überhaupt an den Konditionen des Ausleihens der Medien in der Zwischenzeit grob etwas verändert hat.

Dass Du über diese Dir horrend erscheinenden Preise erschrocken bist, kann ich aber dennoch nachvollziehen, mir wäre es vermutlich nicht anders gegangen. Über die veränderten Leihfristen hätte ich mich vermutlich einfach nur in Sachen eigener Dummheit geärgert, ich hätte ja auch mal nachsehen können, wie lange ich die ausgewählten Medien denn nun tatsächlich behalten kann, wenn ich die Bücherei verlasse oder zu Hause angekommen bin und sie auspacke.

Ich finde zehn Euro Versäumnisgebühr für ein Buch, egal, wie dick, das gerade mal einen Tag nach Ende der Leihfrist abgegeben wird, auch ziemlich hoch und kann mir nicht vorstellen, dass ich diese Bücherei noch weiterhin aufsuchen würde, wenn sie solche Gebühren einführen würde. Weil mir diese zehn Euro auch sehr hoch erscheint, habe ich mal eben in zwei Büchereien die Preise recherchiert, einmal in einer sehr kleinen hier in meiner Nähe, die pro Medium und Tag eine Versäumnisgebühr von 0,10 Euro erhebt sowie Kosten für die einzelnen Mahnungen berechnet, wobei die 1. Mahnung am 8. Tag nach Ablauf der Abgabefrist verschickt wird und mit 1,50 Euro in Rechnung gestellt wird.

Außerdem habe ich noch in einer recht großen Stadtbücherei nach den Preisen gesucht, die zunächst eine Kulanzfrist von 2 Tagen einräumt, in der keine Versäumnisgebühr berechnet wird. Dann, ab dem dritten Versäumnistag, wird eine Gebühr in Höhe von 20 Cent pro Medium erhoben, und auch hier spielt es keine Rolle, ob es sich dabei um ein Buch oder eine DVD handelt. Nach sieben bis zehn Tagen nach Ablauf der Leihfrist erfolgt auch bei dieser Bücherei die 1. Mahnung, welche mit 1,50 Euro berechnet wird.

Daraus schlussfolgere ich nun, dass die Preise der Stadtbüchereien, gleich, wie groß diese jeweils sind, normalerweise recht human und außerdem auf einem ähnlichen Level sind. Ich würde deshalb an Deiner Stelle einen freundlichen Brief an die Büchereileitung schreiben, die Quittung vorlegen, die Du sicherlich besitzt und aus der die Versäumnisgebühr mit 10 Euro hervorgehen sollte und fragen, ob dies tatsächlich korrekt oder hier möglicherweise ein Fehler unterlaufen ist.

Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass es sich hier nicht um einen Fehler handelt, ehrlich gesagt, zumal auch das Argument, Büchereien müssten sich ja auch irgendwie finanzieren, nicht zieht, da diese in erster Linie durch den Etat, der ihnen zugewiesen wird, ihr Dasein und ihre Existenz ermöglicht sehen. Dieser deckt durchaus den Großteil der Kosten ab, sodass ich nicht glaube, dass ein derart enormes Anheben irgendwelcher Gebühren den Zweck erfüllt, die Ausleihenden an die Bücherei zu binden und sie, für die die Bücherei ja existiert, letzten Endes zu vergraulen.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Da hier längere Zeit nicht mehr in diese Bücherei gegangen wurde, wäre es wirklich sinnvoll gewesen, sich erst einmal über eventuell veränderte Gebühren, Mahngebühren und Ausleihfristen zu informieren. Gerade, wenn wenige Jahre dazwischen lagen und selbst wenn die Änderung von Gebühren in der Zeitung oder dergleichen abgedruckt wurde, so hat man es nicht im Kopf. Aber dafür hätte man auch vor Ort nachfragen können.

Dass Du Dich nun über die Gebühren in dieser Höhe aufregst, kann ich schon nachvollziehen, sehe aber wie gesagt hier auch ein eigenes Verschulden. Denn Unwissenheit schützt vor Strafe nicht, und so hast Du sicherlich auch nichts an den Mahngebühren ändern können. Letztendlich konntest Du nur daraus lernen und dann beim nächsten Mal hälst Du Dich eben an den Ausleihfristen.

Wir haben hier nur eine recht kleine Bücherei, die allerdings keine DVDs anbietet und nur wenige Hörbucher auf CD oder sogar Kassette. Hierfür werden keine Sondergebühren fällig und auch die Ausleihfrist ist die gleiche wie bei den Büchern, nämlich satte vier Wochen, die man nach Belieben auch verlängern kann. Bei Überziehung von Leihobjekten wird lediglich pro überzogener Woche ein Euro fällig und die jährliche Mitgliedschaft kostet auch nur 10 Euro. Würden die Verantwortlichen die Gebühren nun anheben wollen, müsste ich mir auch mehrmals überlegen, ob es mir noch wert ist, dort weiterhin zu stöbern.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich denke nicht, dass man das als Abzocke oder Ausbeutung bezeichnen kann. Schließlich ist das Preisverzeichnis vorher bekannt und öffentlich einsehbar! Gut, man könnte vielleicht sagen, dass die Mitarbeiter dir die geänderten Regelungen hätten mitteilen sollen, da man ja im Computer meistens sehen kann, wann die letzte Ausleihe war. Aber dass die Bedingungen für die Ausleihe sich mal ändern können, gerade wenn man so lange nicht da war, finde ich nicht ungewöhnlich und da hättest du ja fragen können. Zumal sich die geänderten Ausleihzeiten ja auch aus der Quittung ergeben hätten, wenn du sie dir mal angesehen hättest.

Ich weiß auch nicht, warum es Ausbeutung sein soll, weil die Bücherei trotz des geringen Sortiments ihre Bücher zurück haben will und sonst Mahngebühren verlangt? Das ist ja eine alberne Vorstellung, sollen nur große Büchereien anmahnen dürfen? Klar sind Mahngebühren in der Höhe etwas überzogen, aber da man seine Sachen ja normalerweise dann verlängert, wenn man sie doch länger behalten will (geht ja auch telefonisch), fallen die ja nur an, wenn man der Bücherei ihr Eigentum nicht zurück gibt. Und du hättest ja auch die Alternative keien Mahngebühren und Neukauf wählen können, das ginge ja auch.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Also ich muss ehrlich sagen, dass ich das mit den Mahngebühren nicht so schlimm finde. Wenn man nicht in der Lage ist das Medium bis zum vereinbarten Zeitpunkt zurückzugeben oder eben telefonisch zu verlängern, ist man selber Schuld und hat Pech gehabt. Da finde ich höhere Strafen auch in Ordnung, denn in vier Wochen sollte man es eben auch schaffen einmal zur Bücherei zu gehen und die Sachen abzugeben, oder eben eventuell per Telefon zu verlängern. So ist das zu mindestens bei uns und ich kann dann nicht nachvollziehen, wie man das nicht schaffen kann.

Die Leihgebühren finde ich aber nicht so toll. Bei uns dient das Ganze aber wirklich dazu neue Bücher anzuschaffen und auch weiter aufzurüsten. Ich muss aber zugeben, dass ich meistens solche Medien nicht ausleihe, da ich dann auch warten kann, bis diese eben in der "alten" Kiste landen. Bei uns ist es nämlich so, dass nur das aktuelle und begehrte Zeug eine Leihgebühr hat und nach einer Weile dann auch umsonst zu haben ist. Aber da ich auch nicht so oft in die Stadt komme und dann gleich für mehrere Wochen bezahlen muss, kann ich mir dann auch gleich die Sache selber kaufen. Daher finde ich das nicht so gut für mich persönlich, aber es ist natürlich schon sinnvoll, denn wodurch soll sich die Bibliothek sonst finanzieren?

Dass es bei dir so komisch ist, ist natürlich nicht so toll. Dann solltest du dort einfach nicht mehr hingehen. Zu mindestens bei uns in der Umgebung gibt es einige Büchereien und wenn man dort einmal im Monat hin fährt und sich dann gut versorgt, dann reicht das doch auch für eine Weile und man kann die Frist noch verlängern, so dass es auch reichen würde, wenn man nur alle drei Monate dort hin fährt und dann kann man sich auch in einer großen Bibliothek umsehen.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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