Weihnachtsfest: Fest der Traurigkeit?
Normalerweise sollte Weihnachten das Fest der Freude sein. Bei mir ist es eher so, dass ich gerade an Weihnachten sehr "nahe am Wasser gebaut bin" . ich denke an die Lieben, die nicht mehr bei mir sind und die nicht mit mir bzw. uns feiern können. Ich denke an bessere und auch an schlechtere Zeiten und irgendwie kann ich an Weihnachten dann nicht so richtig fröhlich sein, wie andere Leute es eigentlich sind, weil ja Weihnachten das Fest der Freude und er Liebe ist.
Weihnachten fehlen mir einfach die Leute, mit denen ich Weihnachten immer verbracht habe und je älter ich werde, desto bewußter wird mir dann, dass das Leben so schnell zuende sein kann und dann die Leute, die einem am Herzen liegen immer weniger werden. Immer weniger Leuten schenkt man ein Geschenk. Immer weniger Weihnachtsgrüße versendet man.
Ich denke das ganze Jahr über an die Lieben, die ich verloren habe. Aber an Weihnachten ist es immer besonders schlimm und ich wünschte mir die Zeit zurück, wo noch alle bei mir waren. Warum habe ich dieses Gefühl nur so verstärkt an Weihnachten? Ich mag auch gar nicht groß feiern. Fressorgien und Besucher lenken mich dann zwar ab, aber ich werde trotzdem sehr traurig an den Tagen und bin froh, wenn alles vorbei ist.
Ich bin an Weihnachten auch immer etwas melancholisch. Ich denke dann sehr oft an meinen Vater, der nicht mehr lebt und erinnere mich daran zurück, wie es an Weihnachten war als er noch lebte. Das macht mich dann schon sehr traurig. Aber dann geht es mir ähnlich wie dir, der ganze Trubel dann an den Feiertagen lenkt mich einigermaßen ab, so dass ich nicht mehr ganz so traurig bin. Aber im Hinterkopf habe ich trotzdem immer die traurigen Erinnerungen und die Traurigkeit kann auch der Trubel nicht ganz vertreiben.
Dennoch gehöre ich an Weihnachten eher zu den nachdenklichen Personen. Ich denke dann auch über das ganze Jahr nach und frage mich, ob ich etwas besser machen könnte. Ich bin besinnlich und versuche mich mit jedem zu vertragen. Wenn dann familiär etwas nicht so schön läuft, bin ich traurig und das liegt besonders daran, dass eben Weihnachten ist.
Das kann ich sehr gut nachvollziehen, an Weihnachten bin ich oft auch immer eher nachdenklicher und nicht so "voller Freude" wie man es erwartet. Ich denke auch oft an die Mitglieder in meiner Familie, die nicht mehr da sind und dann ist meine Stimmung eben mitunter auch ein wenig gedrückter.
Im Prinzip halte ich mir dann aber immer wieder mal vor Augen (zumindest versuche ich es), dass ich es auf der anderen Seite aber auch genießen kann / sollte, Weihnachten mit den Leuten zu feiern, die eben noch da sind und das macht es dann wieder ein Stück weit fröhlicher aber das schwankt einfach auch ab zu. Aber es stimmt, dass es schon melancholisch macht, wenn man bestimmte Menschen von der Liste der Weihnachtskarte streichen muss, weil sie nicht mehr da sind.
Ganz schlimm war das vor ein paar Jahren für mich, als eine meiner Omas gestorben war und von ihr zu Weihnachten zum ersten Mal, seit ich denken kann, keine Karte in meinem Briefkasten lag. Da war Weihnachten nicht mehr dasselbe. Ich bin zwar noch nicht so alt aber daran merkt man auch einfach, dass man erwachsen wird und viele Dinge, die einem als Kind so selbstverständlich vertraut und gewohnt vor kamen, nicht ewig da sind. Und eben gerade durch solche Feiertage wird mir das immer wieder bewusst.
Ich habe letzte Nacht, als ich bei Freunden im Internet meine Weihnachtswünsche verteilt habe, auch wehmütig daran gedacht, das es nun schon das zweite Fest ohne meinen Vater ist. Aber ich habe mich dabei auch daran erinnert, welche schönen Weihnachtsfeste wir hatten und vorallem die Vorweihnachtszeit war mit meinem Vater immer sehr spannend.
Das ich kann trotzdem Weihnachten deswegen nicht als das Fest der Trauer ansehen. Sicherlich fehlen mir einige Menschen, welche mich in meinem Leben sehr geprägt haben. Aber ich bin mir dabei auch bewusst, das sie stolz auf mich wären. Und das macht mich dann wieder glücklich.
Ganz so schlimm wie bei dir, ist es bei mir nicht. Trotzdem ist es nicht falsch, wenn man an Weihnachten mal über alles etwas mehr nachdenkt. Ein Jahr ist wieder fast vorüber und man fragt sich, was nun folgen wird. Für viele sind die letzten Jahre nicht die besten Jahre gewesen und jeder hofft, dass es jetzt wieder besser wird. Dennoch haben wir Angst davor, Angst, die Arbeit zu verlieren oder krank zu werden.
Auch dieses Jahr sind wieder Menschen gestorben, die wir gekannt, geschätzt und geliebt haben. Das alleine macht das Nachdenken über das Jahr schon nicht einfach. Trotzdem ist Weihnachten doch genau das, man geht mal in sich und denkt über sein Leben und sein Handeln nach. Da kommen Fragen auf, ob man alles richtig gemacht hat, ob Entscheidungen die falschen waren oder ob man Menschen Unrecht getan hat. Dabei müssen wir oft feststellen, dass eben nicht alles richtig gelaufen ist und das macht mich dann traurig.
Auf der einen Seite ist Weihnachten ein Fest, bei dem es ruhig zugeht, man wenigstens einmal im Jahr zur Ruhe kommen sollte und sich entspannt. Auf der anderen Seite ist Weihnachten ein Familienfest, alle kommen und alle feiern miteinander und das hoffentlich, ohne sich über irgendwas zu streiten. Ich werde zu Weihnachten auch melancholisch, wenn ich über all das nachdenke, das lässt sich eben nicht ändern. Trotzdem muss man auch an die guten Zeiten des vergangenen Jahres nachdenken und sich daran erfreuen. Diese tollen Zeiten belohne ich mir dann mit einem besonders guten Weihnachtsessen, wobei wir dann bei deiner anfangs erwähnten Fressorgie sind. Ich finde es nicht schlimm, wenn man auf Weihnachten mal etwas mehr nachdenklich wird.
Mir geht es oftmals ähnlich wie dir, auch wenn ich noch zu der jüngeren Generation zähle und es in meiner Familie noch nicht allzu viele Todesfälle gab, die ich miterlebt habe. Dafür wird meiner Großmutter, die meistens die Weihnachtszeit mit uns verbringt, jedes Jahr bewusst, dass es weniger und weniger Menschen werden, mit denen sie feiert. Beim Tischgebet haben sie und meine Mutter häufig Tränen in den Augen, was mich dann natürlich auch rührt Ich kann mich da aber noch eher beherrschen, um nicht gleich loszuweinen und versuche an was anderes zu denken.
An sich finde ich es aber auch schwer, an Weihnachten auf Friede Freude Eierkuchen zu machen, denn irgendwie bleibt einem doch immer noch im Hinterkopf, dass man nächstes oder übernächstes Jahr vielleicht doch schon einer weniger ist und das macht einen nachdenklich. Weihnachten ist bei mir auch die einzige Zeit im Jahr, wo ich wirklich alle meine Verwandte zu sehen bekomme, weil wir dann am ersten Weihnachtstag schon zu meiner zweiten Oma gehen und am zweiten noch zu anderen Verwandten, die ich sonst nie zu sehen bekomme.
Ich muss gestehen, dass ich an Weihnachten auch immer sehr traurig bin. Das ist bei mir jedes Jahr so und von daher kann ich mich auch gar nicht so richtig auf das Fest freuen, da ich genau weiß, dass ich wieder traurig sein werde. So richtig fröhlich ist das Fest bei uns auch ohnehin nie und stattdessen ist die Stimmung immer ein wenig mies, weshalb ich dann auch immer froh bin, wenn die Zeit vorbei ist.
Bei mir ist es so, dass ich Weihnachten immer nur mit meinen Eltern feiere. Als meine Oma noch am Leben war, hat sie immer mit uns gefeiert, während wir nun nach ihrem Tod immer alleine sind. Das finde ich richtig schade und ich beneide auch immer die Familien, die richtig groß feiern. Immerhin kenne ich so etwas gar nicht und wir haben Weihnachten noch nie mit anderen Verwandten gefeiert. Sowohl an Heiligabend, als auch an den zwei Weihnachtstagen sind wir immer nur zu dritt und ich finde es sehr schade, dass wir so eine kleine Familie haben, wobei wir den Verwandten auch nicht nahe genug stehen, um gemeinsam feiern zu können.
Ich weiß, dass meine Eltern an Weihnachten auch immer an ihre Eltern denken, die bereits seit einiger Zeit verstorben sind. Das macht mich auch immer sehr traurig und ich finde es schade, dass wir nicht eine größere Familie haben, mit der wir feiern könnten. Dann würde das Fest mit Sicherheit auch lustiger werden. Sonst ist es nämlich immer so, dass jeder seinen eigenen Tätigkeiten nachgeht und wir uns am Abend immer zusammen setzen um gemeinsam zu essen. Dabei ist die Stimmung aber auch nie so richtig toll und meistens wissen wir auch gar nicht, worüber wir reden könnten.
Bei uns zu Hause war Weihnachten immer total traurig. Meine Mutter hatte schon am 23. immer irre schlechte Laune und am 24. wollte sie dann nie etwas essen und schon gar keinen Spaß haben. Der Grund war, dass sie eben an ihren verstorbenen Vater denken musste. Dumm war leider, dass wir eben Kinder waren und nie ein schönes Weihnachtsfest hatten. Wir hatten nie Spaß oder haben zusammen gelacht. Im Gegenteil: Meine Mutter ist meist schon um 20 Uhr ins Bett gegangen, nachdem sie zuvor noch schlechte Stimmung gemacht hat und es war immer ein ganz trauriger Abend.
Vor allem konnte ich nie verstehen, weshalb sie sich nie zusammen gerissen hat für ihre Kinder. Ihr Vater hatte ein recht langes Leben, sie war eine erwachsene Frau und Mutter. Sie hätte sich etwas Mühe geben können, uns den Abend etwas schöner zu gestalten. Wir hätten einen Baum schmücken oder gemeinsam kochen können. Stattdessen waren wir abends alleine, haben Reste gegessen und uns als Kinder irgendwie schuldig gefühlt. Als könnten wir etwas dazu. Weihnachten habe ich daher immer als trauriges Fest empfunden und hatte nie Spaß daran. Ich bin froh, dass ich das heute anders gestalten kann.
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