Emotionen, wenn man ein Buch liest

vom 23.12.2010, 19:16 Uhr

Wie ich hier schon geschrieben habe Emotionen als Zuschauer bei Film und Fernsehen , kann ich sehr gut heulen, wenn ich im Fernsehen etwas trauriges sehe, oder auch, wenn etwas besonders schönes passiert. Wie mir aber immer wieder auffällt, kann ich auch weinen, wenn in einem Buch etwas besonders schönes passiert oder auch etwas sehr trauriges.

Ein buch ist doch eine Geschichte, die frei erfunden ist. Jedenfalls meistens. Oftmals kann man sich auch schon am Anfang denken, wie es aus geht und trotzdem sind Emotionen so schlimm, dass mir die Tränen runterlaufen, wenn es im Buch ein Happy End gibt oder wenn etwas schlimmes passiert. Wenn man doch wie beim Film weiß, dass es nur erfunden ist und nicht real ist, warum kann man so reagieren. In einem buch ist es doch eigentlich noch absurder, weil man nicht mal sehen kann wie die Menschen in der Geschichte emotional reagieren. Geht es da nur mir so oder geht es euch auch so? Wie erklärt ihr es euch?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Mir geht es da genauso wie dir. Bei emotionalen, tragischen Geschichten kann ich leicht heulen. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich meistens bei den wahren Geschichten heule, bei frei erfundenen Büchern kommt es zwar auch vor, aber doch seltener.

Meistens fange ich dann an zu weinen, wenn ich die Situationen selbst kenne oder mich gut hineinversetzen kann. Dann denke ich immer darüber nach, wie es mir in der Situation gehen würde. Das passiert aber auch wirklich nur bei gut geschriebenen Büchern.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Beim Lesen eines guten Buches können Emotionen gleich welcher Art auftauchen. Sie können das Weiterlesen zur Freude oder Qual werden lassen. Ein Buch kann uns fesseln; es kann uns sehr traurig machen; es kann uns zum Lachen bringen oder auch zum Weinen. Obwohl es schon ziemlich selten geschieht, dass man beim Lesen eines Buches so ergriffen ist, dass man weint. Ich kann zwar auch sehr traurig sein, aber weinen - nein! Der Leser läßt sich oft zu leicht täuschen. Er kontrolliert seine Gefühle nicht. So kommt es beim Lesen von leichter Unterhaltungsliteratur zu Emotionen.

Nicht alle Bücher haben als Inhalt eine frei erfundene Geschichte, wie Du schreibst. Es gibt Bücher, deren Inhalt auf einer wahren Geschichte aufgebaut sind, wie "Non-fictional novel". Außerdem gibt es Biographien, Autobiographien, Lehrbücher, Chroniken, Sachbücher und sicherlich noch andere. Wenn Du ein gutes Buch richtig liest, weißt Du noch lange nicht, wie es ausgeht. Es sei denn, es handelt sich um einfache Liebesromane. Oder aber, Du liest erst den Schluß.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Das kenne ich nur zu gut. Zwar erreichen das nicht viele Bücher, dass in mir relevante Emotionen hoch kommen aber ab und an schafft ein Buch das aber doch. Ein Beispiel, was mehr als deutlich gemacht hat, wie sehr die Geschichte mich "mitgenommen" hat, war das Buch "Lauf Jane lauf" von Joy Fielding. Ich habe diese Buch mal von einer Freundin geliehen bekommen und war von der ersten Seite an wie gefesselt von der Geschichte. Dabei war aber nicht Traurigkeit meine Haupt-Emotion sondern eher die Wut. Man fühlt sich beim Lesen so mit der Hauptfigur verbunden, dass man richtig wütend und aufgeregt weiter lesen muss. Aus der Hand legen, konnte ich das Buch nicht mehr.

Ich kann mir schwer erklären, warum manche Bücher es schaffen, dass man so von der Geschichte mitgerissen wird. Vielleicht ist es abhängig davon, wie empathisch man selbst als Leser durchs Leben geht. Vielleicht schafft es dann die Geschichte oder Figur eines Buches eher, den Leser so mitzureißen, so dass er sich richtig gut auf die Geschichte und Handlung einlassen kann. Im Übrigen kann ich das oben genannte Buch all denen sehr empfehlen, die sich von Geschichten sehr mitreißen lassen können, ihr werdet es nicht mehr weg legen können, versprochen! :)

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» Yazz » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 10,38 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Mir geht es genauso wie Dir, ich muss sogar sagen, das ich solche Emotionen bei Büchern oft noch eher habe als bei Filmen. Ich schätze das liegt ganz einfach daran, dass ich beim lesen eher mitfiebern kann, mich in die Personen hineinversetzen kann und noch viel mehr nachvollziehen kann wie sie sich fühlen, was sie denken und wie sie handeln (wobei letzteres ja nicht immer nachvollziehbar ist, ist auch eher die Ausnahme).

Bei mir war es schon immer so, das ich mich in die Personen hineinversetzen konnte und beim lesen auf gewisse Weise das durchgemacht habe, was die Personen dort auch erlebt haben. Hatten sie Angst, hatte ich Angst, waren sie glücklich, erfüllte auch mich das mit einem gewissen Glücksgefühl und waren sie traurig so war auch ich traurig.

Allerdings muss ich sagen, das es nicht jedes Buch vermag, mir solche Emotionen abzuringen. Dazu müssen es schon wirklich gute Bücher sein, die mich fesseln und mich garnicht mehr loslassen. Dabei ist es jedoch völlig egal um was für Bücher es sich handelt, egal ob Fantasy, Krimi, Horror. Völlig egal - solange es nur spannend und mitreißend ist.

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» Punklady1989 » Beiträge: 867 » Talkpoints: 2,23 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich weiß nicht, was denn daran absurd ist, dass man bei Büchern genauso Emotionen zeigt wie bei Filmen. Gerade durch meine Vorstellungskraft kann ich mir Situationen und Szenen noch dramatischer ausmalen, sodass mir irgendwann automatisch die Tränen kommen. Man ist nicht an das gebunden, was man dort sieht, sondern kann seiner Fantasie freien Lauf lassen. Ich weine jedenfalls sehr oft bei Büchern und Filmen.

Außerdem sind Bücher nicht immer frei erfunden und können ebenso auf wahren Begebenheiten beruhen. Doch selbst wenn dies nicht der Fall ist, kennt doch jeder die Gefühle, die durch Worte hervor gebracht werden. In diesen Momenten ist völlig egal, ob die Geschichte so passiert ist oder nicht, alles was zählt ist das Mitgefühl und das Verständnis für die beschriebenen Emotionen. Sobald man sich mit den Charakteren verbunden fühlt und sie versteht, kann man auch ihre Gefühle teilen.

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» VanaVanille » Beiträge: 408 » Talkpoints: 0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Für mich ist ein Buch manchmal noch viel wirkungsvoller als ein Film. Das kann ich mir nur so erklären, dass man als Leser viel mehr Freiraum hat eigene Erlebnisse und Erfahrungen in die Geschehnisse der Geschichte einzubringen.

Eine geschriebene Erzählung wird erst im Gehirn in Bilder umgewandelt und das kann den Leser besonders ansprechen, weil seine eigene Fantasie oft ein Spiegelbild unbewusster Gefühle ist.

» Hephaistos » Beiträge: 101 » Talkpoints: 6,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Bei Büchern muss ich deutlich seltener weinen oder lachen, als in Filmen. Das liegt vermutlich wirklich daran, dass man im Film die Emotionen sehen kann und sie sich im Buch nur vorstellt. Und wenn einem die handelnden Charaktere eines Buches nicht sympathisch sind, dann lacht oder weint man eben auch weniger, als wenn man das in einem Film sieht.

Aber generell finde ich es ja eigentlich normal, denn dafür sind Bücher ja auch da. Sie sollen unterhalten und das tun sie eben dadurch, dass sie die Leser emotional berühren. Geschieht dies nicht, so wird ein Buch meistens als langweilig angesehen und bei Filmen ist das auch nicht anders.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Die Emotionen, die ich beim Anschauen von Filmen empfinde, sind natürlich deutlich stärker als die, die ich fühle wenn ich gerade ein Buch lese. Ich erkläre mir das ganz einfach: Im Film muss ich mir nicht noch extra eine besonders emotionale Situation bildlich vorstellen, das haben andere Leute schon für mich getan. Wenn man etwas direkt sieht, findet man das natürlich sowieso lustiger als zum Beispiel beim Lesen oder Hören und Sagen. Das kennt man doch auch aus Gesprächen, wenn einem eine lustige Sache nacherzählt wird. Auch dann muss man in der Regel nicht so sehr lachen, wie wenn man das Ganze live miterlebt. Und das ist bei Filmen ja schon irgendwie der Fall. Bei Büchern dagegen steht das Ganze ja nur in einer trockenen Form geschrieben. Von daher wundere ich mich kein bisschen darüber, dass Filme eine größere emotionale Wirkung auf uns haben als Bücher.

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» porcelain » Beiträge: 1071 » Talkpoints: 5,47 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Auch mir geht es so, dass ich eher bei Filmen und Sendungen im negativen, als auch im positiven Sinne mitleide und mitfiebere. Bei Büchern ist es für mich etwas anders, obwohl ich da eher in eine andere Welt eintauchen kann. So richtig geweint habe ich beim Lesen nicht, aber dass ich ein paar Mal schlucken muss, kommt schon öfter vor. Dass ich nicht beim Lesen weine, begründe ich erstmal damit, dass ich selbst bestimme, in wieweit ich mich in eine Geschichte fallenlasse und ob ich diese "Nähe" zulassen möchte. Auch, wenn ich in diese andere Welt eingetaucht bin, schaffe ich es doch hin und wieder, gewisse Szenen nicht allzu sehr an mich heranzulessen oder diese auszublenden. Dennoch kann mich eine Geschichte "packen".

Auch, wenn ich nicht beim Lesen weine, so kann ich beim Lesen durchaus das Lachen anfangen und da auch mitfiebern. Sprich, ich schaffe es scheinbar, nur die fröhlichen Momente quasi beim Lesen auszuleben.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


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