Hartz IV Empfänger sollen Schnee räumen
Ich fände das nicht in Ordnung. Wer das freiwillig machen möchte, soll das gerne tun, aber erzwungen empfinde ich das tatsächlich als Diskriminierung.
Anders sähe es für mich aus, wenn das tatsächlich entgeltlich angeboten werden würde. Da dann aber auch nicht als 1€-Job, die ich für ebenso diskriminierend halte.
Es ist natürlich klar, das sowas aus Kostengründen nicht als 400€-Job o.ä. laufen kann. Die Gemeinden könnten allerdings mehr Leute für die Straßenreinigung einstellen, wobei auch das finanziell eher schwierig ist, da die Gemeindekassen ja leider auch am Hungertuch nagen.
Einerseits finde ich es OK, wenn man Hartz 4 Empfänger dazu "zwingt" freiwillig zu arbeiten. Zumindest ist es dann für diejenigen, die nie gearbeitet haben, nicht mehr so lukrativ, mit dem Popo auf der Couch zu sitzen. Für Menschen, die allerdings Jahrelang gearbeitet und ihre Arbeitslosenversicherung abgehalten bekommen haben, ist es mehr als ungerecht. Finde auch das man dies, wenn überhaupt, als Ein-Euro-Job machen sollte.
Grmpf. Dir ist schon klar, das der allergrößte Teil der ALG II Empfänger zu der Sorte gehört, die brav und lange ihre Arbeitslosengeldversicherung bedient haben?
Abgesehen davon habe ich bei Disskusion JEDESMAL den verdacht: Keiner von denen, die das "völlig okay" finden hat in seinem Leben mal mehr als eine Handvoll Schnee beiseite gefegt. Ich hab heute die paar Meter zum Mülleimer freigelegt (inklusive Mülleimer) und es war netter Schnee: Locker, leicht, gut zu schippen. Trotzdem war mein Rücken in den kommenden Stunden mit mir nicht wirklich glücklich.
Ernsthaft? Den wenigen Personen, die arbeitsscheu immer wieder die Krallen nach Staatsknete aufhalten, denen ich Schnee schippen als 1-Euro Job auf die Nase drücken würde, sind ausnahmslos Politiker.
Mir ist so als ob ich von dieser Idee auch schon mal im Winter 2009/2010 gehört habe, als kommunale Bauhöfe dem Schnee nicht mehr Herr wurden und zumindest in unserer Region zeichnet sich das Bild auch jetzt wieder ab. Letzten Endes gab es dann in meiner Heimatgemeinde auch drei Ein-Euro-Jobber, die sich dem Schnee annahmen und das auch freiwillig taten. Es gab wohl - wie gar nicht mal selten - mehr Bewerber als zu vergebene Stellen, weil sich die ausgewählten Personen so noch einige Euro zusätzlich verdienen konnten. Und da sie nur schwerpunktmäßig eingesetzt wurden, wo es ganz objektiv an anderen ausführenden Unternehmen fehlte, nahmen sie auch keine Jobs weg.
Nicht, dass ich mich im Zweifelsfall um einen so körperlich anstrengenden Job reißen würde, aber es zeigt sich doch immer wieder, dass es genug Menschen gibt, die bereit sind eine solche Arbeitsmöglichkeit freiwillig(!) annehmen. Das Problem sind da eher weniger die Politiker mit ihren Vorstellungen sondern eher dieses ewige Ausschlachten solcher Meldungen, weil man ja erst mal dagegen sein muss.
Grundsätzlich finde ich die Idee gar nicht verkehrt. Wie wohl überall kommt auch hier die Kommune kaum mit dem Räumen nach und hätte etwas Unterstützung sicherlich nötig. Und Arbeitslose sind halt nunmal fast überall zu Hauf da und schnell einsatzbereit. Es darf halt nur nicht dahin ausarten, dass man dazu übergeht, dann Stellen zu streichen und diese mit Billiglöhnern ersetzt.
Und volle Stellen wird man kaum schaffen können, da man die Leute ja dann auch außerhalb des Winters bezahlen muss. Es sollte dann aber auch so sein, dass von dem zusätzlichen verdienten Geld genügend über bleibt, damit sich die Arbeit auch lohnt und honoriert wird.
Nun ich denke die Sichtweise, ob Hartz 4 Empfänger Arbeitsscheu sind, oder eben nicht, liegt Individuell an den eigenen Erfahrungen. Ich kenne wohl solche und solche. Die meisten, die ich Kennengelernt habe, sind eben Arbeitsscheu. Auch mein Freund ist Hartz 4 Empfänger und ich finde, auch ihn würde das Schneeschüppen nicht schaden. Und ich habe meinen Schnee auch immer selber geschüppt. Ich weiß, dass dies nicht gerade eine freudige Angelegenheit ist. Aber wenn man fleißigen Hartz4 Bienchen angebietet, via Ein-Euro-Job Schnee zu schüppen, warum nicht? Und gut, deine Idee, dass Politiker mal Schneeschüppen sollten, die finde ich natürlich super.
Ich finde die Idee eigentlich ganz gut und sehe auch nichts diskriminierendes an der Sache. Wer keinen Job hat, kann doch ruhig mal was für die Gemeinschaft tun, Zeit hat man ja genug. Dabei sollte man aber meiner Meinung nach einige Kriterien beachten, also auf jeden Fall das Alter und Gesundheitszustand. Und dann würde ich eigentlich noch zwischen Hartz 4 Empfängern unterscheiden, die schon lange Jahre keinen Beruf haben und welchen, die erst wenige Monate nicht arbeiten, denn da würde ich mir schon überlegen, ob sich die einen auf dem Geld ausruhen und sie dann eher zum Schneedienst beordnen, als welche, die auf der Suche nach Arbeit sind.
So Leid es mir tut, ich bin über das Ansinnen immer wieder erschreckt und die Antworten die hier und auch anders wo zu dem Diskussionsthema in den Topf geschmissen werden schockieren mich und sie machen mir auch Angst.
Wenn ich nur höre, man soll doch die (bösen) Hartz 4 Empfänger zum Schneeschippen verpflichten, ziehen folgende Bilder in mir auf. Bilder die nicht aus der heutigen Zeit sind. Und dabei eine Szene die viele von uns aus dem Fernsehen kennen müssten. Die meisten dürften den Film Schindler´s Liste kennen. Erinnert ihr euch auch an die Szene, als ganz viele Menschen, die durch den gelben Stern sichtbar gebrandmarkt, Juden sind, auf der Straße stehen und zum Teil unter Prügel die Straßen frei schippen? Kinder, alte Menschen- bis hin dazu das man Itzak Stern ebenfalls dazu verdonnert?
Manche mögen den Vergleich nun für sehr weit hergeholt halten. Aber war es damals nicht aus so, dass man sagte: Das faule Pack kann auch mal was tun? Und auch wenn es noch keiner deutlich geschrieben hat, klingt immer wieder raus, die da ( gemeint sind Hartz 4 Empfänger) leben ja von unseren Steuergeldern. Was ich dabei noch sehr fragwürdig halte, dass einige in der Art geschrieben haben, die mit Sicherheit nicht regelmäßig und nicht dauerhaft, wenn überhaupt, selbst Steuern zahlen. Ich wünsche keinem mal in der Lage sein zu müssen, auf staatliche Mittel angewiesen zu sein. Und all denen die hier so brüllen, dass die Menschen doch auch was für die Gemeinschaft machen könnten und man sie quasi zwangsverpflichten sollte- wer von denen hat schon mal was für die Gesellschaft getan? Kann man ja durchaus auch im Vorfeld machen. Auch ein Arbeitsplatz oder ein Studienplatz schützt nicht davor mal irgendwann ein Hartz 4 Fall zu werden. Möglich ist heute alles.
Es fordert auch keiner, dass ja die Schüler, die nicht zur Schule gehen können, weil die Schulen zum Teil halt geschlossen sind und ähnliches, dass diese Schüler zum Schnee schippen gehen. Zeit hätten die auch. Geld könnten sie auch brauchen. Und staatliche Leistungen bekommen sie auch, denn wer zahlt den bitteschön Kindergeld und die Lehrkräfte etc.? ( Nein die Forderung ist nicht mein Ernst, aber man sollte auch mal in andere Richtungen denken).
Ich habe nichts dagegen, wenn jemand freiwillig Schnee schippen möchte. Da sollte es aber egal sein, wer das ist. Auch gegen eine Entlohnung habe ich nichts. Auch nichts gegen Ein- Euro- Jobs. Was mich aber ehrlich gesagt ankotzt, wenn es immer darum geht, da bekommt jemand Geld und der soll was dafür tun. Manche haben die Möglichkeit einfach nicht. Und mich kotzt es auch an, wenn die Städte an Personal zu einem vernünftigen Lohn sparen und dann auf Ein- Euro- Jobber zurück gegriffen wird. Ist auch eigentlich klar, dass mit jedem Ein- Euro- Jobber der Schnee schippt auch ein sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplatz wegfällt? Das mit jedem Ein- Euro- Jobber der Schnee schippte eine Firma weniger einen Auftrag hat? Wenn man diese Jobs als vollen Arbeitsplatz besetzen würde, gäbe es auch weniger Hartz 4 Empfänger.
Und die Unterscheidung, Leute die länger arbeitslos sind, sind faul und so. Schon mal daran gedacht, dass auch Oma Trudchen, die nun 90 Jahre alt ist, kaum noch laufen kann, seit 30 Jahren in Rente ist und eine so niedrige Rente bekommt, dass sie noch Leistungen aus dem Hartz 4 Topf bekommt, ebenfalls in die Kategorie fällt? Und es soll tatsächlich auch Menschen geben, die sich seit Jahren um eine Arbeit bemühen und einfach keinen Job bekommen, mit dem sie ihr Leben finanzieren können.
Wenn das Schnee schippen freiwillig ist, dann habe ich kein Problem damit. Dann sollte die Möglichkeit aber auch jedem offen stehen und das nicht nur mit einem negativen Touch auf eine Bevölkerungsschicht begrenzt werden.
Und wer meinen Vergleich am Anfang des Posts immer noch als übertrieben ansieht. Bei uns "dürfen" Hartz 4 Empfänger die in bestimmten Bereich, unter Anderem im Bereich Straßenreinigung, einen Ein- Euro- Job machen, nette Westen tragen, denen man klar ansieht, dass der da von unseren Steuerngeldern nur faulenzt.
LittleSister hat geschrieben:Wenn das Schnee schippen freiwillig ist, dann habe ich kein Problem damit. Dann sollte die Möglichkeit aber auch jedem offen stehen und das nicht nur mit einem negativen Touch auf eine Bevölkerungsschicht begrenzt werden.
Also ganz ehrlich, beim Lesen der meisten Antworten hier hatte ich persönlich genau den Eindruck, dass der Großteil der Befürworter schon davon ausgeht, dass es sich um eine freiwillige Leistung handeln sollte, ganz im Gegensatz zu dem was du meinst. Gibt natürlich auch immer Leute, die meinen das faule Pack solle was ohne Entgelt tun, aber viele gehen doch schon so ran, dass es auch eine gewisse Entlohnung geben sollte und sich solche Angebote ja sowieso nur an den Teil der ALGII-Empfänger richten darf, die überhaupt in der Lage sind solche Arbeit zu tun.
Du hast natürlich recht, dass man aufpassen muss, dass nicht nach und nach Sozialversicherungspflichtige Jobs gestrichen werden dürfen, wenn man ALGII-Empfänger einsetzt. Aber gerade wenn wir beim aktuellen Thema Schneeschippen bleiben, ist das für mich an der Realität vorbei. Diese sieht doch nun wahrlich nicht so aus, dass man dort Stellen streicht. Vielmehr gibt es da gar nicht mehr genügend Stellen um mit diesen Leuten für einen ordentlichen Winterdienst zu sorgen und es wird ja auch keiner zusätzlich eingestellt. Schon allein, weil man diese Leute ja auch im Sommer beschäftigen muss.
Die Ist-Situation ist also eher so, dass wir einen unbefriedigenden Winterdienst haben und sich daran nichts ändern wird, weil die Kommunen gar kein Geld haben um mehr Leute einzustellen. Ein verbesserter Winterdienst wird also in meinen Augen so oder so nur über Zeitarbeiter oder eben ALGII-Empfänger gehen. Es sollte dann aber eben auch ein insgesamt vernünftiger Lohn gezahlt werden und nicht nur 1 Euro pro Stunde.
Man könnte es ihnen ja einfach mal anbieten. Viele freuen sich bestimmt, endlich wieder selbst Geld verdienen zu können. Gezwungen werden darf allerdings niemand. Das fände ich entwürdigend, nicht jeder hat schließlich Lust darauf, morgens in der Kälte Schnee zu schippen, zumal die Leute auch nicht so viel Geld haben, um sich Kleidung kaufen zu können, die stundenlang draußen warmhält.
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