Welchen Schreibstil bevorzugt ihr?
Welchen Schreibstil bei Autoren bevorzugt Ihr? Sind Euch lieber kurze, knackige Sätze oder liebt Ihr eine ausgeschmückte, blumige Sprache? Was gefällt Euch besser, wenn der Autor eine Geschichte vom Ende her aufrollt oder wenn die Geschehnisse am Anfang des Romanes beginnen und zeitlich weitergeführt werden? Dann gibt es noch die Schreibweise, wo der Schriftsteller in der Gegenwart beginnt, aber die Begebenheiten aus der Vergangenheit in zeitlicher Abfolge erzählt.
Von der zeitlichen Abfolge der Geschichte her ist es mir eigentlich egal wie der Autor seinen Roman erzählt, wichtig ist mir nur ein guter Spannungsbogen. Allerdings kann ich mit weit ausschweifenden Texten und vielen Personen und Handlungssträngen nichts anfangen weil mir dann irgendwann die Übersicht verloren geht. Bei den russischen Autoren geht mir das regelmäßig so.
Für mich sind kurze und knackige Sätze optimal mit einem geradlinigen Handlungsstrang. Auch sollten die Sätze zeitgemäß formuliert sein so dass ich nicht ewig darüber nachdenken muss was der Autor eigentlich meint. Ich lese gerne auch historische Bücher die noch in der alten Frakturschrift geschrieben wurden, hier muss ich aber dann doch hin und wieder Abstriche von dem gerade von mir geschriebenen machen weil der damalige Zeitgeist nun einmal so war und ich die Bücher trotzdem lesen möchte.
Bei Sätzen bevorzuge ich eigentlich lieber eine gesunde Mischung. Blumig darf es ruhig sein, nur auf die Wortwahl kommt es mir an. Hin und wieder ein Schimpfwort oder ein Fluch ist für mich in Ordnung, wenn sich allerdings eine Tirade an die nächste reiht, klappe ich das Buch ganz schnell wieder zu. Auch ausführlichere Beschreibungen sind mir recht, nur lege ich da auf neue Wege Wert. Einzigartige und trotzdem subtile Vergleiche mag ich besonders. Es gibt Autoren die zwei Seiten lang einen öden Wald mit solcher Rafinesse beschreiben, dass der Lesegenuss in keinster Weise geschmälert wird.
In welcher Reihenfolge die Geschichte erzählt wird ist mir hier herzlich egal, bei Büchern kann ich mich in Ruhe darauf einlassen, ganz im Gegensatz zu Filmen, bei denen man ja teilweise schon optische Anfälle kriegen kann. Neulich las ich auch ein Buch mit völlig neuen Wortkreationen und bemerkte eine zunehmende Konzentrationsschwäche. Bei den ersten Worten war ich noch fasziniert, die ersten Seiten lang bestrebt, die fast schon neue Sprache, zu entschlüsseln, aber beim nächsten Kapitel war die Neuartigkeit dahin und ich war nur noch entnervt.
Ich finde eine Mischung aus den Sätzen super. Ich mag es, wenn man bestimmte Dinge wie Ortsbeschreibungen oder Beschreibungen von Personen schön lang gestaltet und blumig ausstattet. Jedoch mag ich es auch, wenn man die Handlung oft in kurzen knackigen Sätzen voran treibt. Dann hat man nicht vieles was einen ablenken kann. Gerade in einer Schlacht interessiert es mich nicht, wenn Blumen zertrampelt werden.
Ich persönlich finde es auch angenehm, wenn ich eine Geschichte habe die vorne anfängt und die man dann zeitlich genau nach hinten umsetzt. Kleine Zwischensprünge wie zum Beispiel durch andere Helden aus der Geschichte oder Erinnerungen aus der Vergangenheit mag ich auch sehr gerne. Diese sollten jedoch nicht zuoft erfolgen. Außerdem sollte man darauf achten, dass diese sich in der zeitlichen Reihenfolge nicht überschneiden.
Mir ist die Art des Schreibens eigentlich auch egal, Hauptsache ist, es passt zur Geschichte. Was ich allerdings auch nicht so gerne mag sind weitläufige Erzählweisen, viele Figuren, komplizierte Handlungsstränge und undurchsichtige Zusammenhänge. Manche Autoren wollen ein ganzes Universum schaffen und verzetteln sich dann, damit kann ich nicht so gut umgehen.
Kurze und prägnante Sätze, ein klarer und spannender Handlungsstrang sind mir dabei eigentlich am liebsten. Ich möchte nicht den Überblick verlieren. Dabei ist es mir egal, wo die Geschichte beginnt, ob die ganzen Geschehnisse von hinten aufgerollt werden, ob es in der Vergangenheit beginnt oder am Anfang. Alles davon hat seinen Reiz, es muss nur zum Gesamtkonzept passen.
Ich finde es interessant, wenn der Autor ein Geschehnis aus verschiedenen Perspektiven beschreibt. Dann erfährt man viel über die Psyche und Gedankenwelt der Figuren.
Ansonsten gefällt mir eine "bessere Umgangssprache". Sie sollte leicht verständlich sein, weil das Lesen sonst keinen Spaß mehr macht. Trotzdem sollte die Sprache anspruchsvoll sein- und viel Ironie beinhalten.
Bei mir ist das unterschiedlich, denn ich mag fast alle Schreibstile, wenn der Autor diese denn auch richtig beherrscht. Manche Autoren tun das nämlich nicht und meinen trotzdem so schreiben zu müssen und das ist dann kein wirklicher Lesespaß. An sich bevorzuge ich eigentlich lange und ausgeschmückte Sätze. Das ist ein schöner und hochwertiger Schreibstil, den ja auch viele lehrreiche und gebildete Autoren verwenden. Manche Autoren meinen, solche Satzgefüge bei plumper Alltagssprache verwenden zu müssen, was aber meiner Meinung nach gar nicht gut kommt, denn solche Sätze kommen nur mit gehobener Sprache zur Geltung. Dabei finde ich es aber auch wichtig, dass ab und an auch was kurzes kommt, da das ganze sonst schnell langweilig werden kann. Die ganze Zeit nur kurze und knappe Sätze, wie das heute sogar recht viele Autoren benutzen, mag ich weniger. Das gibt mir nicht so dieses schöne Gefühl, in der Geschichte versunken zu sein.
Was die Zeit und Gliederung angeht, so hängt dies meistens von der Geschichte ab. Nicht alle Geschichten lassen sich von vorne bis hinten weg erzählen, manche muss man eben etwas durcheinander erzählen und Dinge vorweg nehmen, was bei richtiger Anwendung auch Spannung erzeugen kann. Die vorne bis hinten Geschichten mag ich eigentlich sogar weniger, lieber sind mir Geschichten, bei denen der Erzähler allwissend ist und das Ende schon kennt, so dass ab und an Andeutungen um eine mögliche Wendung angebracht werden, was auch noch zusätzlich Spannung aufbaut. Das durcheinander erzählen, vorweg nehmen und auch die gleichzeitige Verwendung verschiedener Zeitebenen ist aber auch nur für begrenzt lange Geschichten möglich. Würde man sowas für den Herrn der Ringe oder so anwenden, dann könnte das keiner lesen. Lange Geschichten brauchen einen geordneten Ablauf.
Also ich finde es wichtig, dass der Autor nicht zu ausschweifend wird. Wenn da seitenlang irgendwelche Landschaften, Gebäude oder sonstwas beschrieben wird, was jetzt nicht unbedingt was mit der Geschichte zu tun hat, dann finde ich das schon ein wenig nervig. Da mag ich dann doch lieber eine knackige Beschreibung der Dinge, bei der das erwähnt wird, was man fürs Verständnis braucht. Dann soll aber auch die Handlung weiter gehen. Ebenso mag ich lieber eine starke Fokussierung auf die Haupthandlung. Kleine Nebenhandlungen sind ok und bringen etwas Abwechslung, aber das sollte nicht Überhand nehmen.
Genauso mag ich es auch lieber, wenn die Zahl der Charaktere überschaubar bleibt, sodass man sich in die wenigen wichtigen Charaktere hineinversetzen kann. Und die Geschichte sollte im großen und ganzen natürlich von Anfang zu Ende erzählt werden. Wenn da mittendrin wichtige Sachen vorweg genommen werden ärgert mich das dann schon. Und ganz schlimm finde ich es, wenn einige Autoren zeitlich hin und her springen.Sowas geht in meinen Augen wirklich gar nicht.
Also man merkt, ich stehe eher auf eine geradlinige, einfach gehaltene Geschichte. Weniger ist da manchmal einfach mehr. Am wichtigsten ist aber natürlich der Spannungsbogen. Wenn der nicht da ist oder immer wieder unterbrochen wird, dann lege ich auch mal ganz schnell das Buch wieder zur Seite.
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