Warum ist Fleisch eingeschweißt so lange haltbar?

vom 17.12.2010, 08:02 Uhr

Wie ich hier schon geschrieben habe Hirschbraten aus Neuseeland in deutschen Supermärkten , habe ich einen Hirschrollbraten gekauft, der bis zum 4. Januar haltbar ist. Gestern, als ich ihn kaufte, war der 16. Dezember und ich denke, dass er nciht erst seit gestern in der Kühlung war. Aber selbst wenn, wären es 17 Tage Haltbarkeit, was für Fleisch ja schon eine sehr große Zeitspanne ist. Da das Fleisch auch aus Neuseeland kam, muss es ja noch länger geschlachtet sein. Also kann man von einer Haltbarkeit von mehr als 3 Wochen ausgehen.

Das Fleisch ist in einer Tüte verschweißt. Zwar luftdicht, wenn ich das beurteilen kann, aber nicht völlig vakuumiert. Denn das Fleisch lässt sich gut eindrücken. So sahen übrigens alle Packungen aus und das waren eine ganze Menge. Wie wird das Fleisch haltbar gemacht? Kommen da irgendwelche Konservierungsstoffe rein? Auf der Packung steht zwar nichts, aber irgendwie kann ich nicht glauben, dass man Fleisch nur einschweißt und es dann so lange haltbar ist.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Das Fleisch wird mit Sicherheit haltbar gemacht. Es gibt heutzutage diverse Möglichkeiten, Fleisch- und Wurstwaren haltbar zu machen. Bei Wurst ist es Natriumnitrat und andere Konservierungsstoffe. Hast du mal auf der Verpackung geschaut, was da alles drin ist? Oft stehen die Konservierungsmittel drauf, auch sogenannte E-Nummern könnten Konservierungsmittel sein.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Mach mir doch bei Gelegenheit mal den Gefallen und sieh mal folgendes nach. Wenn du das Päckchen nimmst, neben das Fleisch die Folie zwischen die Finger nimmst ( also ein Finger oben auf das Päckchen und einen Finger unten auf das Päckchen) und deine Finger dann reibst- ist da Luft oder lässt sich das eher weniger schieben? Mir geht es hier nur um die art der Vakuumierung.

Fleisch wird zum Reifen generell gerne vakuumiert. Unter anderem um dem Flüssigkeitsverlust vorzubeugen. So läuft es auch mit anderen Fleischsorten, wie zum Beispiel Roastbeef für Rumpsteaks. Dürfte ein klassisches Beispiel sein. Das wird quasi ausgebeint und dann vakuumiert. Und dann liegt es im Kühlraum, bis es halt reif ist. Und da kann es auch relativ lange liegen. Ich habe die Reifezeiten zur Zeit leider nicht im Kopf.

Ähnlich läuft es mit Fleisch aus Neuseeland. Das wird quasi direkt nach dem Schlachten bearbeitet und portioniert, dann vakuumiert und verschickt. Und zumindest bei Rindfleisch sind vier Wochen vakuumiert kein Problem. Ich habe früher bei meinem Vater auch schon Rumpsteaks vakuumiert mitgenommen und die locker noch vier Wochen und länger im Kühlschrank gehabt. So lange die Verpackung in Ordnung ist, ist das an sich kein Problem.

Ich fragte ja oben nach Art der Vakkumierung. Mir fallen spontan nur zwei Arten ein. Einmal halt die klassische, wie man sie in kleinem Stil auch daheim mit einem Gerät durchführen kann. Allerdings sind die Leistungen dieser Kleingeräte nicht so toll. Bei den Industriegeräten wird mehr Luft rausgesaugt. Und die meisten Keime und Verderbniserreger brauchen nun mal Luft zum sich vermehren und so weiter. Durch den Luftentzug wird also die Haltbarkeit erhöht. Bei der Form der Vakuumierung, ist die Folie quasi eng um das Verpackungsgut geschweißt.

Dann gibt es noch das Verpacken unter Schutzatmosphäre. Da wird noch spezielle Luft zugeführt. Da weiß ich aber nun keine Details. Die erhöht aber auch die Haltbarkeit. Bestes Beispiel sind hier wohl die Schalen mit Fleisch, die man im Supermarkt in den Selbstbedienungsregalen bekommt. Da steht es oftmals aber auch drauf, Unter Schutzatmosphäre verpackt. Hackfleisch hat mit der Methode ja auch eine längere Haltbarkeit. Wenn man nach der regulären Methode Hackfleisch vakuum verpackt, wird es nicht so lange haltbar sein.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Also, ich habe gerade mit der Lupe mal das Kleingedruckte auf der Verpackung gelesen und da ist definitiv nichts von Konservierungsstoffen zu lesen. Keine E Nummer und auch kein Inhaltsstoff. Es ist 100% Hirschrollbraten.

@LittleSister. Es ist so, dass ich das Fleisch noch was verschieben kann. Die Verpackung ist etwas größer als das Fleisch ist und man kann auch blutige Flüssigkeit drin erkennen, die "schwabbelt". Das hört sich jetzt sicher ekelig an. Aber es ist so. Ich denke mal, dass es dieses Vakuummierungsverfahren ist, was du beschrieben hast. Man kann das Fleisch auch nur verschieben, weil die Verpackung was größer ist. Es ist eine Tüte, die ziemlich zerknautscht aussieht. Es ist definitiv keine Luft zugeführt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



So wie du es beschreibst, ist das Fleisch "traditionell" eingeschweißt. Wobei ich persönlich davon ausgehe, dass das Wild direkt nach dem Schlachten nach Deutschland transportiert wurde und erst hier auseinander genommen und abgepackt wurde. Das könnte aber eventuell auch auf der Verpackung stehen.

Und Konservierungsmittel etc. dürfen, so weit ich mich erinnern kann, nicht zugesetzt werden. Wenn doch muss es deutlich! deklariert sein. Sprich da muss schon drauf stehen unter Zusatz von abgepackt.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Abgepackt ist es in "Newsealand" also nicht in Deutschland. Aber es steht wirklich nichts über irgendwelche Konservierungsstoffe. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein in Deutschland verkauftes Lebensmittel ohne Deklarierung Konservierungsmittel enthält. Denn auch Ware, die aus dem Ausland kommt, besonders Lebensmittel, müssen ja auch Richtlinien entsprechen. ansonsten dürften sie doch gar nicht verkauft werden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Die Verpackungsverordnung gilt auf alle Fälle auch für importierte Waren. Sprich was gegen deutsche Gesetze verstößt, darf auch hier nicht verkauft werden.

Bei vakuumierten Fleisch steht keiner da und gibt da nun E Stoffe rein. Aber es gibt durchaus Zusätze die erlaubt sind und die auch nicht deklariert werden müssen. Mein Vater hatte früher immer so kleine Päckchen, die er mit rein gepackt hat. Die zogen die Flüssigkeit auf. Die waren erlaubt. Wobei wir halt auch keine abgepackten Waren verkauften und die deshalb auch nicht deklarieren mussten. Diese Päckchen waren, wie soll ich sie beschreiben? Ähnlich wie dickeres Küchenpapier. Ich weiß aber nicht was da drin war.

Aber wie gesagt, auch deutsches Fleisch wird so lange vakuumverpackt angeboten und das ist echt kein Problem. Also nichts weswegen du dir nun ernsthaft Sorgen machen musst. Die längere Haltbarkeit entsteht durch das Entziehen von Luft.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



@LittleSister: diese Art Einlagen kenne ich von abgepacktem Fleisch auch, welches in einer Schale liegt und dann mit einer Folie überzogen ist. Mein Mann nennt das immer Slipeinlage ;) Damit wird das Blut im Fleisch aufgesaugt. Aber das ist in der Verpackung von dem Hirschbraten nicht drin. Der Braten liegt auch nicht in einer Schale. Er ist nur eingetütet und luftdicht verpackt. Es fühlt sich ein wenig ekelig an und ist "schwabbelig"

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Das ein wenig schwabblig macht nichts. Wenn du den Braten so in der Hand hättest, würde der auch weich und instabil anfühlen. Fest wird ja Fleisch an sich erst durch Garen. Und die Flüssigkeit die automatisch aus dem Fleisch austritt und nun im Beutel ist, tut den Rest zum schwabblig Gefühl beitragen.

Und Slipeinlagen trifft es. Die Dinger meinte ich. Ich kenne die im Gebrauch in Privatmetzgereien halt nur von meinem Vater. Aber stimmt, bei abgepacktem Fleisch sind die auch meistens mit drin.

Wenn dir die Haltbarkeit sorgen macht, kannst du das Fleisch auch aufpacken, gut abwaschen, dann gut trocknen und dann halt einfrieren. Ach ja vakuumiertes Fleisch riecht gelegentlich ein wenig komisch. Erst abwaschen und trocknen lassen, dann müsste es wie Frischfleisch riechen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


Diamante hat geschrieben: Damit wird das Blut im Fleisch aufgesaugt.


Im abgehangenen Fleisch wirst du kein Blut mehr antreffen, es handelt sich um "Fleischsaft" also nichts weiter als Flüssigkeit, welches das Fleisch absondert. Im übrigen ist gerade abgesonderte Flüssigkeit ein Zeichen für die schlechte Behandlung der Schlachttiere.

Diese stehen vor der Schlachtung einfach unter zu viel Streß, durch den dadurch ausgeschütteten Hormoncocktail wird das Schlachtfleisch deutlich schlechter, als wenn ein Tier sanft behandelt worden werden würde. Ein Grund mehr kein Fleisch beim Discounter zu kaufen.

Ein Südamerikanisches Rumpsteak, welches sich frisch geschlachtet auf den langen Seeweg nach Deutschland macht, wird erst durch das lange abhängen erst richtig gut. Während Schweinefleisch nur wenige Tage anhängen muss, ist bei Rindfleisch eine Reifezeit von 3 Wochen schon als normal anzusehen. Unser Lieferant hat sogar 4 Wochen gereiftes deutsches Rindfleisch im Programm. Es geht sogar noch deutlich länger, wie zum Beispiel das aus New York bekannte Schimmelfleisch.

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» Julix » Beiträge: 2566 » Talkpoints: -1,81 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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