Verdacht Blinddarmentzündung: Warum erst lange beobachten?
Die Enkeltochter meiner Freundin (6 Jahre) ist heute ins Krankenhaus gekommen. Es besteht erst mal nur der Verdacht auf Blinddarmentzündung. Eigentlich spricht alles dafür. Aber die Ärzte wollen heute noch nicht operieren und wollen erst einmal beobachten. Wenn sich bis zum Wochenende nichts verschlechtert, dann wollen sie am regulären OP Tag, der am Dienstag ist erst operieren. Das wäre dann kurz vor Weihnachten und das Kind müsste Weihnachten im Krankenhaus verbringen.
Warum wollen die Ärzte lange beobachten, wenn es doch eigentlich ziemlich klar ist, dass es eine Blinddarmentzündung ist. Erstmal hat der Kinderarzt es bestätigt und den Krankenwagen in die Praxis gerufen. Dann hat der Arzt in der Ambulanz auch die Diagnose gestellt und als das Kind dann im Zimmer war, bekam sie Tee und Zwieback, obwohl ihr schlecht war. Es hieß dann, dass erst mal beobachtet wird.
Das Kind hat Fieber rektal gemessen 1 Grad mehr als achselar gemessen) . Das sind ja schon Anzeichen einer Entzündung im Bauchraum. Das Kind hat Fiebermittel und Schmerzmittel bekommen und Buskopan gegen Bauchkrämpfe. Sie hat im Krankenhaus auch mehrfach schon erbrochen. Es wurde auch ein Ultraschall gemacht, wo man feststellte, dass der Blinddarm entzündet ist, aber es noch nicht so schlimm ist, dass man unbedingt sofort operieren muss.
Was kann bis Dienstag alles passieren? Ist es nicht viel zu gefährlich noch lange zu warten? Kann die Tochter meiner Freundin drauf bestehen, dass das Kind heute noch operiert wird oder spätestens morgen? Warum soll so lange beobachtet werden. Es ist doch im Prinzip ein Notfall. Es ist ja keine Operation, die man aufschieben kann. Wenn der Blinddarm durchbricht ist es lebensgefährlich.
Wenn das Kind im Krankenhaus unter Beobachtung ist, dann reicht das doch erstmal völlig aus. Selbst wenn alles für diese Diagnose spricht, kann sich das durchaus allein wieder beruhigen. Und eine Operation birgt halt immer ein Risiko, welches man unter Umständen vermeiden kann.
Ich selbst hatte auch schon zweimal eine Blinddarmentzündung, welche sich von allein wieder beruhigt hatte. Das ganze ist fast zwanzig Jahre her und mein Blinddarm ist noch immer da und wohlauf. Du siehst also selbst, das man damals ein unnötiges Risiko bei mir eingegangen wäre, wenn man gleich den Operationssaal vorbereitet hätte.
Diamante hat geschrieben:Was kann bis Dienstag alles passieren? Ist es nicht viel zu gefährlich noch lange zu warten? Kann die Tochter meiner Freundin drauf bestehen, dass das Kind heute noch operiert wird oder spätestens morgen? Warum soll so lange beobachtet werden. Es ist doch im Prinzip ein Notfall. Es ist ja keine Operation, die man aufschieben kann. Wenn der Blinddarm durchbricht ist es lebensgefährlich.
Die Entzündung konnte sich wieder deutlich lindern und ein OP sogar unnötig machen. Es könnte genauso zu einem Blinddarmdurchbruch kommen oder es könnte auch einfach genauso bleiben wie es derzeit ist. Es muss sich ja nicht zwingend um eine Indikation zur OP handeln, wenn ein Blinddarm entzündet ist. Früher war das mal so, als man dem Blinddarm überhaupt keine Funktion zu erkennen wollte. Da war man sehr schnell mit dem Operieren. Da aber jede OP gewisse Risiken mit sich bringt und im Bauchraum auch Folgeschäden hinterlassen kann, sollte man nicht mehr einfach wild darauf los operieren, wenn es nicht zwingend sein muss.
Auf die OP bestehen kann man prinzipiell erstmal, ob sie auch gemacht wird ist etwas anderes. Wenn die Ärzte keine Indikation zur OP sehen und eine konservative Therapie möglich ist, dann hat man schlechte Karten, wenn sie nicht operieren wollen. Eine Operation ist nur dann erlaubt, wenn keine konservative Therapie besser oder wenigstens gleichwertig ist. Bei einer Blinddarmentzündung ist das natürlich ein wenig subjektiv, da müsste man sich also notfalls ein anderes Krankenhaus suchen, wenn man die OP unbedingt wünscht und die Ärzte nicht wollen.
Und daraus ergibt sich auch, dass nicht zwingend jede Blinddarmentzündung sofort eine Indikation für eine Not-OP ergibt. Eine echte Not-OP ist es auch eher selten. Meist ist zumindest genug Zeit zu warten, bis die Kranken wirklich nüchtern sind oder man macht es erst am nächsten Tag. Kommt da immer auf den Einzelfall an. Ein Erkrankung ist noch lange kein Grund für eine Not-OP nur weil sie potentiell eine lebensgefährliche Komplikation nach sich ziehen kann.
Ich denke einfach mal, dass sich die Ärzte noch nicht ganz sicher sind, ob sie nicht vielleicht gänzlich ohne OP auskommen können, da die gesamte Klinik noch nicht so dramatisch ist und viele leichte Entzündungen und Reizung des Blinddarms von allein wieder zurückgehen. Passiert das nicht, kann man immer noch operieren, genauso wie bei einer plötzlichen Verschlechterung. Ist ja nicht so, dass das Kind erst noch Stunden bis ins Krankenhaus braucht, es ist da ja unter ständiger Beobachtung.
Als mein Sohn eine Blinddarmentzündung hatte, hat man ihn auch 2 Tage mit Verdacht erst mal liegen gelassen und dann wurde er in einer Notoperation operiert. Demnach sah dann auch die Narbe aus, weil sie den Eiter aus jeder Ritze holen mussten. Der Kinderarzt hat mir dann gesagt, dass sowas nicht nötig ist, weil eine, durch Ultraschall festgestellte Blinddarmentzündung, also wo der Blinddarm wirklich schon verändert ist, immer operiert werden muss.
Blinddarmreizungen, die durch leichte Entzündungen entstehen, die auch wieder weggehen könnten kann man durch Ultraschall nicht feststellen. Bei dem Kind wurde aber durch Ultraschall der Befund diagnostiziert und dennoch will man nicht operieren. Hohes Fieber und Erbrechen waren hier schon die Begleiterscheinungen wie auch bei meinem Sohn.
Die Ärzte wollen ja nicht nur bis morgen warten, sondern bis Dienstag, wo der reguläre OP Tag ist. Das kann keiner verstehen. Der Kinderarzt hat bei dem Mädchen ein Ultraschall gemacht und hat sofort eine Einweisung ins Krankenhaus gegeben. Er hat den Krankenwagen gerufen, obwohl die Mutter mit dem Auto da war, weil der Kinderarzt es für nötig hielt, sofort zu operieren.
Schlimm finde ich, dass das Mädchen nun unter Schlafmittel gestellt ist, damit es den Schmerz nicht spürt und ein Arzt schaut auch nicht mehr ins Zimmer. Wenn sich also die Entzündung verschlechtert, merkt das Mädchen es nicht, weil sie Schlafmittel und Schmerzmittel bekommen hat und in der Nacht schaut keiner nach dem Kind. Da ist nur die Mutter da, die auch nicht merkt, wenn es schlechter wird, wenn das Kind schläft. Was ist das für eine Beobachtung?
Diamante hat geschrieben:Blinddarmreizungen, die durch leichte Entzündungen entstehen, die auch wieder weggehen könnten kann man durch Ultraschall nicht feststellen. Bei dem Kind wurde aber durch Ultraschall der Befund diagnostiziert und dennoch will man nicht operieren. Hohes Fieber und Erbrechen waren hier schon die Begleiterscheinungen wie auch bei meinem Sohn.
Natürlich gibt es leichte Entzündungen, die man per Ultraschall sehen kann, genauso wie es auch Fälle gibt, in denen man per Ultraschall keine Entzündung sieht. Eine Ultraschalluntersuchung wird nicht mal immer gemacht, da man in der Regel eher vom klinischen Aspekt ausgeht und mit dem Ultraschall eher schaut, ob es nicht noch Begleiterkrankungen gibt oder es sich um wirklich ausgeprägte Befunde handelt.
Wie gesagt ist man mit dem Operieren heute eher zurückhaltender als früher. Bis vor vielleicht 10-15 Jahren hat man sofort operiert, wenn man den Verdacht hatte, da man davon ausging, dass die Appendix völlig unnötig ist, dem ist aber nicht ganz so. Sie stellt gerade nach schweren Magen-Darm-Erkrankung ein Reservoir gesunder Darmflora da, dass man heute eher erhalten möchte und deswegen nicht mehr jede Blinddarmentzündung operiert. Kommt aber immer auf den Einzelfall an, deswegen ist es schwer ohne das Kind zu kennen, zu sagen, warum da jetzt gewartet wird und nicht gleich operiert wird. Wir können auch nur mögliche Erklärungen liefern, warum jetzt so gehandelt wird.
Übrigens soll es in einem Krankenhaus auch Pflegepersonal geben, dass nach Patienten schaut und das auch nachts. Man braucht ja nicht für alles einen Arzt.
Die Ärzte werden sich schon was dabei gedacht haben, denn gerade bei Operationen ist man ja ansonsten ziemlich schnell am Skalpell, weil die eben mehr Geld bringen als eine gewöhnliche Behandlung oder reine Beobachtung. Ich habe auch schon Fälle miterlebt, wo der Betroffene dann dreimal mit Verdacht auf Blinddarmentzündung ins Krankenhaus gekommen ist, aber erst beim dritten Mal musste der Blinddarm entfernt werden, weil sich vorher die Entzündung jedes Mal wieder beruhigt hat. Daher finde ich, dass man (gerade wenn operiert werden soll) nichts überstürzen sollte. Wenn das Kind im Krankenhaus ist und beobachtet wird, kann man ja auch schnell reagieren, wenn sich der Zustand des Kindes verschlechtern sollte.
Wenn dieser 8 Jahre alte Thread jetzt eh schon wieder hochgeholt wurde. Was ist denn nun eigentlich damals rausgekommen? Weißt du das vielleicht noch. Also wurde nun operiert und war es jetzt ein ausgeprägter Befund oder hat sich das ganze mit der Wartezeit dann wieder relativiert?
Ansonsten ist es übrigens so Täubchen, dass man mit Blinddarmoperationen nicht wirklich Geld verdient. Die ist verglichen mit dem OP-Aufwand und dem Personal, dass man da bezahlen muss recht schlecht im Vergütungssystem abgebildet. Davon kann kein Krankenhaus reich werden, außer man operiert noch wie früher offen und knüpft alles mit einem Faden wieder zu.
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