Irrglauben im Ausland: Alle Deutschen sind Nazis!
Ich finde es sehr schlimm anzusehen, dass wir, die "bösen" Deutschen, immernoch überall im Ausland als Nationalsoialisten verschrien sind. So habe ich vor kurzem mit einem Amerikaner gesprochen. Ich habe mich solange gut mit ihm verstanden, bis er mich fragte, woher ich denn käme, denn er hätte an meinem Akzent gemerkt, dass Englisch nicht meine Muttersprache sei. Ich habe ihm gesagt, dass ich aus Deutschland käme, da meinte er, solche Sachen wie "Scheiß Nazi" und lauter solchen Schwachsinn. Aber wieso ist denn unsere Geschichte immernoch so präsent im Ausland? Was denkt ihr?
Man wird den Nationalsozialismus in Deutschland, den zweiten Weltkrieg und den Holocaust niemals vergessen und immer wieder wird man auch die Bundesrepublik damit in Verbindung bringen. Immer wieder wird sich Literatur, Musik und Kunst mit der ganzen Abscheulich des Nationalsozialismus beschäftigen und das ist auch gut so. Schon alleine deswegen, weil es sich um die größten Verbrechen in der Geschichte der Menschheit handelt. Das darf niemals in Vergessenheit geraten und es ist nur fair, dass Deutschland auch heute noch Verantwortung dafür übernimmt. Man darf keinesfalls glauben, dass die Deutschen nach dem zweiten Weltkrieg alle auf der Seite der Alliierten gestanden haben. Die allergrößte Zahl von ihnen hielt an dieser Ideologie fest. Wichtige Weichen der Bundesrepublik wurden nach wie vor von Überbleibseln der alten Nazielite gestellt. Und selbst heute, so viele Jahre später, gibt es immer noch einige Neonazis die es immer noch nicht kapiert haben. Und solange sich das nicht ändert, muss Deutschland für den Nationalsozialismus und seine grausamen Folgen gerade stehen.
Natürlich muss man die ganze Sache relativieren. Die heutige Bevölkerung der Bundesrepublik kann nichts für die Vergangenheit. Die ideologische Verwurzelung mit dem Nationalsozialismus existiert nicht mehr. Wer sich in diesem Land patri(di)otisch oder ausländerfeindlich äußert, wird sofort als Nazi stigmatisiert. Und vor allem aus dem Ausland, insbesondere aus Polen, kommen immer noch die alten Schuldzuweisungen. Aber wann hat ein Volk eine so schwerwiegende Schuld abgebüßt? Kann man diese Grausamkeit überhaupt jemals sühnen? Da kann man sicherlich geteilter Meinung sein. Natürlich ist es absoluter Schwachsinn zu sagen, dass alle Deutschen immer noch Nazis sind, da gebe ich dir recht. Dennoch sollte man niemals aufhören uns an unsere Vergangenheit zu erinnern und zur Verantwortung zu ziehen.
Sieh es mal so: Der Nationalsozialismus war nicht nur für uns eine schlimme Zeit. Millionen von Menschen sind in diesem Krieg umgekommen, darunter eben auch Amerikaner. Das ist jetzt gerade mal 65 Jahre her, auch wenn es für uns schon lange Vergangenheit ist. Viele haben durch den Krieg Familienmitglieder verloren. Und so schlimm es auch ist, der Zweite Weltkrieg ist eigentlich fast nur durch die NSDAP und dadurch indirekt durch unser Land ausgelöst worden. Hitler war ein Deutscher, und so was bleibt den Menschen natürlich im Gedächtnis. Wenn man von den Nationalsozialisten spricht, redet man auch schnell nur über "die Deutschen". Natürlich haben wir keine Schuld daran, was vor einem halben Jahrhundert in unserem Land geschehen ist.
Ich meine außerdem, dass das Problem weniger wird. Die Alten, die den Zweiten Weltkrieg noch miterlebt haben, sterben mit der Zeit. Und die amerikanische Jugend kennt den Nationalsozialismus nur aus Erzählungen und steht dem Thema genauso gegenüber wie wir: ohne Schuld und ohne Vorurteile.
Mir ist in letzter Zeit auch aufgefallen, dass Leute, die außerhalb von Deutschland leben,häufig denken das wir in Deutschland alle Nazis sind oder auf jeden Fall kein Problem mit Nazis haben. Auch die Zeitungen im Ausland vergleichen häufig aktuelle deutsche Politiker mit Adolf Hitler und anderen Rechtspopulären .
Einer meiner Lehrer erzählte uns vor einiger Zeit, dass er, als er in den USA war von Nazis (die in den USA nicht verboten sind) ihn gefragt hätten ob er nicht auch bei ihnen mit machen möchte. Als der ihnen aber erklärte das er nichts mit Nazis zu tun haben wolle, konnte sie dies nicht fassen, da sie dachten das alle Deutschen so denken wie ein paar Idioten früher und, das bedaure ich, immer noch ein Paar heutzutage.
Ich kann auch nicht verstehen warum die Leute denken das Deutsche automatisch Nazis sind. Die, die damals Adolf und seine Partei gut fanden sind jetzt entweder schon tot, oder sind oder mindestens über 70!
Ich selbst bin auch öfters im Ausland. Direkt als Nazi beschimpft wurde ich nicht. Aber es kam durchaus vor, dass Leute nachdem sie herrausgefunden habe wo ich herkomme, aufgehört haben mit mir zu reden. Das war einmal in Amerika der Fall. Ich habe mich ungefähr 10Minuten mit einem gleichaltrigen Unterhalten, bis er mich fragte wo ich herkomme. Nach meiner Antwort ist er einfach ohne ein weiteres Wort gegangen. Ich bin kein Rassist oder Neonazi. Daher finde ich es eigentlich traurig, manchmal als solcher gesehen zu werden.
Woher das kommt ist die andere Frage. Natürlich hängt es mit dem 3 Reich unter der Führung Hitlers zusammen. Man sollte mal darüber nachdenken. Immerhin haben unsere Vorfahren eine Regierung gewählt und unterstützt, die an dem Tot vieler Menschen Schuld ist. Natürlich gab es einige die dagegen waren. Aber komischerweiße erzählen das alle Großeltern ihren Enkeln und wenn man in Geschichte aufgepasst hat, weiß man dass es kaum Widerstand gab.
Der andere Grund wieso es zu solchen Annahmen kommt, ist die Tatsache, dass es immer noch Neonazis in Deutschland gibt. Es sind zwar nicht übermäßig viele, aber wenn etwas im Ausland in der Presse gezeigt wird, dann Sachen wie, wenn Neonazis Ausländer verprügeln oder töten. Das ganze wird von der Presse vielleicht auch übertrieben dargestellt. Wenn die Leute dann im Ausland solche Sachen sehen, dann muss man sich nicht mehr fragen, wieso man als Deutscher als Nazi gilt. Unter Rassismus leiden viele Menschen. Es ist nur verständlich, dass sie nichts mehr mit einem zu tun haben wollen, wenn sie jemanden für einen Nazi halten.
Mich persönlich ärgert es ganz gewaltig, dass wir Deutschen als Nazis beschimpft werden. Für das, was damals während des 2. Weltkrieges passiert ist, können wir nunmal nichts, aber wir müssen immernoch dafür bluten. Man sieht es ja daran, wie respektlos sich manche Ausländer uns gegenüber benehmen. Einige provozieren ja regelrecht einen Streit, nur damit sie den Deutschen dann als Nazi beschimpfen können.
Ich finde, das geht echt zu weit! Sicher sind die Greueltaten von damals mit aller Härte zu verachten, aber deswegen sollte man noch lange nicht alle Deutschen auf die gleiche Stufe stellen! Irgendwann muss auch mal Schluss sein und die Vergangenheit sollte man ruhen lassen. Und auch, wenn man mit gewissen Punkten der Einwanderungspolitik nicht einverstanden ist, ist man noch lange nicht rechts oder ein Nazi!
MIr sind im Ausland ebenfalls schon häufiger Menschen mit diesen Vorurteilen begegnet, allerdings war es nie so dramatisch.
Entweder die Leute haben einfach nur interessiert gefragt, ob es tatsächlich stimmt, dass wir in Deutschland alle Nazis sind. Das hatten sie irgendwo mal gehört und ernsthaft geglaubt. Nachdem ich sie dann darüber aufgeklärt habe, dass das definitiv nicht so ist, war es aber auch gut und ich wurde so etwas nicht mehr befragt.
Als Nazi beschimpft wurde ich selbst auch noch nie. Im Spaß kamen manchmal solche Aussagen, aber nachdem ich die Leute darüber aufgeklärt habe, wie es in Deutschland aussieht und dass ich solche Späße NICHT lustig finde, haben sie es auch gelassen. Die meisten Leute aus dem Ausland, die so etwas gesagt haben, wussten es einfach nicht besser.
Mal ernsthaft, letztlich ist das eine Frage der Bildung. Ich bin im Ausland noch nie mit dem Thema in dieser Weise konfrontiert worden und das hängt vermutlich davon ab, mit wem man da verkehrt.
Und außerdem gibt es doch auch Ressentiments die wir auch gegenüber anderen Ländern haben. Ich darf an die unsägliche Diskussion um die sog. PIGS-Staaten erinnern. Da schüren gewisse Medien Vorurteile und bedienen massiv den Mob mit ihren erfundenen Geschichten und irgendwas bleibt eben hängen. Und am Ende ist der Grieche eben mal per se faul, liegt den ganzen Tag in der Sonne und kassiert mit 50 Rente. Irgendwer erzählt mir das jede Woche mindestens einmal bei privaten Gesprächen über diese Thematik.
Es gibt hierzulande Geschichten über die Jagd von Ausländern, vor allem im Osten Deutschlands, die sind nun mal wirklich geschehen. Und solche Geschichten bleiben in anderen Länder nicht unbemerkt. Das geht so weit, dass am Ende sogar in Reiseführern vor solchen NoGo-Areas gewarnt wird. Und auch meine Erfahrung im Osten Deutschlands ist, dort laufen eine Menge Springerstiefel herum und zwar in so auffälliger Weise, wie ich es hier nicht kenne, trotzdem es die Leute hier natürlich auch gibt. Und wer sich die Wahlergebnisse in gewissen Kreisen Ostdeutschlands anschaut, der wird leicht erkennen können, dass das für ein Hetzgeschichte in ausländischen Medien allemal gut ist, wenn man es denn will.
Wenn man so will, könnte man sogar den gefährlichen Rechtsschwenk in weiten Teilen der europäischen Politik in diese Richtung interpretieren und so mal eben alle Europäer in diese Pfanne hauen. Die Tendenz ist klar abzusehen und nicht mehr von der Hand zu weisen.
Ich kann Richtlinie 2 hierbei nur vollkommen zustimmen. Mir ist es auch in meinem ganzen Leben noch nicht passiert, dass ich im Ausland als Nazi beschimpft wurde, geschweige denn, dass ich erlebt habe, dass irgendjemand dort denkt, die Deutschen seien noch Nationalsozialisten. Allein, dass so ein Thema hier aufkommt finde ich schon ziemlich fragwürdig. Natürlich gibt es auch heute in Deutschland noch den einen oder anderen Querdenker, der einfach nichts dazugelernt hat/dazulernen will, aber jedem ausländischen Staatsbürger sollte doch aufgefallen sein, dass der zweite Weltkrieg vorbei ist?
Jedem, dem dies bewusst ist, der wird sich doch wohl oder übel mal gezwungener Maßen mit den daraus resultierenden Folgen beschäftigt haben. Auch die besondere Nachkriegsgeschichte Deutschlands, mit der Teilung in West- und Oststaat sollte doch auch im Ausland jedem bekannt sein, zumal Deutschland in der Zeit des kalten Krieges ja wohl als "Prellbock" der Ost- und Westmächte diente. Spätestens hier müsste man doch ganz klar erkennen: Es fehlt bei den Leuten, die dies behaupten, ganz klar an Allgemeinbildung.
Wären sie gebildet, dann wüssten sie, dass Deutschland inzwischen zu einem der tolerantesten Länder geworden ist, die es überhaupt gibt. Inzwischen müssten wohl wir es sein, die einen argwöhnischen Blick ins Ausland schweifen lassen, wenn ich bedenke, was es für rechtsradikale Strömungen in der Tschechei oder auch in Russland gibt.
Also ich würde nicht von einem Amerikaner auf alle Ausländer schließen. Selbst eine Wahrscheinlichkeitstheorie kann man hier wirklich nicht aufstellen, vergleicht man den einen Amerikander mit der Zahl nicht deutscher Menschen auf der Welt. Ich persönlich wurde noch nie von einem Ausländer als Nazi beschimpft, kann mir aber vorstellen, dass es im Ausland Menschen gibt, die auch nach so vielen Jahren nicht vergessen können. Gerade in bestimmten Ländern und den dortigen Regionen wird da immer oder zumindest länger ein übler Nachruf bleiben.
Ich finde, kein Deutscher heutzutage kann etwas für die Vergangenheit des Landes, vor allem, wenn er da noch nicht mal auf der Welt war. Seine Gefühle für ein bestimmtes Volk in solch eine Richtung auszulasten finde ich schwach. Und man spürt einfach, dass viele Menschen nicht in dem andren den Menschen sehen, sondern einfach nur die Nationalität. Sind wir nicht alle Menschen, egal ob wir auf diesem oder einem anderen Stück Erde geboren worden sind? Für andere Ansichten hierzu fehlt mir weitestgehend das Verständnis.
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