Winterwetter: Wo sind die Kinder?

vom 16.12.2010, 12:25 Uhr

Zur Zeit ist ja eigentlich in ganz Deutschland der Winter voll im Gange. Hier gibt es einige Hügel an der Uni und auch einige Wiesen und Plätze, wo sich eigentlich im Sommer, wenn das Wetter warm ist, die Kinder mit ihren Müttern oder auch Vätern tummeln.

Als ich klein war und als meine Kinder klein waren, sind die Mütter mit ihren Kindern rausgegangen. Sie sind rodeln gegangen, haben ihre Kleinkinder auf den Schlitten gesetzt und sind einfach spazieren gegangen. Die Kinder kamen raus, auch wenn es an der Nase vor Kälte gezwickt hat. Die Kinder wurden warm angezogen und es gab kein schlechtes Wetter. Erstrecht nicht, wenn es schneit.

Auch Kinder, die schon alleine rausgehen können sind nicht zu sehen. Kein Schlitten, kein Rodelkissen oder sonst ein Winterutensil. Kein Schneemann in irgendeinem Garten und keine Schneeballschlacht. Wo sind die Kinder? Sitzen sie zuhause vor dem PC? Sitzen sie in der warmen Stube und langweilen sich?

Ich bin oft nachmittags draußen und sehe kein einziges Kind, was sich im Schnee vergnügt. Ich sehe keine Mütter mit einem Schlitten im Schlepptau, wo ein Kleinkind draufsitzt. Kann es sein, dass die Mütter zu bequem geworden sind oder einfach die Kinder in Watte packen und Minusgrade als schlecht empfinden? Sind deswegen die Kinder so viel krank, weil sie nicht mehr so viel rauskommen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich denke schon das die Eltern sehr bequem geworden sind, immer wenn ich versuche ehemalige aus der Krabbelgruppe meines Sohnes zu bewegen mit uns raus zu gehen oder auf den Spielplatz etc. kommen ganz komische Ausreden. Ich habe das Gefühl das viele Eltern lieber drinnen sind und wollen das sich die Kinder selber beschäftigen oder so in der Art. Ich finde das sehr schade denn mein kleiner liebt es draußen zu sein, sich dreckig zu machen und nicht sofort bei regen rein zu müssen. mein Kind liebt die Natur und ich will ihm das nicht vorenthalten.

Ich denke es ist wirklich was dran mit der Aussage, ob die Kinder mehr krank sind weil sie nicht viel raus kommen. Mein kleiner hat 2 kleine Freunde und die eine ist immer nur drinnen und sie kommt nie mit raus spielen. Das Kind ist wirklich sehr oft krank und es vergeht kein Monat wo sie nicht was hat. Mein kleiner war bisher nur 1x richtig krank in 22 Monaten sonst nie ( auf Holz klopf) und geht bei wirklich jedem Wetter raus, wozu gibt es Wetter feste Kleidung! das 3. Kind geht viel raus ist aber viel drinnen, er ist ab und an mal krank.

Bei uns sehe ich auch keine Eltern mit ihren Kindern raus gehen und ich finde das so schade. Es kann aber auch sein das die Kinder schon in einem sehr frühen alter diverse Videokonsolen haben und vielleicht selber nicht raus wollen da es einfach schöner ist nach der Schule zu zocken oder so. Ich weiß es nicht aber da muss sich niemand wundern wenn die Kinder immer dicker werden.

» Kathie1401 » Beiträge: 593 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Die Frage stelle ich mir auch oft. Wir gehen eigentlich jeden Tag mit unseren Kindern raus. Wenn Matschwetter ist genauso wie im Sommer oder jtzt im Winter.

Warm eingepackt macht das den Kindern doch auch einen Riesenspaß. Gestern waren wir mit einer Gruppe der Turnkinder auf dem Weihnachtsmarkt und anschliessend bei der Leiterin der Gruppe zu Hause zum Bratwurst essen und Weihnachtsmannbesuch. Die Kinder haben dort natürlich auch im Schnee gespielt. Der einen oder anderen Mutter passte das aber nicht, sie riefen dann "XY, komm mal aus dem Schnee, Du wirst ja nass und schmutzig." Und da ist glaube ich auch das Hauptproblem. Wenn die Kinder sich vergnügen, kommen sie meistens mit schmutzigen Klamotten nach Hause. Und das macht wieder mehr Arbeit, genauso wie das Anziehen der Kinder, mit ihnen rausgehen usw. Viele sind einfach zu bequem dazu und haben Angst, dass ihre sterile Wohnung schmutzig wird, dann haben sie wieder Arbeit mit der Putzerei.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Im Vergleich zur Vergangenheit kann man sicherlich eine Entwicklung in der Freizeitgestaltung von Kindern sehen. Nicht nur im Winter verbringen die Kinder die meiste Zeit vor Konsolen, Computer oder Fernseher anstatt sich draußen zu vergnügen. Als ich noch jung war bin ich immer mit meinen Freunden in den Wald hinter unserem Haus spielen gegangen. Manchmal sind wir auch in den Fluss schwimmen gegangen oder haben im großen Feld Heuschrcken gefangen. Im Winter war ich fast jeden Tag mit meinem Bruder im Wald zum Schlittenfahren. Heute sieht man fast keine Kinder mehr draußen. Und das liegt sicher nicht nur am Winter, sondern an ganz anderen Gründen.

Die Werbung wird immer manipulativer. Vor allem Kinder fallen oft darauf herein. Konsolen und das tägliche Schauen der Anime- Serie wird zur Pflicht. Die Kinder haben keine Chance. Dadurch, dass ihre Freunde alle zuhause vor dem Bildschirm sitzen, haben sie keinen mit dem sie nach draußen können. Die Eltern sind heute oftmals beide berufstätig. Davon abgesehen gibt es immer mehr alleinerziehende Elternteile, die keine Zeit für ihre Kinder haben, weil sie arbeiten müssen. Und alleine darußen spielen ist sicherlich keine Alternative. Außerdem werden die Anforderungen in den Schulen immer höher. Das Kind gerät unter Leistungsdruck, gerät unter Stress, wird erschöpft und hat schließlich nicht mehr die Energie nach draußen zu gehen. Das führt dazu, dass die KInder immer mehr verweichlichen und keinen Bezug mehr zur Natur entwickeln. Wenn man noch nie ein Schwein gesehen hat, weiß man auch nicht wo das Schnitzel herkommt. Aus der Tiefkühltruhe? Was ich damit sagen will, ist dass in unserer Gesellschaft ganz klar etwas verkehrt läuft.

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» daaldi91 » Beiträge: 389 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Meine Kinder sind am Nachmittag noch in der Schule, bzw. der große möchte nicht mehr wirklich rausgehen und rodeln. Ist aber verständlich, den er ist 16. Meistens haben sie bis Mittag Schule, dann kommen sie nach Hause (den kurzen Weg von der Schule bis nach Hause genießen sie mit Schneeballschlachten und herum rutschen auf dem gefrorenen Boden) essen etwas, dann geht der mittlere schon wieder nach einer Stunde in die Schule. Er kommt erst am späten Nachmittag heim. Muss noch Hausaufgaben machen, und lernen für die nächste Schularbeit oder den nächsten Test. Danach ist es einfach zu spät um noch raus zu gehen.

Der kleine Sohn wäre am Nachmittag zu Hause. Ich muss leider 2 mal am Tag arbeiten gehen, daher bin ich am Nachmittag nicht zu Hause. Wenn ich zurück komme muss ich noch die Hausaufgaben mit ihm machen. Das dauert leider immer etwas länger. Daher sieht man uns am Nachmittag nicht wirklich draußen.

Am Wochenende haben wir immer etwas anderes zu tun. einmal sind sie zu Geburtstagen eingeladen, einmal muss so viel gelernt werden, einmal sind wir im Schwimmbad etc.. Eigentlich sind meine Kinder schon größer, sie könnten auch alleine raus gehen, doch das mag ich nicht so wirklich. Denn es ist meistens schon dunkel bis sie endlich Zeit haben. Da kann so viel passieren.

» Redangel » Beiträge: 1289 » Talkpoints: 2,82 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich glaube eher nicht, dass sich inzwischen die überwiegende Mehrzahl der Kinder im Winter nicht mehr draußen aufhält. Es ist vielleicht auch eine andere Sicht der Dinge, die man erst als Elternteil hat und später als unbeteiligte Person. Ich gehe beispielsweise mit meinen Strategen auch bei diesem Wetter raus und die beiden bleiben auch gern bei diesem Wetter draußen, auch wenn sie dann später selbst wie die Schneemänner aussehen. Allerdings macht es Kindern wie Eltern doch mehr Spaß das Vergnügen zu teilen, so suchen sich die Kinder Spielkameraden und ich finde es auch schöner noch andere Eltern zum Schwatzen zu haben. Daher ballt sich dann eine Schar an einem Ort, während man an anderen Orten niemanden sieht.

Sicher kann es gut sein, dass inzwischen weniger Eltern mit ihren Kindern oder eben auch Kinder allein das Winterwetter genießen, dass aber allein auf die Bequemlichkeit, irgendwelche Manipulationen oder anderes zu schieben, halte ich für verkehrt. Denn immerhin hat sich auch vieles anderes geändert. So sind oft genug auch die Wege zur Arbeit länger geworden und man hat dann vielleicht nicht mehr genug Muße, um noch viel draußen zu machen, ganz abgesehen davon, dass es dann vielleicht auch schon dunkel ist.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Also ich kann das auch gar nicht bestätigen. Mein großer Sohn ( 22 Monate) will jeden Tag runter in den Schnee und Auto fahren, also Bobby Car. Wir haben dafür extra Kufen gekauft damit er weiter fahren bzw. rutschen kann. Auch von den Nachbarn die Kinder sind jeden Tag gleich nach der Schule alle draußen und rodeln die kleinen Hänge herunter oder bauen Schneemänner. Geht im Moment aber nicht, da hier nur Pulverschnee liegt und das hält ja schlecht. Aber vor unserem Haus z.B. steht jetzt ein Iglu was die Kinder gebaut haben. Mit unserem Kleinen der jetzt 9 Wochen ist gehe ich auch jeden Tag spazieren solange die Wege halbwegs frei sind. Im Sommer ist hier auch immer ein riesen Trubel auf dem Spielplatz und manchmal wünsche ich mir die Kinder wären nicht bis abends 20 Uhr draußen :D

» chica1989 » Beiträge: 297 » Talkpoints: 0,06 » Auszeichnung für 100 Beiträge



In gewisser Hinsicht hast du glaube ich schon Recht. Ich glaube auch, dass es heutzutage doch weniger Kinder sind, die im Schnee herumtoben. Ganz so drastisch wie du es geschildert hast, würde ich es jedoch nicht sehen. Ich sehe durchaus mehrere Mütter, die ihre Kinder mit dem Schlitten ziehen. Schneemänner gibt es in meiner Gegend auch einige und so weiter. Ich wohne am Dorfrand, wo beim letzten Schneefall sogar extra eine Straße am Hang gesperrt wird, und für Rodelzwecke freigegeben wird.

Ich wohne auch direkt am Neusiedlersee und da sieht man auch immer wieder viele Kinder, die Eislaufen gehen oder auf dem gefrorenen See so herumtoben. Sehr viele nutzen den gefrorenen See auch für ausgedehnte Spaziergänge und sonstige Winteraktivitäten. Das geht bis hin zum Eiskiten. Das machen zwar nicht die Kleinen direkt, aber die sind dann natürlich auch dabei, wenn Papa Eiskiten oder Eissurfen geht.

Aber ich glaube schon, dass es im Vergleich zu früher schon weniger sind. Es muss nicht einmal unbedingt sein, dass all die Kinder zu Hause vor dem Fernseher sitzen. Es gibt heutzutage einfach auch mehr Indoorangebote. Ich kenne viele, die zum Beispiel zu Indoorspielplätzen gehen, oder ich selber gehe regelmäßig mit meinem Sohn (2 Jahre) in eine Therme, da wir dort eine Jahreskarte bekommen haben. Die Thermen sind gesteckt voll mit herumtobenden Kindern. Das soll nicht heißen, dass ich das so toll finde, sondern ich will damit neutral feststellen, dass die Kinder nicht unbedingt vor dem Fernseher sitzen müssen.

Ich bin selber Outdoorpädagogin und demnach finde ich es auch sehr traurig, wenn sich vieles in die Innenbereiche verlagert. Auch wenn es da durchaus nette Angebote gibt. Noch trauriger finde ich, dass mein Sohn Schnee regelrecht hasst. Ich habe schon soviel versucht, er brüllt und schreit sobald es draußen kalt ist. Keine Chance, da kann ich machen was ich will. Dabei hatte und habe ich auch immer die Theorie, dass es kein schlechtes Wetter sondern nur schlechte Kleidung gibt.

Das Problem bei meinem Sohn ist, dass er durch die Neurodermitis oft im ganzen Gesicht eine offene Wundfläche hat. Die Kälte tut ihm schlichtweg einfach weh. Aber scheinbar richtig weh und nicht normale Kälteschmerzen. Klar, wenn die Haut kaputt ist, ist auch die Schutzfunktion kaputt. Wenn ich dann trotzdem versuche mit ihm ein wenig draußen zu sein, reißt regelrecht alles auf seiner Haut auf. Hinzu kommt dann auch noch, dass wir in einer sehr windigen Region wohnen. Der Wind kann hier wirklich eiskalt sein. Das verschärft dann natürlich die Schmerzen auf dem Gesicht. So gehören wir leider auch zu jenen, die nicht auf Rodelpisten und Co zu finden sind. :(

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Die Kinder müssen im Haus sitzen, weil ihre Eltern Angst haben, dass man sich bei 5 Zentimetern Schnee ja möglicherweise verletzen oder auf dem Eis ausrutschen könnte. Bei mir in der Umgebung wurde an mehreren Schulen der Unterricht frühzeitig abgebrochen, weil für den Mittag Niederschlag vorhergesagt war und es Menschen (Eltern) gab, die wohl tatsächlich Angst hatten, ihre Kinder könnten bei ein paar Zentimetern Schnee nicht sicher nach Hause kommen.

Die ganze Panik und Angst vor einem "Verkehrschaos" sobald auch nur ein Zentimeter Schnee fällt ist deutlich übertrieben. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir einfach zu sehr an milde Winter gewöhnt sind.

Mir kommt es manchmal fast so vor, als hieße es nicht mehr "Es schneit, es schneit, kommt alle aus dem Haus!", sondern "Hilfe, es schneit! Bleibt bloß drinnen, sonst holt ihr euch den Tod." - eine Entwicklung, die ich nicht begrüße.

» weeky » Beiträge: 53 » Talkpoints: 28,74 »


Heute war bei uns auch das Totale Schneechaos gewesen und was ist, ich bin eine der wenigen die mit ihrem Sohn bei Schnee raus geht. Ich finde es schade das es einfach viel zu wenige Eltern machen. Dabei könnten die Kinder doch so viel Spaß haben.

Morgen soll es hier weiter schneien und ich werde auch dann raus gehen. Wir haben auch Kufen für das Bobbycar und das kommt echt super an. So viel Spaß hat mein kleiner damit, das ist wirklich ganz toll. Und da interessiert mich nicht das jemand aus dem Nebenhaus sagte ich sei doch verrückt bei dem Wetter raus zu gehen.

» Kathie1401 » Beiträge: 593 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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